Steyrer Werksarbeiter, 17. Jg., Juni 1964, Nr. 4

1 0 0 JAHRE STEYR-WERKE ·diMEHfhi!Hlillliif&iiiHifliifihllHlllihiliMI MOHOfrifhhhhliiliOOIHOIHmiOnlOihUhiW MhfffhiO,tv,rumum•h · p.as ist heute das HauptgespräÖhsthema. , auf den primitiyen Transparenten,die sie Nicht nur im Werk, sondern wei:b über die f mit sioh führtenrnie Direktoren,d.ie höheren Grenzen der Stadt hinaus.Die Firma. selbst i :Beamten waren plo.ttl . publiziert Festschriften,man zeigt Bilder ! Waren _denn die Proleten verrückt geworden? vom Werk,Arbeiter,Ingenieure.Genaue Sta- 1 Friede,das bedeutete doch Schluss der Kontistiken zeigen,wieviel Waffen aller A:r- _junktu.r,aie eben so herrlich lief.Dem Spuk ten und Fahrzeuge aller Typen die Werks- musste ein Ende bereitet werden.Telefongetore verlassen haben,nur über die Ge- • spräche liefen vom Werk zum :Bürgermeister, schichte der Arbeiterbewegung in den Wer- ..einen echten. bürgerlichen Arbeiterhass~r, . ken liest man herzlich wenig~Und doch ist 2 von dort in die Kaserne.Die Einjährigen- •. die ~ntwicklung der Arbeiter9rganisatio- ! freiwilligenschule wurde aufgeboten.JW18e nen Osterrei_chs ~trennbar mit der Ent- I :Bürgerssöhnchen in Uniform stellten sich wicklung der A:rbei terschaft in den Steyr- 1 mit der Waffe in der Hand den Arbeitern Werken verbunden,denn Steyr,seine Waffen- ! entgegen.Die :Bewegung war noch zu schwach, fabrik und ihre Arbeiter waren immer ein I mit Gewalt wurden die Arbeiter wieder in die Brennpunkt der Arbeiterbewegung in öster-· ~ Werkstätten getrieben.Zwangseinrückungen reich. I setzten ein,No't und Hunger waren wieder _da.a In einer kürzlich gezeigten Ausstellung 1_:: alltägliche Los. ' im- Steyrer Rathaus sah man interessante i Nur ein Jahr später aber brannte erneut die Dokumente aus der "Guten alten Zeit". t Flamme des Arbeiterzorns zu voller Kraft Kein geringerer als Josef Werndl selbst I auf.Die Lebensbedingungen waren unerträghat die Plakate unterschrieben,mit denen i lieh geworden.Tagelang schon hatte es in uns eren G~ossvätern mitgeteilt wurde,daß I St~yr kein ~rot und kein Mehl gegeben.Wiewieder 3.ooo Arbeiter entlassen werden u. i der waren es die Arbeiter der Steyr-Werke, ~ie übrigen in Kurzarbeit weiterarbeiten i die nuf die Strasse gingen und demonstrierdürfen.Wenige Jahre später finden wir · 1 ten.Nun wo.r keine Freiwilligenschule mehr wieder ein Werndl-Rundschreiben, in dem f do.,man setzte Lo.ndwehrmänner gegen die. Ar- · der Generaldirektor sich bitter beklagt, ~ beite~ ein.Diese aber waren in den Zeiten dass schlecht und langsam gearbeitet i der No:b und der Unterdrückung gewaltig gewird.-Für den Fall,dass die Le:iEtung nicht !wachsen.Sie wichen nicht vor den Bajonetten steigt,kündigt er drakonische Maßnahmen I zurück.Hunderte von ihnen hatten den Krieg aneNot und Elend,harte Arbeit gegen karge i schon selbst voräpürt."Schiesst doch nicht Bezahlung,das war das Los der Steyr- · f auf uns,ihr seid geno.u so arme Hunde wie Werksarbeiter in den Gründungsjahren der i wir" riefen sie den_Soldaten zu und diese Gesellschaft. ~ zeigten offen -i.hre Sympathie mit den hu Die gewaltigen Rüstung_saufträge nach dem I gernden Arbeitern.Tagelang streikten al Jahre 1914 brachten wieder Arbeit ·nach . i Betriebe von Steyr,die Welle der Empöru Steyr.Die Arbeiter verdienten wenigstens i von den Steyr-Werken ausgehend hatte die so,dass sie leben konnten,die ·Aktionäre ~ ganze Stadt erfasst.Der Bürgermeister,die wurden förmlich gemästet.Bald .aber er- ·i Direktoren und ihre HEl.ndlanger schrien sich kannten die Steyrer Arbeiter,dass . der i heiser, die Arbeiter aber gingen erst dann Krieg für sie keinen Gewinn bedeutet. 1 an ihre Arbeitsplätze zurüok,als ZugalaDa.m.als arbeitete man im werk von 6. Uhr I dungen von Mehl in Steyr anlangten und o.usfrüh bis .2o.3o Uhr,an vielen Sonntagen ~- gegeben wurden.Heute lächelt mmi vielleicht bis Mittags.Die Verpflegung war schlecht I über diese ~rrungenschaft,do.mals aber war es gab kein Heizmaterial.Die Arbeiter I dies ein echter groaser Erfolg. . waren rechtlos,unorgania·iert.Von 16.ooo i Do.s Jahr 19~8/19 sah die Steyrer Arbeiter-· .Arbeitern im Werk wti,ren nur 6oo organi- ~ scho.ft als eine der energische:·sten Vorsierte Gewerkschafter.Die unerhörte Schin- i kämpfer der jungen Republik.Die tausenden d~rei in den Werkstätten,die Kälte und ! Steyrer Arbeiter,die sich bis dahin von der Hunger trieben die Arbeiterschaft. ~ einem bürgerlichen Stadtoberhaupt regietrotz aller Drohungen auf die Strasse.Im i ren lo.ssen mussten,räumten gründlich auf. J -~~ll' e 1916 kam es zu den ersten gewalti- ! No.eh einer gewaltigen Demonstration legte gen Hungerdemonstrationen in Steyr.Im i der reaktionäre Bürgermeister sein Amt Werkstattgewand zogen tausende über den i nieder.Sein Nachfolger war ein Arbeiter Dire~tionsberg in die Stadt. ~ der Steyr-Werke,Josef WokroJ.,der erste A:r- "Hunger " - "lnehr Lohn" und "FRIEDE" stand ; bei ter ~uf dem Steyrer l3~germeistersessel.

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