SELBSTKRITIK WÄRE BESSER Es wäre auch für SP-Funktionäre vernünftiger, so wie wir das angestellt haben, nach den Ursachen dieses schlechten Images zu forschen und Verbesserungen anzustreben, anstatt mit unwahren Behauptungen um sich zu schlagen. Das fördert die Geschlossenheit zwischen Belegschaft und Beleg- schäftsvertretung nicht. Uneinsichtigkeit und Fehldarstellungen fördern besten- falls die bestehende Entfremdung zwischen Belegschaft und Betriebsrat und schwächen natürlich auch die Verhandlungsposition, da die Gegenseite hellhörig wie sie ist, natürlich über diese Zusammenhänge Bescheid weiß. FÜR INNERBETRIEBLICHEN . INFORMATIONSFLUSS Hinsichtlich der Feststellungen des BO zur Informationspflicht von Betriebsräten, verweise ich auf den Leitartikel dieser Ausgabe und stelle fest, daß ich eine werksfremde Tageszeitung nicht für geeignet betrachte., als Informationsmittel zwischen Betriebsobmann und Belegschaft zu dienen. Hier denkt unser BO offensichtlich anders, zumindest zeigt das die gegenwärtige Informationspraxis . ZWANGSURLAUB Mit dem Zwischentitel "Betriebsräte planen keinen Zwangsurlaub" traf unser Obmann eine Aussage, die vom Standpunkt der Opposition her gesehen Wert ist, festgehalten zu werden. Schon glaubte ich, die Mehrheitsfraktion wäre auf den GLB-Standpunkt umgeschwenkt und hätte auch die Nutzlosigkeit von Zwangsurlauben bezüglich der Beschäftigungsabsicherung erkannt. Fest entschlossen diese Feststellung zu deponieren, las ich begeistert weiter. Doch die Ernüchterung folgte alsbald. Der farbenscheue BO schreibt nämlich Zeilen später zum Firmenvorschlag eines Gemeinschafts- u. Gebührenurlaubes Folgendes: Zitat aus dem Gemeinsam: "Dies wurde jedoch mit dem Hinweis abgelehnt, daß ein .Gemeinschaftsurlaub zwar unter bestimmten Umständen beschäftigungssichernd wirken könne, jedoch eine Verhandlungsbereitschaft seitens des Betriebsrates nur dann bestehe, wenn es zu einer Gesamtlösung unserer Beschäftigungsprobleme komme." Endlich glaubte ich im "Gemeinsam" etwas Handfestes gefunden zu haben und dann diese Form einer Ablehnung. Mir war, als hielte ich eine große Qualle in den Händen anstatt der erhofften Zusage des BO, keinen Zwangsurlaub zu dulden. Wieder nichts .... Selbstverständlich wird es zu einer Gesamtlösung der Beschäftigungsprobleme kommen, es fragt sich nur zu Welcher. Und davon eine Zwangsurlaubregelung abhängig zu machen, hört sich nicht gut an. Klar ist jedenfalls, daß ein Zwangsurlaub auch dann keine beschäftigungsmäßigen arbeitsplatzsichernden Effekt hätte, denn die Urlaube werden so und so konsumiert, nur zeitlich verschieden, eben nach den Bedürfnissen der Anspruchsberechtigten selbst. Dafür wird sich der GLB auch in Zukunft mit Nachdruck einsetzen und nutzlose, familienfeindliche Regelungen werden wir auch in Zukunft nicht hinnehmen, auch nicht dem BRO zuliebe. Da hilft auch kein Aufruf zur Geschlossenheit. Eine Dummheit bleibt eine Dummheit, auch dann wenn sie in geschlossener Gesell- schäft passiert. DER UNERSÄTTLICHE So ein SPÖ-Gewerkschaftsführer kann sich offenbar überhaupt nicht genug bekommen. Da buckerlt und bauchpinselt eine ganze große Fraktion in selbstloser Fraktionstreue und Ergebenheit und der will auch noch die Opposition haben. Eigentlich unverschämt so ein Anliegen ... Da wirds schon besser sein, der GLB ’ hälts auch weiterhin so wie bisher. Der BRO kann mit unserer vollen Unterstützung rechnen, wenn die Sache stimmt, die Arbeiterinteressen gefördert und verteidigt werden. Er muß aber auch weiterhin mit unserer Kritik und Gegenstimme rechnen, wenn die Sache nicht stimmt und die Arbeiterinteressen nicht genügend vertreten werden. Es ist besser so, denn Tucholskys Radieschen brauchen das, besonders, wenn sie ganz oben auf sind. So der Sonne ausgesetzt, bleichen sie sonst endgültig aus, meint euer Oppositionsbetriebsrat Anselm Hinterreithner
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2