w·enn auch der Wahlkampf zur Arbeiterkammerwahl nicht sehr aufr.egend war, bracht .e das Ergebnis die Gemüter der Öffentlichkeit und der politischen Kreise in heftige Bewegung. Da die Zahl der Wa.hlberechtigten stark angestiegen vra:r, ist ein Vergleich mft den letzten Wahlen nicht leicht möglich. Trotzdem lassen sich eindeutige und bedeutsame Verschiebungen klar ·erkennen,vor allem wenn man den prozentuellen Stimmennnteil der einzelnen Fraktionen betrachtet. · (i;[-Oberosterreich:· llOc.8~5 Stimmen Von den 5. 700 Stimmen, die die GE in ganz Österreich gewrom, entfallen nahezu 3,000 allein auf Oberösterreich. Das ist eine Zunahme von 35.6 %- die grösste Zunahme unter allen Bundesländern und allen Frnktionen. · Besonders bemerkenswert sind d;e Gewinne der GE bei den Verkehrsbedienstetentwo der .Antoil der GE auf über 16 % stieg und z.B. im ÖBB-Heizhaus Linz die GE mit 4o % Stimm~nanteil vor der SP zur stärksten Frn.ktion wurde, In den Vöest konnte die GE 870 Stimmen gE.winnen und drunit den Stimmeno.nteil der GE von 12.8 % auf 18 % erhöhen. . . · l'Bine ähnliche Tendenz zeigte sich in den Steyr-Werken,Ranshofen und anderen Betrieben. Die SPÖ musste mit Ausnahme bei den .Angestellten einen empfindlichen Verlust am prozentuellen Stimmenanteil verzeichnen. Bei den Arbeitern sank dieser um 4, 6%, beim Verkehr um 5.7 % (insgesamt 4.3% )~ · · . . Der ÖAAB konnte hingegen seinen Ges::untstimmennnteil um 4.5 % erh~hen,während der der FPÖ nahezu gleich biieb und die "Parteifreien" weiter abso.riken. lJJzeso k~in z~säl:zli~1e,s__ Mandat . n für :3@(!])-@ zusätzlia7,e Stimraen der GE'{' Diese Frage lösste in o.llen Betrieben heftige Debatten cus.Die .Antwort ist einfach: Mon spricht in Österreich recht viel von ]emokratie,a.llerdings beweist die Praxis, dass sie in vielen Dingen fragwürdig ist.Die durch nichts gerechtfertigte Trennung in 3 Wahlkörper (Arbeiter,Angestellte und Verkehrsbedienstete) und die in jeden Wahlkörper gesonderte Mandntsberechnung bringt es mit sich,da.ss für 3.000 Stimmen mehr (was nahezu 2 Mundo.ten entspricht) ,kein zusätzliches 11/Inn~nt vergeben wird • .Die Umrechnung der auf 1 Mandat entfallenden Stimmen der einzelnen .Frru::~ionen bew eist die undemokratische Wirkungsweise bosonders · deutlich.D.er SPÖ kostete ein M~clnt 1. 536 Stimmen, dem ÖA.AB 1. 607, der FPÖ 1. 734, · den "Pnrt ~Jfreien·" . 2. 068_ und der GE sogar 2. 16 9 Stimmen. Es liegt nuf der Hand,d'ass die Wirkung einer derartigen Wclllc:,rdnung einer Wahlverfälschung gleichkommt.Jetzt ka.nn man vielleicht besser verstehen,welche Bedeutung eine Demokratisierung der Wahlordnung nicht nur fur · die Arb8it0rko..rnm erwnhl, sondern a.nch für die Wahlordnungen bei Nationalrats - und Lan~to.gswahlen ha.t,wo die undemokratischen Bestimmungen noch viel schärfer - den Wählerwillen verfälschen. /Jle• Du das ziffernmässige Wahlergebnis widerspruchsvoll ist,ln.ssen sich die Ursachen nicht leicht erkennen. Die Tatsache, da.ss neben der GE auch der Ö.AA:B bdrächtli9he Gewinne verzeichnet,deutet oberflächlich gesehen uuf eine widerspruchsvolle Tendenz hin. Wenn ·mo.n auch .die politische Seite des ÖAAB-Erfolges nicht· bagatellisieren darf, so ist es dennoclh wahr, da~s dieser Erfolg in erster Linie organisntorisch erreicht wurde. Die Aufnnh.tne von nahezu 5.000 Wählern,die bisher keine Krunmerumla.ge beznhlt€n und zum grössten Teil nus dem abhängigen Personenkreis Selbständiger, Meister und
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