Steyrer Werksarbeiter, 24. Jg., November 1971, Nr. 8

Im SteyreWerk ist die Gewerkschaftlicl1e Einheit die einzige konsequente Arbeiter1 Kolleginnen u .Kollegen ! j Der dieser Nummer .bei.geleg1 te Erlag.~c,he:ln sol l die Koli :;L~gon erinne.rn , dass·· der vertretung KEINE SP-PFOJ.GSB!LA~Z . · In diesen) Prozentsatz sind. ent}\al:.. • ten: Zwei allgemeine Lohnabschlüsse In der Höhe von 13,5 Prozent, die gesetzliche Arbeitszeitverkürtung, die mit mindest,ms fünt Prozent zu berechnen „ist . Der Rest bezieht sieh in erster Ünie auf die Akkordarbeiter , die sieb ihre Lolmsteigerang durch eigene Arbeit, durch d!e Steigerung ihrer Leistung erarbeitet haben, Ist es doch bezeichnend, dat, in der abgelaufenen Betichtsperiode keine allgemeine innerbet riebliche Lohnerhöhung durchgesetzt wurde. Die SP-Mehrheit hat r.!so k einen Grund zu u-gendeinern „Siegesgesch rei". Noch schlechter ist es mit den Frauenlöhnen bestellt, die einen Werkdurchschnitt von 19.40 S auf~ weisen. Betriebsrat August Ma.;;cher, Gewerkschaftliche Einheit, hat unterstr ichen, daß ~ie Lohnsteigerungen kein Verdienst des Betriebsrates, sonder.h auf die sfändig wachsende Leistung der St<;:yr--Arbeiter zurück~ zuführen sind. Die 23 SP-BP.triebsräte, gegenüber einem GE-Vertreter und einem ÖAABler. haben in dt>r Lohnfrage keine Meisterleistung vollbracht. LOHNSTEUER VERDO'PJ•ELT Betriebsrat Masclier schreibt !n der Betriebszeitung der GE, ,,Steyrer •Werksarbeiter", die vor der am 30. . Nov.ember stattfindenden Bet riebsratswahl ersi;hie11, daß ei11e Sichenmg der Konjunk tur nur durch Stürkung der Massenkaufkraft, durch Abgeltung dei:- Teuerung und der gestiegenen Produi{tivitil.t et·- reicht werden kann. Die Steyr•Arbeiter · erwarten die Einführung eines PI·eisstopps, und eine echte Lohnsteuerreform noch im Jahre 1972. Verlangt wird ferner die l{odifikation des Arbeitsrechtes, welche seit 12 Jahren in der Ministerlade ruht, die Schaffung e ines Bodenbeschaffungs - und . Assanierungsg:;!setzes :r.ur Verbilligung des Wohnbaues und die Chancengleichheit für die berufstätigen Frauen. Zu all diesen wichtigen Fragen, . d ie die gesam.te Arbeiterschaft betreffen, schweigt sich die SP-Betriebsratsmehrheit aus. · An dem Beispiel eines Steyr-Arbeiters erkennt man die maßlose Steigerung der Lohnsteuer. Im Jahre 1968 hatte der Be treffende ein · monatliches Netto-Einkommen ,·on 3720 Schilling, und bezahlte 3l'i ,60 Schilling an Lohnsteuer. 1971 beträgt sein Netto--Elnkoinme11 4620 Schilling, aber die Loh:r1steuer 111acht 646:50 Schilling · ,rut,. Während das Einkommen um rund 25'• Prozent ge„ stiegen ist, verdopp,,lte sieb die Lohnsteuer in derselben Zeit. Ul\1 l)IE ANALYTISCHE ARBEITSPLATZBEWF.JtTUNG ' '/ Sie läuft darauf bim,!.1$, die Arbeit!>r ese1·vet1~aufmclel'kc- n, die Z~itr eserven beim Akkord zu J.iquldieren....,.1· ,ri innt:crbetriebliche Lohnregelungen !!ßbsyrer Werksarbeiter " w unmöglich zu machen und die Arbeiterschaft in viele Dutzende von von Arbeitergelder ex-hal.ten Lohngruppen aufzusplitt,ern. Es ban-1 delt sich, wie Betriebsrat Mascher wird. sagte, um eine „Mausefalle" mit eini- , gen Prozenten anfänglicher Lohner-1 Wir er su chen daher um Ei nhöhung. Die analytische Arbeits-; platzbeweriung schafft keinerlei,,· d S llt d sen u ng -von ,_l'.lenden. Lohngerechtigkeit, sie ste • en. Ar- .. ·. heiter gewissermaßen vor einen>, Röntgf,nschirm und. überwälzt jedel D·' e P.e dakt.; on Neueinführung au.f den Buckel der[ ·1 • ""· · ' ' ·"'" Arbeiternchaft . Aus aU diese.n Grii11~1 den ist Masche1·, namens der GE,~...--,.-.~---- ---....., gegen die Einführung der analyil- te. zu untarbl.nden versucht. Das ist scheu Arbeitsplat:r.be ertung aufge.. ihnen nicht gelungen, denn der ge~ treten. Bei den Regiearbeite1·n rmnde .Menschenverstand und das w1.u-de si,:: t rotzdem eingefi.i.hrt und demokratische Be,Nttßtsein stehen bringt ihnen eine durchschnittliche bei diesen Steyr•Arbeitem höher als Lohnerhöhung zwi..:chen 50 Gr oschen die Versuche der SP-Diktatu.r. die und 1.50 Schilling prn Stunde. Das Meinung Andersgesinnter zu unter~ ist zwar nicht ungünstig, aber gibt binden. keinerlei AnJ.i!l i.:.l einem Jubelgeschrei. Tatsache bleibt, daß durch diest, lVI,ithod,~ j ede weitere L(irmbeW<~gung im Betrieb g'e1:ötet wird. .ltHSSACHTUNG m.m DEMOrutATIE Der Wahlkampf i tn :Setl"ieb begann damit, d'ß die SP-Mehrheit das vom Arbeiterbetr iebsrat herausgegebene Organ ,,Gemeinsam", welt.:hes aus den Ge der1 der Betriebsratskasse bezahlt wird, für parteipolitische Ziele mißbrauchte, Dort s tand zu lesen : ,,Helfen Sie mit, eine Ze tspHttenmg unserer gemeinsamen Interessen .ausr.uscha.lt en, indem Sie schon '-'01' der Wahl · Splitterparteien Ihr e Unterschrift ve1:wehren." Wall bedeutet, daß die SPÜ die einzige oppositionelle Fraktion im Betriebsrat, die Gewerkscha:füiche Einheit, ausschalten wollte. Dies ist eine Verletzung des Betdebsrätegesetzes, weil das Nachrichtenblatt zur Gänze a us dem Betriebsratsfonds bestritten wird, ciern alle im Betrieb vert retenen Fraktionen angehören. Darin zeigt steh die Auf!assung ü.ber Demokratie von •·eiten Betriebsratsobmann Johann Heigl, dl;:r zugleich Gemeinderat von · Steyr und Bezirk sobmann der Metallarbeiter,. gewerkschaft ist. Ihm zur Seite steht Arbeiterka1mnei..-präsident Josef Schmidl, ~ugleich Zentralbetriebsratsobmann, Auf den Protest der GE antwortete dieser Spitzenmandatar; ,,Geht z.un Gericht, wenn ihr wollt." Es ist empörend, daß öffentliche Mandatare das österreichische Geset z verletzen und die Grundrechte betrieblicher imd gewerkschaftlicher Demolu'atie mißachten. Die .fü•aktion der GE hat sich in dieser Frage ao das Ein.igungst,:nt in Linz. gew+i.r1dJ und Feststellungsklage erhoben. Nicht genug dfimit, haben Ver~ t rauensmänner der SP, wahrscheinlich irn Auftrag ihrer Fraktionsleltung, die Unterschriftensam1rJung für die GE-Kandidatur <lui-ch ELri.- sd1üchterung eir,zelner Stey1·-Arbei- .In eLnem Gespräch mit den Kandidaten der GE~Liste, an deren Spi.tzs dei• langjährige Betriebsrat. August Mascher steht, :kam zum Ausdruck,, daß viele Steyr-Arbeite;.· erklärten, dfosmal die GE zu wählen. Erleichtert wird der Wahlkampf durch das aktive Auftreten junger Ste:rr-Arbeiter, wie der Brüder Anselm und Konrad Hintel'reitner und von Siegfr ied Vratny, die die Unterschriften für d ie Kandidatenliste unter den •jüngeren Arbeitskollegen sammeltlftn und der Meinung sind, d.i.!3 in den D(\l.l l;){ l Be.trlebsnit <!ine stärk,~.re Op., petiiitiQn f(.ls biö!het'. bine~ngetiJrt. EIN ßEWÄHRTEät .\RBJ.JI'l'lUt~ VF;R.'l'RE'rER August Mascher, seit 1951 :1'3etl'.iebs,u rat im Steyr-Werk, ist seit vielen Jahren Mitglied des Z~ntralvorstandes der Metallarbeitergewerkschaft, Arbeite1·kammerrat in Oberösterreich, Mitglied des Bezirksa\tsschusces des ÖGB und des Verstandes der Pensionsversicherung der Arbeiter, Er setzt sich.mutig ffü• die Intt.1ressen der Arbeiterschaft ein und wird dies ai1ch im neuen Betriebsrat tun. ' Hin.sichtlich der betrieblichen Sozialleistungen sind die GF,-Kandldaten der Meinung, daß für die alten Wer1twohnungen der Steyr-Arbeiter von del' l<' irma mehr geleistet werden könnte, tmd daß die Neubauwohnungen · viel zu hohe Mietzinse haben. Jfür die Frauen im Kugel• lage1-werk vel'langt die GE Erleichterungen bei ihrer .schweren Arbeit. Z11r Vermeidung cler gesundheitlichen Schäden, zum Beispiel bei d~.:n Lackierern, wird bessere Luft gefordert. Die imnitä.ren Anl.agen lass·en viel zu. wünsch~n übrig und entsprechen in keiner ·weise eineh1 Be„ trieb mit Weltruf. Die jungen Steyr~ . Arbeiter sind mlt vielem unzuirietlen, was die SP~Kais<'!r im Betrieb tun, s.ie sprechen offen aus, daß „es gut wäre, werm mehr GE-Vertreter in den Bet ri'lbsrat kämen'',

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