Steyrer Werksarbeiter, 32. Jg. März 1980, Nr. 2

2500 Mieter sollen 89 Millionen S zahlen KM Steyr zu einem hochbrisanten Problem in der „aktuellen Stunde* Die rund 8500 Mieter der WAG-Wohnsiedlung Steyr-Münich- holz sollen vom Vorstand der Wohnungsaktiengesellschaft (WAG) „verpflichtet“ werden, für anfallende Instandsetzungsarbeiten die Kosten von 89 Millionen Schilling aufzubringen. Dieses hochaktuelle Problem «teilte der kommunistische Gemeinderat Otto Tremi auf der letzten Gemeinde- ratssltzung anläßlich der erstmals durchgeführtea «aktuellen Stunde** «ux Debatte, KPÖ-Gemelnderat Treml berichtete dem Gemeinderat von einer .geheimen Mission“ des WAG-Vorstandes mit einigen SP- und VP-Spitzen- mandataren der Stadt Steyr. Aul dieser unter Ausschluß der WAG- Mieter stattgefundenen Besprechung haben die WAG-Vorstandsmitglieder ihre Forderungen“ dargelegt. Allein für die Fassadenerneuerur# der WAG-Wohnbauten in Münich- holz sind rund 28 Millionen Schilling aufzubringen. Die Gesamtkosten von 89 Millionen Schilling sollen von den dort wohnenden Arbeitern, Angestellten und Pensionisten aus eigener Tasche bezahlt werden, was pro Mieter rund 36.000 Schilling ausmacht. Die KPÖ hat seit Jahren auf die Notwendigkeit der Fassadenerneuerung (die dunklen Tarnanstriche der Häuser stammen noch aus der Nazizeit) und auf entsprechende Renovierungsarbeiten in den 40 Jahre alten Wohnhäusern aufmerksam gemacht und zuletzt auf der Budgetsitzung 1980 einen entsprechenden Beitrag der Stadt Steyr für diese Arbeiten gefordert. Im Jahr der 1000-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt Steyr und 35 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges sei 1er Zustand der WAG-Häuser in Münichholz eine Schande. Nach Auffassung der KPÖ müsse die gewaltige Forderung der WAG (die noch im Monat März diese dem zuständigen Gericht überreichen will) nicht nur genau überprüft, sondern neben der Stadt Steyr auch die Direktion der Steyr-Werke (die das Einweisungsrecht für den größten Teil dieser Wohnungen besitzt) zu einem finanziellen Beitrag verpflichtet werden. Die KPÖ und der Mieterschutzverband werden, so wie dies bereits in der Vergangenheit geschehen ist, die Mieter von Münichholz im Kampf gegen diese ungeheuren Belastungen unterstützen. Es liegt nun aber auch an der Stadtgemeinde und an den Steyr-Werken, dazu ihren erforderlichen Beitrag zu leisten. Traisen: 85 Prozent unterschrieben In der Vöest-Alpine Traisen unterschrieb fast die ganze Belegschaft für die Herabsetzung des Pensionsalters für Schicht-, Schwer-, Nacht- und gesundheitsgefährdete -Arbeiter. Insgesamt sammelten die Kollegen des GLB im Werk Traisen bisher 750 Unterschriften. das heißt, daß 85 Prozent der Belegschaft die Aktion unterstützen. Auch viele Arbeiter, die nicht in der Schicht arbeiten, unter sch rieben aus Solidarität mit ihren Kollegen. „Für Herabsetzung des Pensionsalters bei den Schicht- und Schwerarbeitern“ Die 230 Delegierten der öS* Landeskonferenz der Gewerkschaft Metalbßergbau-Energie einheilig hinter dieser Forderung Einhellig traten die rund 230 Delegierten der 13. Landeskonferenz der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie Oberösterreich für die Herabsetzung der Pensionszeiten für Schwer- und Schichtarbeiter ein. Einen konkreten Vorschlag unterbreitete der Landesobmann der Gewerkschaft. Zentralbetriebsratsobmann Nationalratsabgeordneter Ru- haltinger von der Vöest-Alpine, den Ek-legierten: Einführung einer Frühpension ab dem 57. Lebensjahr für Schicht- und Schwerarbeiter nach 25jährigem Dienstverhältnis. Ferner: Die Schaffung von Ablösen (Arbeitszeitverkürzung) auf gesundheitsgefährdeten Arbeitsplätzen sowie mehr Urlaub bzw. periodische Erholungsaktionen für Schicht-, Nacht- und Schwerarbeiter Wörtlich dazu Ru- haltinger: ..Diese Forderungen dürfen nicht mehr von der Tagesordnung kommen ...“ Sekanina „freut sich* Der auf der Landeskonferenz anwesende Vorsitzende der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie, Karl Sekanina. konnte in Anbetracht dieser wichtigen Forderungen nicht umhin. festzustellen, daß „wir hier Lösungen finden müssen ...“, und schließlich: „Es freut mich, daß sich die oberösterreichische Landeskonferenz mit diesen wichtigen Fragen befaßt.. “ Die Forderung nach Herabsetzung des Pensionsalters für Schicht- und Schwerarbeiter untermauerte in der Diskussion der Vertreter des Gewerkschaftlichen Linksblocks, Vöest- ALpine-Betriebsrat Siegfried Pöt- scher, der als alarmierendes wie bezeichnendes Beispiel anführte; Von den im Jahre 1979 in Pension gegangenen 279 Schicht- und Schwerarbeitern im Werk Linz der Vöest-Alpine hatte ein Drittel das 60. Lebensjahr noch nicht erreicht. Mit anderen Worten; -Jeder dritte Schichtarbeiter der Vöest muß in die InvalidRäts- pension gehen... Betriebsrat Pötscher trat gleichzeitig unter dem Beifall der Delegierten dem »Argument“ entgegen, für die Herabsetzung des Pensionsalters »es .»kein Geld“ vorhanden, und verlangte, daß die erforderlichen Kosten für das vorzeitige Pensionsalter durch einen entsprechenden Untern ehmerbeitrag her- eingebraoht werden müßten. Ich will früher in Pension gehen!.

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