WERKSZEITUNG DER STEYRER ARBEITER UND ANGESTELLTEN 36. JAHRGANG MÄRZ 1983 NUMMER 1 SPÖ-Gewerkschaftsspitze für SPÖ-Belastungspaket Ein kleiner Sparer, der seine mühselig ersparten Reserven zu mehr als 4.5% angelegt hat, wird flugs zu einem “Großen”, dem man etwas wegnehmen muß. Die S 30.— Wohnbeihilfe, bei den Herren Politikern längst in viel höherem Ausmaß in die Gehälter eingebaut, wird bei den Kleinen einfach abgeschafft. Der Grenzbetrag beim 13. und 14. Monatsgehalt wird so angesetzt, daß über kurz oder lang infolge der inflationsbedingten Lohnregulierungen bei der Mehrheit der Lohn- und Gehaltsempfänger fesch abkassiert werden kann. Ein gewaltiger Belastungscoup für die Kleinen ist geplant, während im gleichen Maßnahmepaket neuerliche Begünstigungen für die Großen beinhaltet sind. Die Kreditsteuer sowie die Gewerbesteuer vom Kapital sollen abgeschafft werden. Die Umverteilung von unten nach oben wird weiterhin verstärkt und wirklich Sozialistisches ist an dem Ganzen nicht zu entdecken. Trotzdem billigten die SP-Gewerkschaf - ter im ÖGB-Bundesvorstand das Steuerpaket der Bundesregierung. Damit haben SPÖ-Spitzengewerkschafter ein neuerliches Zeichen für ihre mangelnde Unabhängigkeit gesetzt und ihre Schwäche bei der Verteidigung der Interessen der arbeitenden Menschen demonstriert. GLB FÜR ÄNDERUNGEN AM PAKET ! Der GLB fordert, daß Spareinlagen bis S 100.000.— auch bei höherem Zinssatz steuerfrei bleiben müssen. Das wäre sozialdifferenziert und käme wirklich den Kleinen zugute, erklärte der GL B—Vor sitzende Anton Hofer im • • OGB-Bundesvor stand. Bei der Besteuerung der 13. und 14. Monatsbezüge tritt der GLB dafür ein, daß die Grenze keinesfalls unter der Höchstbeitragsgrundlage der Pensionsversicherung (derzeit S 22.800.—) liegen dürfe und außerdem jährlich valorisiert, also im Ausmaß der Inflation, angehoben werden soll. Gewerkschafter, die nicht wissen, wo die Regierung die Mittel zur Arbeitsplatzsicherung sonst hernehmen soll, muß man auf die Steuerhinterziehung Fortsetzung siehe nächste Seite
der Unternehmer hinweisen. 30 Milliarden gehen dabei dem Staat jährlich verloren. Wie wäre es mit ähnlichen konsequenten Steuereintreibungsmethoden wie bei den Arbeitern und Angestellten. Dort kann es die Bundesregierung ja auch. Aber bei den ”Kleinen” sind sie allemal noch schneidiger die Herren Sozialdemokraten. geht aufwärts im Konzern zumindest was die Ernennungen betrifft AUSZUG AUS »AKTUELL IM BETRIEB» 1. Herrn Dipl -Ing. Rudolf Aigner, Leiter der Dienstleistungen in der Hauptverwaltung wurde der Titel DIREKTOR verliehen. 2 Herrn Dipl.-Ing. Klaus Fankhauser, Betriebsdirektion Graz, wurde der Titel DIREKTOR verliehen 3 Herrn Dipl.-Ing.Dr.Franz Labek, Logistik im Hauptwerk Steyr, HANDLUNGSVOLLMACHT WURDE VERLIEHEN: Ing. Erich Dorn, Mag. Dr. Ursula Götz, Franz Heilig, Johannes Hofmann, Rudolf Kaplan, Mag. Dietmar Pelzguter, Hans Pummer, Kurt Radinger, Günter Renz, Dipl.Ing.Friedrich Rohr, Johann Schöndorfer, Dipl.Ing.Kari Skrivanek, Ing.Heinz Sperlbauer, Olng.Dipl.Ing.Jürgen Stockmar, Ewald Suppan. Okfm. Edith Tremesberger, Peter Tuch, Dipl.Ing.Alfred Urbanitzky. wurde der Titel DIREKTOR-STELLVERTRETER verliehen. 4. DIE GESAMTPROKURA WURDE ERTEILT AN DIE HERREN: Dktm. Dr Heinz Baumgartner, Werke Wien, Franz Berger, Rechnungswesen. Ing.Hans Dorn, Steyr Auto-West, Mag. Peter Hamp, Rechnungswesen, Dr Heinrich Jedlicka.Wien, Nikolaus Novotny, Steyr. Ferdinand Reinhardstätter, Brunn a.Gebirge, Oberinsp Johann Schauhuber, Wien, Dipl.Ing.Alois Schwaiger, Steyr, Dipl.Ing. Helmut Stadler, Organisation, Dr.Eduard Zhetner, Betriebswirtschaft. 5. DER TITEL OBERINGENIEUR WURDE VERLIEHEN: Dipl.Ing. Friedrich Rohr, Graz Dipl.Ing. Dr.Peter Schmid, Graz Dipl. Ing. Dieter Sommer, Geländewagen-Graz * * * Nachdem jede dieser Ernennungen mit einem netten Sümmchen Geld verbunden ist, stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit der ständigen Firmenerklärungen über Defizit - Arbeitskräfteüberhang - Einsparmaßnahmen - untragbare Sozialeistungen usw. bei den Arbeitern. Für wie blöd hält eigentlich ein Konzernvorstand seine Beschäftigten in diesem Land??? Hurra, es brennt nicht mehr auf dem Boxendach So könnte man sagen, nachdem sich die Abdeckung der Fahrerhaus-Lackierbox gegen die Funkenflüge des Punktschweißens als zweckentsprechend erweist. Das bringt mehr Sicherheit und freut uns. Die dort beschäftigten Lackierer hüpfen jedoch nach wie vor ihren unnachahmlichen, unfreiwilligen Tanz, bei dem sie mit einer Hand im Genick und mit der anderen am Hintern herumfummeln und dabei fürchterliche Schreie ausstoßen. Das spielt sich durchschnittlich ein- bis zweimal in der Woche ab. Zweifler sollten den Versuch unternehmen, sich ein "frisches" Partikel vom Punktschweißen ins Genick zu stecken, was sie garantiert auf die Idee bringen wird, auch hier Abhilfe zu schaffen. Was für die Boxenanlage möglich war, muß auch für die dort arbeitenden Menschen machbar sein. Wir weisen auch nachdrücklich darauf hin, daß in diesem Gefahrenbereich häufig mit leicht brennbaren Flüssigkeiten gearbeitet wird.
Harte Maßnahmen im Konzern Kurzarbeiter verlieren rund 4000 Schilling In drei Monaten STEYR. Ein von der Planung errechneter Beschäftigungsengpaß für die Monate Februar, März und April erfordert nach Meinung der Firmenleitung und der Betriebaratsmehrheit Kurzarbeit im Ausmaß von dreizehn Arbeitstagen dieses Zeitraumes. Die Seriosität dieser Berechnungen läßt viele Zweifel offen und ist selbst in SP-Gewerkschafts- kreisen umstritten. Es ist offensichtlich, daß die zuständigen Leitungsgremien ohne brauchbare positive Konzepte fuhrwerken. Viele Arbeiter fragen sich, wie aus einem derart planlosen Zustand heraus exakte und richtige Planungsergebnisse entstehen können, zumal die sehen ist, sowws der sind die 2330 Schilling fünfproz^nt i Te B »•<»113- (Frauen mit 54 und Männer mit 59 Lebensjahren). Alle diese Praxis überall zeigt, daß im Betrieb lokale Flauten einerseits und Produktionshektik anderseits für jeden sichtbar nebeneinander ablaufen. Anscheinend nutzt die Firmenleitung die tiefgehende Arbeitsplatzangst, um mit allen Mitteln aus den Beschäftigten herauszuholen, was eben nur möglich ist. Management im Blindflug Trotz mehrmaliger Zusagen, ein arbeitsplatzsicherndes Firmenkonzept zu entwickeln und dem Betriebsrat vorzulegen, ist bis heute von einem derartigen Konzept nicht einmal eine Spui zu sehen. Das Managementver- halt^n gleicht einem Blindflug, und es gibt keinerlei namhafte Initiativen von selten der hochdotierten Manager. So hat man zum Beispiel noch immer nichts tum Schutz der heimischen Nutzfahrzeugindu- strle vor der ausländischen Konkurrenz unternommen, obwohl Österreich für derartige Importe jährlich 4 Milliarden Schilling ausgibt. Auch auf dem Sektor der Produktionsentwicklung und des Verkaufswesens sind bisher entscheidende x Initiativen ausgeblichen. * Vor diesem Hintergrund ist das jüngste Verhandlungsergebnis zu- standogekommen, welches sich Im wesentlichen aus drei Hauptbereichen zusammensetzt! ersten» Kurzarbeit an dreizehn Arbeitstagen, zweitens Krisenplan-Vorfeldmaßnahmen, drittens Über-« führung von 250 Werkangehörigen xu BMW. Damit wird in den Monaten Februar, März und April die überwiegende Mehrheit der Arbeiter und Angestellten in den Bere;- chen Nutzfahrzeuge, Landmaschinen und Handfeuerwaffen dreizehn Freitage kurzarbeiten. Für das Wälzlagerwerk wurden acht Kurzarbeitstage beschlossen. Die Ausgleichszahlung soll sich aus der staatlichen Kurzarbeitsbeihilfe sowie einem Vorgriff auf die Treueprämie 1982 in Höhe von 2330 Schilling pro Beschäf'igten zusammensetzen. Die Betroffenen kommen nach Meinung von Firmenleitung sowie SP- und VP- Oworkschaftern auf rund 95 Prozent des Bruttolohnes. Bewußte Irreführung Nachdem eine Prämie vom gewerkschaftlichen Standpunkt aus noch immer als Lohnanteil anzulohnverlust zusammenzurechnen, um den wirklichen Verlust für die Betroffenen festzustellen. Dieser Tatsache setzen die Mehrheitsbetriebsräte häufig das Argument entgegen, daß es sich bei den 2330 Schilling nicht um die Prämie handeln kann, denn wer weiß, ob es überhaupt eine Prämie geben wird. Das ist natürlich eine bewußte Irreführung, da in der Vereinbarung die 2330 Schilling schwarz auf weiß als Vorgriff auf die Prämie ausgewiesen werden In Wahrheit verliert jeder der Betroffenen in diesen drei Monaten im Schnitt rund 4000 Schilling, Inklusive Prämienanteil. Das ist für einen Lohn- oder Gehaltsempfänger keine Kleinigkeit. An dieser Tatsache können die ganzen Beschöinigungsargumente der SP-Gewerkschafter nichts ändern. Die Verluste schmälern den Lebensstandard der Steyrer Arbeiterschaft empfindlich, schwächen die Massenkaufkraft neuerlich und bewirken dadurch eine zusätzliche Krisenförderung. Als positiv ist die Einsetzung der Vorfeldmaßnahmen aus dem Krisenplan zu bewerten. Dabei geht es unter anderem hauptsächlich um die Beendigung von Dienstverhältmissen nach dem Sonderunterstützunqsixe^eu Maßnahmen werden jedoch durch die rigorose Anwendung von Kurzarbeit ins Nebensächliche abgedrängt. Viele Kolleginnen und Kollegen vertreten den Standpunkt, daß eine Herabsetzung der Altersgrenze für die Pensionierung nach dem Sonderunterstützungsgesetz um ein weiteres Jahr vernünftig wäre. „Überstellungen* sind bemäntelte Kündigungen Eine besonders heikle Sache ist der dritte Schwerpunkt der entsprechenden Vereinbarung. Demnach sollen in nächster Zukunft (genaue Zeitangaben sind nicht bekannt) 250 Arbeiter von Steyr-Dai m?er-Puch zu BMW „überführt“ werden. Anfang» werden dafür Freiwillige gesucht, wobei die Erwartungen auf Freiwillige nicht sehr hoch gesetzt sind. Die dann noch fehlende Anzahl von Belegschaftsmitgliedern wird letztlich vom Personalbüro bestimmt. Das heißt natürlich, daß die Kollegen gekündigt werden und bei BMW ein neues Arbeitsverhältnis beginnen müssen. Hier ist die Frage zu stellen, was mit jenen Kollegen geschieht, welche bei BMW nicht Fuß fassen können, weil zum Beispiel nach der Probezeit kein echtes Arbeitsverhältnis zustande- kommt. Können diese Mitarbeiter auf ihr Arbeitsverhälntsl bei Steyr-Daimler-Puch zurückgreifen? Alle bisherigen Vorsprachen des Gewerkschaftlichen Linksblocks haben diese Möglichkeit ausgeschlossen. Damit Ist aber endgültig klar, deß mit der sogenannten „Überführungsaktion“ eine, wenn auch geschickt verpackte, Kündigung geplant Ist. Wenn man den betroffenen Kollegen nicht die Möglichkeit gibt, notfalls ins Werk zurückkehren zu können, dann kann man es drehen, wenden und auch bezeichnen, wie man will: Es ist in jedem Fall eine Kündigung. Zu diesem Maßnahmenpaket wurde noch eine Beschäftigungsgarantie bis 31. Dezember 1983 gegeben, in welche auch die ehemaligen Lehrlinge mit befristetem Dienstverhältnis einbezogen sind. Die jüngsten Erfahrungen mit den firmenseitigen Beschäftigungsgarantien erlauben jedoch keine allzu großen Hoffnungen. Alles in allem wird mit dem vorliegenden Abschluß von der Belegschaft ein schweres Opfer verlangt, ohne daß ein zukunftsweisendem Konzept vorgelegt wird. Ohn^ solches Konzept kann aber ein Maßnahmenpaket keine Zustimmung finden, was den Linksblockvertreter im ArbeiterbeFortsetzung siehe nächste Seite
triebsrat, An»Hm Hlnterrelthner, veranlaßte, sich der Stimme zu enthalten. Hinterrelthner kritisierte, daß die SP-Betrlebsratsmehrheit selbst nicht wisse, ob der Selbstbehalt von 2330 Schilling nun ein Vorgriff auf die Prämie Ist oder nlcht. Wenn Betriebargtsobmann l^lthenmayr dann dieses Maßnahmenpaket auch noch so darstellt, als hieße die einzige Alternative dazu Kündigung, so Ist das Fc'hi’chtweg als eine Erpressung zu bezeichnen, die eines Unternehmers würdig wäre. Die SP-Mehrhelt In Betrieb und Gewerkschaft wäre besser beraten, würde sie einmal darüber nachdenken, was alles erreichbar wäre, würden sie die Interessen Ihrer ..Sozialpartner“ den Interessen jener unterordnen, die sie in gutem Glauben gewählt haben. Kämpferische Iternativen Was soll man denn gegen die schlechte Situation unternehmen? So und ähnlich hört man des öfteren auch Gewerkschafter resignierend klagen. Als Betriebsräte haben wir selbstverständlich Alternativen im Interesse der Belegschaft zu entwickeln und den Unternehmermethoden entgegenzustellen. Hier einige Beispiele: Rasche allgemeine und bezahlte Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden Anhebung der Massenkaufkraft als Maßnahme gegen die Überproduktionskrise. Verteidigung und Ausbau des Lebensstandards. Anstatt patriarchalischer Betriebsführung mehr echte Mitbestimmung und umfassende Information der Belegschaft und deren Betriebsräte. WirksameMaßnahmen zur Verbesserung des Verkaufswesens. Zusammenarbeit mit der verstaatlichten Industrie auf den internationalen Märkten. Diese und ähnliche Maßnahmen sind natürlich nicht realisierbar, wenn man mit den Unternehmern verbrüdert ist, wie es die Sozialpartnerschaft vor schreibt. Umweltschutzinvestitionen zur Erhaltung und Wiederherstellung von lebenswerter Umwelt und menschlichen Arbeitsplätzen. Novellierung des Nachtschicht- und Schwerarbeitergesetzes. Schutz für die heimische Nutzfahrzeugindustrie vor übermäßiger Importkonkurrenz. Nicht mehr sondern bessere Manager. Planung und Entwicklung von Produktionen nach arbeitsplatzsichernden Gesichtspunkten anstatt purer Gewinnorientiert hei t. Herabsetzung des Pensionsaltersanspruches nach dem Sonderunterstützungsgesetz auf 53 bzw. 58 Lebensjahre. Die SPÖ-Gewerkschafter segnen diesen Vorgang durch ihr weiches Verhalten mehr oder weniger überzeugt ab. Der GLB stellt sich dieser Entwicklung entgegen und kämpft innerhalb der Gewerkschaftsbewegung für eine konsequente Verteidigung der Arbeiterinteressen.
Die Arbeiter und Angestellten müssen selbst Druck ausüben für die 3 5 -Stu ndenwoche Eine sehr wichtige Maßnahme wurde am 10.2.1983 bei einer Betriebsrätekonferenz im Bezirk Steyr zum Thema Arbeitszeitverkürzung gesetzt. Zum Abschluß einer ganztägigen Beratung wurde eine Resolution beschlossen, deren Inhalt sich mit der 35—Stunden— woche mit Lohnausgleich beschäftigt: Zu diesem Zweck ruft ein überparteiliches Initiativkomitee zu einer landesweiten Unterschriftenaktion auf. Den Aktionsaufruf haben 320 Betriebs- und Gewerkschaftsfunktionäre aus allen Fraktionen sowie der oberösterreichische Landesvorstand der Sozialistischen Jugend unterzeichnet. RESOLUTION hr die etappenweise Einführung der 35-Stunden-Woche mit ___________ vollem Lohnausgleich (Der Text der gemeinsamen Plattform befindet sich auf der nächsten Seite.) Steigender Rationalisierungsdruck in den Betrieben durch die Einführung neuer Technologien bei gleichzeitigem niedengem Wachstum der Wirtschaft haben zu einem erschreckenden Ansteigen der Arbeitslosigkeit geführt. Der Bezirk Steyr ist davon besonders hart betroffen — sinkende Beschäftigung, steigende Arbeitslosigkeit und ausgedehnte Kurzarbeit kennzeichnen die Situation. Ende Dezember I9R2 kamen auf eine offene Stelle mehr als 39 (!) registrierte Arbeitslose. Die unterzeichneten Teilnehmer haben sich im Rühmen einer Betriebsratekonferenz intensiv mit der Trage der Arbeitszeitverkürzung beschäftigt. Sie sehen in einer Aufteilung der vorhandenen Arbeit auf alle Arbeitnehmer ein wirksames Instrument zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die rasche Verwirklichung der 35-Stunden- Woche stellt nach Meinung der Betriebsrätekonferenz eine vordringliche Aufgabe der österreichischen Gewerkschaftsbewegung dar. Als erster Schritt in diese Richtung wird die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit um 2 Stunden mit vollem Lohnausgleich mit Beginn des kommenden Jahres gefordert. Kurzfristig sollen die Möglichkeiten zur Frühpensionierung für unter besonderen Belastungen stehenden Arbeitnehmern verbessert werden. Die Resolution wurde von den 160 anwesenden Betriebsräten bei 10 Stimmenthaltungen unterstützt und angenommen. Damit wurde auf außerbetrieblicher Ebene endlich ein Zeichen gesetzt, daß die Arbeiter und Angestellten in unserer Region für die Einführung der 35Stundenwoche werden. mit Lohnausgleich aktiv EINZELNEN AN ! Der GLB unterstützt diese Initiative voll und ist überzeugt, daß damit auch den Bremsern innerhalb des ÖGB gezeigt werden kann, wie ernst es den arbeitenden Menschen in unserem Land um die Erhaltung der Arbeitsplätze wirklich ist. ES KOMMT AUF JEDEN JETZT AKTIV WERDEN ! Nun geht es darum, in - den Betrieben Aktivitäten zu setzen, denn gerade die Betriebsbelegschaft müßte als Hauptbetroffene in den ganzen Entwicklungsprozeß miteinbezogen werden und tatkräftig arbeitsplatzsichernde Maßnahmen eintreten. Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen auf, die Unterschriftenaktion des Initiativkomitees zu unterstützen, um dieser wichtigen Forderung zum Durchbruch zu verhelfen ! Die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist im Interesse unserer Arbeitsplätze. Helft mit, daß dieser Aktion ein entsprechender Erfolg beschie- den ist !
Plattform Arbeitszeitverkürzung jetzt bei vollem Lohnausgleich! im Jahresdurchschnitt 1983 wird es laut Aussagen der Wirtschaftsforscher eine fünfprozentige Arbeitslosigkeit geben. Acht bis zwölf Prozent (das sind 340 000) Arbeitslose werden in einer Studie der Akademie der Wissenschaften für 1985 prognostiziert, falls es bei der 40-Stunden-Woche bleibt. Jugendarbeitslosigkeit wird zu einem gravierenden Problem. Seit der letzten Arbeitszeitverkürzung (Urlaubsverlängerung 1977) ist die Stundenproduktivität bis 1981 um 20 Prozent gestiegen. In jeder Arbeitsstunde wird heute um ein Fünftel mehr produziert als noch vor fünf Jahren, während die Reallöhne seit drei Jahren stagnieren. Gleichzeitig nehmen Arbeitsbelastung, Druck und Streß weiter zu: 60 Prozent der Arbeiter erreichen infolge arbeitsbedingter Gesundheitsschäden nicht das normale Pensionsalter. Eine radikale Arbeitszeitverkürzung und die Anhebung der Kaufkraft der Bevölkerung sind derzeit entscheidende Maßnahmen zur Verringerung der Arbeitslosigkeit. Generelle Urlaubsverlängerung um eine Woche: 24 000 Beschäftigte behalten ihre Arbeit oder bekommen Arbeit. Generelle Einführung der 35-Stunden-Woche: 160 000 Beschäftigte behalten ihre Arbeit oder bekommen Arbeit. Das sind die realen Arbeitsplatzeffekte nach drei bis vier Jahren, also schon abzüglich möglicher Rationalisierungsmaß- nahmen. Das Argument, Österreich könne die Arbeitszeit nur verkürzen, wenn die anderen westlichen Länder mitziehen würden, ist nicht stichhaltig: Viele westeuropäische Länder haben bereits mehr Urlaub und kürzere effektive Wochenarbeitszeiten als Österreich. Österreich liegt in einem Vergleich mit 17 westlichen Industrieländern erst an zwölfter Stelle, was die Arbeitskosten je Stunde betrifft. Selbst ein Alleingang Österreichs würde die Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigen. Andererseits: Jedes Prozent Arbeitslose verursacht große gesellschaftliche Kosten (1981 — 4,2 Milliarden Schilling). Wir unterstützen daher alle Initiativen für mehr Urlaub, für Verbesserung des Nachtschicht-Schwerarbeitergesetzes, für bevorzugte Arbeitszeitverkürzung bei Jugendlichen... Vor allem die radikale Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit ist ein konsequenter und wirksamer Weg, sowohl Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen als auch Auswirkungen des steigenden Leistungsdruckes auf die Gesundheit durch mehr Freizeit entgegenzu wirken. Wir haben uns daher in diesem Initiativkomitee zusammengefunden, um folgende Forderung zu popularisieren und zu ihrer Durchsetzung beizutragen: Statt den Konzepten der Unternehmer, wie Kündigungen, Kurzarbeit und Teilzeitarbeit, 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich — jetzt! KOLLEGEN, Bundeskanzler Kreisky sagte sinngemäß: ERINNERT EUCH und Oldman Bruno vor einigen Jahren WENN ICH AN ARBEITSLOSE IN KE, DANN KANN SCHLAFEN ... Was über nun hilft IMPR.: Verleger, Herausgeber, Hersteller: Gewerkschaftlicher Linksblock - Kommunisten, linke Sozialisten, Parteilose, alle 4400 Steyr, Johannesg. 16, Redaktion: Steyr. HUNDERTTAUSEND ÖSTERREICH DENICH NICHT MEHR macht er in Anbetracht der 180.000 Arbeitslosen, die wir haben? Der Arme ! Vielleicht Baldrian . . . Der Gewerkschaftliche Linksblock ist Teil des österreichischen Gewerkschaftsbunds. Er vertritt die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen der österreichischen Arbeiter,- Angestellten uncj öffentlich Bediensteten und läßt sich dabei von ihren dauernde Sicherung der Existenz der Arbeiterklasse in einer vornehmlich durch Profitstreben ge* kennzeichneten Wirtschaft unr möglich ist, muß sich die Gewerkschaftsbewegung der Republik Österreich weitere Ziele stecken. An die Stelle der heutigen Profitwirtschaft mu.1 eine Wirtschaft der planmäßigen Deckung des BeKlasseninteressen leiten, die nicht darfes tretend Dazu ist ein weitvereinbar sind mit der Politik gehender Umbau und eine tief-’ der Sozialpartnerschaft. Der GLB stiebt die Zusammenarbeit mit allen Arbeitern, Angestellten und öffentlich Bediensteten, unabhängig von Weltanschauung, Parteizugehörigkeit und Glaubensbekenntnis an. Der GLB bekennt sich vorbehaltlos zur Hauptresolution des 1. Bundeskongresses des österreichischen Gewerkschaftsbunds, in der es heißt: „In der Erkenntnis, daß eine greifende Änderung der hergebrachten .Organisation der Wirtschaft notwendig. Die Vergesellschaftung der für das Volk wichtigen Schlüsselbetriebe, die Erstellung eines Plans zur Entfaltung aller dem Lande nutzbringenden Wirtschaftskräfte, ihre sinnvolle Koordination in der Gesamtwirtschaft und eine entsprechende Lenkung der Produktion sind wichtige Erfordernisse dieses Umbaus.“
LESERSTIMMEN Hausherren-Benehmen Di« Redaktion betont, daß die in den Leserbriefen vertretenen Meinungen und Formulierungen nicht in jedem Fall mit unseren Auffassungen übereinstimmen. Namen und Anschriften jedes Leserbrief schreiben Megen in der Redaktion auf. Die Redaktion behält sich auch eventuelle Kürzungen vor. Was tuan denn do schon do? Eine unangenehme Begebenheit ereignete sich am Beginn dieses Arbeitsjahres beim obligaten Neujahrsempfang. Die von Gen. Dir. Stellvertreter Julius Feichtinger in die Hauptkantine einberufene Veranstaltung, bei der das leitende Personal sowie die Betriebsratsobmänner anwesend waren, wurde zeitlich so angesetzt, daß die Arbeiter mehrere Minuten in den Zugängen warten mußten, weil im Kantinenraum noch getagt wurde. Daß so etwas passiert zeigt, wie es um ’ie Grundhaltung der Firmenleitung zu <en Bedürfnissen der arbeitenden Menschen bestellt ist. Das überrascht uns weiter nicht sonderlich. Daß die gebildeten Herren des Hauses es aber an gutem Benehmen fehlen lassen, überrascht selbst uns. Zu den Anstandsregeln von uns einfachen Menschen gehört es nämlich unter anderen), daß man im Falle eines Mißgeschickes gegenüber den betroffenen Mit- menschen sein Bedauern zum Ausdruck bringt, sich entschuldigt. Seit dem 10. Jänner wissen wir, daß dem nicht in jedem Fall so ist. Die Creme des Betriebes ließ keine Silbe in dieser Hinsicht fallen, ging einfach über die Tatsache hinweg, daß den Arbeitern die Kantine verschlossen blieb. Berücksich- \gt man dabei aber noch die Begabung er gleichen Herrschaften für tolerante Umgangsformen, bis hin zur Unterwürfigkeit und Bauchpinselei nach oben hin und untereinander, so wird einem erst richtig klar, wie der Hase läuft in die- svm Haus. Möglich, daß das Buckerl nach oben so anstrengend ist, sodaß für die einfachsten Selbstverständlichkeiten gegenüber dem “einfachen Volk“ keine Kraft mehr bleibt. Eine Spitzenleistung gelang einem Gottsobersten unseres Werkes auch bei dieser Gelegenheit. Beim Verlassen des Saales bemerkte er listig fragend: “Wos tuan denn dö schon do?” Unsere Antwort nachgereicht: Aufs Essen warten, weil diger Anreise- und meist irn Akkord, hungrig ist.“ K 1 man nach 6-7 stünArbeitszeit, und das als Normalbürger a r ? Muß das sein...? Seit einigen Wochen fällt unmittelbar westlich des Haupttores auf dem dortigen Parkplatz eine Absperrung auf, die laut Auskunft irgendwelchen Beschäftigten des Werkes zum Parken ihrer PKW vorbehalten ist. Das gibt Grund zur Annahme, daß auf diese Weise einigen Mitarbeitern der unbestrittene Vorteil gesichert werden soll, nicht auf den herumliegenden Parkplätzen umherirren zu müssen. Dafür gäbe es in der Belegschaft Verständnis, wenn die abgesperrten Parkplätze für Behinderte vorbehalten wären. Das ist jedoch nicht der Fall. Es sei denn, man faßt Vorteilssucht und soziale Überheblichkeit als Behinderung auf, was sie im weitesten Sinne auch ist. Aber so weit sind wir noch nicht. Manche Autofahrer stellen sich daher die Frage, wer man bei Steyr-Daimler- Puch denn eigentlich sein muß, um derartige Vorzüge genießen zu können. Oder dreht es sich um total erschöpfte Führungskräfte, die nach Arbeitsschluß die Entfernung zum sonstwo geparkten PKW nicht mehr schaffen? In diesem Fall würden die meisten Kollegen auch noch Verständnis aufbringen - insbesondere in der Faschingszeit. Sonst jedoch nicht. Denn der normale Hausverstand gibt einem ein, daß außerhalb der Werk störe jeder die gleichen Chancen haben soll, einen Parkplatz zu finden . Verschiedene Perspektiven
„Wir werden in den nächsten vier Jahren 200.000 Ar* beitsplätze mehr schaffen? am vor allem so wie bisher die Jungen vor Arbeitslosigkeit zu bewahren.“ (Bruno Kreisky am 1. Mai 1979 in Wien.) 1979: 56.000 Arbeitslose? Ende 1982 bereits über 155.000. (Unter ihnen zirka 30.000 junge Menschen unter 25 Jahren.) „Die Steuerreform soll zu einem höheren Maß an Verteilungsgerechtigkeit beitragen.“ (SPÖ* Wahlplattform für die Nationalratswahl 1979.) Die Lohnsteuer stieg von 1968 von rund 8 Milliarden auf 80 Milliarden. Die Einkommensteuer hingegen nur um das Dreifache von 8,6 Milliarden auf 28 Milliarden. ffWir denken nietet daran, irgendwie an der steuerlichen Begünstigung des 13. und 14. Monatsgehaltes zu rütteln.“ (Bruno Kreisky in einem „AZ“'Inserat am 29. April 1979.) „Eine Besteuerung der Spareinlagen kommt nicht in Frage.“ (SPÖ'Wahlplattform für die Nationalratswahl 1979.) Beide Versprechen der SPÖ wurden mit dem „Mal lorca-Paket“ Kreiskys gebrochen. „Wir werden durch sozial gerechte Mieten sicher- steilen, daß es zu keiner Ausnützung und Überschuldung der jungen Bürger kommt.“ (SPÖ' Wahlplattform für die Nationalratswahl 1979.) < Durch das neue Mietengesetz zwei Milliarden höhere Einnahmen — für die Hausherren. Damit es nicht weiter bei leeren Versprechungen bleibt — Damit endlich mehr Geld von den Reichen geholt wird:
-------------------------- NEUES BEI STEYR-DAIMLER-PUCH_ Konservativer Geschichtsunterricht Lauter hehre Ziele gibt die Raiffeisenkasse auf den Deckblättern der Lohnzettel als Gründe der betreffenden Genossenschaftsbildung an und verweist dabei auf die Verdienste des Friedrich Wilhelm Raiffeisen, einem Vertreter der konservativen - christlichsozialen Richtung des 19. Jahrhunderts. Kollegen, die über die Geschichte der Arbeiterbewegung des 19. und des 20. Jahrhunderts Bescheid wissen, befiel ein Unbehagen angesichts derartiger Reklameaufdrucke auf Lohnbelegen. ihrten sich doch gerade in diesen Tagen zum 49. Mal die Ereignisse um den 12. Februar 1934. Damals haben - wer es vergessen oder nie gewußt haben sollte - die Repräsentanten des konservativ-christlichsozialen Lagers die Arbeiterschaft mit Waffengewalt niedergemacht, Arbeitersiedlungen beschossen, und vor lauter konservativ-christlich- sozialer Überzeugung Rachejustiz an der Der junge Josef Ahrer, ein Steyrer Arbeiter wurde zum Galgen geführt und so wie viele andere aufrichtige Verteidiger der Demokratie im damaligen Österreich hingerichtet. Alles Dinge, die im Laufe der Zeit von inkonsequenten Geschichtsinterpreten beider Hauptrich— tungen der österr. Politik bewußt verdrängt und vergessen wurden. Im Geschichtsbild der konservativchristlich-sozialen Raiffeisenfunktionäre haben solche Fakten natürlich keinen Platz. Selbstredend. Im schlimmsten Fall hat der zutiefst christlich veranlagte Graf Starhemberg mit seinen austrofa sc histi sehen Heimwehrtruppen (auch alles aufrechte Christenmenschen) in den Februartagen 1934 die Ennsleite mit Papiergeldknödeln beschießen lassen zum Wohle der österr. Arbeiterschaft. Wen würde es wundern, eines Tages auch noch derartige Geschichtsdarstellungen lesen zu können - in Wahlzeiten - auf Lohnzetteln des Steyr-Daim- ler-Puch-Konzerns (mit CA-Mehrheitsbe- sitzverhältnis). Arbeiterbewegung geübt. zerschlagenen 36 40,1 7,1 13,5 Steuer 19,9 27,3 17,8 1. Steuerliche Gesamtbelastung Steuern und steuerähnliche Einnahmen in Prozenten des Bruttoinlandsproduktes (Ge- samtsteuerquote) 1969 % BIN SCHON GESPANNT WER MIR NACH DEM WAHLTAG DREHEN HILFT DER BRUNO ODER DA LOISL2 Lohnsteuer in Prozenten der Bruttoentgelte für unselbständige Arbeit (Lohnsumme + Soziallohn) It. Volkseinkommensrechnung (Lohnsteuerquote) Lohnabgaben (Lohnsteuer, Sozialversiche- rungsbeiträge, Wohnbauförderungsbeiträge, Arbeiterkammerumlage) in Prozenten der Bruttoentgelte für unselbständige Arbeit (Lohnabgabenquote) Seit Installierung der SPÖ-Regierung: ARBEITER und ANGESTELLTE zahlen wesentlich MEHR Steuern I u,__ d UNTERNEHMER zahlen WENIGER Steuern ! Hier der Beweis : -------- --------------------- STEUERBELASTUNGSVERGLEICH 1969 — 1980 Durchschnittsbelastung eines Arbeitnehmers Durchschnittsbelastung eines Unternehmers Gewinnsteuern (Einkommenssteuer, Körperschaft ssteuer, Kapitalertragssteuer, Gewerbesteuer, Aufsichtsratabgabe) in Prozenten des Gewinns (Gewinnsteuerquote) 18,8 Und DAZU haben wir SOZIALISTEN gebraucht ??? 1980 %
MASSENKAUFKRA STARKEN HEISST ARBEITSPLÄTZE SICHERN VON DR. WALTER SILBERMAYR, MITGLIED DES POLBÜROS DER KPÖ Immer mehr Menschen müssen auch in Österreich das Arbeitsamt von innen kennenlernen. Ein Großbetrieb nach dem anderen läßt kurzarbeiten. Die Jugendarbeitslosigkeit kann nicht mehr verschwiegen werden. Auch wer noch Arbeit hat, fühlt sich nicht sicher. WIE KOMMEN WIR HERAUS AUS DIESER MISERE? Unternehmer, ÖVP und FPÖ meinen, das sei nur möglich, wenn die Arbeiter und Angestellten ordentlich den Gürtel enger schnallen, Maß halten, also Reallohnverluste in Kauf nehmen, eine Belastung nach der anderen schlucken. SP-Regierung und ÖGB sollten eigentlich diesem Großangriff auf den Lebensstandard der arbeitenden Menschen entgegentreten. Machen sie es? Nein, von Widerstand gegen Lohnabschlüsse unter der Inflationsrate ist wenig zu bemerken. SP-Minister bereiten für die Zeit nach der Nationalratswahl neue Belastungen vor: Kürzung der Sozialleistungen, Besteuerung des 13. und 14. Monatsgehalts und der Überstunden. Das Festhalten an der Sozialpartnerschaftspolitik bringt SPÖ und Gewerkschaftsspitze dazu, den verhängnisvollen Weg der Belastungen zu gehen. Sozialpartnerschaft heißt, den Unternehmern nicht weh tun wollen. Wie sehr die Belastungen den arbeitenden Menschen weh tun, kümmert die Unternehmer nicht. Ihnen geht es nur darum, ihre Gewinne auch in der Krise zu sichern. WAS IST DAS ERGEBNIS? Haben die Reallohnverluste der letzten Jahre, die Streichung und Kürzung von innerbetrieblichen Sozialleistungen zur Überwindung der Krise beigetragen, zur Arbeitsplatzsicherung — so wie es versprochen wurde? Die Antwort lautet schlicht und einfach: Nein. Im Gegenteil. Die Arbeitslosigkeit steigt, der Druck am Arbeitsplatz ebenso, die Krise hat sich verschärft. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Die Arbeiter und Angestellten bekommen immer weniger auf die Hand und können immer weniger kaufen. Das heißt, die Nachfrage geht zurück. Um aus der Absatzkrise herauszukommen, müßte die Massenkaufkraft aber unbedingt steigen. Das Rezept der KPÖ lautet daher: Lohnerhöhungen gerade auch in der Krise, um die Massenkaufkraft zu stärken. Lohnerhöhungen auch in der Krise, um den Lebensstandard der arbeitenden Menschen zu sichern. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Überwindung der Krise, zur Arbeitsplatzsicherung. Dr. Walter Silbermayr im Gespräch mit Betriebsräten der ÖAF-Wien-Floridsdorf, bei dem es ebenfalls um Wirtschaftsprobleme und deren Lösung geht
In Steyr begann Friedenswoche Eindrucksvoller Auftakt für zahlreiche Aktivitäten Verstaatlichung ? Aber nicht doch., STEYR. Eindrucksvoll war der Auftakt zur Steyrer Friedenswoche am vergangenen Donne* ig mit der Eröffnung einer Friedensauwte’lung im überfüllten Dominikanerhaus. An der Gestaltung der Friedenswoche nehmen 15 verschiedene Organisationen, darunter aktive Friedensgruppen, die Katholische Jugend, die Sozialistische Jugend und die Kommunistische Jugend teil. In einer anschließenden Versammlung, bei der Betriebs Seelsorger Hermann Leimer Begrüßungsworte sprach, erläuterte der Vertreter der Öberösterreichischen Friedensbewegung Barnreiter unter anderem den Linzer Appell, der sich entschieden gegen die Stationierung von US- Raketen in Westeuropa richtet und von der österreichischen Bundesregierung wirksame Maßnahmen gegen diesen Akt verschärfter Aufrüstung und Kriegsgefahr fordert An der Veranstaltung nahmen auch SP-Landesrat Ing. Reichl, die SPÖ-Stadträte Kinzelhofer und Feuerhuber, der ÖVP-Stadtpartei- obmann Gemeinderat Holub, der ÖVP. Abgeordnete und Bürgermei. ster der Steyrer Nachbargemeinde Sankt Ulrich, Steinmayr, sowie der KPÖ-Landesobmann Gemeinderat Otto Treml teiL Am Samstag, den 12. März, wird es beim Friedensdenkmal in Sankt Ulrich eine große Friedensveranstaltung geben, anschließend wird ein Friedensmarsch über die Ennsleiten auf den Steyrer Stadtplatz durchgeführt. Die Steyrer Friedenswoche wird am Sonntag, den 13. März, abgeschlossen. Eine Welle von V erstaatJAdhungen stehe bevor, jammerte Wirtschaftsbund-Mann Schüssel, und Chemiegewerkschafts-Vorsitzender Teschl hat nichts besseres zu tun als gleich zu antworten, daß dies alles unrichtig und irreführend sei. Wenn der Bund, so argumentiert der ÖGB-Funktionär, in Schwierigkeiten geratene Betriebe Auffanggesellschaften über durch die Runden hilft, so könne doch nicht von Verstaatlichung geredet werden. Nach solchen Hilfsmaßnahmen gebe man die Betriebe doch ohnehin wieder privaten Interessenten weiter. Wozu also die Aufregung? Nur wenn es schlecht geht, darf der Steuerzahler herhalten; wird es besser, kommen wieder die Privaten zum Zug. J. G. r t Die jede die folgende Statistik sei jenen Miesmachern ins Stammbuch geschrieben, die gewerkschaftliche Forderung mit der Begründung ablehnen, daß darunter seien Konkurrenzfähigkeit leide, weil in Österreich die . Unter den Arbeitskosten versteht man die Lohnkosten. Würde man nur die Lohnkosten berücksichtigen trauriger aus ! Arbeitskostenparadies Österreich Arbeitskosten je Stunde in der Industrie 1980 Land Belgien Schweden BRD Niederlande Schweiz Norwegen Dänemark USA Italien Frankreich Kanada ÖSTERREICH Großbritannien Japan Irland Spanien Griechenland Arbeitskosten zu hoch und Lohnnebensähe die Statistik noch direkter Stundenlohn Personalzusatz- Arbeitskosten je kosten je Stunde Stunde insgesamt Österreich = 100 102,5 95,1 92,9 105,4 103,1 120,2 93,7 59,9 74,2 68,1 71,5 72,0 49,5 49,2 28,0 36,1 64,7 90,6 57,2 72,5 50,3 22J 18,0 20,4 30,9 16,7 173,8 170,6 166,6 164,9 154,9 152,3 148,2 129,8 124,6 123,6 119,6 107,5 161,7 158,7 155,0 153,4 141,7 137,9 120,7 115,9 115,0 112,3 100,0 Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft. Köln. 94,6 87,9 82,9 47,2 88,0 81,8 80,1 77,1 43,9 Jetzt mehr denn je : LINKSBLOCK STARKEN
AK-Rat Anton Hofer, Vorsitzender des GLB, ist einer der Spitzenkandidaten der KPÖ zur Nationalratswahl. Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre haben sich über Partei- und Fraktionsgrenzen zusammengefunden, um durch eine Unterschriftenaktion mehr Druck hinter die Forderung 35-STUNDEN-WOCHE BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH - JETZT! zu setzen. Die KPO und der GLB unterstützen diese Aktion mit ganzer Kraft. Die Arbeitszeitverkürzung gehört zu den ältesten Forderungen der Arbeiterbewegung. • Diese Forderung ist sozial gerecht, sie stellt unsere Alternative zur Kurzarbeit dar und wirkt der steigenden Arbeitslosenzahl entgegen, die Ende Dezember vorigen Jahres bereits 156000 betrug. Allein durch die kapitalistische Rationalisierung und durch die Einführung neuer Technologien gehen in den nächsten Jahren viele weitere Arbeitsplätze verloren. • Die Einführung der 35-Stunden-Woche würde nach Berechnungen des Sozialministeriums 160000 Arbeitsplätze erhalten bzw. schaffen. • Ein voller Lohnausgleich ist notwendig, um die Massenkaufkraft zu erhalten. Er ist auch möglich. Denn von 1970 bis 1981 ist die Arbeitsproduktivität um 50% gestiegen. KPÖ und GL fordern auch DIE HERABSETZUNG DES PENSIONSALTERS • 1% Arbeitslosigkeit kostet jährlich etwa 4,2 Milliarden Schilling. Es ist besser, daß ältere Kollegen früher in Pension gehen, als den jungen Arbeitslosengeld zu bezahlen. • Bisher haben nur etwas mehr als 800 Kollegen in ganz Österreich eine Herabsetzung des Pensionsalters auf Grund des Nachtschicht- und Schwerarbeitsgesetzes erreichen können. Das zeigt die Dringlichkeit einer Novellierung dieses Gesetzes. • Durch eine allgemeine Herabsetzung des Pensionsalters um ein Jahr können nach Berechnungen des Sozialministeriums 42000 Arbeitsplätze erhalten bzw. geschaffen werden. Die OVP und die FPÖ lehnen jede Arbeitszeitverkürzung entschieden ab. Die Regierung und die SP-Gewerkschaftsführung wollen lediglich eine Mini-Arbeitszeitverkürzung für einen kleineren Teil der Beschäftigten — und diese ohne vollen Lohnausgleich.
WICHTIGSTE IST DER FRIEDE Die größte Sorge der Oberösterreicher gilt heute dem Frieden, der Erhaltung des Weltfriedens. Und dies kommt im breiten Bündnis von Sozialisten, Christen, Kommunisten und Parteiungebundenen in der oberösterreichischen Friedensbewegung zum Ausdruck. Bedrohung wächst Noch nie in der Geschichte war die gesamte Menschheit so bedroht wie heute. Durch die Entwicklung neuer Massenvernichtungswaffen, durch die Idee des begrenzten Atomkrieges, durch die Verschlechterung der internationalen Beziehungen und zahlreiche militärische Konflikte in der Otto Treml, Gemeinderat, Landesobmann der KPÖ-OÖ. Dritten Welt ist ein Atomkrieg nicht auszuschließen. Die Beschlüsse der USA über den Bau der Neutronenbombe, die Erhöhung des Rüstungsbudgets für 1984 und die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Reagan, die Zahl der verfügbaren Atomwaffen der USA bis zum Jahre 1990 zu verdoppeln, stellt meiner Meinung nach eine Herausforderung aller Menschen dar, ob Sozialist, Kommunist oder Christ. Wir sitzen auf einem Pulverfaß Das gesamte international einsatzbereite Atompotential, in normalen Sprengstoff umgerechnet, ergibt bereits heute, daß für jeden einzelnen Menschen auf der Welt 3000 kg Sprengstoff zur Verfügung stehen, um ihn zu töten! Das heißt mit anderen Worten, jeder von uns sitzt auf einem Pulverfaß mit 3000 kg herkömmlichem Sprengstoff und jeder Narr, jeder Verbrecher, kann zünden. Frieden — ein soziales Anliegen! Auch die bestehenden Waffensysteme töten bereits, ohne daß sie zum Einsatz kommen: Während zwei Drittel der Menschheit hungern, werden jährlich über 600 Milliarden Dollar für die Rüstungsproduktion ausgegeben. Rohstoffe, menschliche Arbeitskraft, Energie und wissenschaftliche Kapazitäten werden in gigantischem Ausmaß dem Profit und dem Machtstreben geopfert. Das Recht auf Leben ist das wichtigste aller Menschenrechte und nur das gemeinsame Wirken aller, die ein neuer Krieg, ein Atomkrieg bedroht, gegen jene, die an Rüstung und Krieg profitieren, kann das Menschenrecht auf Leben sichern. Wir Kommunisten unterstützen alle Kräfte, die gegen den Rüstungswahnsinn kämpfen. Wir fordern ein Verbot aller Atomwaffen, ihrer Erprobung und Erzeugung sowie die Vernichtung aller vorhandenen derartigen Waffen. Die KPÖ ist für das Verbot der Erzeugung von Massenvernichtungswaffen und der Entwicklung derartiger neuer Waffensysteme. Für uns Kommunisten, für die Mehrheit der Menschheit gibt es nichts wichtigeres als den Frieden. in unser aller Interesse: Friedensbewegung stärken! Wie die große Friedensdemonstration der 70.000 am 15. Mai 1982 in Wien zum Ausdruck brachte, muß die atomare Aufrüstung in Europa gestoppt werden. Ich bin fest davon überzeugt, daß die weltweite Friedensbewegung eine Stationierung neuer Pershing-Mittelstreckenraketen und Marschflugkörper in Europa verhindern und den Bau der Neutronenwaffe stoppen kann. Daher appelliere ich als kommunistischer Kommunalpolitiker an die österreichische Bundesregierung, sich gegen die Stationierung von Pershing 2 und Cruise Missiles in Europa auszusprechen und gemeinsam mit anderen Staaten konkrete und wirksame Maßnahmen zur Verhinderung der Stationierung als ersten Schritt für ein atomwaffenfreies Europa zu treffen. Werte Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher! Europa — »unser gemeinsames Haus«. Schützen wir es und vereinigen wir uns darüber hinaus mit allen Menschen unseres Bundeslandes, mit denen wir — was immer uns trennen mag — eines meinsam haben, den Wunsch, das elementarste Menschenrecht zu sichern, das es überhaupt gibt: nämlich das Recht, in Frieden zu leben.
Der Kapitalismus ist unmenschlich 50 Millionen Menschen verhungern — 33 Millionen sind arbeitslos Pro Jahr verhungern in den Ländern der Dritten Welt rund 50 Millionen Menschen, davon 30 Millionen Kinder und Jugendliche. Dazu kommen 33 Millionen Arbeitslose, davon 12 Millionen in den USA und 12 Millionen in den EG-Ländern, während jährlich 600 Milliarden Dollar für die Rüstung verpulvert werden. Die Arbeitslosigkeit hat in den westlichen Industrieländern in unserer Zeit — in einer der Depression der dreißiger Jahre vergleichbaren Weltwirtschaftskrise — zehn Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung erfaßt. Auch in Oberösterreich gibt es Regionen, wie im Innviertel und Steyr, in denen die Arbeitslosenrate bereits 9 — 10 Prozent beträgt. Allein seit 1960 hat es 65 größere kriegerische Auseinandersetzungen in 49 Ländern mit 11 Millionen Toten gegeben (Vietnam über 2 Millionen). Atomkrieg verhindern und abrüsten Die Kommunisten sind solidarisch mit allen friedliebenden Menschen und antiimperialistischen Kräften. Die KPÖ tritt ein: für einen Rüstungsstop als ersten Schritt für Abrüstung in West und Ost für ein atomwaffenfreies Europa für eine atomwaffenfreie Welt UNO für Atomrüstungsstop Vollversammlung verlangt weltweites »Einfrieren« In zwei Entschließungen hat die UNO-Vollversammlung im Dezember 1982 ein weltweites »Einfrieren« der Atomrüstung verlangt. Gegen das Verlangen nach einer Einstellung der Atomrüstung stimmten die USA und die meisten ihrer Verbündeten. Die Entschließung auf eine weltweite Einstellung der Atomrüstung und der Produktion von Kernwaffen wurde mit 122 gegen 16 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen. OÖ. Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl 1983 Wenn Sie wirksam gegen die Benachteiligung, gegen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, gegen SPÖ-, ÖVP- und FPÖ-Privilegien und Freunderlwirtschaft sowie Korruption Ihre Stimme abgeben wollen, dann wählen Sie die Kandidaten der KPÖ. Und wenn Sie wollen, daß konsequente Volksvertreter ins Parlament kommen, dann unterstützen Sie uns durch Ihre Stimmenabgabe für die KPÖ. Auch auf Ihre Stimme kommt es an. Die Spitzenkandidaten des Wahlkreises Oberösterreich sind: Franz Muhri, Parteivorsitzender, Otto Treml, Gemeinderat, Dr. Walter Silbermayr, Rechtsanwalt, und Prof. Franz Kain, Schriftsteller und Gemeinderat. Von links nach rechts: Otto Treml, Franz Muhri, Dr. Walter Silbermayr, Prof. Franz Kain. MEHR DRUCK VON LINKS - KPÖ WÄHLEN
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