WERKSZEITUNG DER STEYRER ARBEITER UND ANGESTELLTEN 32.Jahrgang September 1980 Nummer 6 Metallarbeiter fordern — Reallohnerhöhung SP- UND FCG-VERTRETER EINIG FOR REALLOHNSENKUNG Mit der Beschlußfassung im Zentralvorstand am 2.September 1980 wurde die diesjährige Lohnrunde der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Ener- gie eingeleitet. Mit den Stimmen der SPÖ und FCG gegen die Stimmen der Vertreter des Gewerkschaftlichen Linksblocks wird nur eine Mindestlohnerhöhung um 9,8 % und eine Erhöhung der Ist-Löhne um 7,8% mindestens aber 550 Schilling gefordert. Hätte die SP-Mehrheit, sowie in der Vergangenheit ihre Grundlage auf die gegenwärtige 6% Teuerung gelegt, hätte sie berücksichtigt, daß Forderung und Ergebnis in der Regel um 20% differieren und auch die Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge mit ca. 24% Abzug berechnet, so wäre die SP-Mehrheit ebenfalls auf die GLB-Forderung gekommen. GLB-MASCHER GEGEN SP-WILLE Gewerkschaftlicher Linksblock: FÜR 10 PROZENT LOHNERHÖHUNG Der Gewerkschaftliche Linksblock verlangt dagegen nach Berücksichtigung verschiedener Faktoren, Unterlagen der Arbeiterkammer und des Statistischen Zentralamtes Ieine Abgeltung der Teuerung in der Höhe von 700 Schilling für alle gleich und 4 Prozent für die gestiegene Produktivität. Dies ergibt eine ca. 10 prozentige Erhöhung der Ist-Löhne. Zum ersten Mal in der Geschichte der Lohnrunde brachte der geschäftsführende Vorsitzende Kollege Wille eine getrennte Teuerung in die Argumentation. Von der nicht bestrittenen 6%igen Teuerung seien, so Koll.Wille, 2,5 Prozent für Energiepreiserhöhungen, die vom Ausland kommen, abzuziehen. Man könne, so meinte er, diese bei Lohnforderungen nicht abgelten, denn diese Erhöhungen seien nicht hausgemacht. Zu dieser neuen Auffassung von Wille nahm Betriebsrat G. Mascher im Zentralvorstand eingehend StelStärkt den Linksblock _____ ___ J Eigentümer, Herausgeber, Druck u.Verleger: Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB,Otto Treml. Inhaltv.: Otto Treml.Beide Steyr,Johannesg.16
lung. Nach einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit der SP-For- derung, setzte er sich mit der neuen These Willes auseinander. Rohölverteuerungen gab es auch in der Vergangenheit. Nicht auf einmal wurde der Öl- und Benzinpreis erhöht. Laufend erhöhten sich auf dieser Basis alle Energiesorten (Strom,Gas,Kohle), die von uns Konsumenten bezahlt wurden. Sie wurden auch immer bei Lohnregulierungen berücksichtigt. Alle diese Energiepreiserhöhungen nahmen die Industrie-, Handels- und Transportunternehmer zum Anlaß, unter diesem Titel die Preise zu erhöhen. PREISERHÖHUNGEN ZWEIMAL BEZAHLT Also haben wir als Konsumenten einmal die Preiserhöhungen für die Energie, die wir direkt verbrauchen ( Benzin,Heizöl,Strom...) bezahlt. Und durch die Preiserhöhungen der Unternehmer anderseits, haben wir diese ein zweites Mal bezahlt. Nun, da von der derzeitigen 6%igen Teuerung laut Wille 2,5 Prozent abgezogen werden, ersparen sich die Unternehmer für diese 2,5% die entsprechende Lohnerhöhung. Der Dank der Unternehmer an SP-Wille ist sicher, denn nach seiner These beträgt die Teuerung, die abgegolten werden soll, nicht mehr 6% sondern 3,5 Prozent. DER BUNDESVORSTAND DES ÖGB, dem auch Kollege Wille als Mitglied angehört, vertrat noch im März dieses Jahres die Auffassung, es müßte eine reale Lohnerhöhung möglich sein. Aber bei der gestellten Forderung der Gewerkschaft Metall- Bergbau-Energie wird nicht einmal die Teuerung abgegolten. Vom Forderungsprogramm ebenso enttäuscht schienen viele der SP-Be- triebsräte, doch keiner machte den Mund auf. Die Vertreter der Fraktion Christlicher Gewerkschafter polemisierten wohl ein wenig, stimmten dann aber allem zu. KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, die Gewerkschaftliche Linksblock Forderungen sind erfüllbar, ohne daß man die Wirtschaft in Gefahr bringt, wenn ein genügender Druck von den Arbeitern vorhanden ist. kömmt mal alle her, Wollenen! Mr holen ans Kohlen für denPreis Ausgleich . 1* 30 MILLIONEN ENTWICKLUNGSKOSTEN FÜR ARBEITSMASCHINE STEYR - WERKE - PÖTTINGER Beide Firmen haben erst vor kurzem einen Kooperatiosvertrag unterzeichnet, der unter Wahrung völliger gegenseitiger Unabhängigkeit die Zusammenarbeit in der Entwicklung eines neuen revolutionären Mechanisierungssystems vorsieht. Ende August wurde von den bedeutendsten Unternehmen der Landtechnik, die Steyr-Werke und Pöttinger Grießkirchen, ihr erstes gemeinsames Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine selbstfahrende Arbeitsmaschine, bestehend aus einem in beide Fahrtrichtungen gleichermaßen einsetzbaren Trägerfahrzeug, das mit Verschiedenen Arbeitsgeräten kombiniert ist.
Sowjetische Turner in Steyr Anläßlich der 1000-Jahr- Feier der Stadt Steyr weilten kürzlich sowjetische Spitzensportler in der Eisenstadt und ernteten für ihre Weltklassedarbietungen in der städtischen Sporthalle stürmischen Beifall. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Olympiasiegerin am Schwebebalken Svetlana Gro- stowa. die 19jährige Meisterin in Bodenakrobatik Larissa Gontschenko und die erst 16 Jahre alte Natalia Csernogureskaja (Gymnastik). Als Ehrengäste wurden die dreifache Olympiasiegerin Ludmilla Tu- rischtschewa, der Dreispringer Viik- tor Sanejew und die Weltrekordlerin im Fünfkampf Irina Press vom Publikum lebhaft akklamiert. Namens der Stadtgemeinde begrüßte Vizebürgermeister Schwarz die sowjetischen Gäste, betonte, daß schon mehrmals Snortler und Künstler aus der UdSSR in Steyr aufgetreten waren, und sagte: „Wir freuen uns immer wieder, wenn uns Gäste aus der Sowjetunion in Steyr besuchen ...“ Vizebürgermeister Schwarz überreichte den sowjetischen Sportlern Ehrenplaketten der Stadt Steyr und lud abschließend zu einem Empfang ins Tabor-Restaurant, an dem auch der oberösterreichische Landessekretär der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft (mit dem Steyrer Stadtsportamt und dem ATSV-Steyr Initiator dieser einmaligen Veranstaltung) Erich Riedl (Linz) und der Steyrer KPÖ-Gemein- derat Otto Treml teilnahmen. Vota St^nhamm^ Sowjetischer Schachgroßmeister in Steyr Vier Stunden dauerte das Simultanturnier, das der sov/jeti- sche Sch ach großmeister Serge Makarytschew in der Mehrzweckhalle in Steyr-Münichholz gegen 29 österreichische und einen Westdeutschen Schachspieler bestritt. Die Gegner des sowjetischen Großmeisters stammten aus Steyr, der Umgebung von Steyr, aus Wels, Niederöster reich und Aachen (Bundesrepublik) und waren durchwegs gewiegte Könner auf dem karierten Brett. Der 27 Jahre „alte“ Makarytschew errang dabei 21 Siege, acht Partien endeten remis, und einmal mußte er sich geschlagen geben. Der siegreiche Österreicher war der Welser Bernhard Summerauer, seines Zeichens oberösterreichischer Landesjugendmeister. Eingangs begrüßte der Vorsitzende des Oberösterreichischen Schachverbandes, Ziebermayr, den sowjetischen Gast in herzlichen Worten und erinnerte daran, daß bereits vor ihm einige sowjetische Schachgroßmeister, darunter Petrosjan und Sala Flor, in Steyr ihre Kunst gezeigt hatten. Ziebermayr dankte ferner der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft für das Zustandekommen dieses Simultanturniers, das im Rahmen der 1200-Jahr-Feier der Stadt Steyr stattfand.
Schicht- und Schwer- Arbeit verkürzt das Leben Die zunehmende Anwendung neuer Produktionstechniken in Verbindung mit Rationalisierung und verstärktem Druck auf das Arbeitstempo haben auf der einen Seite zu steigender Produktivität und höheren Gewinnen geführt, und auf der anderen Seite zu steigenden gesundheitlichen und sozialen Belastungen der Beschäftigten. In vielen Fällen werden Arbeiter, die Schicht- oder Schwerarbeit verrichten, vor Erreichung des Pensionsalters durch Invalidität oder Ableben aus dem Berufsleben gerissen. Bei der VÖEST-Alpine Donawitz schieden im ersten Halbjahr 1980 101 Kollegen aus dem Betrieb aus. 57 konnten in die Frühpension gehen, 44 schieden durch Invalidität oder Ableben aus. Der Gewerkschaftliche Linksblock vertritt die Forderung, daß für die Beschäftigten, die unter den erschwerten Bedingungen ihre Arbeit leisten müssen, das Pensionsalter herabgesetzt wird. Für 12 Monate Schichtarbeit sollen 14 Monate für die Pensionsversicherung angerechnet werden. Für diese Forderung wurde vom Gewerkschaftlichen Linksblock 15.000 Unterschriften gesammelt und von einer Delegation von Betriebsräten und Gewerkschaftsfunktionären dem Sozialminister Weißenberg übergeben . Neben der Herabsetzung des Pen - sionsalters sind Erleichterun - gen durch Einführung von Pausen, längerem Urlaub und kürzere Ar - beitszeit für diese Beschäftigten erforder1ich . Eine Gegenüberstellung der Arbeitser1 eichterungen einer Herabsetzung des Pensionsalters, wie sie von manchen DGB- Funktionären vertreten wird, bedeuten keine Lösung des Problems. In einer Studie der Arbeiterkammer wird festgestellt, daß nicht Einzelmaßnahmen, sondern nur um - fassende Lösungen zu einer echten Er1eichterung für die Beschäftigten führen. Die Leistungen für Schicht- und Schwerarbeiter kosten Geld. Wir sind derselben Meinung, wie sie Sozia1minister Weißenberg am 24. Jänner 1980 im Parlament vertreten hat : Schicht- und Schwerarbeit nützt den Unternehmern, daher sollen sie auch für die Ko - sten aufkommen. Die Lösung des Problems ist dringend, da es um das Leben arbeitender Menschen geht.
Viele Zehntausende Arbeiter und Angestellte haben vor dreißig Jahren, im September und Oktober 1950, von ihrem Recht Gebrauch gemacht, mit der Waffe des Streiks gegen die untragbaren Belastungen des 4. Lohn- und Preispaktes zu kämpfen. Es ging gegen die enorme Preissteigerung, gegen die ungeheuren steuerlichen Belastungen. Dagegen kämpften Kommunisten, Sozialisten, christliche und parteilose Arbeiter und Angestellte. Sozialistische Betriebsräte, Betriebsratsobmänner standen gemeinsam mit den Kommunisten an der Spitze des Streiks. Es handelt sich also um keinen Putsch. Diese Putschlüge wurde auch später vor Gericht eindeutig widerlegt. Aber gerade diejenigen, die bei uns mit allen Mitteln gegen die Streikenden auftraten, Polizei einsetzten und auch heute noch bei uns gegen Streiks sind, haben auf einmal ihr Herz für die Streikenden in Polen entdeckt. Das ÖGB-Präsidium hat sich mit den Zielen der streikenden Arbeiter in Polen solidarisiert. Was verlangen die polnischen Arbeiter? • Indexgebundene Löhne (automatische Abgeltung der Teuerung) • Herabsetzung des Pensionsalters auf 55 Jahre für Männer und 50 Jahre für Frauen. Pensionsanspruch — unabhängig vom Alter — bei 35 Pensionsjahren • Bezahlter Mutterschaftsurlaub von 3 Jahren • Freie und geheime Gewerkschaftswahlen von unten nach oben Die polnische Regierung hat in einem Abkommen der schrittweisen Erfüllung dieser und anderer Forderungen bereits zugestimmt. Bei uns aber will das ÖGB-Präsidium von solchen Forderungen nichts hören, obwohl unser Land wirtschaftlich viel entwickelter ist als Polen. Haben unsere Arbeiter und Angestellten nicht ein Recht darauf, vom OGB die volle Unterstützung für die Verwirklichung dieser Forderungen im eigenen Land zu bekommen?
Zehn Prozent Erhöhung wären nötig Betriebsrat Gustl Mascher: Leistungssteigerung immer größer Bei der Betriebsrätekonferenz des Steyr-Puch-Konzerns erklärte der Vizepräsident des ÖGB, Alfred Mlinien daß es in der Fra«« der Umverteilung der Einkommen bis jetzt „keine wesentliche Veränderung*4 gegeben habe. Das müsse man stets im Auge behalten, und eine Umverteilung zugunsten der Arbeitnehmer bleibe das Ziel. Vizepräsident Dahinter räumte auch ein, daß Lohn- und Gehaltserhöhungen von über zehn Prozent notwendig wären, wenn Teuerung und Leistungssteigerung tatsächlich abgegolten werden sollen. Aber die Lage sei recht „kompliziert“ und man müsse damit rechnen, daß heuer bei der EinkommensentwickÄung sogar „ein geringer Rückschlag“ hingenommen werden müsse. Betriebsrat Gustl Mascher (GLB, Steyr-Werke) erinnerte zu diesen Festistelhingen daran, daß die gleichen Wahrheiten der Gewerkschaftliche L inksblock schon bei verschiedenen Konferenzen ausgesprochen habe, ohne allerdings den Beifall der SPÖ-Fraktion zu finden, wie es jetzt bei den Feststellungen DaMingers der Fall sei. •A’s ich von zehn Prozent Lohnerhöhung gesprochen habe, die notwendig wäre, wunde mir erklärt, ich könne wohl nicht rechnen. Es freut mich, daß nun auch Vizepräsident Ballinger die Berechtigung dieser Forderung unterstreicht. Kann er etwa auch nicht rechnen?“ Für Vollbeschäftigung ... Betriebsrat Mascher führte weiter aus. daß selbstverständlich auch der Linksblock für die Vollbeschäftigung ein trete. Aber man müsse sich dagegen wehren, daß unter diesem Titel die Arbeiter ausgeplündert werden durch Zurückbleiben der Löhne und durch Aushöhlung sozialer Leistungen. Die technische Entwicklung gehe mit einer enormen Leistungssteigerung Hand in Hand. Wenn 1979 von rund 17.000 Beschäftigten des Konzerns ein Umsatz von rund 13 Milliarden Schilling erwirtschaftet wurde, dann bedeute dies eine Kopfquote von rund 780.000 Schilling. Nach den Worten von Generaldirektor Diplomingen ieur Ma l zacher so ll der Umsatz bis 1985 bei rund 20 000 Beschäftigten auf rund 23 Milliarden Ansteigen. Das äst bereits über eine Million pro Arbeiter und Angestellten. Diese Leistungssteigerung wird neuerlich mit großen physischen Belastungen verbunden sen, die Invalidität wird weiter ans teigen. Deshalb ist der Kampf für eine frühere Pension der Schwerarbeiter so wichtig und auch der Kampf um mehr Urlaub für ältere Kollegen. ... und soziale Steuerreform Betriebsrat Mascher setzte sich schließlich auch für ein« soziale Lohnsteuerreform ein, weil es völlig untragbar sei, daß die Mehreinnahmen bei den Steuern fast zur Gänze aus der Lohnsteuer und der Mehrwertsteuer kommen. Mascher appellierte an Dalli nger als Vorsitzenden der ÖGB-Steuerkommission, bei der Durchsetzung ener sozialen Steuerreform für das Jahr 1981 tatkräftig mitzuwirken und sich dafür einzusetzen, daß Lohn- und Gehaltsver- besserunigen nicht von der Lohn- steuerprogression wetg'gef ressen werden. „Nachtisch zum Festessen der Aktionäre“ — so gehen unsere BRD-KoHcgen in die Lohnrunde 198(1. Steyr-Puch-Konzern: Umsatz soll von 13 auf 23 Milliarden steigen Burger-Leute demostrierten für das Panzer-Geschäft Bei der Tagung der Betriebsräte des Steyr-Puch-Konzerns beklagte sich Betriebsratsobmann NR Heigl darüber, daß er bei dem geplanten Panzergeschäft mit Chile Zielscheibe der Kritik geworden sei, „die sie Herr Generaldirektor hätten sein müssen“. Generaldirektor Diplomingenieur Malzacher sei auch zu dem ORF-Gespräch eingeladen gewesen, habe es aber vorgezogen, nicht daran teilzunehmen. Im übrigen gehe es darum, bei solchen Fragen „Ruhe zu bewahren“. Die Steyr- Werke haben schon „in viele Länder“ Waffen geliefert und die Regierung habe sich dazu immer „sehr liberal“ verhalten. Der Umsatz des Konzerns soll mach den Vorstellungen der Firmenleitung von 13 Milliarden im Jahre 1979 auf rund 23 Milliarden bis zum Jähre 1985 ansteigen, bei nur geringfügiger Erhöhung der Belegschaftszahl. Generaldirektor Malzacher erklärte dazu, der „Einsatz des Menschen“ müsse verbessert und auch die „Führttngskräfte' müßten besser eingesetzt werden. Merkwürdigerweise erwähnte Generaldirektor Malzacher das 5-Mil- liarden-Geschäft mit Polen mit keinem Wort. Während der Tagung der 170 Betriebsräte des Steyr-Puch-Konzerns verteilten Schläger typen der Burger-Partei in Stiefeln und Uniformen vor dem Hauptwerk ein Flugblatt, das sich massiv für das berüchtigte Chile-Geschäft einsetzt und in dem jene beschimpft werden, die sich gegen dieses Geschäft gewendet haben. Dieses Auftreten der Burger- Neonazi müßte den Befürwortern des berüchtigten Waffengeschäftes eigentlich zeigen, in welcher Gesellschaft sie sich befinden.
Der große Raubzug Zeh Milliarden mehr an Tarifen und Gebühren und noch einmal soviel mehr an Lohnsteuer Stellt bereits das in der Regierungsklausur vom (politisch) „neugeborenen" Finanzminister präsentierte Belastungs- pakef einen gewaltigen finanziellen Tiefschlag gegen die Werktätigen dar, so würde dieser Raubzug beim Ausbleiben einer sozialen Steuerreform noch wesentlich verstärkt werden. Die Regierung plant, ihre Schröpfungspolitik auf zwei Fronten zu intensivieren: auf dein Preissektor durch beträchtliche Erhöhungen der Tarife und Gebühren und auf dem Lohnsektor durch das verschärfte Zuschlägen der Lohnsteuerprogression. In beiden Fällen rechnet der Finanzminister mit zusätzlichen Einnahmen (beziehungsweise Einsparungen an Ausgaben) von je zehn Milliarden Schilling, insgesamt also mit 20 Milliarden Schilling. Die Lohnsteuer hat bereits im ersten Halbjahr 1980 um drei Milliarden Schilling mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres eingebracht, im ganzen Jahr werden es vermutlich sieben oder mehr Milliarden zusätzlich sein. Ohne Steuerreform würde der Finanzministcr im nächsten Jahr infolge der inflationären Entwicklung um mindestens zehn Milliarden Schilling mehr als heuer an Lohnsteuer kassieren. Um so berechtigter ist die Forderung nach einer sozialen Reform der Lohnsteuer mit Anfang 1981. Hinzu kämen die Im Zuge des jüngsten Belastungskatalogs angepeilten Mehreinnahmen von vier Milliarden Schilling durch die Erhöhung der Bahn- und Posttarife, durch „Umschichtungen" im Bereich der Sozialversicherung eine Ersparnis von zwei Milliarden Schilling an Zuschüssen, ferner Mehreinnahmen vnn 600 Millionen Schilling durch höhere Stempelgebühren, weitere Ist das General-Motors-Projekt eine gewaltige Fehlinvestition? Das Autobarometer zeigt zusehends auch in Europa ein Tief an. Die Alarmzeichen in der BRD und in Italien sind nicht mehr zu übersehen. Produkttonseinschränkungen bei Opel und in den italienischen Fiat-Werken bedrohen zehntausende Arbeitsplätze. Die Autokrise, die sich in den USA bereits im Vorjahr deutlich abzeichnete, greift auf Europa über. Just in dieser brenzligen Situation subventionieren die Regierung und die Gemeinde Wien in Aspern ein neues GM-Werk. Milliarden Steuergelder für eine gigantische Fehlinvestition? 600 Millionen Schilling durch die Streichung des Zuschusses beim Prämiensparen, 800 Millionen Schilling durch eine höhere Besteuerung von Strom und Gas und je eine Milliarde Schilling durch eine neue ..Platzsteuer“ für Bankfilialen und Tankstellen. Letztere Abgabe soll zwar der Form nach von den Banken und öl firmen getragen werden, doch haben bereits gestern Sprecher der Ölmultis, der Banken und der Unternehmervertretungen eine Überwälzung dieser Steuern auf die Sparer und Konsumenten angekündigt. Die „Filialsteuer" soll durch höhere Kreditzinsen oder durch niedrigere Zinsen für Sparer wettgemacht werden, während die Tankstellensteuer „zwangsläufig zu höheren Preisen bei Benzin und Heizöl führen wird“, kündigte die Bundes- wirtschaftskaramer an. Die Überwälzung dieser Steuern auf die Sparer, Haushalte und Autofahrer zu verhindern, muß nun energisch von der Regierung verlangt werden. Die Ölfirmen und Banken drohten gestern auch mit der Schließung von Bankfilialen und Tankstellen, was, wie sie meinten, die Nahversorgung vor allem in ländlichen Gebieten beeinträchtigen würde. Die Autokonjunktur ist sichtbar im Abflauen, nicht zuletzt als Ergebnis sinkender Massenkaufkraft. Opel- Rüsselsheim rechnet heuer mit einer Verminderung der Autoproduktion um etwa 14 Prozent. Die Krise im Pkw-Bau soll zu einem Abbau von mehr als 7000 Beschäftigten führen, so daß in allen westdeutschen Opel- Betrieben nur noch 60.000 Leute arbeiten würden. In Italien streiken die Fiat-Arbeiter zum Protest gegen die angekündigte Entlassung von 15.000 Beschäftigten. In den USA hat Ford im Vorjahr 847.000 Autos weniger als 1978 verkauft. Obwohl in Europa noch uni 230.000 Einheiten mehr als 1978 abgesetzt wurden, mußte gegen Jahresende Ford-Westdeutschland 12.000 Arbeiter auf Kurzarbeit setzen. General Motors, das nun auf Kosten der österreichischen Steuerzahler bei Wien eine „verlängerte Werkbank“ ihrer Produktionsstätten in anderen Teilen Europas errichten will, hat bereits zur Jahresmitte seine Absicht bekundet, von den weltweit im Konzern beschäftigten 180.000 Arbeitern zehn Prozent oder 18.000 „wcgzurationalisieren“. Nur um in Österreich 2000 Leute beschäftigen zu können? Etwa Kreisky zuliebe? So naiv darf doch wohl niemand sein. Zwar hat sich General Motors bereit erklärt, das Risiko auf sich zu nehmen — allerdings auf Kosten anderer, auf unsere nämlich. Mit 2,5 Milliarden Schilling direkten Subventionen und etwa noch einmal so viel an Förderungsmitteln ist der US-Multi bereit, hier anzufangen. Doch auch das nur unter der Bedingung, daß der Staat Österreich alle erforderlichen Arbeitskräfte inklusive der Lehrlinge quasi franko Haus, kostenlos ausgebildet, unter Garantie liefert. Mit so gut wie keiner Gegengarantie, das Werk und die Arbeitsplätze auf Dauer zu erhalten. Was daher angesichts der Schwierigkeiten des gleichen Konzerns in seinem Mutterland und nun auch in Europa droht, ist eine gewaltige Fehlinvestition, die nicht GM, sondern wir, die österreichischen Steuerzahler, zu berappen hätten. Milliarden, die — siehe jüngstes Belastungspaket der Regierung — zur Sanierung des Bundesbudgets dringend gebraucht würden. Doch da wollen sich Androsch und Kreisky bei der Masse der Bevölkerung durch Tariferhöhungen, höhere Steuern auf Strom und Gas und bei der Lohnsteuer schadlos halten. Eine Wirtschafts- und Finanzpolitik, die zu energischem Widerstand herausfordert.
HERUNTER LOHNSTEUER MIT DER Sehr geehrter Herr Finanzminister ! Als Arbeiterbetriebsrat der Steyr-Werke und Gewerkschaftsfunktionär für die Entwickhat sich insgesamt eines mittleren ArUnterneh- Millionen regi- • die die Steuereinnahmen unsozial aufgeteilt langjähriger striere ich Kolleginnen und Kollegen negative lung im Bereich der Steuerpolitik. für ein worden, mersteuern sollen aber Schilling mehr bringen. Wie Ihnen bekannt ist, die Lohnsteuerbelastung knapp 13 Milliarden Schilling Steuermehreinnahmen sollen allein von der Lohn- und Mehrwertsteuer um 10,4 Milliarden Schilling Noch nie sind Budgetjahr so wie dies für beitsverdienstes seit 1970 bereits mehr als verdoppelt. Und die Steuerprogression trifft kleine und mittlere Einkommen am stärk1980 vorgesehen ist. Von herein gebracht werden. Die 12 nur um 88 Der Arbeiterbetriebsrat Gustl Mascher schrieb nachstehenden Brief an den Finanzminister Androsch, in dem eine soziale Steuerreform bereits ab I.Jän11-,.' £3 T!r * .1 I- *" L;i sten. Daher ersuche ich Sie, Herr Finanzminister, die durch Beschlüsse der Ge werkschaften geforderte soziale Steuerreform bereits ab 1.Jänner 1981 durchzuführen und °die dafür notwendigen finanziellen Mittel im kommenden Budget bereitzustellen. Für eine echte soziale Steuerreform auf Kosten Mit vorzüglicher Hochachtung August Mascher Arbeiterbetriebsrat des inund ausländischenKapitals ’ GEWERKSCHAFTLICHER LINKSBLOCK Kommunisten. Linke Sozialisten und, Parteilose _,,
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