Steyrer Werksarbeiter, 36. Jg. Dezember 1983, Nr. 6

Gegen rückständige und teure Methoden bei Betriebsratswahlen Allgemeine Kritik, seitens der .Belegschaft, lösten auch diesmal wieder mehrere Punkte im Zusammenhang mit dem Wahlvorgang aus, und man muß tatsäch lieh staunen, mit welcher Beharr lichkeit diese immer wiederkehrende, berechtigte Kritik von den sozialistischen Gewerkschaftlern einfach weggesteckt und negiert wird. Um für die Zukunft etwas besser machen zu können, greifen wir einige Hauptpunkte dieser Kritik auf und machen (übrigens nicht zum Erstenmal) VerbesserungsVorschläge. Zum Ersten steht natürlich fest, daß der ganze Wahl vorgang an einem Tag zu bewerkstelligen wäre, denn wer die bisher praktizierte Methode der zwei Wahltage jemals miterleben mußte, dem kommt bei Gedanken an den zweiten Wahltag im nachhinein das Gähnen. Stundenlange Lehrläufe und regelrecht nutzloses Warten auf das Ende der Wahlzeit, sind die Regel. Dafür gibt es keine überzeugende Erklärung, außer dem Willen der Mehrheitsfraktion, ihre weniger wahlwilligen oder sonstwie verhinderten und behinderten Schäferchen doch noch an die Urne geleiten zu können. Natürlich muß jeder Kollegin und jedem Kollegen die Möglichkeit gegeben sein, das Wahlrecht ausüben zu können, doch dazu reicht nach allgemeiner Ansicht auch ein Tag, wenn geringfügige zeitliche Veränderungen am ersten Wahltag eingeplant werden. Geradezu aufreizend rückständig gehts beim Stimmzettelproblem zu. Obwohl niemand die Vorteile eines gemeinsamen allgemeinen Stimmzettels mit Anführung aller kandidierenden Fraktionen bestreiten kann, wollen die sozialistischen Gewerkschaftler, diesen Vorschlag nicht näher treten. Sie berufen sich dabei auf das Recht des Stärkeren und argumentieren in der Richtung, daß es ihnen obliegt, jene Methoden zu wählen, die ihnen eben Vorteile bringen. Und die Vorteile der bisherigen Stimmzettelwirtschaft, liegen für die Mehrheitsfraktion auf der Hand. Mit dem SP-Appa- rat im Betrieb ergeben sich keine Schwierigkeiten, die Stimmzettel an den Wähler zu bringen. Kleine Fraktionen haben hier natürlich größere Probleme, und das ist für die SPÖ-Wahlstrategen entscheidend. Ob das nun modern ist oder nicht, ist einerlei. Der Zweck heiligt die Mittel, meinen diese Superdemokraten und offenbaren damit, ihr wirkliches Verhältnis zum Fortschritt. In vielen anderen Betrieben - auch in den Grazer-Puch werken - benützt man schon den allgemeinen gemeinsamen Stimmzettel, in unserem Betrieb wurde bisher jede diesbezügliche Anregung zurückgewiesen. Viele Kolleginnen und Kollegen vertreten weiters mit vollem Recht den Standpunkt, daß die Anzahl der Wahlsprengel wesentlich verringert werden muß. Es ist nicht einzusehen, warum 3 bis 5 Mitarbeiter noch dazu an 2 Arbeitstagen einen Wahlsprengel besetzt halten in dem 60 oder 100 Wahlberechtigte auf scheinen. Durch Zusammenlegungen könnte hier vieles vereinfacht und außerdem das Wahlgeheimnis besser gewährleistet werden. Bei allen drei kritisierten und veränderungsbedürftigen Fragenbereichen ver dient natürlich auch die Kosten Seite mitberücksichtigt zu werden. Hier lösen die bisherigen Verfahrensweisen vollkommen berechtigte, heftige Kritik aus. Hier wird doch für jeden sichtbar gegen die Vernunft und Logik gehandelt, es sei denn, man geht von der SPÖ-Lo- gik aus. Da schaut das Ganze natürlich anders aus. Dort bringt diese teure Methode anscheinend Stimmen. Wie sonst wäre das bisher beharrliche, abweisende Verhalten der SPÖ—Gewerkschaftler gegenüber Vorschlägen zur Reformierung und Vereinfachung des Wahlvorganges erklärbar. Eine vernünftige Rechtfertigung gibt es für dieses Verhalten nicht. Wir machen daher schon jetzt den Vorschlag: Um Zeit und Kosten zu sparen, schlagen wir für die nächsten BR-Wahlen vor: NUR EIN WAHLTAG GEMEINSAMER STIMMZETTEL WENIGER WAHLSPRENGEL (so sah der gemeinsame Stimmzettel in Graz aus) STIMMZETTEL fürdte Arbeiter-BetriebsratswaH • ntm autö fucn ml M»ani •m MX Mmh» SU

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