Die Österreichische Eisenstraße

Ende des 15. Jahrhunderts 290 eisenverarbeitende Betriebe. In Oberösterreich gab es im 16. Jahrhundert etwa 1000 Messerschmiede. Einige kleinere Orte wurden zu spezialisierten Zentren einzelner Berufe. • So hatte das Messererhandwerk in dem Dorf Stein– bach/Steyr eine Bedeutung, die weit über die Gren– zen der Region hinausreichte. Ende des 16. Jahr– hunderts zählte die Steinbacher Messererzunft 100 Messerer, ebenso viele Klingenschmiede und 20 Schleifer. Jahrhundertelang waren die Stein– bacher die Hauptkonkurrenten der Steyrer Messer– er! • Im unteren Ennstal waren Losenstein und Dambach Zentren der Nagelschmiede. Im 16. Jahrhundert ge– hörten zur Losensteiner Nagelschmiedezunft über 200 Meister und 600 Gesellen. 1779 waren von den 154 Nagelschmieden Oberösterreichs allein in Losenstein 138 mit insgesamt 1.150 Beschäftigten konzentriert. Allerdings standen die Losensteiner Nagelschmiede in starker Abhängigkeit von den Steyrer Eisenhändlern , von denen sie das Roh– material beziehen mußten und die allein zum Ver– trieb der Losensteiner Produkte berechtigt waren . Zunftschild der Steyrer Messerer. DIE RAHMENBEDINGUNGEN • Eine lokale Besonderheit ist die Maultrommeler– zeugung in Molln. Ende des 17. Jahrhunderts wa– ren 23 Meister damit beschäftigt. • Unter den Messerern gab es die lokale Spezialität der Taschenmessererzeugung (Feitel oder Zauckerl) in Trattenbach mit bis zu 29 Meistern. In Steyr entstand ebenfalls im 16. Jahrhundert ein Zen– trum der Herstellung von Handfeuerwaffen, 1594 setz– te hier die Massenfertigung von Gewehren ein. Im 17. und 18. Jahrhundert, als es bei den übrigen eisenverar– beitenden Gewerben zu Schwierigkeiten kam, blieb Steyr durch einen Aufschwung der Waffenerzeugung die wichtigste Eisenstadt der österreichischen Erb– länder. Die Erzeugung erfolgte teils fabriksmäßig , teils im Verlagssystem. Allerdings kann man trotz dieser frü– hen Ansätze Steyr erst mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts als überregional bedeutendes Zen– trum der Waffenerzeugung bezeichnen . Wesentlich wichtiger war lange Zeit das Messererhandwerk, das die Stadtteile Wehrgraben und Steyrdorf über Jahrhun– derte prägte. Zeichen der Steinbacher Messerer. Die Zeichen wurden in die fertigen Klingen eingeschlagen und stellten den Herkunftsnachweis dar. Zeichen und Marken bekannter Hersteller wurden häufig gefälscht. 17

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