Die Österreichische Eisenstraße

Saumpfaden nur wenig zusätzliche Möglichkeiten, da ein Pferd mit Wagen nur etwa das Dappelte der Last eines Tragtieres bewältigen konnte. Der Saumverkehr konnte eine Vielzahl kleinerer Übergänge über die Al– pen nutzen. Erst in der frühen Neuzeit entstanden nen– nenswerte neue Straßenzüge. Z. B. über den Schober– paß nach Süden , von Wien über den Semmering nach Bruck an der Mur und Venedig. 1761 werden in einer Karte (im nö. Landesarchiv) zwei Eisen-Commercial– straßen Gresten - Scheibbs - Wieselburg erwähnt. 51 Die Pyhrnstraße folgte einer alten römischen Reichs– straße , 1128 wurde sie als via regia (Königsstraße) erwähnt. Sie hatte im Mittelalter aber nie die Bedeu– tung der Salzburger Tauernübergänge. Im 12 . Jahr– hundert nahm wegen der steigenden Bedeutung von Wien d ie Bedeutung der Pyhrnroute ab . 1190 wurde südlich von Windischgarsten als Unterkunft für Pil– ger von Bamberg das Spital am Pyhrn gegründet. Der als Venedigerhande l bezeichnete zunehmende Fernhandel im 13. und 14. Jahrhundert führte zu ei– nem Aufschwung an dieser Route , die eine wach– sende Konkurrenz für Wien bildete . Im 14. Jahrhun– dert ist der Handel auf dieser Straße für Wien eine so große Konkurrenz , daß Herzog Albrecht II. über Betreiben der Stadt Wien 1351 nur noch den fünf landesfürstlichen Städten ob der Enns den Handel mit Italienwaren auf der Tauern - Pyhrn - Straße ge– stattete . Daraufhin nahm der Hande l über den Pyhrnpaß rasch ab . Erztransport über den Präbichl Zwischen Eisenerz und Vordernberg liegt der Präbichl-Paß mit 1225 m Seehöhe . Der Weg wurde bereits von den Römern benutzt und war im Mittel– alter ein wichtiger Übergang für den Nah- und Fern– verkehr. Bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts führte nur ein schmaler Saumpfad über die Anhöhe. Schwere Lasten - wie etwa das Erz - wurden mit Tragtieren oder mit schmalen Pferdewagen über den Paß transportiert. Damals wurde der Erztransport zu den Radwerken wichtig . Für die Erhaltung des We– ges waren südlich der Paßhöhe die Vordernberger, nördl ich d ie lnnerberger (Eisenerzer) Gewerken zu– ständig . Als Entschädigung für die Instandhaltung durften sie für alle über den Paß transportierten Wa– ren Maut einheben. Da die Gewerken die Erhaltung nicht finanzieren wollten , ersuchten sie um Entbin– dung von der Pflicht der Wegerhaltung . Dies wurde im Jahr 1565 vom Landesfürsten Erzherzog Karl zu– gestanden, damit entfiel aber auch das Recht auf Maut. Unmittelbar darauf wurde mit dem Ausbau des 22 DIE RAHMENBEDINGUNGEN Weges begonnen - zuerst auf der sehr steilen Nord– seite. Schon nach einem Jahr war der Ausbau been– det, von da an überquerten zahlreiche Fuhrleute , Händler und Säumer den Berg . Die Maut wurde im Auftrag des Landesfürsten eingehoben . Im 18. Jahrhundert führten parallel zueinander die Post– straße und der Erzweg über den Berg . Die Erzfuhren durften die Poststraße nicht benutzen , da diese von den schweren Fuhrwerken zerstört worden wäre. Der Erz– weg war dadurch gesichert, daß die Geleise, in denen die Räder der schweren zweispännigen Wagen liefen , mit großen Bruchsteinen ausgelegt waren . Vom Erzberg wurde das Erz mit Wagen zu den Rad– werken gebracht. Die Beladung der Wagen erfolgte bei den Stollenmundlöchern. Die einspännigen Wagen– truhen faßten ca. 400 kg , die zweispännigen ca. 700 kg Erz. Im Winter bedienten sich die Erzführer einspänni– ger Schlitten , mit denen sie 350 - 400 kg Erz transpor– tieren konnten. Der Transport der Holzkohle erfolgte meist auf Fuhr– werken oder Schlitten. Dabei wurden auf die Fuhrwer– ke Kohlkrippen (geflochtene Körben) aufgesetzt. Erst nach besserem Ausbau der Straßen wurden 2 - 2,5 m lange Kohlkri ppen verwendet. Wanderköhler hatten keine Fuhrwerke, sie verwendeten Saumtiere und Hand– schlitten , über kürzere Strecken trugen sie die Koh len– säcke am Kopf. Während des Transports bestand die Gefahr des Abriebs, der den Ertrag verschlechterte. Zum Teil wurde der Transport der Kohle von sogenannten Kohlbauern vorgenommen, die nicht nur Fuhrleute wa– ren sondern auch Händler. Sie kauften die Kohle von den Waldbesitzern auf und verhandelten sie an den Verbraucher. Die Eisen- und Proviantfuhrleute brachten das in den Blähhäusern erschmolzene Rauheisen zum Verkauf in die Verlagsstädte und zur Weiterverarbeitung zu den zahlreichen Hammerwerken der Umgebung. Flöße und Schiffe Wegen der schlechten Straßen- und Wegeverhältnisse hatten d ie Flüsse als Transportwege besondere Bedeu– tung. Insbesondere die schweren Lasten des Eisen– transports waren auf Flößen und Sch iffen wesentlich leichter zu verfrachten. Schon im 15. Jahrhundert fuh– ren Schiffe von Steyr ennsabwärts - aber nur wenige. Voraussetzung für Schifffahrt oberhalb von Steyr wa– ren die Errichtung eines Treppelweges und die Regu– lierung einiger besonders gefährlicher Flußstrecken. Die

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