Steyrer Werksarbeiter, 16. Jg., September 1963, Nr. 9

"HEUTE? Stellt Heigl selb~r f est. Ärztliche Betreuung für a+l e kostenlos, Medikament e ebenfalls kost enlos . 1917 Arbeitszeit wie ge sagt 16 und mehr Stunden,Urlaub ein fremder Begriff. 1917 Da s Volk von Steuern ausgepreßt, · damit von di esen Geldern a ll der Luxus der herrschenden Kl a sse , des Adels,der Zar en bestritte~ werden konnte , den Hei gl selbst in den .Museen besichtigt hat. HEUTE? Muß Heigl zugeben.Urlaub von 12- 18 Tagen , die Abgaben höchstens 10% des Einkommens (wieviel haben die öst erreichi.schen)? Also kein Fortschritt Koll .Heigl ? So betrachtet haben die sowjetischen Arbeiterjdas gesamte Volk Leistungen vollbracht die ihresgleichen suchen . 46 Jahre ist di e Arbeiterschaft dort an der Macht . Sicherlich gibt es noch maneherlei Schwierigkeiten,SicHerlich gibt es noch Ma ngel an Wohnungen obwohl allein in Moskau in den l etzten 4 Jahren 700 . 000 Me nschen neue Wohnungen bezogen haben . Di es hat · ber sche inbar Heigl nicht gesehen,denn er war ja so damit beschäftigt .von ein em angeblich verwahrlosten Taxi (mit allen 15.000 in Moskau dürft e er k aum ge f a hren sein) auf den gesamten Fortschr:i;tt zu 'schließen . · In der Hoffnung,so schließt Heigl seinen Artikel,zog er aus um in de r SU eine klassenlose Ges ellschaft zu finden,d as dem n~cht so i st konnten wir an der staatskapitalistischen Wirtschaft der SU erkennen meint er , Nun,daß es mit der Geschichte bei Heigl nicht recht gut gi ng haben wir gesehen . Von den Gesellschaftswissenscha ft e n hat er keine Ahnung.Wir wissen ni cht ob er erst zur SP gekommen ist a la dort Marxis - mus nicht muhr ·ge l ehrt wurde . Er dürfte eben auch erst spät e r . erkannt h aben,daß es vorteil4a ft ist s ich zu entschließen Politiker zu werden . Hätte er näml . schon früher aktiv in der Arbeiterbewegung t eilgenommen,wär e es · ihm sicher nicht so unverständlich,daß es in der SU Mensche n gibt , di e wi e er meint zum Wohl e des Volkes läng.er arbeiten . Es hat nämlich früher und zum Te il auch h ~ut e noch Arbeit e r und Funktionäre in Österreich ge - geben die ohne Vorteil fü~ die öster - r e ifhische Arbeiterschaft,für den Sozi alismus gearbeitet haben. Es gab und gibt .auch bei uns Mensche n die in ihrer Freizeit · Sportplä tze , Schutzhütten öaut en,di e ihre Freizeit gabe n für höhere Ideale. , ' \ " Nun,.He i gl hat angeblich kein e klassenlose Gesellschaft ge funden. Hat er Me nschen gesehen ,die wie bei uns nur davon leben,weil sie einmal von Arbeitern erschundenes Ge l d richtig ange legt haben . Hat · e r Leute ge funden , die sich an Preissteigerungen krumm verdienen.Hat er Slums ge funden die in London gang und gäbe sind? Hat er Clochards gefunden;von denen der französische Dichter Anatol Franc e sagt ,daß sie die Freiheit haben unt e r den Brücken der se·ine zu schla fen? Hat er Kinder gesehen die · vor Hungerödem aufgetriebene Bäuche haben wie sie Dr.Gmeiner,der Gr~nder der SOS Kinderdörfer von Südkorea ge - schuldert hat? Hunderte Jahre regi ert das Kapital , was ist das Ergebnis ihrer Herrschaft? Sicher hat sich dort und da die Arbei- ) terschaft Rechte und Vorteil e geschaffen aber nach wie vor gibt e s die Tatsache I daß sich das Kapital auf Kosten ·unserer Arbeit maßlos bereichert . Diese Leute, diese Klasse hat in der SU ihr Dasein verlor en.Zu die sen Er - kenntnissen müßte Heigl gekommeh s~in . Ob er nun mit den Kommunist en einverstanden ist ode r nicht , müßte er ,a~s Arbeiter, als Sozialist die Exisi;enz eines Arbeit ers taates zur Kenntnis nehmen und nicht sich mit boshaft en Seit enh i eben in di e Reihe j ener stel - len,die für die Herrscha ft der Arbeiterklasse kein Verständnis , aufbringen. Er mag beruhigt sein, das Volk der SU . ist mit seinem beschrittenen Weg ein- ) v erst a·nden. Wenn er gl aubt, daß das Lachen nur Minist er usw. gepachtet , haben,nun wir glaube n , da hat Heigl / mit ös terreichischem Ma ß gemessen , sonst könnte es nicht vorkommen,daß uns er e Minist er aus de.r Arbei te r schaft , Maßnnhmen zustimmen können, die für das a rbeit ende Volk imme r neue Be - l astungen bringt, die scheinbar ihnen unbek a nnt sind . Eine s olche Meinung scheint sich auch man bhmal bis herunter durchzusetzen. ----------------------------- - ------ Ei gentümer , He r ausgeber u.Verleger: Fraktion der Gew.Einheit,Otto Tr eml. Für dqn Inhalt u.Ve rvie lfältigung v e r antwortlich: Otto T r e m 1 . Beide St eyr Johanne s gasse 16. --------------------------------=--==

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