Steyrer Werksarbeiter, 33. Jg. Juni 1981, Nr. 3

SCHICHTARBEITERGESETZ : Profit geht vorMenschlichkeit...:.. 1 1 1 UNC WAS DIE PHRASEN GEWISSER GEWERKSCHAFtER WERT SIND Zehntausende Arbeiter sind zutiefst enttäusc~t : Sie erwarteten sich eine spUrbare Vermenschlichung ihrer Arbeitswelt. Mehrere Jahre dauerte der Kampf um Verbesserungen fUr die Nacht-, Schichtund Schwerarbeiter und alle, die am Arbeitsplatz besonderen Gefahren fUr die Gesundheit ausgesetzt sind. Der GLB hat als Sofortmaßnahme eine höhere Anrechnung solcher Arbeitszeiten auf den Anfallstermin fUr die Pension verlangt und, dafUr viele tausende Unterschriften gesafumelt. Vonseiten einiger maßgeblicher Gewerkschaften wurde eine 11 Gegenkampagne11 ge - startet: Nicht frUher in Pen1&,ion, S,Q:.ndern mensctili·~tre Arbeitsplätze. Die beiden Forderungeri ste~fn aber nicht im Widerspruch zueinander. Die Wirklichkeit - , erschreckender Gesundheitszustand unter den betroffenen Kollegen - hat schließlic» den Gesetzentwurf erzwungen. Von vornherein war der Kreis scWon sehr eingeengt, außer - dem läuft die Regelung mit der frUheren Pension in zehn Jahren aus. Angeblich deshalb, weil ja im Gesetz Erleichterungen fUr die Nacht-·, Schicht- und Schwerstarbeiter enthalten sind, wodurch eine frUhere Pensionierung.. ni .c ht mehr nötig ist. Einige gute Ansätze war~n tatsächlich vorhanden - aber sie wurden den Unternehmern geopfert . Einige Beispiele· "Sta tt mindestens fUnf Minuten Paus pro Stunde,wie es im Dallinger-Entwurf noch vorgesehen war, fanden sich in der Regie - rungsvorlage nur mehr zehn Minuten pro Schicht; statt einem zusätzlichen Urlaubstag für sieben Wochen Wechselschicht gibts den erst , wenn im Dienst~ jahr 70mal mindestens sechs Stunden NachtschichtSchwerarbeit geleistet werden mußte; betriebsärztliche Betreuung wird nur ..._____________________ in Betrieben mit mindestens 50 Beschäftigten verlangt , und zwar erst dann. wenn mindestens 50mal pro Jahr zwischen 22 und 6 Uhr mindestens 6 Stunden gearbeitet wird. Auch eine unmeschliche Verschlechterung des OallingerEntwurfs. Statt eine wirklich spUrbare Vermeschlichung der Arbeitswelt durchzusetzen, wurde auf allen Linien der Rü ckz ug vor den Unternehmern angetreten. Diese Erfahrung muß uns lehren . die Phrasen mancher Gewerkschafter besser zu durchschauen . . .

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