Die Österreichische Eisenstraße

Der Ruhm der Eisenwurzen - die blauen Sensen Trotz der Vielzahl von Produkten , die aus der nieder– und oberösterreichischen Eisenwurzen in den Export gingen, war der Ruhm der Region über lange Zeit -wenn man von Waffen absieht - vor allem mit einem Produkt verbunden, mit den Sensen . Die Blütezeit der Sensen– erzeugung fiel ins 19. Jahrhundert, als die Ausfuhr vor allem nach Deutschland und Rußland außerordentl ich florierte . Um die Mitte des 19. Jahrhunderts existierten in Oberösterreich 50, in Niederösterreich 30, in der Stei– ermark 41 Sensenwerke. 38 Die patriarchalischen Eigen– tümer vieler dieser Unternehmen begründeten den Ruf der „Schwarzen Grafen", dokumentierten ihren Wohl– stand in Architektur und Ausstattung der Betriebe und Wohnhäuser. Zentrum der oberöst erre ich ischen Sensenschmiede war bereits im 16. Jahrhundert das Gebiet von Kirch– dorf und Micheldorf. Der Aufschwung der Sensen– erzeugung hing mit einer wesentl ichen techn ischen Neuerung zusammen . Der aus Micheldorf st ammen– de Scharnsteiner Hammerschmied Konrad Eisvogel soll im Jahr 1584 die Verwendung der Wasserkraft beim Schmieden des Sensenblattes erstmals einge– setzt haben. Bis dahin war die Wasserkraft nur zur Erzeugung der Knittel und zum Betrieb der Blase– bälge verwendet worden . Der Kirchdorf-Micheldorfer Zunft gehörten seit Anfang des 17 . Jahrhunderts 42 Werkstätten an , die sich im Stoder- und Garstner- DIE RAHMENBEDINGUNGEN Sensenschmieden - eine Kunst Die Komplexität der Schmiedeprozesse soll am Beispiel der Sensenerzeugung dargestellt werden , die einen sehr hohen Grad von Arbeitsteilung erreichte und sich da– durch von den übrigen Schmiedehandwerken unter– sch ied: 39 • Beim Garbprozeß wurde der von den Hammer– werken bezogene Rohstahl für die Sensenerzeugung tauglich gemacht. Dabei wurden versch iedene Stahlsorten miteinander verschweißt. Die aus den Schienen zusammengeschweißten Stangen wurden je nach der gewünschten Länge der Sense abge– schnitten. tal , in Scharnstein, Leonstein, Molln, dem Ennstal und Sensenschmied in der Firma Sonnleithner, Laussa. im Mühlviertel und Machland befanden. Auch die Krise des 17. Jahrhunderts war von der Sensen- industrie relativ gut überstanden worden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war d ie Nachfrage nach Sen– sen stark angestiegen. Ein Sensenhammer erzeugte im 17. Jahrhundert durchschnittlich 22.000 Stück, im 18. Jahrhundert 28 .000 bis 33 .000 Stück pro Jahr. Der Aufschwung des Kleineisengewerbes - vor al– lem in Niederösterreich - setzte bereits im 14. Jahr– hundert ein und erreichte im 16. Jahrhundert einen Höhepunkt. Die Gegenreformation bedeutete einen gravierenden Einschnitt vor allem durch die Abwan– derung von Arbeit skräften und von kapitalkräftigen Händlern. Die nach Deutschland auswandernden protestantischen Schmiede gingen nicht nur als Ar– beitskräfte verloren sondern nahmen auch die hier entwickelten spezifischen Arbeitstechn iken mit , wo– durch neue Konkurrenten für die hochwertige Pro– duktion entstanden. 18 • Durch den Hammerschmied und den Heizer wur– den das Rückeisen und das Schneideisen unter dem Zainhammer miteinander verschweißt und ein Ende der Schiene nach der Seite umgebogen, wo der stäh– lerne Teil des Stückes, die spätere Schneide, lag. Das entstehende Rohprodukt wurde Zaine oder Sensenknüttelgenannt. • Der Essmeister und sein Gehilfe schlugen beim Brei– ten die Sensenknüttel in einigen Arbeitsvorgängen zu einem dünnen Sensenblatt aus. Von der Beschaf– fenheit der gebreiteten Sense hing im wesentlichen die Güte der späteren Sense ab. • Beim Abrichten wurde die Sense weiter verfeinert und für die Benützbarkeit hergerichtet. Der Rücken der Sense wurde aufgestellt. Die Ränder wurden mit einer Hebelschere glatt abgeschnitten und das Meisterzeichen eingeschlagen .

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