Gustl Mascher, von den ungeheuren finanziellen Belastungen bei den Wohnungsreparaturen in Münichholz seien vor allem Arbeiter, Angestellte und Pensionisten der Steyr-Werke betroffen. Mascher (GLB) forderte den Finanzminister auf, er möge doch auf die zehn Millionen Schilling Mehrwertsteuer verzichten, die er den Mietern von Münichholz aus der Tasche ziehe. Der Minister beharrte aber nicht nur auf der achtprozentigen Mehrwertsteuer, sondern verstieg sich sogar zu der hämischen Behauptung, die Mieter der WAG-Wohnungen sollten eigentlich froh sein, denn sie müßten, wenn er nicht so großzügig wäre, ansonsten 18 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen. Zum Schaden der Mieter also noch der Spott des Herrn Androsch! WERKSDIREKTION SOLL ZAHLEN Betriebsrat Mascher verlangte außerdem von der Steyr-Werksdirektion (die auf der Delegiertenkonferenz durch den stellvertretenden Generaldirektor Feich- tinger vertreten war), daß die Steyr- Werke einen entsprechend hohen Anteil an den Renovierungsarbeiten beitragen müßten, da die Direktion ja schließlich das Einweisungsrecht in diese 2333 WAG-Wohnungen habe. DIE OPFER NIEMALS VERGESSEN Die KPÖ-Steyr und der Verband der Widerstandskämpfer führten am Mahnmal auf dem Urnenfriedhof eine gemeinsame Kranzniederlegung durch. Gemeinderat Otto Treml erinnerte in seiner Ansprache an die schweren Opfer, welche die Steyrer Kommunisten im Kampf um die Freiheit Österreichs gebracht haben, zu denen solche hervorragenden Funktionäre wie Karl Punzer, Otto Pensl, Toni Koller und Herta Schweiger gehören. Das Gedenken gilt aber auch den sozialistischen Opfern sowie den christlichen und jüdischen Widerstandskämpfern. Gemeinderat Treml gedachte auch jener 4485 politischen Häftlinge, die in Mauthausen ermordet, im Krematorium Steyr eingeäschert und namenlos im Urnenfriedhof beigesetzt wurden. ALTBÜRGERMEISTER HANS BREIRATHER GESTORBEN Ein Pionier der oberösterreichischen Arbeiterbewegung, der Altbürgermeister von Sierning und langjährige, verdienstvolle Obmann der KPÖ-Ortsorganisa- tion Sierning, Genosse Johann Breirather, starb nach längerer Krankheit im 81 .Lebensjahr. Sein politischer Lebensweg begann bereits während des ersten Weltkriegs, wo er an Streikaktionen gegen den Krieg teilnahm. Als Sozialdemokrat war er am Aufbau des Republikanischen Schutzbundes in Neuzeug-Letten beteiligt, nach dem 12.Februar 1934 wurde er zu einem Jahr Kerker verurteilt. Das Versagen der SP-Führung erkennend, kam der Metallarbeiter der Steyr-Werke in die KPÖ, in welcher er aktiv am antifaschistischen Widerstand mitwirkte. Im Mai 1945 wurde ihm von allen drei demokratischen Parteien das schwere Amt des Bürgermeisters von Sierning übertragen, das er mit Umsicht, Uneigennützigkeit und hoher menschlicher Gesinnung bis Februar 1946 ausübte. Der Kommunist Breirather war eine hochgeachtete Persönlichkeit, dessen wesentliche Merkmale Gerechtigkeit und Bescheidenheit waren. Als langjähriger Funktionär und Aktivist der KPÖ war er buchstäblich bis zum letzten Atemzug für die Arbeiterklasse tätig. Die KPÖ und die Steyrer Arbeiterschaft hat einen schweren Verlust erlitten, Ehre seinem Andenken.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2