Die Österreichische Eisenstraße
ter Holz aus den Waldungen des Einzugsgebietes der Enns bzw. der steirischen Salza zur Holzkohlenerzeugung verbraucht wurden. Auf der Kohllend von Großreifling waren gewöhnlich 11 Meiler verschiedener Größe in Be– trieb. Die größeren faßten 750 Kubikmeter Kohlholz, die kleineren 370 Kubikmeter. Die durchschnittliche Jahres– erzeugung an Holzkohle wird mit 84.000 lnnerberger Faß oder 258.000 hl angegeben. Als sich am Ende des 15. und am Beginn des 16. Jahrhunderts für die Eisenindustrie im Ennstal ein immer fühlbarer werdender Holz- bzw. Holzkohlemangel zeigte, weil die Bringungskosten des Holzes aus den weiter entfernten Wäldern nicht mehr trag– bar waren, brachte dies eine Verschlechterung und Preis– steigerung des Eisens mit sich. Die Regierung suchte dem Übel abzuhelfen, und es wurde 1516 der Rechen an der Enns bei Hieflau errichtet. Auf der bis 1860 noch un– regulierten , in einer großen Zahl von Schlingen nur lang– sam fließenden Enns oberhalb des Gesäuses wurden jähr– lich bis zu 40.000 fm Holz aus landesfürstlichen Wäldern getriftet. Um auch die großen Wälder im Gebiet der steirischen Salza nutzbar zu machen , sprachen sich mehrmals Kommissionen für die Errichtung eines Rechens unter– halb der Salzamündung bei Großreifling aus, der schließ– lich 1567 fertiggestellt wurde. Auf der Salza wurde zum letzten Mal 1957 getriftet. Auch die meisten übrigen Zuflüsse der Enns oberhalb von Steyr dienten der Holztrift für die Eisenindustrie. Auf der Ybbs ließ von 1754 bis 1819 die lnnerberger Haupt– gewerkschaft Holz schwemmen, die in Hollenstein einen Rechen besaß. Eine der bedeutendsten Holzschwemmen auf niederösterreichischem Boden war d ie Erlauf– schwemme. Nachrichten darüber gibt es bereits aus dem 15. Jahrhundert, 1745 erteilte Maria Theresia ein Triftprivileg. Die Trift war ganzjährig möglich, Klausen waren nur zur Unterstützung erforderlich. Der Rechen befand sich an der Mündung der Erlauf bei Pöchlarn. Die Rechen dienten hauptsächlich zur Versorgung von Köhlereien . Sie waren im Auftrag des Landesfürsten errichtet worden und wurden auch von ihm betrieben . Der Bau solch kostspieliger und aufwendiger Anlagen wäre den Radmeistern nicht möglich gewesen. Die Finanzierung erfolgte zum Teil durch eine Erhöhung der landesfürstlichen Abgaben auf das Eisen , doch blieb der Betrieb der Rechen immer defizitär. Köhlerei Die Holzverkohlung in Meilern besteht in einer Trocken– destillation des Holzes bei unvollkommenem Luftzutritt, 28 DIE RAHMENBEDINGUNGEN die anfallenden gasförmigen und flüssigen Nebenpro– dukte wurden nicht verwendet. Holzkohle entwickelt bei der Verbrennung höhere Temperaturen bei niedrigerem Gewicht als das Holz selbst. Ein großer Vorteil der Holzkohle bestand in dem niedri– gen Gewicht und damit in der leichten Transportierbarkeit. Daher wurde das Holz meist gleich an den Rechen ver– kohlt, wo es angelandet wurde. Die Köhlerei stand also meist in enger Verbindung mit der Trift. Wo es möglich war, den Wald durch Karrenwege zum Abtransport der Kohle zu erschließen , errichtete man Waldköhlereien, wo man das Holz unmittelbar an Ort und Stelle zu Kohle ver– arbeitete. An den großen Holzrechen gab es die „Länd– köhlerei". Neben den hauptberuflichen Köh lern durften auch Bauern nebenbei Kohlplätze betreiben. Bei der Meilerverkohlung wird Holz möglichst dicht zusammengeschlichtet und mit einer feuerfesten Decke (vor allem aus Erde) weitgehend luftdicht abgeschlossen. Dann wird das Holz in Brand gesteckt und durch ein Sy– stem von Luftzuglöchern wird die Verkohlungshitze durch den Holzstoß geleitet. Es sollen dabei möglichst nur die aus dem erhitzten Holz entweichenden Gase brennen, um die für die Verkohlung nötige Hitze zu erzeugen. Zwei Formen von Meilern waren üblich, die sich nach oben verjüngenden runden oder stehenden Meiler und die eher länglich gebauten liegenden Meiler. 59 Da die verschiede– nen Holzarten unterschiedliche Verkohlungsdauer aufwei– sen , sollte nach Möglichkeit nur eine Holzart pro Meiler verwendet werden. Dies war nicht immer möglich , unge– mischte Kohle erzielte jedoch deutlich höhere Preise. Meist wurde nur jenes Holz verkohlt, das für keine ande– ren Zwecke - etwa als Bauholz - verwendet werden konn– te. Dies traf in der Regel für das Triftholz zu. Die Holzkohle wurde in sogenannten Kohlkrippen zum Bestimmungsort gebracht.
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