Reallohnerhöhung ist notwendig! Linksblock fordert 850 Schilling für alle plus 3 Prozent Die Lohn- und Gehaltsrunde rückt näher und wie die Beispiele aus anderen Berei chen zeigen, wird diesmal der Druck Arbeiter und Angestellten von größter deutung für das Ergebnis sein. Während nämlich die Inflationsrate der Be die 7-Prozent-Marke überschritten hat und gleichzeitig ein neuer Teuerungsschub ins Haus steht (Beheizungskosten, Benzin etcj, fordern die Sozialpartner bereits wie der einen Einkommens verzieht. Trauriger Weise stoßen führende ÖGB-Funktionäre, allen voran Präsident Benya, ins gleiche Horn. Was sind nun die Hauptargumente für den geforderten Einkommensverzicht? Das sind vor allem zwei Schlagworte, die ins Treffen geführt werden. Das eine ist die Sicherung der Arbeitsplätze, das andere die Konkurrenzfähigkeit auf den internationalen Märkten. Beide »Argumente« hinken: Die Sicherung der Arbeitsplätze hängt aufs Engste mit dem Grad der Massen kauf kraft zusammen. Sinkt diese ab, so hat dies in direkter und indirekter Weise ein Absinken der Produk tion zur Folge. Selbst das Wirtschaftsfor schungsinstitut konstatiert diese Erscheinung an Hand der jüngsten Reallohnverluste. Diese Statistik umfaßt alle zur Pension ver sicherungspflichtigen Bruttoeinkommen. Ihr Durchschnitt (Männer, Frauen, Arbei ter, Angestellte und Beamte) wird für Jänner 1981 mit 10.464 Schilling ausgewie sen. Im Jänner 1980 lag er bei 9859 Schilling. Der Zuwachs beträgt demnach 605 Schilling oder 6,1 Prozent. Darin sind auch alle Vorrückungen enthalten. Da der Verbraucherpreisindex im Jahresschnitt 1980 eine Teuerung von mehr als 6,4 Prozent auswies, steht fest, daß die Lohnabhängigen insgesamt im Vorjahr einen realen Lohnverlust von 0,3 Prozent zu verzeichnen hatten. In Wirklichkeit sogar einen noch größeren, da es sich hier um Bruttolöhne und -gehälter handelt, von Netto auf Netto die Steigerung noch geringer war. Am schlechtesten schnitt dieser offiziellen Statistik zufolge die Gruppe der Arbeiter ab. Hier stieg das Durchschnittseinkommen von 8775 auf 9205 Schilling, also blo um 4,9 Prozent! Die Arbeiter haben damit im Vorjahr einen Reallohnverlust von 1,5 Prozent erlitten. Sie verzichten Lohnkosten: Österreich weit hinten Und was diß Konkurrenzfähigkeit im Inter nationalen Maßstab betrifft, so muß gese hen werden, daß in Österreich die Lohnkosten, entgegen den Unternehmerphrasen, nicht das Haupthindernis einer besseren Präsenz auf internationalen Märkten sind. Wie nämlich die Lohnkostenvergleiche zeigen, stiegen bei uns im Vob jahr die Arbeits kosten je Produktionseinheit um lediglich 3 Prozent, während sie in der BRD um 4 Prozent und in Italien sogar um 7,1 Prozent stiegen. Die gewogene Durchschnittssteigerung der Lohnkosten bei unseren Han delspartnern betrug 5 Prozent. Wenn also die Sozialpartner behaupten, daß angeblich zu hohe Lohnkosten schuld an der mangelnden Konkurrenzfähigkeit tragen, so ist dies rundweg erlogen! 1980 gab es fühlbaren Reallohnverlust Was ÖGB-Präsident Benya zuletzt am Gewerkschaftstag Druck und Papier an angeblichem Reallohnzuwachs im vergangenen Jahr auftischte, stimmt nicht. Vielmehr mußten die unselbständig Erwerbstätigen GLB für aktive Einkommenspolitik Unsere Fraktion hat bei der Erstellung eines Vorschlages für die nächsten Lohn- und Gehaltsrunden die verschiedensten Aspekte berücksichtigt und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß gegenwärtig nur eine aktive Einkommenspolitik im Sinne einer Umverteilung sinnvoll sein kann. Der Gewerkschaftliche Linksblock fordert die Abgeltung der Teuerung in Form eines Fixbetrages von 850. — Schilling für alle gleich, da ja auch die Teuerung alle gleich trifft. Wir gehen dabei von einem monatli chen Bruttodurchschnittsverdienst eines Industriebeschäftigten von 12.374.— Schil ling (AK Statistik) aus, das einen Nettoverdienst von 9.268. Schilling ergibt. Rechnet man mit einer Inflationsrate von jährlich 7 Prozent, so betrug der Nettoverlust 649.— Schilling. Daraus ergäbe sich eine notwendige Bruttoteuerungsabgeltung von 866.— Schilling. Ein Fixbetrag von 850.— Schilling würde also erst die Teuerung abgelten, das heißt den alten Lohn wieder herstellen. Darüber hinaus hat ein Fixbetrag die soziale Wirkung, daß sich die Einkommensschere nicht weiter vergrößert. Zur Abgeltung der Produktivität fordern wir „großzügig“ Haben Sie gewußt, was „direkte Demokratie** ist? Die Linzer Familienzeitung mit Namen „Korrekt“, ein von Vritemehrrberkreisen finanziertes WischiwaschiJournal, sagt es Ihnen: Man braucht nur einen Stimmzettel auszufüllen und mit Ja oder Nein zu antworten. Dieses „Leser-Parlament“, so meint die Zeitung, sei das „Forum für die direkte Demokratie“. Um gleich zu beweisen, wie das Volk denkt, berichtet „Korrekt“ über das Ergebnis der Leserumfrage des Monats Mai, die da lautete: „Wollen Sie dem Staat sparen helfen, indem Sie auf Ihre 30 Schilling Wohnungsbeihilfe verzichten?“ Die verblüffende Antwort: Mehr als zwei Drittel stimmten freudig mit Ja, wollen also auf die 30 Schilling Wohnungsbeihilfe pro Monat verzichten. Die Zeitung „Korrekt“ veröffentlichte gleichzeitig einige Namen von Leuten, die da großzügig die 30 Schilling Wohnungsbeihilfe auf den Müllhaufen werfen. Einer davon heißt Josef Rat- zenböck, ÖVP-Landeshauptmann, der andere heißt Rupert Hartl, SPÖ-Landeshauptmannstellver- treter von Oberösterreich. Weshalb sollten RatzenbÖck und Hartl nicht auf die läppischen 30 Schilling verzichten, Wo sie doch seit 1. Jänner 1931 sogar auf ihre monatliche Politiker-Woh- nungsbeihüfe von rund 10.000 Schilling verzichtet haben? Freilich war dieser „Verzicht“ nicht besonders bedrückend, denn sie bekamen statt dessen monatlich gleich um rund 40.000 Schilling als „Ersatz“ auf ihre ohnehin horrenden Gehälter draufgeschlagen, so daß sie jetzt netto mehr erhalten als vorher mit der Wohnungsbeihilfe. Glauben Sie nicht auch, daß man bei einem Bruttogehalt von derzeit monatlich 154.043 Schilling (RatzenbÖck) und 138.639 Schilling (Hartl) auf 30 lumpige Schilling verzichten kann? insg mt und die Arbeiter im besonderen einen fühlbaren Rückgang ihres Realein kommens hinnehmen. Das bestätigt die Lohnstufenstatistik der Sozial versiehe rung. zusätzlich 3 Prozent, was eine Reallohnerhöhung bedeuten würde. In den vergangenen Jahren sind die Gewinne ungleich schneller gewachsen, als die Masseneinkommen. Wir fordern alle Kolleginnen und Kollegen auf, unsere gerechte Forderung nach einem Fixbetrag von 850.— Schilling zur Teuerungsabgeltung zuzüglich 3 Prozent zur Abgeltung der Produktivität zu unterstützen. Herunter mit der Lohnsteuer
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