Steyrer 1 Werksarbeiter WERKSZEITUNG DER STEYRER ARBEITER UND ANGESTELLTEN 3 2.Jahrgang August 1980 Nummer 5 GEWERKSCHAFT METALL-BERGBAU-ENERGIE: LOHNFORDERUNG WIRD ERST IM SEPTEMBER ERSTELLT Die bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen standen im Vordergrund der Zentralvorstandssitzung am 16.Juni 1980. Dabei kam heraus, daß erst bei der ersten Herbstsitzung des Zentralvorstandes am 1.September das Verhandlungskomitee gewählt und das Forderungspaket erstellt werden soll. Der Vertreter des Gewerkschaftlichen Linksblocks stellte dazu fest, daß dieser Termin ungünstig ist, da ja mit 1.September bereits der neue Kollektivvertrag in Kraft treten soll. Schließlich wurde beim vergangenen Abschluß einhellig festgestellt, daß die Laufzeit nicht mehr als zwölf Monate betragen soll. Und man weiß, daß es schwierig ist,einen Abschluß dann rückwirkend zu erzielen. Für den Fall,daß die Jahresfrist überzogen wird, müsse dies in der Lohnerhöhung ihren Niederschlag finden. Weiters erklärte er vor dem Zentralvorstand, daß soziale Fragen immer auch ein wesentlicher Teil der Kollektivvertragsverhandlungen gewesen sind. DIE FRAKTION GEWERKSCHAFTLICHER LINKSBLOCK STELLT SICH VOR, daß man zum Beispiel die Frage der URLAUBSVERLÄNGERUNG in die Verhandlungen aufnehmen müsse. Das Problem der SCHlCHT-u. SCHWERARBEITER und der notwendigen Senkung inres Pensionsalters kann ja nicht Gegenstand der KV-Verhandlung sein. Zur Erstellung der LOHNFORDERUNG erklärte der GLB—Vertreter, daß die Teuerung durch einen einheitlichen Betrag für alle und die Produktivitätssteigerung durch einen zusätzlichen Prozentsatz abgegolten werden müsse. Als möglichen Termin für das Inkrafttreten des neuen Kollektivvertrages nannte dann der Vorsitzende- StellVertreter Kollege Wille den 1.Oktober, wozu er erklärte, daß sich die Verschiebung auf die Lohnerhöhung auswirken müsse. Zur For- derung nach einem fixen Betrag für alle zur Abgeltung der Teuerung und zu einer prozentualen Abgeltung der Produktivitätssteigerung meinte er jedoch, eine solche Forderung sei eine Illusion und passe "nicht in unser Lohnsystem". (Dann hat wohl seiner Ansicht nach die Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie ein besonderes Lohnsystem, denn in anderen Gewerkschaften wurden bereits solche Forderungen erstellt .) Eigentümer,Herausgeber,Druck u.Verleger: Gewerkschaftl.Linksblock im ÖGB,Otto Treml. Inhaltverantw.: Otto Treml. Beide Steyr,Johannesg.16
DIE MÜNICHHOLZER SETZEN SICH ZUR WEHR Mieter sollen sogar die Kosten der "Enttarnung” tragen In der Mehrzweckhalle Münichholz fand am 7.Juli 1980 eine Gerichtsverhandlung (Vorsitz Gerichtsrat Dr. Höglinger) über einen Antrag der Wohnungs-Aktiengesellschaft (WAG) statt, die für Instandhaltungsarbeiten einen Betrag von rund 90 Millionen Schilling aus den Mietern herausholen will. Würde dem Antrag als Ganzes stattgegeben, so würde dies zu einer Mietzinserhöhung um rund 10 Schilling pro Quadratmeter und Monat führen. Insgesamt sind von dieser beabsichtigten Belastung 2351 Mieter in Münichholz betroffen. Zur Verteidigung der Rechte der Wohnungsinhaber hat sich ein von über 90 Prozent der Mieter bevollmäch- tiger Arbeitsausschuß gebildet, dem Vertreter aller Parteien unter Einbeziehung des Mieterschutzverbandes und der Mietervereinigung angehören . DEM ARBEITSAUSSCHUSS GEHÖREN AN: Als Obmann Gemeinderat Hermann Bachner, als Stellvertreter Gemeinderat Otto Treml, Gemeinderat Franz Mayr, Johann Bär und Richard Hosin- ger. Als Beisitzer fungieren Stadtrat Hans Zöchling, Bezirksobmann Martin Grasser, Betriebsrat Adolf Schmid, Rudolf Pichl, Josef Bassa und Eduard Peyreder. Als Vertreter des Mieterschutzverbandes Landesobmann Franz Merzendorfer, als Vertreter der Mietervereinigung gehört Dr. Poulakos dem Ausschuß an. Bei der Verhandlung waren über 400 Personen anwesend, darunter Betriebsrat Gustl Mascher. Den Standpunkt der Mieter, der gemeinsam im Arbeitsausschuß festgelegt wurde, vertrat Obmann Bachner. Die Verhandlung wurde von Gerichtsrat Dr. Höglinger objektiv und umsichtig geführt. ENTTARNUNG IST KEINE INSTANDHALTUNG Der Arbeitsausschuß bestreitet die tatsächliche Höhe der notwendigen Aufwendungen. Insbesondere nehmen die Mieter dagegen Stellung, daß auch die Kosten für die Enttarnung zahlreicher Häuser in der Höhe von rund 30 Millionen Schilling auf die Mieter überwälzt werden sollen. Dieser Tarnanstrich sei während des Krieges zum Schutz des Wälzlagerwerkes erfolgt. Die Mieter sind der Meinung, daß für diese schon längst notwendige Enttarnung die Steyr-Werke und die Stadtgemeinde Steyr Mittel zur Verfügung stellen müssen. Diesbezüglich fanden bereits am am l.Juli 1980 Vorsprachen bei der Steyr-Werksdirektion und bei der Stadtgemeinde statt, die jedoch noch zu keinem Ergebnis führten. Der Sprecher der Mieter erklärte bei der Verhandlung, die Enttarnung sei keineswegs eine Instandhaltungsarbeit. AUS 54 WURDEN 90 MILLIONEN Im Namen des Mieterschutzverbandes erinnerte Bezirksobmann Martin Grasser daran, daß die WAG schon 1978 von diesen Arbeiten gesprochen hatte. Damals wurden rund 54 Millionen an Instandhaltungskosten angegeben. Wenn heute, anderthalb Jahre später, schon von 90 Millionen Schilling die Rede ist, dann zeige sich, daß die Kosten auf jeden Fall viel zu hoch angesetzt wurden. Nachdem die Bauverwaltung der Stadt Steyr sich aus personellen Gründen außerstande erklärt hatte, die Überprüfung des WAG-Antrages durchzuführen, wurde als Ergebnis der Verhandlung der Technische Oberamtsrat der Landesregierung Ingenieur Kühnel mit der Überprüfung des Antrages beauftragt.
BETRIEBSRAT ALS ZUTRÄGER ? Über die Notwendigkeit der Erwachsenenbildung gibt es keine Meinungsverschiedenheiten. Unternehmer, Arbeiterkammer und Gewerkschaft finanzieren Institute, die eine Weiterbildung ermöglichen. Mit einem Aufwand von 62 Millionen Schilling wurde von der Arbeiterkammer ein Bildungszentrum in Steyr gebaut und im Juni eröffnet. Wir meinen, dass Betriebs- und Abt.- Leiter, Meister sowie der Betriebsrat genug Probleme zu lösen hätten, als sich als Gerichtsherren über Waschraumdebatten zu betätigen. Im übrigen sei jenen Herren das Staatsgrundgesetz Art.l in Erinnerung gebracht, der die freie Meinungsäußerung des Staatsbürgers garantiert. (AUCH IM HAUPTWERK) Seit Jahren besuchen Kollegen aus dem Steyr-Werk Fortbildungskurse und schließen sie positiv ab. Sie tun dies in der Hoffnung ihre berufliche Position zu verbessern, dies um so mehr, als sie auch von der Werksdirektion ermutigt werden. Dass diese erhoffte Verbesserung in den seltensten Fällen eintritt, ist eine alte und oft geführte Diskussion. So unterhielten sich kürzlich auch darüber einige Kollegen im Waschraum und jeder hatte darüber seine Meinung. Diese Debatte, besser ge- gesagt die Meinung eines Kollegen, erfuhr der Abteilungsbetriebsrat und durch diesen die Vorgesetzten. Man sollte nun glauben, dass jene Vorgesetzte Zuträgereien nicht ernst nehmen, so sieht man sich im gegebenen Fall getäuscht. Sicher nach dem Motto "wo kommen wir denn hin wenn ein Arbeiter eine "eigene" Meinung hat, rief er nach Sühne. Besagter Kollege dessen Meinung höheren Orts scheinbar nicht gefragt ist, wurde vor ein Tribunal beordert. Betriebsleiter, Abteilungsleiter, Meister und ein Betriebsrat der SP-Fraktion bedrängten den Kollegen, der es wagte zu sagen was nicht sein durfte. ■MMMMnMMKMKMMWmWMnMM» Sollten besagte Herren jedoch das Bedürfnis haben mit einem Mitarbeiter zu sprechen , dann ist dazu ein so großes Aufgebot nicht nötig. Die geäußerte Bemerkung des Betriebsrates an den Kollegen und Absolventen verschiedener Kurse "WAS BIST DEN SCHON MIT DEINEN KURSEN" unterstützt kaum die Bemühungen seines Fraktionskollegen AK-Präsident Sepp Schmidt, noch mehr Bildungsmöglichkeiten für die Arbeiter und Angestellten zu schaffen. Denn für diese Bemühungen bekommt er im Monat September den Ehrenring der Stadt Steyr.
TEUERUNG BESCHLEUNIGT 1979 betrug die Teuerung 3.5 Prozent, 1980 wird sie aller Voraussicht nach 6 Prozent betragen. Es wird diesmal den Unternehmern und der Regierung schwerer denn je fallen,die- sie Zuwachsrate den Löhnen und Gehältern zuzuschreiben.Denn die Lohnabschlüsse des vergangenen Jahres lagen bei 4.5 Prozent und galten demnach nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge und aufgrund der Lohnsteuerprogression kaum die Teuerung ab. Deshalb wurde jetzt ein neues Argument erfunden. Man dürfe die durch die Ölpreisverteuerung verursachte Preissteige - rung nicht abgelten, denn man könne "einen Schilling nicht zweimal ausgeben." Ein solcher Standpunkt, wie ihm zum Beispiel Finanzmini stejr- Androsch vertritt, ist völlig unannehmbar. Für die Gewerkschaften muß gelten, was die tatsächliche Teuerung an Erhöhung der Lebenshaltungskosten verursacht. Darüberhinaus aber ist dieses Argument auch sachlich falsch. Denn die höheren Erdölpreise werden ja von den multinationalen Ölfirmen (und leider auch von der ÖMV) weitergegeben, und zwar in einem Ausmaß, die nicht nur ihre höheren Kosten ersetzen, sondern ihnen zusätzliche Profite verschaffen. Das zeigen die Bilanzen dieser Konzerne deutlich auf. Es geht also auch bei der importierten Teuerung darum auf wessen Kosten sie abgewälzt werden : auf Kosten der Profite oder auf Kosten der Arbeiter und Angestellten. Deshalb verlangt der GLB auch für diese Lohnrunde eine volle Abgeltung der Teuerung durch einen entsprechenden Sockelbetrag für alle. Bestellschein für die arbeit Monatsschrift der Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock Im 0GB Kommunisten, Unke Sozialisten. Partellos« Name: Adresse: Bestellschein an: Gewerkschaftlicher Linksblock, 1206 Wien, Höchstädtplatz 3.
FÜR KRANKGEARBEITETE KOLLEGEN MUSS SOFORT ETWAS GESCHEHEN! Schichtarbeiter leben gefährlich. Dasselbe gilt auch für andere gesundheitsschädliche Arbeiten — Nachtarbeit, Schwerarbeit. Die Tatsachen sprechen für sich: Wer solche Arbeiten verrichtet, muß damit rechnen, daß er den verdienten Ruhestand nicht mehr erlebt. Laut Statistik stirbt jeder zweite bevor er sechzig Jahre alt geworden ist, oder er muß als Invalider vorzeitig mit der Arbeit aufhören. DAS PENSIONSALTER HERABSETZEN, HERR MINISTER! Jetzt wird diskutiert, wie man die Arbeitswelt „humanisieren“ und die Belastungen verringern kann. Aber das hilft jenen Kollegen nichts, die schon seit Jahrzehnten diese gesundheitsschädigenden Arbeiten verrichten mußten. Damit möglichst viele von ihnen wenigstens einigermaßen gesund in die Pension gehen können, muß sofort etwas getan werden: Für sie gehört das Pensionsanfallsalter raschest herabgesetzt. Diese berechtigte Forderung nach Herabsetzung des Rentenalters überbrachten Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre des Gewerkschaftlichen Linksblocks Herrn Sozialminister Weißenberg im Namen der betroffenen Kollegen. Über 15.000 hatten mit ihrer Unterschrift diese Aktion des Linksblocks unterstützt. Im Bild von links nach rechts: Minister Dr. Weißenberg und die Kollegen Konvalin (BR Puch — Graz), Rußheim (BR VÖEST-Alpine — Donawitz), Streiter (ÖGB-Sekretär) und Pötscher (BR VÖEST-Alpine — Linz).
GEWERKSCHAFTSBESCHLÜSSE RASCH VERWIRKLICHEN! Schließlich gibt es auch entsprechende Beschlüsse des letzten ÖGB-Bundeskongresses. Auf Antrag der Gewerkschaft der Chemiearbeiter stimmten die Delegierten einhellig dafür, daß für jedes Jahr Schichtarbeit rund um die Uhr zwei zusätzliche Versicherungsmonate auf die Pension angerechnet werden sollen. Nach dreißig Jahren Schichtarbeit fünf Jahre früher in Pension, ohne daß diese dadurch niedriger wird. WER KRANK MACHT, SOLL AUCH DAFÜR ZAHLEN! Wenn in Unternehmungen gesundheitsschädliche Arbeiten zu verrichten sind, dann müssen diese auch für die daraus entstehenden Schäden aufkommen! Nach dem „Verursacherprinzip“ sind also die Unternehmer dafür zur Kasse zu bitten, damit die betroffenen Kollegen früher in die Pension geschickt werden können. BEVOR DER MENSCH AM ENDE IST, MUSS DIE SCHWERARBEIT EIN ENDE HABEN! FÜR DIE HERABSETZUNG DES PENSIONSALTERS FÜR SCHICHT- UND SCHWERARBEITER! FÜR RASCHE SOFORTMASSNAHMEN VON BUNDESREGIERUNG UND GESETZGEBER! GEWERKSCHAFTLICHER LINKSBLOCK Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock — Kommunisten, Linke Sozialisten und Parteilose im OGB — Heinrich Schauderer, beide 1206 Wien, Höchstädtplatz 3. Druck: Globus, 1206 Wien.
^ ^^ S 3.400 - Seitz geeinte S&amen, seht geeinte ^fCezzenl Über vielseitigen Wunsch führt die KPÖ-Steyr, gemeinsam mit dem Gewerkschaftlichen Linksblock eine 4-tägige Flugreise nach Moskau, und zwar vom 6. bis 9.November 1980 durch, wozu wir Sie freundlichst einladen. Der Preis dieser Reise beträgt 3-400 Schilling Im Preis inbegriffen sind: Flug Wien - Moskau - Wien, Vollpension, DZ mit Bad oder Dusche und Transfers in der Sowjetunion. Der Abflug von Wien-Schwechat mit der AEROFLOT—Düsenmaschine SU—262 erfolgt am Donnerstag, 6.November 1980 um 12,35 Uhr. Die Reiseteilnehmer treffen sich bereits um 11 Uhr beim Aeroflot— Schalter auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Für die Ausstellung eines sowjetischen Einreisevisa benötigen wir 3 Fotos (Automatenfotos genügen), 2 ausgefüllte Visaanträge und den gültigen Reisepaß bis spätestens 6.Oktober 1980. Die Visakosten und Besorgung beträgt 60 Schilling. Anmeldungen: ab sofort im KPÖ—Sekretariat Steyr, Johan— nesgasse 16 - Tel. 23 1 79 und bei den Funktionären. Bei Anmeldung ist womöglich eine Anzahlung der Hälfte der Reisekosten zu leisten, der Restbetrag bis längstens 6.Oktober 1980. Wir hoffen, Sie bei dieser günstigen Flugreise begrüßen zu können und stehen jederzeit gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Mit freundlichem Gruß A3POCPAOT «Stovref airtin&s GR Otto Treml
A ^^. tooc WEG MIT DEM STEUERUNRECHT! 0 O * Ö *. »»®ÄW^^ Wußten Sie, daß 1980 die Lohnsteuer 61 Milliarden, die Einkommensteuer aber nur 22 Milliarden bringt • daß 800 Österreicher über mehr als 40 Prozent des gesamten Vermögens verfügen • daß von Großunternehmern 10 Milliarden Schilling Steuern hinterzogen wurden. deshalb Umverteilung des Steueraufkommens auf Kosten des Kapitals Gewerkschaftlicher Linksblock
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2