Steyrer Werksarbeiter, 31. Jg. November 1979, Nr. 6

Schichtarbeit: Gesundheitsgefährdung schreitet fort Schichtarbeit zählt zu jenen Arbeitsarten, die am wenigsten menschengerecht sind. Dennoch leistet jeder neunte lohnabhän— gige Österreicher Schichtarbeit, bei den Industriearbeitern sogar jeder vierte. Eine Untersuchung des Instituts für Gesellschaftspolitik an der Wiener Arbeiterkammer ergab Folgendes : o Schichtarbeiter haben wesentlich häufiger gesundheitliche Beschwerden als Tagarbeiter o Mit zunehmendem Alter versch 1echtert sich der Gesundheitszustand von Schichtarbeifern rascher als bei anderen Kol - 1 egen o Nur wenige Schichtarbeiter glauben, daß sie den Arbeitsbelastungen bis zum Pensionsalter gewachsen sind o Schichtarbeiter weisen in erhöhtem Maß Herz-Kreis1 auf- und Magen-DarmerKränkungen auf. Sie leiden häufig unter gesundheitsgefährdenden Schlafstörungen. Unter anderem werden in der Studie folgende Maßnahmen zur Verbesserung der gesundheitlichen und sozialen Situation der Schichtarbeiter vorgeschlagen : o Regelmäßige ärztliche Untersuchungen der Schichtarbeiter o medizinische Betreuung auch in der Nachtschicht o Verfügungsstellung von Beförderungsmöglichkeiten durch den Betrieb o Aufnahme von Bestimmungen über Schichtarbeit in die Kollektivverträge o Ermöglichung regelmäßiger Kuraufenthalte durch die Sozialversicherungsträger o Herabsetzung des Pensionalters ohne negative Auswirkungen auf die Pensionshöhe. ÜBER DIESE POSITIVEN VORSCHLÄGE HINAUS FORDERT DER GEWERKSCHAFTLICHE LINKSBLOCK in seinem Grundsatzprogramm: die Sechsstundenschicht bei vollem Lohnausgleich, eine Woche Urlaub zusätzlich, längere Erholungs- und Umstellungszeiten, sowie bessere Anpassung der Schichtzeiten an den normalen Lebensrhytmus und an gesellschaftliche Bedürfnisse.

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