Steyrer Werksarbeiter, 33. Jg. Juni 1981, Nr. 3

Achtung auf die Schwarzen! Vorrang hat die Sicherung der Wettbe• w erbsfähigkeit der Unternehmen, die Verbreiterung der Eigenkapitalbasis; unsere Aufgabe ist es, der ÖVP zu die• nen; die Forderung nach mehr Urlaub und Arbeitszeitverkürzung ist skanda• lös . Das waren die markantesten Sprüche des bisherigen ÖAAB-Obmannes Alois Mock und seines Nachfolgers Herbert Kohlmaier auf dem ÖAAB-Bundestag Ende November letzten Jahres. Wer sich ein wenig interessiert, weiß, daß der ÖAAB als Teil der ÖVP auch an die In· teressen des OVP-Wirtschaftsbundes gefesselt ist, also der Unternehmer. f)arum stehen auch immer wieder Forderungen und Kampagnen auf der Tagesordnung, die den Unternehmen nützen. Zum Thema »Eigentumsbildung« gab es schon ein paar Anläufe. Dieser Angriff in Richtung Zwangssparen konnte bisher abgewehrt werden. Auf derselben Ebene liegt der ÖAAB mit seinen oft radikalen Forderungen. Wir erin· nern uns an das Vorpreschen für eine Steuerreform - dann war's auf einmal ruhig, weil ja das Geld dafür von den Unterneh• mem geholt werden müßte. Ein anderer war »Eine Woche mehr Urlaub für alle« - weil man nicht hinter dem allgemeinen Druck für diesen sozialen Fortschritt zurückbleiben wollte. Wie sehr sich der ÖAAB dafür wirklich zerrissen hat? Gar nicht ... Auch bei den Nacht·, Schicht· und Schwerarbeitern versucht er, für sich Stimmung zu machen, wurde von den meisten aber durchschaut . Die Arbeitszeit muß auf allen Ebenen kürzer werden , das ist schon durch die rasch wachsende Arbeitsintensität und die zunehmenden Belastungen aus der Arbeitsumwelt notwendig. Damit die Unternehmer nur ja recht lange die Zusatzgewinne aus der Produktivitätssteigerung kassieren können, bezeichnet jetzt der OAAB diese Forderungen als skandalös. Dabei erhebt er gerne als angeblich christlich orientiert das Monopol auf wahre Menschlichkeit. Christlicher Zwilling des ÖAAB ist die Fraktion Christlicher Gewerkschafter; offiziell zwar selbständig, ist das Verhältnis zwischen beiden Vereinigungen, laut Kohlmai• er, reibungslos. Ob wirklich reibungslos oder nicht, die Politik ist tatsächlich dieselbe! Wardas überhaupt notwendig? Der ,ogenann~ ,,Stev,er Theateralc4ndal" 1 a.714 diea¾'lr Tage nach einer nicM ata.tt(lefundenen ,.Ehrenbeleidtauno,1"t,erh4n4lu11{1 vor dem Bezirk,oericht iein En4e in Wohlqefollen. W~ berich-tet, ha.tte das Kulturamt der Stadt Ste111 (de1aen V01'1itzend~r SP-Bilrgermetster Wetu ut) dte Aufftlhruna dea Jugendatilcker „WM heißt hier Liebe?" abgelehnt und lieh auf tüu Nit,eau de& polizeibekannten „PornoJltgera" Ma.rUn Humer uftd rea.kttonll:rer ÖVP-PoUttker beoe• ben. Mehrere ZeUufl9en, a.uch unaer Blatt, schrieben. adneruU 110n ,.unverständlichen Zensurmaßml.hmen". So da.chtms auch 123 Schillerin11.en u.714 Schil'tet sowie eZf Pro• feuoren du Bund,e,realgyrrmcsium, Steyr, die aich Ende Mitn 1981 tn einem l.eseTl:nief an etne regk.rnale Woeheruiettung wand• ten und gegen dcu Auf1il:f.ru11{1s• verbot protestierten. Der SteJ!f'er Bilrgermetster hat• te unter der Devt,e „Wa.s heißt hier Zemur?" Lehrer wie Schtl• ler Ehrenbeleidigun.g geklagt eM e11 aiur VerhandJung vor Gericht kam, eintgten sich beide Seiten auf einen „Verglei ch". Der Bürgermeister erkliiru, von ettJ4m „Auffiihrungsveroot" dea Stückes sei keine Rede gewesen, er hatte nur gegen die Auffilhrv.ng fm Rahmen du Stewer Kulturamtes Bedenken. In der Tat: .dai umstrittene Stück wi rd am 25. Juni In ei nem Ste11rer Gasthaw unur der Patronanz der Gewerkachatt,jugend in Szene gehen.. Für belte Rekl.1me wurde mittlerweile gesorgt, da beispielsweise die Vor ladung der elf Prof.essoren zu Gericht en die11em Tag den Schulbetrieb a.m Bu.ndesreaZgvmru.isium Steyr vlJUig lahmlegte un4 i.lnter den Schillern zu heftigen Debatten. ffJ,hrte. Unbeantwortet bleibt nac.h wie 1,or ,litt Frage, wesluilb du Steyrer BfJ.rgermeillter, dessen fortschr itfüche Geiinnung aJZQemein bekannt ist, engagierte demokratische Lehrer wr den Kadt zttteren woUU. Der Vonourl der ,.zensur" .rchw.;bt a:l.so ioeimhfn über dteur politii!ch hllclut ufl4eHkllten Szen1i1ritt. -leb• Tadshikische Volks• kunst begeisterte in Steyr Lm Neuen Stadttheater fand ei•n Festabend mit dem derzeit in Österreich gastierenden Vol.kskun.stoosemble aus Ta<lshl'ltl&tan statt. Namens der österreichisch• Sowjetischen Gesellschaft konnte Land~ekretär Erich R ledD. l!!i·n zahl* reich erschienenes Publikum. begTij* ßen, darunter auch den Leiter des Städtischen Kulturamtes, Dr. Luu:, und Gemeinderat Otto Tremt. !Die Darbietungen der Gäste aus der Tad.shikischen Sowjetrep\ll'bllk lbegel&terten jung u r.d alt. ~onders 'beei ndruckt walt'en die Besucher von der Tatsache, daß in der Tanz~, Musik- und Gesanggruppe (lile Mädchen dominierten. Elne Sprecherin der Gäste, die zugleiC'h Mitglied der Akademi e der Wissenschaften in iOU.s.hanbe 1st, erläuterte den Charakter des Ensembles und die Besonder- 'heHen der Sowjetrepublik Tad.shikistan. · },Jung...Hitler" empört die FP I n Ste1,ff sei zwischen dem SPO-Bürgermetster und der ,.fretheifüchen' ' FraktiOn etn „offener Krieg" 11usgebroche11., bertchtet eine OVP-Wochenteitung. Der FP-t andesgeschäftsf!ihter von Oberöstenetch, 11'uehs,set empört ül:11'n• Auperungen, die der Ste11rer Bürgermetster Wetss ilber den FP-Bundesobmann Steger und den Ex-Bundesobmann und Gra.- :ter Bürgermeister Göt:t oet4n ha.t. Was eioenfüch hat der Ste11re1 Bürgermeister t1erbrocM11.? Er hat, i ehr zum Unt erschied anderer hoher SPÖ-F'un ktionltre und SPO-Mandata.re, die Geistesha.ltung lfer „Freiheitlichen" beim tichtige'4 Namen genannt. Der Stetrtet B1lrgel'ffitister hat si,- gers Aufgtbltuenheit und die poUtis.chen Beleidt{Jtdt{Jen de/1 Ju1tb:- ministers durch „ Saubermann" Steger ant1epranc1u1 un4 den Gra:ttr BüTgermetster GBtz als einen „Jung-Hitler" bezeichnet. Besonders verbittert lind die ,.Freiheitlichen" noch da1"Uber, daß aer Ste1,1rer Bürgermel.ster .,die Verwefldung von stadtetge• nen Sesseln für eine FP-lCundgebung verboten." hat . •• Wozu dfese, wilde aeachrei dn .,Frli1t.ettlfoht11."'! , Es tst doch nur logisch, daß man einer Partet, dte einen „Ju1tgHlt let" in thren R1ih.e1' hat, ehien Stuhl rum Vet'WeUen mtrwelgert. • Odet etwa ,itcht? - 1cb -

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