Steyrer Werksarbeiter, 36. Jg. November 1983, Nr. 5

Leserbrief Bei einigem Interesse an unserem Zeitgeschehen wird wohl jedem schon aufgefallen sein, daß wir nicht nur Zweifel an unseren Politikern haben dürfen, sondern auch wie die jüngste Erfahrung zeigt, an unserer Justiz und damit an unserem gesamten Rechtsstaat. An und für sich ist es ja nur eine Bestätigung der vergangenen' und teilweise schon vergessenen Skandale. Es wäre sicher sonst nicht möglich, daß der Chef der größten Bank Österreichs aus seinem Parteivorstand ausgeschlossen ist. Bei einer Gage von ca. 5 Mill. Schilling wird er aber damit etwas getröstet sein. Freilich können wir beruhigt in die Zukunft sehen, denn an den Privilegien unserer Politiker wird hart gearbeitet und bei den nächsten Wahlen viel versprochen. Zufällig sind natürlich auch Gewerkschafter in der Politik tätig, und es ist menschlich sehr verständlich, wenn man nach beiden Seiten die Hand aufhalten kann, zumal es ja nur das Geld aller ist, die es für die anderen verdienen. Aber nicht nur Privilegien, die bis zu 24 Monatsbezügen reichen, über Steuer und Stromfreiheit bis zur Immunität? Doppelte und 3fache Pensionen nagen an unserer Geldbörse. Auch die besorgniserregende Verantwortungslosigkeit unseres gesamten Managements aus Gewerkschaft, Wirtschaft und Politik trägt dazu bei. Ich glaube, viele werden mir recht geben, und trotzdem bei der kommenden Wahl alles beim Alten lassen. Wundern . Sie sich nicht, wenn Sie früher oder später weitere Rechnungen präsentiert bekommen. Wie versprochen - so gebrochen! Vor den Nationalratswahlen haben Politiker der SPÖ, ÖVP und FPÖ dem Wähler die Beseitigung der Politikerprivilegien versprochen. Wie sieht es sechs Monate nach der NR- Wahl aus? Alles ist gleichgeblieben, nichts wur- . de verändert. Politiker der SP-FP-Re- glerung und der fragwürdigen VP- Öpposition sowie der Stadt Steyr streichen nach wie vor ihre aufreizenden und provokativ hohen Gehälter unbekümmert ein. Bundeskanzler, Minister Staatssekretäre, mann—Stellv. Bürgermeister der Linz, Wels u. Landesräte von Präsident des OÖ Nationalrates Klubobmänner des Nationalrates Abgeordnete zum Nationalrat Abgeordnete zum oö Landtag Landeshauptleute, 155.700, Landeshaupt- 141.500, Städte Steyr 131.000, 128.700, 120.600, 111.000, 58.000, 50.100, " Was jammerst denn! Deine Gewerkschaftsbosse san do a dafia, daß Opfer bracht- . wem miassn! > Jede Stimme für die Mehrheitsfraktion ist eine Bestätigung dieser üblen Zu- co o stände. Jede Stimme für den GLB ist eine Warnung an die Adresse der Privilegierten. GLB-Stimmen haben daher für den kleinen Mann das größte Gewicht. iOm F.E. Aktiv für Ihre Interessen in I Betrieb, Gewerkschaft F und Arbeiterkammern

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