Steyrer Werksarbeiter, 36. Jg. September 1983, Nr. 4

LESERSTIMMEN Privilegientheater Ich habe zwar an dieser Stelle schon einmal darüber geschrieben, was die Herren Politiker an Privilegien genießen, doch scheint es mir notwendig zu sein, noch ein paar Zeilen darüber zu schreiben. Für mich ist es nämlich unverständlich, daß eine Regierung, die vor zwölf Jahren ausgezogen ist mit dem Versprechen, die Privilegien abzubauen, bis heute nichts erreicht hat. Kreisky hat sich einmal über die Manager aufgeregt, für die das Jahr 18 oder mehr Gehaltsmonate hat, aber über die Liebkinder der Partei, die eine Abgeordnetenbank drücken (die meisten für die Katz) und im früheren Beruf voll weiterbezahlt werden, ist nicht die Rede gewesen. Weggenommen werden müssen die 30 S Wohnungsbeihilfe. Hier war der Widerstand unserer Vertretung also nicht sehr groß. Anders erscheint es mir, müssen wir besser vertreten sein, zumal im letzten "Gemeinsam" zu lesen ist, daß 85,2 Millionen Schilling für Streiks aufgewendet wurden. Hilfe in besonderer Not dürfte dabei auch unter Streiks fallen ... Wenn Sie mir aus meiner persönlichen Sicht ein kleines Resümee aus Vergangenheit und Gegenwart erlauben, so ist eine gigantische Umverteilung vor sich gegangen. Das Kapital hat sich gut eingebettet und für uns Arbeiter ist die Sorge und Angst um den Arbeitsplatz übriggeblieben - dank unserer politischen und gleichzeitig auch unserer gewerkschaftlichen Vertretung. Sie können denken wie Sie wollen: mit der Angst werden wir immer rechtloser, sogar gegenüber unserer eigenen Vertretung. Bitte denken Sie in Zukunft darüber nach. F. E. Di# Redaktion b«Umt. daß die in den Leserbriefen »ertretenen Meinungen und Formulierungen nicht in jedem Fall mit unteren Auffassungen Übereinatimmen. Namen und Anschriften jedes Leserbriefschreibers Uegen in der Redaktion auf. Die Redaktion behält sich auch eventuelle Kürsungen vor. Scheinverantwortung Daß es den hohen Herren mit dem Gür- tel—enger—schnallen — bei uns Arbeitern- ernst ist, zeigt mit aller Deutlichkeit der Beschluß, die Prämie zu streichen . Mit der lahmen Reaktion des SP-Be- triebsrates, der sich zu keiner wirksamen Gegenreaktion entschließen konnte, fällt dieser der gesamten Belegschaft in den Rücken ! Viele Kolleginnen und Kollegen sind über diesen neuerlichen Anschlag auf ihr redlich verdientes Einkommen empört und verärgert. Es liegt auf der Hand, daß die Verluste des Konzernes nicht von den Arbeitern und Angestellten verursacht wurden. Schwere Management-Fehler (Stichwort: Jordanien, USA-Moped usw.) führten zu diesem Ergebnis. Wo ist der Manager, der für diese Fehler finanziell zur Verantwortung gezogen wurde ? Sollen denn die Fehler dieser Herren immer wieder nur wir "Kleinen" ausbaden ? Aus dem Geschäftsbericht 1981 geht hervor, daß der damals siebenköpfige Vorstand der Firma 30,7 Millionen Schilling wert war. Und was sind die Arbeiter der Firma wert ? Die Streichung der Prämie ! ! ’ »Wirwollen in Frieden leben fe Atomraketen NEIN! ,V Li___________

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