Steyrer Werksarbeiter, 36. Jg. März 1983, Nr. 1

MASSENKAUFKRA STARKEN HEISST ARBEITSPLÄTZE SICHERN VON DR. WALTER SILBERMAYR, MITGLIED DES POLBÜROS DER KPÖ Immer mehr Menschen müssen auch in Österreich das Arbeitsamt von innen kennenlernen. Ein Großbetrieb nach dem anderen läßt kurzarbeiten. Die Jugendarbeitslosigkeit kann nicht mehr verschwiegen werden. Auch wer noch Arbeit hat, fühlt sich nicht sicher. WIE KOMMEN WIR HERAUS AUS DIESER MISERE? Unternehmer, ÖVP und FPÖ meinen, das sei nur möglich, wenn die Arbeiter und Angestellten ordentlich den Gürtel enger schnallen, Maß halten, also Reallohnverluste in Kauf nehmen, eine Belastung nach der anderen schlucken. SP-Regierung und ÖGB sollten eigentlich diesem Großangriff auf den Lebensstandard der arbeitenden Menschen entgegentreten. Machen sie es? Nein, von Widerstand gegen Lohnabschlüsse unter der Inflationsrate ist wenig zu bemerken. SP-Minister bereiten für die Zeit nach der Nationalratswahl neue Belastungen vor: Kürzung der Sozialleistungen, Besteuerung des 13. und 14. Monatsgehalts und der Überstunden. Das Festhalten an der Sozialpartnerschaftspolitik bringt SPÖ und Gewerkschaftsspitze dazu, den verhängnisvollen Weg der Belastungen zu gehen. Sozialpartnerschaft heißt, den Unternehmern nicht weh tun wollen. Wie sehr die Belastungen den arbeitenden Menschen weh tun, kümmert die Unternehmer nicht. Ihnen geht es nur darum, ihre Gewinne auch in der Krise zu sichern. WAS IST DAS ERGEBNIS? Haben die Reallohnverluste der letzten Jahre, die Streichung und Kürzung von innerbetrieblichen Sozialleistungen zur Überwindung der Krise beigetragen, zur Arbeitsplatzsicherung — so wie es versprochen wurde? Die Antwort lautet schlicht und einfach: Nein. Im Gegenteil. Die Arbeitslosigkeit steigt, der Druck am Arbeitsplatz ebenso, die Krise hat sich verschärft. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Die Arbeiter und Angestellten bekommen immer weniger auf die Hand und können immer weniger kaufen. Das heißt, die Nachfrage geht zurück. Um aus der Absatzkrise herauszukommen, müßte die Massenkaufkraft aber unbedingt steigen. Das Rezept der KPÖ lautet daher: Lohnerhöhungen gerade auch in der Krise, um die Massenkaufkraft zu stärken. Lohnerhöhungen auch in der Krise, um den Lebensstandard der arbeitenden Menschen zu sichern. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Überwindung der Krise, zur Arbeitsplatzsicherung. Dr. Walter Silbermayr im Gespräch mit Betriebsräten der ÖAF-Wien-Floridsdorf, bei dem es ebenfalls um Wirtschaftsprobleme und deren Lösung geht

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