Steyrer Werksarbeiter, 22. Jg., April 1969, Nr. 2

MEHR GELD MEHR GELD Vor Jahren war S teyr noch eine ilReiche Stadt0 " Sie hatte genügend Steuereinnahmen. Damit wurden nicht nur- bedeutende Wohnbauprojekte verwirklicht, die Stadt konnte unter anderem auch mit ihren Einnahmen eines der- modernsten FREIBÄDER Österreichs errichten.Heute < < ist die Situation anders„ Steyr hat Schulden" Die Stadt stöhnt unter dem Würgegriff des ÖVP-Finanzministers und bemüht sich um Kredite, die nur die dringendsten öffentlichen Bauten ermöglichen sollen. Koalition und letzten Endes ÖVP Alleinregierung haben abge.wirtscha.ftet •. Aus dem "Reichen" Steyr ist ein armseliger Kreditwet"'ber gewordenQ Und doch ist Steyr nicht so arm, wie es das offizielle :Sudget der Stadt zu zeigen scheint! Wie wäre es sonst möglich, dass die Stqdt ununterbrochen von Sparsamkeit redet und im gleichen Atemzug Maßnahmen beschließt, die mit Sparsamkeit nichts zu tun haben ? In einer der letzten öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates wurden zwei grundlegende Beschiüsse gefaßt o Die Rathausmehrheit stand auf dem Standpunkt, daß die TARIFE der städt„ AUTOBUSLINIEN den Erfordernissen nicht mehr entsprechen und daher um 50 PROZENT erhöht werden müßten„ Jeder Steyrer muß seit I~März für j e d e Fahrt mit den städtischen Autobussen einen Schilling mehr zahlen o Zweifellos wird diese recht unpopuläl"e Maßnahme der Stadt ein paar Tausender mehr einbringen. Das Budget der Stadt aber wird dadurch nicht verbessert, denn die Gemeinderäte beschlossen in derselben Sitzung noch eine andere Maßnahme, die der Stadt und ihren Bürgern eine schöne Stange Geld kosten wird„ Bürgermeister Josef FELLINGER und seine "Getreuen" - die ÖVP und die FPÖ nicht ausgeschlossen - kamen nämlich darauf1 daß die Bezüge der öffentlichen Mandatare, der Stadt-und Gemeinderäte, der heutigen Zeit nicht mehr angepasst sind, daß sie 11dr-ingend1t einer Erhöhung bedürfen„ Und so beschloß der Steyrer Gemeinderat in derselben Sitzung, in der e.r den Steyrer gewaltige .M:!hrlasten aufgebürdet hatte, eine saftige Lohnerhöhung für die MANDATARE. Das ganze sieht nun so aus: · Die neuen Löhne VizebürgermeisterStadträte Gemeinderäte Bisher S 5978 S 2210 S 737 Jetzt S 7316 S 2885 S 928 - 1649 Steigerung 22,4 Prozent 30, 5 Prozent 25, 7 - 122 " Der Bürgermeister bezieht wie bisher 20. 611 Schilling monatlich. Nur Gemeinderat GUSTL NDSER, der Sprecher der I<ommunisten stimmte g e g e n diese Aufbesserung der Mandatare. Gegen die kommunistischen Stimmen, aber wurde mit überwältigender Mehrheit dieser Raub an den Geldern der Stadt sanktioniert~

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