Steyrer Werksarbeiter, 16. Jg., September 1963, Nr. 9

VORGESCHMACK DER _______ . ________ Zu der Kündigung von 470 Arbeitern in den Steyr-We rken meint der ÖVP-Presse - dienst, e s sei gar nicht so arg, denn die Gekündigt e n hätten die Möglichkeit, anderswo Arbe it zu bekommen, we nn e s gewiß dabei auch Härten gebe . Aber, so meinte der ÖVP- Pressedienst, daran müs7 se man sich halt gewöhnen . DENN: "Vielleicht ist Ste yr eir.. Vorgesc!'lmac!c auf das künftige Europaarrcmgement Österreichs mit der EWG. Im Falle einer Eir:igung mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft werden in Österreich, wie es in anderen assoziie~ten Ländern der Fa ll war , Tr ansaktionen mit Arbeitskräften durchgeführt werden. Daß dies auch in Österreich möglich ist, hat Steyr bewiesen .. 11 Die Arbei ter haben wirklich allen Grund, sich diese Ausführungen sehr gut zu merken,wenn man z ~ ihnen mit der EWGPropaganda kommt. Ja, Steyr ist ein Vorgeschmack von dem, was die EWG mit sich bringen würde: K Ü ND IG UN GEN, MASSEN ENTLASSUNGEN: "TRANSAKTIONEN" mit Arbeitskräften. "Transaktionen,das ist tatsächlich das richtige Wort. Ins Deutsche übers e tzt h e ißt es nämlich: GESCHÄFTE, . Man würde eber„ mit Arbeitskräft en Geschäft e mache n, Nach dem Vorgeschmack von St e yr könne n die Arbeiter sich e in .Bild davon machen, was sie in der EWG erwarten würde, DER DER jffljj 1 • tt -hiiiii iilm " ·"''"'"'LM E TA I_ L. A R 13 E I TE F? m,m,11111 -; 11111 1Pliltl'fi,iill"IO _t ""iil'"""'"'"'''""'""lf\jitfifi""rnmlini"""'"h@lilil Am 29,August tagte in Wi e n der Zentralvorstand der Metall- und Bergarbeiter; um die Forderungen für die Verhandlungen mit den Unternehme rn zu beschließe n , Auf der Tagung e rgab sich die Situation, daß allein die Vertreter der gewerkschaftlichen Einheit •für die ~nnahme der Forderungen e intrat e n,di e ursprünglich in den Betrieben mit sozialistisch er Mehrheit und a ls e inheitliche Beschlüsse des Gewerkschaftst ages gefaßt worden war en , \ Ai.:,ch B E N Y A, · d;e r ·vor$itzende der Ge„ werkschait,und Sek an in a,der Z~n- ~ tralsekre t ä r 1 wi e s e n in ihren Erkl ärungen nach, daß die Forderungen der Metallarbeit er :lur :. haus be i~e chtigt :,:ind die wirtschaftliche n Reserven groß sind,daß es nicht möglich s ei, durch eine " m ä ß i g e " Loirnpoli tik allein die Entfaltung der Wirtschaft zu sichern. ' . . Der Ve rtret er der GEWERKSCHAFTL I CHEN EINHEIT, S LA v· I K, unt ermauerte dies und setzte sich mit dem Argument d er Unt e rnehme r auseinander, die Löhne seien mehr gestiegen als die Pre ise beziehungsweise daß die Produktivität ohnehir.. nbgegolten sei. An Hand st1;Ltistischer Zahl en bewies Slavik das Gege~teil. Auch die Le is t u~gssteigerung ist .enorm, e rklärt e Slavik weit er. Sie hat sich seit 1950 zwischen 70 und 150 Prozent, j e nach Branche, erhöht. V O R S C R L A G D E R GEW. EI 0 HE IT_ . Trotz diesen Unter:agen, die ja in Aus - führunger:. von Benya und Sekanina über di.e wirtwchnftlichen Resetven der Industrie bestätigt wurden, konnt en die Vertreter der Gewex-kschaftlichen Einheit mit ihrem VGrschlag nicht durchdringen. DER ANTRAG LAUTETE: ·------------------ 0 Erhöhung d er Ist - Löhne um 10 Prozent , 0 des Mindesst~ndenlohn es um S 1,30, 0 1 Wocl-:.e mehr Url aub für alle 1 0 Aufnahme v or.. Verhandlungen über Arb e its~ e i t v e r kürzung; 0 Urabstt.mmung über das Ergebnis der Verhandlu~-:ge ::.1; 0 Abwehr VJL Y ü n d i g u n gen. Die Sozialisten und die Vertreter des ÖAAB im Zenr tal,orstand lehnten diese Vorschläge ab und nahmen a n St elle des - sen fol eende ?orderung2n als Grundlage :ür die Ve rhandlungen an: Erhöhung der Ist - Löhne um 8 Prozent,Erhöhung der kollekti·vve rtraglichen Mindestlöhne um 12 bis 15 Proze rit;Der Min- (:lesturlaub soll -vc-!l 12 au f 18 Tage, n a ch 25-jähriger Betriebszugehörigkeit von 24 auf ~O ~age ~inaufgesetzt werden; Abfer~i gung bei f c endig~:ig des Arbeitsverhält:i:::..sscs, )

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