Steyrer Werksarbeiter, 21. Jg., Oktober 1968, Nr. 7

MIAU -lv\IAU - WAS VifIRD AUS Ul\1S ? Das fragt entsetzt ein schwarzer Kater im Namen aller Werkslotsenkatzenanwärter! Die lieben Viecherl haben sich schon so auf die Anstellung im Werk gefreut und was ist geschehen? Schlagartig hat sich die Beleuchtung im nächtlichen Werksge - lände verbe ssert, wo eine Lichtleitung kaput war , wurde ein Provisorium erstellt, wo keine Birne drinnen war, wurde eine eingesetzt, wo eine sc hwache Birne war , wurde eine stärkere geno mmen! Es wird langsam hel l ! Wenn nun auch die Strassen repariert werden, wenn die Schlaglöcher verschwinden, wenn die . Riesenlache gegenüber dem Schornstein beim Heizhaus verschwindet, wer braucht dann noch die WLK 68? Das fragen sich die Katzen und sie s.:..nd sehr traurig darüber.Die Kollegen abe-r sind recht froh und sie hoffen, daß nach der Verbesse rung der Beleuchtung au6h die Werksstraßen in Ordnung gebracht werden . AUF DlE II S tRENE II KOMMT ES AN ! Die supergenaue Überwachung der Arbeitszeit steht weiterhin im Brennpunkt des Interesses aller "übrigen" • .c;s gibt zwar keine Badespione mehr, dafür stehen die "Chefs" höchstpersönlich vor dem Bad und passen auf, daß sich keiner zu früh wäscht.Irgendwo im Werk hat nun kürzlich ein "Chef" ein paar Übeltäter gefasst. Und sie wurden - wie sichs scheinbar gehört - richtiggehend "angeschissen". Doch 1 einer der "Bösewichte" konnte klar beweisen, daß es schon VIER Minuten vor Ar - beitsschluß war. Also höchste Zeit, waschen zu gehen! Der "Chef" aber ist auch nicht von gestern, Er ist nicht auf den Mund gefallen und schlagartig konterte er:" Die Uhren der Kollegen sind nicht maßge b end , auf die Sirene kommt es an! " We nn die Abteilungssirene zu heulen beginnt ist e s Zeit zum Waschengehen, die mittelauropäische Zeit gilt nic h t mehr! Lieber Gott, sagen die Kollegen, schütze uns vor einem Stromausfall, denn wenn die Sirene nicht heult, müssen wir bis Illlitternacht aufs Waschen warten ALLE WEGE FÜHREN NACH (ROM) HAUSE · Warum eigentlich einfach, wel1!1s kompliziert auch geht? Im Autobau scheint m a n so zu denken! Da hat man beim We stwaschraum die Stempeluhren entfernt und sie auf eine entferntere Se:j_te gebracht . Die Koll egen , die bisher vom Waschraum recht schnell zur . Stempeluhr gehen konnt en , müssen nun einen ganz anständigen Umwegll'l:r chen. Wir fragen den Vater dieser Schnapsidee: "Glauben Sie wirklich, daß die Kollegen "heiß" darauf -sind, nach neun Stunden Arbeit in der bekannt "gesunden11 Autobauluft ebendort spazier e n zu g ehen, bis sie ihre Stempeluhr erreichen? "Wenn das so weiter geht, werde·n damnächst einmal die Kollegen a1.J,s dem Autobau in d ie Schmiede stempeln g e hen! MACHT DOCH SCHLUSS MIT' DEM UNSINN , ' GEBT DIE ,STEMPELUHRili DORTHIN, WOHIN SIE GEHÖREN, DIREKT BEIM WASCHRAUM ODER AUSGANG; wo·; an d e rs g e h t e s a u c h • PS.: Eine heikl e Frage an die _:Permanenzbetriebsräte : , Liebe KQlleg·e 'n, i .H a:.' b t ihr das nicht gewußt? Warum stelit ihr nicht diesen Unfug ab? ' DiEi I( o' :( l e gen wollen auch, daß ihr euch um die sogenannten "Kl einigkeiten." :- ..k ü m in e r ·t ' ! ! Aber ihr seid ja so selten in den Abteilungen zusehen, wohe·I'. :·sollt ihr den:n wis - sen, was die Kollegen wollen ! -EIN RENTNER WiLL KEIN BETTLER ·sEIN Jahrzeli'telang hat er unt er uns gearbeitet , er hat seinen ·Berüf· erlernt, ,wa! ein guter Facharbeit er und er hat fleißig gearbeitet.Deme,IJ.tsprec-hend hat er auch · einen relativ guten Durchschnitt gehabt. Als er 65 Jahre alt wurde, ging er in Perr sion.Und die Rente war - dem Durchschnittslohn entsprechend - keine schlechte.Eigentlich sollte man meinen, daß der Mann, von dem his)r die ,Rede ist, einen gemüt - lichen, sorgenfreien Leb e nsabend entgegensieht .Das ist leider ein• Irrtum.

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