WERKSZEITUNG DER STEYRER ARBEITER UND ANGESTELLTEN 32. JAHRGANG JUNI 1980 NUMMER 4 Hauptlosung: „KPÖ immer für Österreich“ Mit brennenden Fragen der Steyrer Bevölkerung beschäftigte sich auf der Maikundgebung der Steyrer Kommunisten Betriebsrat Gustl Mascher. Er zeigte an Hand von Beispielen, daß die KPÖ stets eine Politik für Österreich und die österreichische Arbeiterklasse vertreten und auch heute eine andere Vorstellung von einem österreichischen Weg habe als die SPÖ. Mascher wies darauf, daß in den zehn Jahren SP-Regierung in Österreich weder sozialistischer noch gerechter geworden ist. Er kritisierte die Politik der Regierung, die den multinationalen Konzernen Tür und Tor öffne, sie großzügig fördere, anstatt diese Mittel der verstaatlichten Industrie zur Verfügung zu stellen, damit Dauerarbeitsplätze geschaffen werden können. Betriebsrat Mascher protestierte dagegen, daß 2333 Mieter im Stadtteil Mü- nichholz - vorwiegend Arbeiter, Angestellte und Pensionisten der Steyr-Werke - von der Wohnungsaktiengesellschaft (WAG) mit einem Instandhaltungszins von 150 Millionen Schilling belastet werden sollen. Mascher verlangte, daß die Direktion der Steyr-Werke dazu ihren Beitrag leisten und die Belastung der Arbeiter, Angestellten und Pensionisten abgewendet werden müßte. Scharf wandte sich der Redner auch gegen die ständige steuerliche Begünstigung der Großunternehmer und Politiker durch die SP-Regierung, während der kleine Mann gleichzeitig das Opfer ständiger Steuer- und Tariferhöhungen wird. Im Bild von links nach rechts: Altstadtrat Gustl Moser,Ludwig Scheichl,Bezirks- obmann GR Otto Treml,Betriebsrat Gustl Mascher»Siegfried Vratny und Bezirksobmann des Mieterschutzverbandes»Martin Grasser.
Steyrer Arbeit hat hohe Qualität DDR-Botschafter Schramm Ober den guten Stand der Wirtschaftsbeziehungen DDR-Botschafter Schramm DDR-Delegation wurde von General direktor-Stel1v. Johan Julius Feichtinger empfangen.(Werkfoto) ^.l.n.r.: Botschafter Schramm,Dir.Ramnek,W.Luft, Oberbürgermeister G.Sachs,Botschaftss.R.Langer V. 1.n. r.:Handelsrat Krüger»Botschafter Schramm, GR Treml,0berbgm.Sachs u.Vorarbeiter Götz. Im Rahmen der Plauen- Tage in Steyr hielt der Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik in Österreich, Gerhard Schramm, im Arbeiterheim-Casino einen Vortrag über Stand und Perspektiven der Beziehungen Österreich—DDR. Botschafter Schramm wurde von Bürgermeister Weiß herzlich begrüßt, und im zahlreich erschienenen Publikum waren wichtige Exponenten der Politik, Wirtschaft und Kultur vertreten. Botschafter Schramm erinnerte daran, daß die guten Beziehungen zwischen Steyr und der Stadt Plauen im Vogtland schon auf eine zehnjährige Tradition zurückblicken können und schon in einer Zeit entstanden sind, da die DDR vom Westen noch nicht diplomatisch anerkannt war. Er wünsche der Stadt Steyr alles Gute zum 1000-Jahr-Ju- biläum und sei überzeugt, daß sich die Beziehungen zwischen Österreich und der DDR weiter positiv entwik- keln werden. Das Bundesland Oberösterreich und die Stadt Steyr haben an den guten Wirtschaftsbeziehungen mit der DDR namhaften Anteil. Allgemein bekannt sind die großen Aufträge, welche die DDR an die Vöest- Alpine vergeben habe, auch mit Ranshofen, der Chemie Linz und der Firma Plasser und Theurer gebe es einen regen Wirtschaftsaustausch. Aus Steyr bezieht die DDR Wälzlager, von der Firma GFM Schmiedemaschinen und von der Firma Stern wichtige Werkzeuge. Auch mit der Steyr-Daimler-Puch AG gibt es bereits gute Verbindungen, und die DDR hat eine Anzahl von Spezialfahrzeugen bestellt beziehungsweise abgenommen. In der DDR werde die hohe Qualität der Produktion in Steyr hoch eingeschätzt. Die DDR freue sich, daß sie durch diese guten Handelsbeziehungen auch einen Beitrag für die Sicherung der Arbeitsplätze leisten könne. An die Sportler gewendet, erklärte Botschafter Schramm, die DDR-Sportler freuen sich schon darauf, mit den österreichischen Sportlern bei der Olympiade in Moskau ihre Kräfte messen zu können.
Steyr vertieft Freundschaft mit der DDR Erklärung der Bürgermeister von Steyr und Plauen über den Ausbau der Kontakte Anläßlich des Besuches der unter Führung von Oberbürgermeister Gerhard Sachs stehenden Delegation von DDR-Kommunalpolitikern aus Plauen in Steyr wurden die seit rund zehn Jahren bestehenden freundschaftlichen Kontakte zwischen beiden Städten durch Veranstaltungen und einer sechs Tage dauernden Ausstellung im Festsaal des Rathauses vertieft. Diese Ausstellung, die ein reges Interesse fand, sowie eine DDR- Verkaufswoche im Kaufhaus Gem- gross, Informationen über das Reiseland DDR, Filmtage im Volkskino, eine Lesung des bekannten DDR- Schriftstellers Peter Edel und das Angebot vogtländischer Spezialitäten im Gemgross-Restaurant trugen dazu bei, die Steyrer mit dem Leben in der DDR und besonders in der Stadt Plauen bekannt zu machen. Um die freundschaftlichen Beziehungen zu festigen, unterzeichneten Plauens Oberbürgermeister Gerhard Sachs und Bürgermeister Franz Weiß eine Vereinbarung, wonach die seit zehn Jahren gepflegte Städtepartnerschaft weiter ausgebaut werden soll. Zum Erfahrungsaustausch über gemeinsame interessierende Fragen der Kommunalpolitik tauschen beide Städte Delegationen aus. Hauptthemen sind der Wohnungsbau, die Erhaltung der alten Bausubstanz, das Gesundheitswesen und das Sozialwesen, Fragen des Verkehrs und der wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie Probleme der Kultur, der Naherholung und des Kinder- und Jugendsports. Darüber hinaus ist eine weitere Ausstellung der Stadt Steyr im Rathaus Plauen für das Jahr 1982 geplant. Außerdem soll durch den Austausch von Reisegruppen die Begegnung gefördert werden. • Der Stadtsenat von Steyr und der Rat der Stadt Plauen berichten jährlich vor dem Gemeinderat und der Stadtverordnetenversammlung über den Stand der Verwirklichung der abgeschlossenen Arbeitsvereinbarung zwischen Steyr und Plauen. Vizebürgermeister Schwarz dankt DDR Botschafter Schramm für den Vortraq im Arbeiterheim-Casino. Im Bild v.l.r.: Oberbgm.Sachs, General di rektor- Steil v. J.Feichtinger, B.Schramm u.Bgm. F.Weiss. DDR GÄSTE IM HAUPTWERK Am 7.Mai wurde die Plauener Delegation unter der Führung von Oberbürgermeister Gerhard Sachs,DDR Botschafter Schramm, Botschaftsrat Reichel»Bürgermeister Weiss u.GR Treml vom General direk- tor-Stellv. J.Feichtinger im Waffensaal zu einer Aussprache u.Werksbesichtigung empfangen . Freundschaftsabend im Partei haus der KPÖ-Steyr. V.1.n.r.:Botschaftsrat Reichel,Sekretär W.Luft, Oberbürgermeister Sachs,GR Treml und S.Vratny.
Märchenerzähler Androsch in Steyr Llnksblock-Vertretar fordert unverzüglich Lohnsteuerreform - Finanzminister flochtet In billigen Antikommunismus und brüskiert den Generaldirektor der Steyr-Werke Eine unverzügliche Reform der unsozialen Lohnsteuer verlangte auf der Delegiertenkonferenz der Steyr-Werke, an der etwa 400 Beschäftigte, darunter Betriebsräte, Vertrauensmänner und Direktoren und Bürgermeister Weiss, teilnahmen, Betriebsrat Gustl Mascher (Gewerkschaftlicher Linksblock). Der Sprecher des GLB war der einzige Debattenredner, und er richtete diese Forderung direkt an Finanzminister Androsch, der vor den Delegierten über Österreichs Situation (Rückschau und Ausblick) referiert hatte. Bezeichnenderweise hatte Vizekanzler Androsch das gleiche Manuskript in der Hand, das ÖGB-Präsident Benya einen Tag zuvor auf der Betriebsrätekonferenz der Vöest-Alpine verlesen hatte. Betriebsrat Mascher meinte, es sei auf die Dauer untragbar, daß die Lohnsteuer ständig neue Höhen erklimme, während die Steuern der Großunternehmer stagnieren, und erinnerte an die einstimmigen Beschlüsse zahlreicher ÖGB-Organisationen und ÖGB-Konferenzen auf rasche Senkung der Lohnsteuer. Anhand eines Beispiels aus der Steyrer Arbeiterschaft zeigte Betriebsrat Gustl Mascher, daß sich die Lohnsteuer, die 1970 bei 636 Schilling lag, 1975 auf 1540 Schilling erhöhte und 1980 bereits auf 2300 Schilling im Monat hinaufgeklettert sei. Minister Androsch lehnte eine Lohnsteuersenkung sogar für das Jahr 1981 kategorisch ab, und in Ermangelung einleuchtender Argumente begab er sich auf das ausgefahrene Geleise des Antikommunismus. Unter anderem verstieg— er sich zur Behauptung, daß es " im Handel mit den Oststaaten Schwierigkeiten" gebe und führte Kooperationen mit sozialistischen Ländern an. Aber gerade bei der Kooperation Steyr- Polmot (Polen) ist der Generaldirektor der Steyr-Werke, Malzacher (der es schließlich besser wissen muß als der Steuereintreiber Androsch) völlig anderer Ansicht. Malzacher betonte jüngst neuerlich, daß die Geschäfte mit der polnischen Polmot "ohne Schwierigkeiten sich gut entwickeln". Wie Androsch Steyrer Mieter schröpft Finanzminister kassiert aus Wohnhausreparaturen 10 Millionen Schilling In Steyr—Münichholz sollen 2333 Mieter, die in Wohnbauten der Wohnungs-Aktiengesellschaft (WAG) untergebracht sind, für unbedingt erforderliche Reparaturarbeiten den Betrag von 150 Millionen Schilling aus eigener Tasche bezahlen. Das ergibt in den nächsten Jahren pro Mieter eine finanzielle Belastung von 65.000 Schilling. Der Finanzminister kassiert bei dieser Wohnhausrenovierung allein durch die Mehrwertsteuer rund zehn Millionen SchilAuf der am 21. Mai in den Steyr-Werken abgehaltenen Delegiertenkonferenz, bei der Finanzminster Androsch, wie berichtet, das Hauptreferat hielt, packte Betriebsrat Gustl Mascher (Gewerkschaftlicher Linksblock) die Gelegenheit beim Schopf und brachte dieses Problem zur Sprache. Androsch hatte vorher den rund 400 Delegierten eingeredet, in Österreich habe sich in den letzten Jahren dank der SP-Regierung ein "neuer Wohlstand" entwickelt und die Arbeiterschaft gehöre nunmehr "zur Mittelklasse". Demgegenüber sagte Betriebsrat Eigentümer'Herausgeber„Druck u.Verleger:Gewerkschaft!.Linksblock im ÖGB,Otto Treml. Inhaltverantw.: Otto Treml. Beide Steyr,Johannesg.16
Gustl Mascher, von den ungeheuren finanziellen Belastungen bei den Wohnungsreparaturen in Münichholz seien vor allem Arbeiter, Angestellte und Pensionisten der Steyr-Werke betroffen. Mascher (GLB) forderte den Finanzminister auf, er möge doch auf die zehn Millionen Schilling Mehrwertsteuer verzichten, die er den Mietern von Münichholz aus der Tasche ziehe. Der Minister beharrte aber nicht nur auf der achtprozentigen Mehrwertsteuer, sondern verstieg sich sogar zu der hämischen Behauptung, die Mieter der WAG-Wohnungen sollten eigentlich froh sein, denn sie müßten, wenn er nicht so großzügig wäre, ansonsten 18 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen. Zum Schaden der Mieter also noch der Spott des Herrn Androsch! WERKSDIREKTION SOLL ZAHLEN Betriebsrat Mascher verlangte außerdem von der Steyr-Werksdirektion (die auf der Delegiertenkonferenz durch den stellvertretenden Generaldirektor Feich- tinger vertreten war), daß die Steyr- Werke einen entsprechend hohen Anteil an den Renovierungsarbeiten beitragen müßten, da die Direktion ja schließlich das Einweisungsrecht in diese 2333 WAG-Wohnungen habe. DIE OPFER NIEMALS VERGESSEN Die KPÖ-Steyr und der Verband der Widerstandskämpfer führten am Mahnmal auf dem Urnenfriedhof eine gemeinsame Kranzniederlegung durch. Gemeinderat Otto Treml erinnerte in seiner Ansprache an die schweren Opfer, welche die Steyrer Kommunisten im Kampf um die Freiheit Österreichs gebracht haben, zu denen solche hervorragenden Funktionäre wie Karl Punzer, Otto Pensl, Toni Koller und Herta Schweiger gehören. Das Gedenken gilt aber auch den sozialistischen Opfern sowie den christlichen und jüdischen Widerstandskämpfern. Gemeinderat Treml gedachte auch jener 4485 politischen Häftlinge, die in Mauthausen ermordet, im Krematorium Steyr eingeäschert und namenlos im Urnenfriedhof beigesetzt wurden. ALTBÜRGERMEISTER HANS BREIRATHER GESTORBEN Ein Pionier der oberösterreichischen Arbeiterbewegung, der Altbürgermeister von Sierning und langjährige, verdienstvolle Obmann der KPÖ-Ortsorganisa- tion Sierning, Genosse Johann Breirather, starb nach längerer Krankheit im 81 .Lebensjahr. Sein politischer Lebensweg begann bereits während des ersten Weltkriegs, wo er an Streikaktionen gegen den Krieg teilnahm. Als Sozialdemokrat war er am Aufbau des Republikanischen Schutzbundes in Neuzeug-Letten beteiligt, nach dem 12.Februar 1934 wurde er zu einem Jahr Kerker verurteilt. Das Versagen der SP-Führung erkennend, kam der Metallarbeiter der Steyr-Werke in die KPÖ, in welcher er aktiv am antifaschistischen Widerstand mitwirkte. Im Mai 1945 wurde ihm von allen drei demokratischen Parteien das schwere Amt des Bürgermeisters von Sierning übertragen, das er mit Umsicht, Uneigennützigkeit und hoher menschlicher Gesinnung bis Februar 1946 ausübte. Der Kommunist Breirather war eine hochgeachtete Persönlichkeit, dessen wesentliche Merkmale Gerechtigkeit und Bescheidenheit waren. Als langjähriger Funktionär und Aktivist der KPÖ war er buchstäblich bis zum letzten Atemzug für die Arbeiterklasse tätig. Die KPÖ und die Steyrer Arbeiterschaft hat einen schweren Verlust erlitten, Ehre seinem Andenken.
Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) Jetzt kommt es darauf an, daß die gefaßten Beschlüsse auch durchgesetzt werden! • EINE WOCHE MEHR URLAUB FÜR ALLE! • ARBEITSTAG IST URLAUBSTAG! • ARBEITSJAHRE UND NICHT BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT ZUR BEMESSUNG DES URLAUBSANSPRUCHS HERANZIEHEN! SCHON URLAUBSREIF? Auch wer nicht gerade in der Nachtschicht Schwerstarbeit leisten muß, stellt spätestens bei Urlaubsantritt fest, wie nötig er die Erholung braucht. Besonders älteren Menschen fällt es immer schwerer, die ständig steigende Arbeitshektik zu verkraften. Da freut sich natürlich jeder über die vier Wochen Mindesturlaub —, aber daß gerade die am erholungsbedürftigsten, älteren Menschen schon lange keine Verbesserung bekommen haben, hat viele erbittert. Auch Jugendliche, die früher eine Woche mehr Urlaub hatten als ihre erwachsenen Kollegen, gingen leer aus. Dabei benötigen auch sie längere Erholungszeiten, weil sie sich noch in der Entwicklung befinden. Es ist daher kein Wunder, daß am letzten ÖGB-Bundeskongreß zahlreiche Anträge weitere Verbesserungen beim Urlaubsrecht forderten. M
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