Steyrer Werksarbeiter, 31. Jg. November 1979, Nr. 6

Elendslöcher wieder teurer Steyr: KanolgebQhr auf Rentner öbergewälzt Die zahlreiche« Elenda- w oh nun gen in der Steyrer Neustraße, Eigentum der reichen Steyr-Werke, wurden kürzlich an das städtische Kanalnetz angeschlossen. Bisher wurden die Abwässer ungeklärt in den Steyrfluß abgeleitet. Bewohner dieser verwahrlosten Häuser sind langjährige Steyrer Werksarbeiter. Die Kosten der Kanalanschlüsse wurden jetzt von den Steyr-Werken den Werkpensionisten aufgelastet, unbekümmert der tristen Verhältnisse, in denen sie hausen. Eine Zweiraumwohnung (insgesamt 28 Quadratmeter) ohne Klo und Wasser (das WC auf dem Gang muß von Lettland begeisterte Steyr Ensemble „Vektors“ mit großem Beifall aufgenommen In Zusammenarbeit zwischen Kulturamt der Stadt Steyr und der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft fand ein Konzert mit dem lettischen Gesangs- und Tanzensemble „Vektors“ statt. Die Veranstaltung im Stadttheater war gut besucht. Neben politischen Mandataren war auch der Leiter des Städtischen Kulturamtes, Dr. Lutz, erschienen. Namens der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft begrüßte Landessekretär Erich Riedl die erschienenen Gäste und erinnerte daran, daß der Tag des Auftretens des Ensembles in Steyr, der 7. November, der Jahrestag der Sozialistischen Oktoberrevolution ist und von den Völkern der Sowjetunion als großer Feiertag begangen wird. Ein SpreKPÖ für positive Mitarbeit Interessen der arbeitenden Bevölkerung obenan Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates wurde Bürgermeister Weiß (SPÖ) mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP und der KPÖ wiedergewählt. Die zwei FPÖ- Gemeinderäte stimmten gegen die Wiederwahl offenbar, weil es ihnen nicht gelungen war, mit der Bürgermeisterwahl auch politische Geschäfte zu verbinden. Namens der KPÖ erklärte Gemeinderat Otto Treml, die KPÖ werde so wie in der Vergangenheit ihre Aufgabe darin sehen, sich für die Arbeiter, Angestellten und Pensionisten einzusetzen. Sie wird dabei von der Grundlage des Alternativprogramms der KPÖ für die achtziger Jahre ausgehen. Sie werde auch Vorhaben und Anträge anderer Parteien unterstützen, wenn diese der weiteren Entwicklung der Stadt förderlich sind. Die KPÖ sei vier Familien benützt werden), wird neben der Monatsmiete von 224.50 Schilling nunmehr mit einer Kanalgebühr von 33.74 Schilling (also 15 Prozent der Miete) belastet. Zwei Raumwohnungen, die inzwischen neu vermietet wurden, haben bereits eine Monatsmiete von 400 Schilling. In Dneiraumwohnungen liegt der monatliche Kanalkostenbeitrag bei 66.80 Schilling. Bei den kleinen Einkommen dieser Leute eine spürbare Belastung. Die Durchschnittspension der alten Menschen liegen (meist für zwei Personen) monatlich zwischen 4600 und 4800 Schilling. cher des lettischen Ensembles, dessen Mitglieder Studenten und Lehrer des polytechnischen Institute« in Riga sind, dankte für die Einladung der Gruppe ins traditionsreiche Steyr. • Die Darbietungen der Gesangs- und Tanzgruppe wurde mit großem Beifall auf genommen, al« besondere Aufmerksamkeit wurde es gefeiert, daß für das schmissige Programm auch österreichische Volkslieder und Volkstänze einatudiert worden waren. Kulturamtsleiter Dr. Lutz dankte bei einem gemeinsamen Abendessen im Kasino den lettischen Gästen für ihre Darbietungen und betonte, daß dieser Abend einen tiefen Eindruck hinterlassen habe und lange in Erinnerung bleiben werde. auch zur Zusammenarbeit bereit, soweit sie Fragen betrifft, die im Interesse der arbeitenden Bevölkerung gelegen sind. Diese Haltung hat die Partei bereits seit 1945 eingenommen, und er hoffe in diesem Sinne auf positive Zusammenarbeit trotz grundsätzlich verschiedener Auffassung zu den anderen Fraktionen. • Die KPÖ hat. schon vor den Wahlen erklärt, daß sie nicht für die großen Unternehmer, die Kapitalisten und deren enorme Profite eintreten werde. Sie setzt sich vielmehr für jene Menschen ein, die in harter Arbeit bemüht sind, ihr Leben etwas zu verbessern. Zum geschäftsführenden Vizebürgermeister wurde Heinrich Schwarz (SPÖ) und zum 2. Vizebrügermeister Karl Fritsch (ÖVP) gewählt. Steyr-Panzer Nahezu kampflos überläßt der Steyr-Puch-Konzern, im Mehr he; ts besitz der verstaatlichten Credit-Anstalt, den österreichischen Traktorenmarkt den ausländischen Multinationalen. Jeder Kollege in Steyr oder Graz könnte auf Anhieb sagen, welche Alternativ Produkt innen statt der Panzer möglich waren, die wir alle mit unseren Steuerschillingen bezahlen müssen. Kein Zweifel. daß solche Produkte auch ans Ausland zu verkaufen wären! So viel nur zu der Nachricht, daß die Freiheitskämpfer der wes ta!’ r i k a n ischen Polis a ri o- Bewegung marokkanische Panzer erbeutet haben — und zwar der Type „Kürassier“ aus Österreich. Baujahr 1978 — also geliefert zum Zeitpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen. was Österreich laut Staatsvertrag verboten ist... Sag mir, wer dich lobt Endlich haben wir in Österreich solche Gewerkschafter, die wir brauchen! Mit beifall- gem Lob bedenkt ..Die Industrie". Zeitschrift der Vereinigung industrieller, einen Spit- zengewerkschatter. Der lieste hat nämlich ..dem ganzen Gerede von der sogenannten kapitalistischen Gesellschaft den Garaus gemacht und als das entlarvt. was cs ist: als Geschwätz:". Genüßlich zitiert ..Die Industrie", was ihr ..Sozialpartner" gesagt hat: ..Es gehört einfach zur Demokratie und zur Freiheit und damit zum Sozialismus..., daß es freie Unternehmer gibt und daß jeder, der den Versuch unternehmen will, unternehmerisch tätig zu sein, die Chan-e ror- Undet." Das sei keinesfalls ..kapitalistisch", ja. von Kapitalismus könne bei uns überhaupt nicht mehr geredet werden. „Karl Marx wurde sich wundern, wenn wir den österreichischen Zustand gesellschaftlicher Ausgewogenheit als kapitalistisch bezeichnen würden!" Wundern würde sich Karl Marx — daß es hundert .Iahre nach ihm solche Gewerkschafter gibt, die das Einfachste nicht begreifen. Kein Wunder hingegen ist das U nternehmer- lob. Und wem gilt es? Dem Sekretär der Gewerkschaft Met all - Rergbau-Energie. Sepp Wille. Ob wir den noch lange haben?

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