Steyrer Werksarbeiter, 32. Jg. September 1980, Nr. 6

Zehn Prozent Erhöhung wären nötig Betriebsrat Gustl Mascher: Leistungssteigerung immer größer Bei der Betriebsrätekonferenz des Steyr-Puch-Konzerns erklärte der Vizepräsident des ÖGB, Alfred Mlinien daß es in der Fra«« der Umverteilung der Einkommen bis jetzt „keine wesentliche Veränderung*4 gegeben habe. Das müsse man stets im Auge behalten, und eine Umverteilung zugunsten der Arbeitnehmer bleibe das Ziel. Vizepräsident Dahinter räumte auch ein, daß Lohn- und Gehaltserhöhungen von über zehn Prozent notwendig wären, wenn Teuerung und Leistungssteigerung tatsächlich abgegolten werden sollen. Aber die Lage sei recht „kompliziert“ und man müsse damit rechnen, daß heuer bei der EinkommensentwickÄung sogar „ein geringer Rückschlag“ hingenommen werden müsse. Betriebsrat Gustl Mascher (GLB, Steyr-Werke) erinnerte zu diesen Festistelhingen daran, daß die gleichen Wahrheiten der Gewerkschaftliche L inksblock schon bei verschiedenen Konferenzen ausgesprochen habe, ohne allerdings den Beifall der SPÖ-Fraktion zu finden, wie es jetzt bei den Feststellungen DaMingers der Fall sei. •A’s ich von zehn Prozent Lohnerhöhung gesprochen habe, die notwendig wäre, wunde mir erklärt, ich könne wohl nicht rechnen. Es freut mich, daß nun auch Vizepräsident Ballinger die Berechtigung dieser Forderung unterstreicht. Kann er etwa auch nicht rechnen?“ Für Vollbeschäftigung ... Betriebsrat Mascher führte weiter aus. daß selbstverständlich auch der Linksblock für die Vollbeschäftigung ein trete. Aber man müsse sich dagegen wehren, daß unter diesem Titel die Arbeiter ausgeplündert werden durch Zurückbleiben der Löhne und durch Aushöhlung sozialer Leistungen. Die technische Entwicklung gehe mit einer enormen Leistungssteigerung Hand in Hand. Wenn 1979 von rund 17.000 Beschäftigten des Konzerns ein Umsatz von rund 13 Milliarden Schilling erwirtschaftet wurde, dann bedeute dies eine Kopfquote von rund 780.000 Schilling. Nach den Worten von Generaldirektor Diplomingen ieur Ma l zacher so ll der Umsatz bis 1985 bei rund 20 000 Beschäftigten auf rund 23 Milliarden Ansteigen. Das äst bereits über eine Million pro Arbeiter und Angestellten. Diese Leistungssteigerung wird neuerlich mit großen physischen Belastungen verbunden sen, die Invalidität wird weiter ans teigen. Deshalb ist der Kampf für eine frühere Pension der Schwerarbeiter so wichtig und auch der Kampf um mehr Urlaub für ältere Kollegen. ... und soziale Steuerreform Betriebsrat Mascher setzte sich schließlich auch für ein« soziale Lohnsteuerreform ein, weil es völlig untragbar sei, daß die Mehreinnahmen bei den Steuern fast zur Gänze aus der Lohnsteuer und der Mehrwertsteuer kommen. Mascher appellierte an Dalli nger als Vorsitzenden der ÖGB-Steuerkommission, bei der Durchsetzung ener sozialen Steuerreform für das Jahr 1981 tatkräftig mitzuwirken und sich dafür einzusetzen, daß Lohn- und Gehaltsver- besserunigen nicht von der Lohn- steuerprogression wetg'gef ressen werden. „Nachtisch zum Festessen der Aktionäre“ — so gehen unsere BRD-KoHcgen in die Lohnrunde 198(1. Steyr-Puch-Konzern: Umsatz soll von 13 auf 23 Milliarden steigen Burger-Leute demostrierten für das Panzer-Geschäft Bei der Tagung der Betriebsräte des Steyr-Puch-Konzerns beklagte sich Betriebsratsobmann NR Heigl darüber, daß er bei dem geplanten Panzergeschäft mit Chile Zielscheibe der Kritik geworden sei, „die sie Herr Generaldirektor hätten sein müssen“. Generaldirektor Diplomingenieur Malzacher sei auch zu dem ORF-Gespräch eingeladen gewesen, habe es aber vorgezogen, nicht daran teilzunehmen. Im übrigen gehe es darum, bei solchen Fragen „Ruhe zu bewahren“. Die Steyr- Werke haben schon „in viele Länder“ Waffen geliefert und die Regierung habe sich dazu immer „sehr liberal“ verhalten. Der Umsatz des Konzerns soll mach den Vorstellungen der Firmenleitung von 13 Milliarden im Jahre 1979 auf rund 23 Milliarden bis zum Jähre 1985 ansteigen, bei nur geringfügiger Erhöhung der Belegschaftszahl. Generaldirektor Malzacher erklärte dazu, der „Einsatz des Menschen“ müsse verbessert und auch die „Führttngskräfte' müßten besser eingesetzt werden. Merkwürdigerweise erwähnte Generaldirektor Malzacher das 5-Mil- liarden-Geschäft mit Polen mit keinem Wort. Während der Tagung der 170 Betriebsräte des Steyr-Puch-Konzerns verteilten Schläger typen der Burger-Partei in Stiefeln und Uniformen vor dem Hauptwerk ein Flugblatt, das sich massiv für das berüchtigte Chile-Geschäft einsetzt und in dem jene beschimpft werden, die sich gegen dieses Geschäft gewendet haben. Dieses Auftreten der Burger- Neonazi müßte den Befürwortern des berüchtigten Waffengeschäftes eigentlich zeigen, in welcher Gesellschaft sie sich befinden.

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