WERKSZEITUNG DER STEYRER ARBEITER UND ANGESTELLTEN 36. Jahrgang Mai/]uni 1983 Nummer 3 Zwangsurlaub nutzlos und familienfeindlich Obgleich aus der Kurzarbeitsphase von Februar bis Ende April 1983 eine vertraglich festgelegte dreimonatige Beschäftigungsgarantie für die Monate Mai, Juni und Juli besteht, hat die BR- Mehrheit mit der Firmenleitung neuerlich eine Vereinbarung getroffen, die aus mehreren Gründen den Unwillen der Belegschaft hervorruft. Sicherlich wird es dem straff organisierten SP-Gewerk- schaftsapparat auch diesmal wieder gelingen, der Belegschaft die fragwürdige Notwendigkeit der Regelung einzureden, aber viele Kolleginnen und Kollegen durchschauen den Vorgang bereits. Die betreffende Vereinbarung setzt sich aus zwei Hauptpunkten zusammen 1 Woche Zwangsurlaub vor den Ferien und 3 Monate Kurzarbeit ab August) und beinhaltet wiederum eine 3-monati- ge Beschäftigungsgarantie nach Ablauf der Kurzarbeit. Weiters treten für diesen Zeitraum die Vorfeldmaßnahmen des Krisenplanes mit Ausnahme des P.2.8 (Selbstkündigung mit Abfertigungsanspruch) in Kraft. DAS SPIEL MIT DER BESCHÄFTIGUNGSGARANTIE ... Damit ist also bis 31. Jänner 1984 die Firma verpflichtet, Personalabbau auszuschließen. Diese Beschäftigungsgarantie muß die Firma dem Sozialministerium also dem Staat geben, da ansonsten keine Kurzarbeitsunterstützung aus Mitteln der Arbeitsmarktförderung flüssig gemacht werden können. Das war schon immer so. Wie ernst die Konzernleitung derartige Garantien nimmt, erleben wir gegenwärtig. Inmitten einer solchen 3-monatigen Schutzphase bekamen wir eine Zwangsurlaubswoche verpaßt und das noch dazu aufgesplittert. WEM NÜTZT DIE ZWANGSURLAUBSWOCHE ? Mit der zerstückelten Zwangsurlaubswoche haben die verantwortlichen Initiatoren von Betriebsrat und Konzernleitung einen besonderen Bock geschossen. Es steht nämlich außer Zweifel, daß die meisten Beschäftigten ihren Urlaub ohnedies genommen hätten, nur etwas später, in den Ferien, aus familiären Gründen. Der beschäftigungsmäßige Effekt der Zwangsurlaubswoche ist also unergründbar. Die Vorteile für die Konzernleitung liegen aber auf der Hand. In den Ferienmonaten weniger Urlaubsansprüche und vor den Ferien einen Zwangsurlaub, das ist natürlich die Ideallösung für die Firma. Ob familienfeindlich oder nicht, was interessiert das die gestandenen Macher aus Betriebs- und Gewerkschaftsführung. GLB-BR Anselm Hinterreithner wies auf diese Zusammenhänge in der letzten Betriebsratssitzung hin, bezeichnete die Urlaubsregelung als einen vom Standpunkt der Arbeiterschaft gesehenen nutzlosen Dressurakt, dem der GLB nicht zustimmen wird. Außerdem ist die Firmenleitung bis heute das versprochene Sanierungskonzept schuldig geblieben. Die SPO-Gewerkschaftsspitzen lassen sich von den teils parteieigenen FortotttMg jMW nAcAmt Stitt
Konzernmanagern auf den St. Nimmerleinstag vertrösten, unter Druck setzen und mit Allgemein-Informationen abspeisen, die häufig auch noch voller Widersprüche sind. Letzteres müssen sogar die bravsten Mehrheitsfunktionäre zugeben. DEM DRUCK ENTGEGENTRETEN Außerdem darf nach Meinung des GLB den ständigen Erpressungsmethoden der Firmenleitung nicht mehr nachgegeben werden und es ist gefährlich und falsch, wenn der BR den Druck einfach auf die Belegschaft weitergibt. Die gegenwärtige Unternehmenspraxis ist leicht durchschaubar. Vorerst werden anhand der DIE SPÖ UND DIE GRUNDSÄTZE ... Dies ist eine allgemein anerkannte grundsätzliche Tatsache, um die auch die SPÖ-Gewerkschaftsbosse nicht herumkommen. Aber es war schon immer sehr schwierig, dieses Verhältnis der SP- Macher zu Grundsätzen. Sie geben den Unternehmerinteressen immer wieder nach, anstatt die Arbeiterinteressen kämpferisch zu verteidigen. Gerade dieses Verhalten scheint mehr und mehr zum Grundatz geworden zu sein. Marktgegebenheiten und der gewohnten Produkte die Produktionsprogramme möglichst kurzfristig bestimmt, um dann einen eventuellen Personalüberhang zu berechnen. Daraus werden die vom Standpunkt der Firmenleitung aus notwendigen Belastungen abgeleitet und mit Hilfe des BR durchgeführt. Der Rest ist Warten auf die eventuelle Konjunktur. Das ist natürlich in jeder Hinsicht zu wenig und man fragt sich, weshalb man dazu sündteure Manager braucht. GEFÄHRLICHE FOLGEN WOHIN SOLL DAS FÜHREN ? Jeder kann sich vorstellen, wohin diese Entwicklung führen muß. Die Arbeiterschaft muß sich rechtzeitig zur Wehr setzen, Gegenmaßnahmen entwickeln und für deren Durchführung eintreten, ehe die Verhältnisse irreparabel werden. Denn wer ' dann die Zeche zahlt, das geht aus der Geschichte eindeutig hervor. Je länger man diese Entwicklungstendenz akzeptiert, desto schwerer wird es, eine Änderung herbeizuführen. Es waren immer die arbeitenden Menschen, deren Familien und OrDiese Methode ist hauptsächlich aus ganisationen, die letztlich ausbaden 2 Gründen gefährlich und falsch. 1. Damit nicht de keine wird die Unternehmensstruktur verbessert und durch fehlenlebensfähige, mußten, was labile Funktionäre und Bewegungen durch Zaghaftigkeit und Opportunismus mitverursacht haben, indem sie den Unternehmerwünschen auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet ständig nachgegeben haben. 2. Produktpalette entstehen. Bei diesem Vorgang werden gerade jene sozialen Gruppen belastet kaufkraftmäßig geschwächt, durch ihren Konsum zugleich lebenswichtige Komponente für und die eine den ins Stocken geratenen Warenumschlag bedeuten. Jeder Schilling, der den Arbeitern, Angestellten und Pensionisten abgezweigt Lohnverluste usw., wird, fördert die Überproduktionskrise, durch direkt 1 mit weniger Lohn eben weniger konsumiert werden kann. Jetzt mehr denn je : LINKSBLOCK STÄRKEN ■^ ’N
KM ^&$&S&^&^&5fti@^£$&^^S3&3^^ J*S*®ww*S»s88S4wS^^ ä^gs^ ETWAS AUS DEM M MACHEN ?. Xy/? S ALLEN KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN EINEN ERHOLSAMEN URLAUB WÜNSCHT DER GEWERKSCHA ETLICHE LINKSBLOCK ANSELM HINTERREITHNER 4 ERICH SIMMER i^sii£^!£Q&i^X£&^^^^&^^'^Yt^v''2^^<2&\^4^ttM^<J\M,'W'J\^^ W' Praktische Nostalgie WER SPART HIER AUF DEM FALSCHEN PLATZ ? Einer Lehrlingszeitung entnehmen wir das traurige Faktum, daß im Wälzlagerwerk irgendwelche Damen von Lehrlingen verlangen, in der Mittagszeit mit Speis und Trank befriedigt zu werden. Die allerhöchsten Herrschaften lassen sich ‘ das Mittagessen nachtragen von Lehrlingen - und empfinden womöglich noch ein angenehmes elitäres Prickeln dabei, anstatt sich ordentlich zu schämen. In diesem Zusammenhang muß man eine Frage stellen: was sind denn das für Kollegen und Gewerkschaftler, die heutzutage noch auf den geistigen Ebenen der Leibeigenschaft wandeln? Haben sich hier einige Werksangehörige - von der Nostalgiewelle überwältigt - zurückentwickelt oder so? Den Lehrlingen ist in solchen Fällen seitens der Gewerkschaft jede erdenkliche Hilfe zu gewähren und solche Dienstleistungen sind raschest abzustellen. Die jungen Leute von heute, wollen sich nämlich trotz Nostalgie vorwärtsentwickeln, meine Damen. Im Hauptwerk häufen sich in letzter Zeit die Beschwerden, daß oft das nötige Werkzeug nicht vorhanden sei. Die Magazineure stehen dem hilflos gegenüber und die Beschäftigten ärgern sich. - Zu Recht. - Hier wird offenbar am falschen Platz gespart. Daß durch den permanenten Werkzeugmangel auch der Arbeitsablauf gehemmt ist - was schließlich auch Geld kostet, aber nicht so sichtbar wird - scheint den Verantwortlichen gleichgültig zu sein. Es wäre hoch an der Zeit, diesen Mißstand abzustellen. Oder ist es dem Management lieber, wenn die Arbeiter sich ihr eigenes Werkzeug von zu Hause mitnehmen? Dem Vernehmen nach soll das im Hauptwerk Steyr ja schon vorgekommen sein... GIB Für DEINE Interessen IMPR.: Verleger, Herausgeber, Hersteller; Gewerkschaftlicher Linksblock - Kommunisten, linke Sozialisten, Parteilose, alle 4400 Steyr, Johannesg. 16, Redaktion: Steyr.
Kämpferische Alternativen Eine gängige Feststellung der SPÖ-Gewerkschaftsspitzen, insbesondere der Kollegen Heigl und Leithenmayr besagt, daß es keine Alternativen und Vorschläge gegen die Krise auf dem Beschäftigungssektor gäbe und man stehe daher vor der Entscheidung, entweder Belastungen oder Kündigungen zu akzeptieren. Das ist erstens nicht richtig und zweitens eine gemeine Erpressung. Der GLB hat wiederholt in Wort und Schrift Alternativen aufgezeigt, die aus der bedrohlichen Situation herausführen können, vom Standpunkt der Arbeiterschaft aus. Wir wollen mit den momentan etwas frustrierten SP-Bossen nicht unduldsam sein und eine neuerliche Aufzählung von Vorschlägen für Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung treffen. Es ist unbestritten, daß mit den nachstehenden Initiativen die Situation wesentlich verbessert werden kann. Diskreter, aber wirksamer Schutz der heimischen Nutzfahrzeugindustrie vor übermäßiger Auslandskonkurrenz. Gegen die bisherige Praxis des Importes von Traktoren und LKW im Wert von 4 Milliarden jährlich - hier brächte schon ein Teilerfolg wesentliche Sicherheiten für die Beschäftigten. Umweltschutzinvestitionen zur Erhaltung und Wiederherstellung einer gesunden Umwelt sowie Vermenschlichung der Arbeitswelt. Planung und Entwicklung neuer Produkte - Ausbau der Forschung und Entwicklung nach arbeitsplatzsichernden Gesichtspunkten, anstatt purer Gewinn- orientiertheit. Bessere Abstimmung mit den staatlichen Instanzen und Betrieben in Entwicklungsfragen und im Handel, insbesondere auf internationalen Märkten. Wirksame Maßnahmen zur Verbesserung des Verkaufwesens. Klare Initiativen gegen den Ankauf von Konkurrenzprodukten durch Behörden und Gemeinden sowie staatlich geförderte Betriebe, Kommunen, Vereine usw. Rigorose Herabsetzung der Lieferzeiten für Ersatzteile, insbesondere beim Traktor, hier muß der Heimvorteil zum Tragen kommen. Allgemeine und bezahlte Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden, Herabsetzung der Lebensarbeitszeit. Aktion 57 in der Nutzfahrzeugindustrie, wenn dies arbeitsmarktpolitisch und jugendb schäftigungsmäßig erforderlich ist. Al beitslosigkeit ist die teuerste, ungerechteste und gefährlichste Arbeitszeitverkürzung. Anhebung der Massenkaufkraft und des Lebensstandards der Arbeiter, Angestellten und Pensionisten, als Maßnahme gegen die Überproduktionskrise. Nur so kann die Wirtschaft wirklich angekurbelt werden. Ausbau der Mitbestimmung von Belegschaft und Betriebsräten und Verbesserung des Informationsstandards. Novellierung des Nachtschicht- und Schwerarbeitergesetzes als wesentliche Erleichterung für die im Arbeitsprozeß am härtesten belasteten Kolleginnen un^ Kollegen. Abbau der Privilegien in den Nadelstreifetagen, Einführung eines Leistungsprinzips für Manager - ähnlich wie das bei Arbeitern und Angestellten praktiziert wird - mit der Hauptzielstellung Arbeitsplatzsicherung. An diesen Problemstellungen könnten die Herren des Managment und SPÖ-Ge- werkschaftsführer ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dann würden sie tatsächlich für sichere Arbeitsplätze sorgen anstatt die Krise mit neuen Massenbelastungen zusätzlich anzufachen und zu fördern. DESHALB MEHR DRUCK VON LINKS!
Sie wissens nicht... Die Firmenmacher drücken ständig fester auf die Angsttube, behaupten einen Personalüberhang von ' 700 Beschäftigten lassen den Betriebsräten anscheinend keine Atempause, setzen modernste Produktionsmittel, Robotter usw. ein und streben nach sozialem Abbau bei den kleinen Leuten. Die SP-Gewerkschafts- macher geben den Ball weiter und sprechen von notwendigen solidarischen Maßnahmen zum Schutz der Arbeitsplätze, machen die Belegschaft mürbe und stellen anschließend scheindemokratische Fragen an sie. ' In diese triste Gesamtsituation schlug eine nicht dementierte Presseäußerung von Z. BRO Heigl vom 27.4.1983 wie ein Blitz ein und leuchtet dabei Zusammenhänge aus, die bislang nicht sichtbar waren. Er sagt zum behaupteten Personalüberhang von 700 Beschäftigten: " Die Ziffer wurde in den Raum gestellt, aber ich kann nicht beurteilen, wie weit sie zutreffend ist, denn ich kenne die Auftragslage nicht" - soweit Heigl. Damit ist klar dokumentiert, daß die SPÖ-Betriebsratsspitzen nicht einmal die Auftragslage geprüft haben. Worüber hat man denn bei all den Verhandlungen gesprochen, wenn der Z. BRO nicht einmal die Auftragslage kennt? Da greift man sich doch auf den Kopf bei dem Gedanken, daß die SPÖ-Macher im Betriebsrat den Herren der Firmenleitung auf gut Glauben abnehmen, was diese einfach behaupten, ohne es auf das genaueste zu belegen. Er kennt die Auftragslage nicht - sagt Heigl - und sicherlich gehts dem B0- Leithenmayr nicht viel besser dabei, aber beide wissen sie und sind überzeugt, daß Opfer, Verzichte und Belastungen erforderlich waren und sind. Woraus wollen die SPÖ-BR diese Schlußfolgerungen und dieses Verhalten ableiten? Hier kann doch jeder erkennen, daß die Sache faul ist, daß Firmenvorstand und Betriebsratsmehrheit der Belegschaft nicht reinen Wein einschenken und die Kollegenschaft verschaukeln. Die Betriebsratsführung könnte ja nicht einmal - selbst wenn sie wollte - ehrlich sein, denn sie weiß die Wahrheit nicht, obwohl sie alle Möglichkeiten hat, den Auftragsstand aufs genaueste festzustellen. Die Auftragslage ist nach wie vor die entscheidende Größe bei der Situationsbestimmung. Sie wissens nicht .... Wer nach derartigen Offenbarungen noch nicht erkennt, daß die gewerkschaftliche Verantwortung in völlig falschen Händen liegt, dem ist tatsächlich nicht mehr zu helfen. WER SICH NICHT WEHRT, LEB T VERKEHRT
Oberwälzlagerbiernickelmeister Die allgemein schlechte Lage und die Unsicherheit ermutigt manche Vorgesetzte zu typischen Überreaktionen und besonderen Heldentaten gegenüber den Beschäftigten. Es fällt eben einigen Herren in' so einer Situation besonders leicht, sich an den Untergebenen ihr Mütchen zu kühlen, auch wenn dazu an sich kein Grund vorliegt. Nur so ist zu erklären, daß sich Facharbeiter (z.B. im Wälzlagerwerk Hal-* le 1) von einem Obermeister anschnauzen lassen müssen, weil sie Bier aus der Flasche tranken - am • hellichten Tag - ohne Deckung - ganz offen. Unglaublich fand das der betreffende Meister - so eine Untugend und noch dazu in seiner Umgebung - wie unanständig ! Zugegeben, es geht in diesem Bereich nicht ohne Lärm ab und da kann auch ein ”Meister” etwas abbekommen, wenn er längere Zeit ohne Gehörschutz patrouilliert. Doch damit läßt sich das Ganze auch nicht vollends erklären oder entschuldigen. Es gibt nämlich überhaupt nichts dagegen einzuwenden. Auch nicht von einem 0. Meister, egal in welchem Zustand, wenn ein arbeitender Mensch seinen Durst einmal mit einem Schluck Bier stillt, nicht einmal in Zeiten wie diesen. AKTUELLER DENN JE! Die Verhöre einstellen! Reichlich seltsam scheint uns die Vorgangsweise im Wälzlagerwerk zu sein bei der Inanspruchnahme der gesetzlich garantierten Pflegefreistellung. Dort ist es üblich, daß Kolleginnen und Kollegen, wenn sie vom Arzt eine Bestätigung für die Pflegefreistellung erhalten haben, erst eine genaue Befragung, eine Art Verhör, über sich ergehen lassen müssen, bevor sie die Bewilligung erhalten. Ein eigens damit beauftragtes Personal stellt eine Reihe unberechtigter Fragen über die Dringlichkeit, Notwendigkeit und ob z. B. eine Oma aufzutreiben wäre irgendwo, um die Pflegefreiste lung vielleicht vermeiden zu können usw. 1. TuAnaA: 11. 7. - 3o . 7. 2. TuAntiA: 3o . 7. - 18. 8. 3. TuAnuA: 18.8. - 6. 9. ANMELDUNGEN BITTE IM SEKRETARIAT STEYR, JOHANNESGASSE 16 Als Rechtfertigung für dieses Verhalten wird Mißbrauch angeführt - und man sollte es einfach nicht für möglich halten - auch Betriebsräte argumentieren in dieser Richtung. Es liegt auf der Hand, daß derlei Befragungen einzig und allein den Zweck haben, den Bewilligungsvorgang für die Pflegefreistellung zu erschweren und die Leute unter Druck zu setzen. ir wollen in Frieden leb ^ Atomraketen NEIN! ' Daß dabei die Betriebsräte im Wälzla- lagerwerk zuschauen, ist ein neuerlicher eklatanter Beweis dafür, wie gewaltig diese Arbeitervertreter auf der Seife oder auf der falschen Seite stehen. Wir hoffen, daß diese unzumutbaren Methoden rasch abgestellt werden.
EINLADUNG zu einest 3-tägige n BUDAPEST-REISE am 1.2.3. September 1983 Leistungen: 2 Nächtigangen Vottpensio n modernen Reisebus Stadtlund/^ahit Betriebsbesichtigung Re Es eie itaug Preis: S . 6 5o . - Anmeldungen bei BR Hinterieithner sowie den funktionalen des G L B RASCH ANMELDER ! Die Pausenschieber Ein immer wiederkehrendes Problem erbt sich im Falle eines hohen "Be- ouches" im Hauptwerk. Es passiert dann fallweise, daß in manchen Abteilungen oder Bereichen die Gäste gerade dann angesagt werden, wenn die Arbeiter ihre Mittagsruhe genießen. Das stört die Beschäftigten wenig oder überhaupt nicht. Lästig wirds erst, wenn Besucher egal wie prominent sie sind - zum Anlaß für Pausen Verschiebungen genommen werden. Da kann es passieren, daß mit vollem Ernst aus den oberen Etagen eine Verlegung der Ruhepausen angeordnet wird. Man denkt dort offenbar sehr unbefangen, oder eher gar nicht über die Bedürfnisse der arbeitenden Menschen nach und meint es womöglich noch gut, wegen der Gastfreundschaft w. Man ist der völlig irrigen Ansicht, daß die Arbeiter Rücksicht auf die Besucher nehmen müßten anstatt umgekehrt. So sehen das jedenfalls Werksangehörige, die von der Arbeit nicht nur gehört haben. Ein derartiges Anliegen hört sich doch in den Ohren eines Akkordarbeiters, der 5 Stunden an der Maschine steht, ganz anders an als die abstrakt Beschäftigten in den Chefetagen sich aas einlauen lassen . Die Menschen, die in der Produktion tätig sind, freuen sich, wenn es gegen Mittag geht, nämlich noch auf eine Ruhepause, auf das Essen und einen guten Schluck. Denn Arbeit ermüdet, macht immer noch hungrig und durstig. Man soll daher uns Arbeiter und Angestellte zumindest in der Mittagszeit in Ruhe lassen und nicht stören, denn dagegen hama was .... Üble Verleumdungen Die Mehrheitsbetriebsräte wiederholen laufend wider besseres Wissen ihre Fehldarstellungen über das Stimmverhalten des GLB im Zusammenhang mit der Krisenbekämpfung im Konzern. Sie rechnen offenbar mit ihrer starken Informationswirkung und glauben, die Wahrheit übertünchen zu können. Wir stellen den bewußt verbreiteten Unwahrheiten die Tatsachen gegenüber Bei den 6 Abstimmungen, die es zum Thema Krisenbekämpfung bisher gab, hat der GLB in zwei Fällen zugestimmt, in zwei weiteren Fällen dagegen gestimmt und sich bei zwei Abstimmungen der Stimme enthalten. Alleiniges Entscheidungskriterium war, ist und bleibt für den GLB die Arbeitsplatzsicherung sowie die Arbeiterinteressen im allge- meinen. Eines ist natürlich klar: den Funktionären des GLB einreden zu wollen, daß mit Kündigungen Arbeitsplätze gesichert werden können und daß mit Prämienanteilen Verdienstentgänge bei Kurzarbeit echt abgegolten sind, war natürlich nicht möglich. Das hätte BRO Leithen- mayr wissen müssen. Ebenso unglaubwürdig ist nach unserem Ermessen die Behauptung, wonach der jetzt praktizierte Zwangsurlaub eine arbeitsplatzsichernde Wirkung hat und daher notwendig ist. Eines können wir dem BRO Leithenmayr sicher prophezeien: solange die Mehrheitsfraktion in ihren Beschlußanträgen mehr Unternehmerinteressen als Arbeiterinteressen einbringt, wird sich der GLB diesem Vorgang nicht anschließen, werden die Funktionäre des GLB dagegen auftreten und wenn nötig auch dagegen stimmen. Belegschaft, spricht : (ins rettet nur ein, tohn verzinkt (
Offener Brief de* GLB an den aeschäftsführenden Vorsitzenden der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Enorgie Sepp Wille: Keine Kompromisse bei Lohnausgleich! Werter Kollege Wille! promiß“ bei der ArbeitszeitverDer Gewerkschaftliche Linksblock In der Gewerkschaft MBE weist mit aller Deutlichkeit Deine in der „Presse“ vom 5. Mai 1983 abgedruckten Äußerungen zurück. Wir empfinden Deine Vorgangsweise als undemokratisch, da in keinem entsprechenden Gremium unserer Gewerkschaft Beschlüsse dieser Art gefaßt wurden. Die von Dir geforderten Maßnahmen kommen den Wunschvorstellungen der Unternehmer weitgehendst entgegen. Es ist erstmalig in der Geschichte der österreichischen Gewerkschaftsbewegung, daß ein Gewerkschaftsfunktionär vorschlägt, daß die Arbeiter und Angestellten selbst die Kosten einer Arbeitszeitverkürzung tragen sollen. Du weißt, daß unsere Fraktion einer solchen Formulierung auch im Zentral vorstand der Gewerkschaft nicht die Zustimmung gab. Denn eine 35-Stunden-Woche ohne vollen Lohnausgleich bedeutet nichts anderes, als eine gesamtnationale Kurzarbeit! Die von Dir vorgeschlagene „Drittellösung“ der Kostenaufteilung zwischen Staat, Unternehmer und Arbeitern lehnen wir daher entschieden ab. Ebenso verhält es sich mit den von Dir vorgeschlagenen Verhandlungen über branchenweise Arbeitszeitverkürzung in den Krisenbetrieben. Die Unternehmer können sich wahrscheinlich nichts besseres vorstellen, als die Arbeiter in den Krisenbetrieben noch mehr unter Druck setzen zu können. Warum sollen gerade1 jene Kollegen, über deren Köpfen' ohnehin düstere Wolken hängen, jetzt auch noch Lohneinbußen durch einen „Sozialpartnerkomkürzung erleiden? Eine solidarische Lösung ist unserer Meinung nach die Einführung der 35-Stun- den-Woche bei vollem Lohnausgleich und für alle Kollegen! Die Arbeitslosenbeiträge für die Arbeiter sollen hinaufgesetzt werden, das ist nichts anderes als ein neuer Belastungsstoß gegen die arbeitenden Menschen. Das Unterscheiden zwischen den einen, die sich. Deiner Meinung nach, eine Arbeitszeitverkürzung verdienen, und den anderen, die sfe sich nicht verdienen, ist ein Aufspalten der Arbeiterbewegung, wie sie den Unternehmern nur willkommen sein kann. Wir weisen sämtliche Verschlechterungen von sozialen Errungenschaften, wie die Besteuerung von Kinder-, Heirats- und Geburtenbeihilfe zurück. Weiters fassen wir es als eine Provokation der Metallarbeiter auf, wenn Du als Geschäftsführender Vorsitzender in der Unternehmerpresse den Abbau sogenannter „überhöhter Sozialleistungen“ forderst. Werter Kollege Wille! In Sorge um die Zukunft der Metallarbeiter, die schon Opfer genug bringen mußten, gehen wir mit diesem Brief auch in die Öffentlichkeit, wie Du es bereits in der „Presse“ getan hast Die Metallarbeiter draußen in den Betrieben sollen und werden sich ein Bild davon machen, was Spitzenfunktionäre in der Öffentlichkeit von sich geben, und in wessen Interesse diese Vorschläge liegen. Wir fordern Dich auf, in der nächsten Sitzung des Zentralvorstandes unserer Gewerkschaft Rede und Antwort zu diesen un- ternebmerfreundlichei^ eigenmächtigen Äußerungen zu stehen! Bundessekretariat des GLB in der Gewerkschaft MBE Für offenere Diskussion! Gegen Selbstherrlichkeit! Das Abrücken von einer zur zu 50% lohnausgeglichenen Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden sowie vom beabsichtigten Sozialabbau ist begrüssenswert und sicherlich ein wichtiger Erfolg der Steyrer-Arbeiterschaft. Es freut uns, * daß die SPÖ-Betriebsrats- mehrheit die Gefährlichkeit und schlechte Beispielswirkung einer nicht ausgeglichenen Arbeitszeitverkürzung auch erkannt hat und jetzt, ebenso wie der GLB dies vom Anfang an vertreten hat, gegen den Sozialabbau argumentiert. So gesehen, bestätigen die SPÖ Gewerkschaftsführer im nachhinein die Argumentation des GLB. Viele Kolleginnen und Kollegen fragen sich natürlich mit Recht, wie derartige Verhaltensunterschiede in so kur Zeit und in den gleichen Funktionären Zustandekommen können. Sicherlich spielt dabei auch eine zur Methode gewordene Selbstherrlichkeit der SPÖ- Gewerkschaftskaiser ihre Verursacherrolle. Denn eines ist klar: niemand soll sich in der Gewerkschaftsbewegung einbilden, er wäre zu groß oder zu mächtig, als daß er die Argumente der fraktionellen Gegenseite nicht abzuwägen und zu prüfen hätte.Gerade diesbezüglich verhalten sich die SPÖ-Gewerkschaftsspitzen laufend falsch. Wir glauben an die Vermeidbarkeit von solchen Argumentationswidersprüchen durch eine offenere, korrektere innergewerkschaftliche Diskussion. Solange aber ein paar SP-Gottsober' fraktionsintern einem hörigen SP-Fur. tionärsapparat sagen, was dieser zu sagen hat und Argumente von anderen Fraktionen in jedem Fall und von vornherein unrichtig sein müssen, wird sich an diesem Zustand nichts ändern. Ein paar treue Blicke weniger und ein paar konsequente Äußerungen mehr in Richtung Gewerkschaftsführung seitens der unteren Funktionärsschicht könnten hier auch Abhilfe schaffen. Aber da tut sich weniger. Die Devise lautet noch immer: nur schön nachsagen, was von oben verlangt wird - denn so gehts eben so manchem kleinen Funktionär in der Mehrheitsfraktion - das verdammte Risiko bei der lieben Kariere. Einfach ein Dilemma! LINKSBLOCK STÄRKENI
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