Steyrer Werksarbeiter, 36. Jg. Dezember 1983, Nr. 6

Österreichs Arbeiter werden immer billiger Die Arbeitskosten wachsen in Österreich viel langsamer als in den Konkurrenzländern. Eine In der Zeitschrift „Die Industrie" veröffentlichte Studie zeigt, daß die Arbeitskosten in Österreich heuer um 2,8 Prozent wuchsen und im Durchschnitt der Konkurrenzländer um 5,9 Prozent. Das Hauptargument der Gegner der Arbeitszeitverkürzung, die 35-Stunden-Woche könne aus Konkurrenzgründen „nicht verkraftet" werden, erweist sich somit als Märchen. österreichische Arbeiter werden also im Verhältnis zu anderen Ländern immer billiger. „Die Industrie*4 — die Zeitschrift gehört der Indu- striellenverelnigung — verglich die Arbeitskosten je Erzeugungseinheit. Der Anstieg der Arbeitskosten je Erzeugungseinheit um 2,8 Prozent in Österreich im Gegensatz zur Steigerung um 5,9 Prozent im Durchschnitt der Konkurrenzländen zeigt, daß Österreich die schon seit zwei Jahren bestehende Tendenz zur Festigung seiner Vorteile in der internationalen Konkurrenz auch 1983 fortsetzen konnte. Die Untersuchung stützt sich auf österreichische und westdeutsche Quellen. Beide Quellen ergeben, daß auch die Arbeitskosten je geleisteter Arbeiterstunde nur in Großbritannien und Japan unter österreichischem Niveau liegen. Der „Vorsprung” Österreichs bei den Arbeitskosten je Arbeiterstunde gegenüber Großbritannien beträgt 10 Prozent, gegenüber Japan 15 Prozent. Ähnliches Niveau wie Österreich haben nur Frankreich und Italien. Alle anderen entwickelten kapitalistischen Länder haben bis zu 50 Prozent höhere Lohnkosten. In der BRD liegen die Lohnkosten um 37 Prozent über österreichischem Niveau, in Schweden um 33 Prozent, in der Schweiz um 44 Prozent, In Belgien um 28 Prozent und In den USA um 50 Prozent. Es kann also keine Rede sein von der „Lohnkostenexpl osion“ in Österreich ... AK-WaH: GIB kandidiert in ganz Österreich Hofer: Die Linke in der AK stärken! WIEN. Der Gewerkschaftliche Linksblock wird bei der Arbeiterkammerwahl im April des kommenden Jahres in allen Bundesländern kandidieren. In Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark kandidiert der GLB in allen drei Wahlgruppen, in Salzburg bei den Arbeitern und Angestellten, in den restlichen Bundesländern nur bei den Arbeitern. Die Kammerräte Sebastian Schittenkopf, Oswald Broz, Karl Rußheim und Anton Hofer werden in ihren Bundesländern auch diesmal wieder Spitzenkandidaten sein. Besonders in der heutigen Situation ist es wichtig, daß die Linkskraft in der Arbeiterkammer gestärkt wird, erklärte GLB-Vor- sitzender Anton Hofer am Samstag. „In der Vergangenheit haben die Kammerräte des GLB eine völlige Gleichschaltung der Arbeiterkammer unter das Diktat der Sozialpartnerschaft verhindert“, meinte Kollege Hofer. Der GLB wies alle Angriffe auf die arbeitenden Menschen au- rück, er trat auch in der Arbeiterkammer für wirtschaftliche, soziale und arbeitsrechtliche Reformen ein. Der GLB wird sich in den Arbeiterkammern dafür einsetzen, daß der Mensch nicht nur verwaltet wird, sondern daß die Arbeiter, Angestellten und Verkehrsbediensteten mehr mitreden und mehr mitentscheiden können. IMPR.: Verleger, Herausgeber, Hersteller: Gewerkschaftlicher Linksblock - Kommunisten, linke Sozialisten, Parteilose, alle 4400 Steyr, Johannesg. 16, Redaktion: Steyr. Saldier: 1985 neues Steuerbelastungspaket WIEN. Im Zuge der lange geplanten Reform des Steuersystems will Finanzminister Salcher eine Reihe sozialer Begünstigungen streichen beziehungsweise verschlechtern. Die Unternehmersteuerbegünstigungen sollen dagegen bleiben. Im einzelnen wurde unter anderem angeführt: eine Verringerung der Begünstigung der Überstundenbesteuerung eine Verringerung des Kraftfahrzeugpauschales und eine Verringerung des Werbungskostenpauschales für verschiedene Berufsgruppen unter dem Titel „Vereinfachung des Steuersystems“ durchzuführen. Eine Reform der Grunderwerbsteuer soll dazu führen, die kleinen Häusel- bauer zu erhöhter Steuerleistung zu zwingen. Erklärte Salchet früher, eine Reform des Steuersystems würde zu einer Senkung des Steuertarifs führen, so gab er jetzt zu, daß der Wegfall von sozialen Begünstigungen vor allem zur Budgetsanierung verwendet werden soll.

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