Steyr muß tief in die Tasche greifen... ... zur großzügigen Förderung des In« und ausländischen Kapitals Der Haushaltsvoranedhlag der Stadt Steyr für da# Jahr 1980 ist auch durch die Ausgaben für die Errichtung des Motoren werke« BMW- Sfteyr-Wertce gekennzeichnet. Bei den Budgetverhandlungen. nahm Gemeinderat Otto Tremil (KPÖ) die« zum Anlaß, noch einmal grundsätzlich die Förderung des in- und ausländischen Kapitals durch die öffentliche Hand auflauzeigen. Die Steyr-Werke hatten erklärt. OGJ und KAJ-Steyr gegen BR-Versetzungen bei Semperit Die Organisation der österreichischen Gewerkschaftsjugend wie auch die der Katholischen Arbeiterjugend der Stadt Steyr haben in einem gemeinsamen Brief an den Betriebsratsobmann der Semperit- Zentrale in Wien gegen die Versetzung der beiden Betriebsräte der „Alternativliste Zehetbauer“ Stellung genommen. Im Brief heißt es; „Mit Bedauern haben wir von der bevorstehenden Versetzung der Kollegen Zehetbauer und Luttenberger erfahren. Da die beiden Kollegen von der Belegschaft gewählt wurden, ist es undemokratisch, sie durch Versetzung nach Traiskirchen abzuschieben. Uns ist bekannt, daß diese zwei Betriebsratsmitglieder gegen die vier Freischichten aufgetreten sind. Dieses Beispiel, unliebsame Mitarbeiter ihrer politischen Verantwortung zu entheben, könnte für andere Betriebe beispielgebend sein. Unserer Meinung nach ist es eine unsoziale Handlungsweise der Betriebsleitung, Mitarbeiter durch Versetzung in einen anderen Betrieb mit der Notwendigkeit zu pendeln oder Veränderung des Wohnsitzes zu belasten. Wenn Spezialisten im jeweiligen daß eine größere Zahl von Arbeitsplätzen gefährdet seien, und dies wunde auch noch durch 187 Kündigungen im Oktober 1978 scheinbar erhärtet. Dadurch wurde der Gemeinderat bewogen, den Forderungen der Steyr-Werke und der BMW nachzugeben. $ Es zeigte sich jedoch sehr bald, wie der Gemeinderat dabei hinter« Licht geführt wurde. Die Bilanz der Betrieb benötigt werden, ist dies ein Problem der Betriebsleitung, solche einzustellen oder auszubilden, aber nicht einfach willkürliche Versetzungen durchzuführen. Darum fordern wir Euch Betriebsräte auf, vehement gegen die Versetzung der zwei genannten Betriebsratsmitglieder aufzutreten!“ Während dieser Brief, der auch an den GP A-Vorsitzenden Dallinger, den Semperit-Zentralbetriebsrat und das „Komitee zum Schutz vor politischer Diskriminierung am Arbeitsplatz“ ging, noch den Postweg nahm, schloß allerdings eben dieser Betriebsrat eine Vereinbarung mit der Konzernleitung ab, wonach er der Versetzung zustimmen würde, und schon tags darauf wurde die Versetzung auch ausgesprochen. Allerdings hatte zuvor schon die Gewerkschaft der Privatangestellten für den Fall der Versetzung ihre Unterstützung zugesagt. Schließlich ist klar, daß ein bedrohlicher Präzedenzfall geschaffen würde, wenn die Semperit-Konzernleitung mit dieser Versetzung durchkommt, selbst wenn die beiden Mehrheitsfraktionen im Betriebsrat darin eine Möglichkeit sehen, die dritte Fraktion loszuwerden. Steyr-Werke wies 1978 einen um 20 Prozent höheren Reingewinn aus als 1977, die Aktionäre kassierten eine Dividende von neun Prozent. Und schon bald nach Durchsetzung einer Förderungssumme von rund 165 Millionen Schilling durch Stadt und Land stellten die Steyr-Werke auch wieder Arbeitskräfte ein, bis heute rund 800. Außerdem werden laufend Überstunden verfahren, allein im Vormonat 83.000. In einem Vortrag vor dem Investment-Club in Lina berichtete kürzlich Generaldirektorstellvertreter Diplomingenieur Feichtinger, daß innerhalb der letzten Uünf Jahre der Umsatz der Steyr-Werke im ganzen Konzern von 7,3 Milliarden Schilling im Jahre 1974 auf rund 13,5 Milliarden im heurigen Jahr gestiegen ist 0 Es zeigt sich also deutlich, daß keineswegs Auftragsmangel, sondern eindeutig Rationalisierungsmaßnah- men der wahre Grund der seinerzeitigen Kündigungen waren, bei denen zudem auch noch „unbequeme", nämlich fortschrittliche Arbeiter auf die Straße gesetzt wurden. Obwohl die Profite der Steyr- Werke stark gestiegen sind, muß die Gemeinde in den nächsten sieben Jahren den in- und ausländischen Großunternehmungen 21 Millionen Schilling schenken. Dazu kommen noch 15 Millionen für Aufschließungskosten. 15 Millionen für die Bereitstellung von Wohnungen und der Verzicht auf 5 bis 10 Millionen Lohnsummensteuer. Die Bilanz der Stadt ist also eine zusätzliche Verschuldung von rund 60 Millionen Schilling. £ Im Jahre 1980 allein sind Ausgaben in der Höhe von rund 13 Millionen Schilling für die Motorenwerke vorgesehen. Wie man sieht, hat also das in- und ausländische Kapital aus der Stadt Steyr, das heißt den Steuerzahlern, ganz schöne Summen herausgeholt Entspannung wichtig für Arbeitsplätze Gute Beziehungen zu sozialistischen Ländern sind für Steyr sehr bedeutsam Bei den Budgetverhandlungen im Gemeinderat ging der Sprecher der KPÖ, Gemeinderat Otto Treml, auch auf die Fragen Abrüstung und Entspannung ein. Es sei auch für Steyr und seine Bevölkerung nicht gleichgültig, ob in Westdeutschland und Westeuropa neue Atomraketen stationiert werden oder ob Erfolge in der Abrüstung erzielt werden können. Es wäre daher auch eine Verpflichtung des Gemeinderates, alle Initiativen im Sinne der Abrüstung und gegen die atomare Aufrüstung zu unterstützen. Mit der Entspannung hängt nämlich euch eng die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa zusammen. Das ist für Steyr eine wichtige und konkrete Frage, denn nur dank der Entspannungspolitik und dem Entgegenkommen der sozialistischen Länder konnte ein hoher Stand an Wirtschaftsbeziehungen erreicht werden. Diese guten Wirtschaftsbeziehungen sind ausschlaggebend dafür, daß auch die Stadt Steyr von der kapitalistischen Wirtschaftskrise weniger betroffen wurde. Allein das IBjährlge Kooperationsabkommen der Steyr-Werke mit Polen sichert hunderte Arbeitsplätze in Steyr. Wie wichtig diese Beziehungen sind, zeigt sich auch im letzten Besuch einer Regierungsdelegation in Polen, bei der neue Möglichkeiten des Energietransfers behandelt wurden. Die Steyr-Werke exportieren bis zum Auslaufen des Vertrages mit Polen jährlich Erzeugnisse im Wert von 500 bis 700 Millionen Schilling. % tweteht die «AWcMtelt der Ausdehnung des Lieferumlanges von Lkw- und Lkw-Teilen sowie die Erweiterung des Vertraget in Richtung Mittelklasse-Lkw von 16 Tonnen, wie Generaldirektor-Stellvertreter Diplomingenieur Feichtinger nach seiner Rückkehr aus Polen mitteilte. Die guten Handelsbeziehungen der Steyrer Firmen mit den krisenfesten sozialistischen Ländern waren schon in der Vergangenheit und sind erst recht in den achtziger Jahren äußerst wichtig für die Sicherung der bestehenden und die Schaffung notwendiger neuer Arbeitsplätze. Sie sichern gleichzeitig die steuerlichen Einnahmen für die Weiterentwicklung der Stadt
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