Steyrer Werksarbeiter, 33. Jg. Juni 1981, Nr. 3

AM LAUFENDEN BAND • • • Ein Aderlaß nach dem anderen für die arbeitenden Menschen: Preise, Tarife, Zinsen, Steuern. Dazu Angriffe auf soziale Errungenschaf - ten am laufenden Band. Vonseiten der Unternehmer und der reaktionärsten Kräfte in unserem Land werden täglich neue Forderungen erhoben. Mock und Jie FPÖ verlangen stärkere Aufrüstung, Abfangjäger usw. - ganz im Stile des US-Präsidenten Reagan, der die "Europäer" aufforderte, dafür die Gürtel enger zu schnallen. Inflation 7,2 Prozent Zu diesem Zeitpunkt, als die Inflation in Österreich die vorläufige Rekordmarke von 7,2 Prozent verzeichnet, beeilt sich ÖGB-Präsident Benya, ein Bekenntnis zur "Rücksicht auf die Wirtschaft" ab - zulegen. Die Löhne würden nicht mehr entsprechend der Inflations - rate. erhöht werden, meinte er, so daß außer dem Reallohnverlust aufgrund der Steuerprogression noch die Schröpfung über die Unternehmer-Preispolitik nicht wiedergutgemacht wird. Benyas"Grundsätze' ' zur Lohnpolitik haben somit einen weiteren Schritt in Richtung auf die Unternehmerinteressen gem~cht. Wir erinnern~ "Die Löhne müssen entsprechend dem möglichen Wirtschafts - wachstum steigen", hieß es noch vor ein paar Jahren. Was können schließlich die Arbeiter und Angestellten dafür, wenn die kapita - listische ,Wirtschaft so mieß funktioniert, daß die Kapazitäten nicht ausgelastet ~erden können ..• Später steckte Benya zurück= ' 'Das Wirtschaftswachstum" oder "die gestiegene Produktivität" sollte Maßstab für die Lohnforderungen sein. So wäre die Verteilungsparität zwischen den Lohn-und Profiteinkommen noch einigermaßen ge wahrt geblieben. In der Folge sank Ben~'as Bereitschaft, die Interessen der arbeitenden Menschen zu wahren, auf die Formel "Abgeltung der Inflation" . Das beinhaltet bereits eine Umverteilung zum Kapital. Und ein star- ~es -Nachhinken der Kaufkraft - nicht gerade günstig für die Ent Wicklung der Konjunktur. Ganz tief gesunken ist der ÖGB~Präsident mit seiner letzten Kapitulationserklärung an die Unternehmer. Sollte es nach seinem, also der "Sozialpartnerschaft" Willen gehen, dü~fte die Inflation auch heuer 15 Prozent ausmachen - sollte es kein Wirtschaftswachstum geben,· würden dann wahrscheinlich auch keine Lohnforderungen •erhoben. Das Kapital reibt sich schon die Hände Di_eAntwort MOSSEN DIE BETROFFENEN GEBEN - jene, die arbeiten. Es ist nicht ihre Schuld, wenn die kapita - listische Wirtschaft am Ende ist. Mit "Opfern" werden die Probleme nicht gelöst - im Gegenteil, es würden sich nur einige wenige noch hemmungsloser bereichen. Das muß aber verhindert werden.

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