Steyrer Werksarbeiter, 22. Jg., September 1969, Nr. 5

Die Lohnsteuerprog_ression wird Immer herausfordernder In einer Vollversamm• lung stellte Arbeiterkammerrat Gustl Mascher fest, daß d.fe völlig unsoziale Lohn• steuerprogression wieder f ede Lohnerhöhung zu einem erheblichen Tell wegfrlßt. - Er brachte dabei einen Fall aus den Steyr„werken als Beispiel. Dort hatte ein Arbeiter In einigen Jahren .infolge angespannter Mehr, lelstungen eine Erhöhung seines Lohnes um 30 Prozent erreicht. Die Lohnsteuer Ist jedoch ·Im selben Zeltraum um 170 Prozent gestiegen. Das sind die Auswirkungen der ungerechten Lohnsteuer~ progresslon, welche die öVP-Reglerung unter allen Umständen beibehalten will. Vor uns liegen zwei Lohn• abrechnungen eines Spezial• arbelters der Vöest. Der Spitzenarbeiter Ist noch ledig, und seine Lohnsteuer„ abzOge erreichen dadurch, geradezu astronomische· Höhen. In einem -Monat hatte die• ser Arbeiter, einschließlich von Überstunden und Sonn„ tagsarbeit, einen Gesamt• monatsverdienst von rund 5900 Schilling erreicht Die Lohnsteuer betrug in diesem Fall 941 Schilling. In einem anderen · Monat kam ·der Spezialarbeiter, _ abermals mit zahlreichen Ube,.. und Sonntagsstunden, sogar auf rund 62.00 Schilling. Der Lohnsteuerabzug erreichte hier die Höhe von · 1050 Schilling. Diese Belsplete zeigen, wie die Lohnsteuer das Elnkom• men belasteL Am meisten von der Progression betroffen sind Junge Menschen, die s~ch unter größten An• strengungen_ _ ein -eigenes Leben aufbauen müssen. Sie müssen eisern sparen, damit sie die gewaltigen· Summen für die Baukostenzuschüsse Wichtig bei den ArbeHerkammerwahlen 1969: •• SPQ•,Politiker haben in der Villa eines •• OVP•·Abgeordneten einem •• C • f PO• Nationalrat Riesenbeträge aus Arbeitergeldern übergeben! (Aus dem Olah-Proze~, 1969) fUr eine eigene ·Wohnung und die stiindig steigenden hohen Mieten · bezahlen können. Die Lohnsteuer aber nimmt auf diese besonderen Schwierigkeiten der ·· jungen Menschen nicht die geringste ROckslcht. . Daher: Bei der Arbeiter• kammerwahl auch an die herausfordernd unsoziale Lohnsteuer denken! Ll.~TE 3, WAHLEN. Zweierlei Maß Ein große,~ _ Unrecht ist, d,1ß zweierlei 1\1/a[i,• an diE Autofahrer angelt>g t wi rd. D ie Un i•~r r}ehmer köri'nen clen Arischaifungsp re is ihre, \1\lagens von cler Steuer ab- .1etzen. Sie haben dUl3erclern das Recht, a//e Gara1~ ierungs- und Repara t trrkos ten als Abseizheträge gel tend zu machen. Se lbstversländl1 ch werc/en auch alle Betriebskosten, 1-vie Benlin, 01 , War - tung, Service usw. lwi de r Steuer berücks ichtigt. Der Arbe iter und Angeslefll e kann aber nur 60 Schilling in der \t\loche von c/er S!euer absetzen . Das ist a/!es. Wie verträgt sich das mit dem Grundsatz. daß alle Staatsbiirger l'Or . dem Gesetz gleich ,incl?

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