Steyrer Werksarbeiter, 21. Jg., Oktober 1968, Nr. 7

Geteilte Freude über „Vize" Da , Tauziehen urn dt-n frei Re• wordenen Posten eines Vizehürxermf'i· ~ter, von Sieyr gi•1g bi~ in die IPl zten ,\\i11uten vor der Nominieru11j\ inne, - halb der S1' 0 mit groEer Erbitterung vor sich und schließlich wurd11 rl r r ,\ngestelltenbetriebsra bobmann der 5tevr-\.Yerke, Franz \\'t'iß, mit nur t•iner St i1i1me Mehrhei t mit 35 gegen :n Stimmen erkü rt. Die Steyrer Arheiter,chait ist vo n d iest>r Lösunl( keineswegs begei:<tert, weil si e der Meinung i>t, d.:r; de r Viz t-biirDer untragbMe Zustand de r ,,:, rlti,che11 Bu, halte, tF.'l le Johan ne, ga s,e w,mfe nic:ht be,,H, al, d ie Enn,leitenTal>or-Linie e rr:rh le! w urde. Im Cegen teil ! De1111 nun standi;,n die .. .\\ün ic:hh ol zP r'· zwar in de r ba ufä ll iisen 1-io!zh ü11 e, d ie „Enns!eirner " 11nd -die , ·0111 Tallll r aber standen rn i a1!e FJ \j e ir:i f reien . be i jeder \,\' i t!t', ung. Da, ,oll nun grundlel(end geanrl t> , t ..verden. Von d<!r Juha1111e,g,1,; e hi, zu :11 S1;1 d tKi110 ' Oli ·der ~i>,am!e Gt>h 1tei g übe r- !lermuister ein Arbeitßr h~tte se in sollen . Die; um ,o mehr, als auch da~ neu rn ver11ehende Geme inderatsmanda t an Professor Schneider ve rgehen wurde und ;irh hier o iie11 kundig der 8!.md Sozialisl is cher Akaden ,iker trotz seiner SchwächtP wieder einmal gegen · d ie Arheirermehrheit durchge>e tzt hat. Vizehii rgerme is ler W ~if~ i~t 49 Ja hre ·-; lt und übte bereits in Gewe rkschait und Arbei terkammer , owie in der Gebi ehk rank t>nkasse wi cht ige Fu nkti<1ne11 au,. d~ chi '" ·erden. e ine mnd eme \l\' ar teh,1ll e ,oil err ich tet w r ,-den. Für d iesen Zweck bew illigte de r Stadtral in sei-· ner letzter, Sitzunll vorerst 1"11 .000 S, cli t- Ge, ?.111ikos1en de, Proicik !es werden 111e lir als 500.000 S bet ra gen. D ,e S! adt ko n, ;11i d ;11n it ein er jl1h re la ngPn Fo rct ,~a 1i1g d t.•r Bevö lkerung cn tgegPil , di e d ,e Sp r:.: dwr dt•r Komm u111 ,lPn im Ste, ·:-e , Ceniei nde ,~l , chon Dutz end e .\ \a1e ges te ll t h~ben. Krasse Steuerungleichheit von Kapital und Arbeit Wie sozial ungerecht d ie Besteuerung und die Vertei lung der Steuerlasten in Österreich ist. lassen folgende heute hekanntge.wordene Tarsachen erkennen : Die sogenannten Gewinnsteuern wurden und werden durch eine Unzahl von Begünstigungen und Privilegien in einem Maße ausgehöh1t, daß für jerles Prozent Gewinnerhöhung nur mit einer Steigerung der Gewinnsteuern von etwa einem halben Prozent gerechnet -werden kann Als einzige progressive Steue r ist d ie Lohnsteuer anzusehen, . deren Aufkom· men sich mit jedem Prolenr Lohnsteigerung um 1,7 Prozent e;höht. Diese Angaben machte der Geschäitslührer des Beirats für Wirtschait",.- und Sozialfragen Dr. Vesels~y. der damit ei ne s-a1t Jahren ver tretenl! Ansicht der l<ommun isten bestätigt. Immer · wieder haben wir auf diese soz ia le Un~erechtigkeit ve r.v1esen . Wir habe" darauf hingewiesen, daß die Steuerge~etzgebun1< die Un ternehmer und die Sch icht e der Großverd iener begünsti1<t . Während sich d iese durch die ihnen gewährten Privilegi en und Steuerbe1<ünstigungen ganz legal einen großen Teil der Steuerleistungen ersparen - hei jedem Prozent Ge-.vinnerhöhung ~teigen die Gewinnsteuern bioß um einen· halben Prozent -, müsse.n die Arbeiter, die An~e!tellten, die Beamten und die P·ensior1isten in vollem Umfang ih re Lohnsteuer ent: · r1.chten. Noch mehr; ·d ie unsoz iale. Pro,- :gr~iion in der Lohnsteuer führt dazu , Bezeichnendes Er~e~nls · Der Parteitag der SPÖ ist vorüber, der neue Vorstand ist ge\\'.ählt. Dabei fällt in Oberösterreich besonders das Wahlergebnis hinsichtlich des Landesobmannes cler SPÖ Landeshauptmannstellvetlreter Bernaschek auf. Er erhielt von 4i7 Stimmen nur 419 und steht damit in der Zahl der Streichungen beziehungsweise der Gegenstimmen an zweiter S~elle. Das ist ein recht viel~agendes Ergebnis. Es geht dabei zweifellos 11icht um die Person Bemascheks, sondern offenkundig um die Politk der ollerösterreichischen SPÖ, für die er ver.1ntwortlich zeichnet. Eine ziemlich hohe Zeiht von Delesicrten war nicht einverstanden mit der Haltung der obcrösterreichischen SPO, mit dem Zustand, . daß die srO in, Landtag brav und lammfromm ist, obwohl ihr durch ein2n ühlen Kuhhandel der ÖVP mit der FPO der Landeshauptmann hintertrieben worden war, daß die SPÖ es zuläßt, trotz tlem Wahlergebnis vom Oktober 1967, das sie selbst zur stimmenstärksten Partei gemacht h<lt, daß sowohl im Landh.::us selbst als auch im öffentlichen Leben nach wie vor die ÖVP so gut wie unbeschrän!(I herrscht. Di'! Tatsache, cfaß die SPÖ zwar in Worlen gegen die Einsetzung des Land- und Gastwirtes Karl Maier zum geschäftsführr.nden Präsidenten . 1 , des Lande,schul ratc; aufgetreten ist, bei der Amtseinführung abet trotzdem für . ihn gestimmt ha!, haben viele Delegierle nicht vergessen, ebenso nicht, daß die SPO zwar in Worten :;egen die Zuschanzung des Postens eines· Landcsschuiinspelctors für clen FPO-Obmann Peter aufgetreten i~t, aber !,;einerlei Versuche gemacht hat, die ·neue Seite des Kuhhandels ÖVP-FPÖ in efoer großen öffentlichten Kampagne aufzurollen. Schließlich ist e5 unbestreitbar, daß bei der Daumenschraubenpolitik gegen die Gemeinden c1uch die SPO in c!er Landesregieru ng mitmacht. Im Hinblick auf die Teuerung und die ständigen An· griffe auf den Reallohn der arbeitenden Menschen spürt die Bevölkerung überhaupt nichts davon, daß die SPÖ in Oberösterreich die stimmenstärkste Partei ist. Da§ alle~ hat sich bei de r Wahl des nl!uen Vol'Standes . ofienkunclig ausgewirkt. Wird das der SPÖ in Oberösterreich zeigen, daß ihre knieweiche Haltung weder vom Parteitag noch von der Bevölkerung honoriert wird? ·daß bei jeder Lohnerhöhung d ie lohn- ~teue; nahezu doppe lt so stark ste igt . Hi er wäre auch e ine der Quellen. d ie de r Finanzmin is ter .erschließen könn te, um das i!ro f~e Bud~etdefüit zu beseiti - )1en, ohne auch r.ur e ine Mas~ens teuer hi1Mui:wl izitier t>n. F.s ist noch gar nicht sr1 lange her, . d~r$ Dr. Koren sich als Vorkämpier fü r die BeH' itigung von Stc>ue rpr ;vileg :en gefieL Seil er jedoch Finanzm ini ster ist , will er von all dem nich ts wissen und läßt die Steuerprivil egien der besi tzenden Kla~sen un;,ngetastet. Mit Recht spricrt Dr. Vesei,;ky von „skandalösen ,vliß;;tänden'' . U:n dies':! jedoch zu beseitigen. wäre ein har ter und entsch ieden!' :- Kampf von se iten der SP-FDhrun1; erforderl ich.- d r.n aber - wie d ie Erfah: rung leh rt - weder Kreisky noch Benya zu iiihren ber~lr s:nd.

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