1/ / ., s1eyrer Werksarbeiter • • -• r . MITYEILUNGSBLATI DER LISTE DER GEWERKSCHAFTLICHEN EINHEIT ..DER STEYRWERH~ Jahrgang 16 September 1963 Nr. - 9 ~s ist wieder einmal so weit: In wenigen ragen bezw. Wochen . werden über 45'o Kollegen das Werk verlassen. Sie habe n jahrelang, zum Teil jahrzehntelang ihre ganze Kraft dem Unt ernehmen geopfert, mm aber setzt sie eben dieses Unternehmen auf die Straße. Nichts ist übrig geblieben von der vieldil:,kutierten "S0ZIALPARTNERSCHAFT", die Aktionäre haben ihre fett en Dividenden k assiert, ,die 450 Kollegen aber haben den "Pappendeckel " bekommen . Gewerkschaft und Arbeiterbetriebsrat st ellten an dem Tag , als die Kündigungsabsicht der Firma bekannt wunde , richtig mit uns fest: Der Abbau der Kollegen ist in keiner Weise begründet . Gewerkscha ft ssekretär Sekanina sicherte di e )nterstütv.a:g der Steyr er Arbeit e r durch die Metall- und Bergarbeitergewerkscahft ) 1.1 . Was i ~~t__abcr ge scheh_en?_ aH tat u~sere Gewerkschaft, was tat der Betriebsrat gegen die unbegründeten Kündi gungen? Außer ein paar fräundlichen Worten imd einem ·.rielversprechenden Int e rview Seze.ninas im EXPRESS haben wir Steyrer Arbeiter :i.n dieser Frage von der Met a l l- und Be r garbeitergewerks c1 1aft: nichts gehört. De r Arbe iter~etri ebsr at abe r unt e r Vorsi t z dea Kol l . Gchmiedl h a t sich schon eingehender mit de.t' Frage beschäftigt, · Aber a uch er ha t die Kollegen bitter ent täuscht. In der Be triebsratssitzung am Montag , den 19.August stellte Kollege Schmiedl di9 Frage: Sollen wir die Kündigungsliste im Prinzip anerkennen oder ni~ht.Nur die Fraktion der gewerkscha ft - lL:hen EL'lhei t war daf~r, da s Kündigungs an:3inne n der Firma gr imdsätzlich abzul ehnen. Dieser en:ergische eindeutige Schrit t unserer Fraktion war wohl über l egt: Ein Anerkennen und ei n Annehmen der Kündigungsliste bedeut e te einen Schl ag gegen die Gewerkschaft,gegen den Betrietürat selbst. Die Anerkennung der Kündigungsliste bedeutete nicht mehr und nicht weniger als die Anerkennung,daß der Abbau ira Werk begründet sei . Gerade das ~ber hat die MetalJ.- und Bergarbeit ergewerkschaft und der Arbeit erbe tri e bsrat selbst entschieden verneint . Die Mehrheitsfraktion und ihre christ - lichen Koalitionsgenossen fr e ilich haben das nicht bedacht. Sie haben die Kündigungslisten im Prinzip zur Kennt - nis genommen und damit gegen ihre eigenen Worte gehandelt. Es begann nun,wie das in solchen Fällen üblich ist,ein emsigerHandel.Streichungen , nach sc::.ialen und selbstve_r~tändlich auch p ersönlichen Gesichtspunkt e n reduziert en di e ursprünglich 761 Namen umfassende Liste bedeutend . Eine neuerliche Forderung der Direktion nach der Kündigung von 470 Kolle gen aber mußte der Be triebs;,at nach dem ersten RU-.::kzug nunmehr widerspruchslos zur Kennt - nis heh□e l'!, Das sozialistische 11Tagblat t 11 nennt in seiner Au~gabe vom 28 . 8 . diese Reduzierung e inen "großen Erfolg ". Wir wacren es zu bezweifeln,daß die Kündigung von übe r 450 Kollegen ein auch nur besche idener Er fol g ist! Es war doch vom Anfang an klar , daß di e Firma mit einer über großen Zahl von Kündi gungsansinnen her auskommt, um eine Basis zum Herunterhandeln zu haben. Hat man diesen Ha nde l a ber überhaupt machen müssen ?
Wenn der Betriebsrat die Kündigungen Mit Recht fr agen sich die Kollegen:Wi e l a nge soll dieses systematische Zurück~ weichen noch dauern? Wir Arbeiter sind eine große Macht,die Führung unserer Gewerkscha ft aber denkt nicht daran,diese Macht einzusetzen. Sie weicht dauernd zurück. Ob es sich in Bausch und B0 gen abgelehnt hätte, wäre es Sache des Einigungsamt e s gewesen,sich der einzelnen Fälle anzunehmen. Die 11 FÄLLFf SOZIALER HÄRTE" wären beim Einigungsamt auf alle Fälle gestrichen worden. Darüber hinaus aber hätte die Mehrzahl der gekündigten Kollegen eine echte Chance gehabt,den Arbeitsplatz zu erhalten.Unserer Firma wäre es sehr schwer gefallen, auf Grund ihrer Bilanzen und der veröffentlichen hoh~n Dividenden d~n Nachweis zu erbringen,daß sie ohne die geplanten Kündigungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten komme. Zu diesen wirtschaftlich schwerwiegenden Argumenten hätte man die geballte um Teuerungen, Lohnforderungen oder Kündigunge n h andelt,immer versuchen 11 Unwere 11 Vertreter dem Kamp;f auszuweic~n · Kraft der Metall- und Bergarbeitergewerkschaft einsetzen müssen. · Jahrelang schon läuft die Forderung: Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgl eich.Die Einführung der 40 Stunden - Woche hätte die Kündigungen illusorisch gemacht. und immer wieder sind es wir Arbeiter die die Zeche bezahlen müssen. Es darf sich niemand wundern,wenn die Unternehmer den ÖGB nach dieser permanenten ' 11Bitte-Schön-Taktik11 nicht mehr ernst nehmen und keinerlei Respekt vor ihm haben. Der Klassengeg~ner führt schwere Schläge gegen uns, er führt einen erbarmungslosen Klassenkampf von oben herab. Solange wir uns aber nicht dazu bequemen, mit gleicher Münze zurückzuzahlen, einen energischen Kampf von unten zu führen, werden wir immer wieder zu kurz kommen. We nn es auch die sozialistischen Betri ebsrät e nicht wahr haben wollen: Alle Rechte und sozialen Einrichtungen der Arbeiterschaft wurden nur nach schwersten Kämpfen errungen.Und wir ) Freilich hätte die Ablehnung der Kundigungen einen Kampf bedeutet,die SP und ÖVP Betriebsräte haben aber diesen · Kampf nicht gewollt,sie haben den für sie bequemeren Weg des Kuhhandels gewählt und damit der Firma geholfen, die Kollegen auf die Straße zu setzen. sind der Anschauung,daß die 470 Kollegen, die nun gekündigt wurden,einen harten Kampf wert gewesen wären. 1 MILLIARDE RUCK LAGEN .,., .,.,,,.,,, , 11110111 1111111ii111,111111111u,,11111"..-i-Hfft11111111,,uu ,111111111111u1n-ffi,...,,u111111u1111, ,1♦1--••n,.,n,ot1tt ..u .. ,,.......,_u,,11r11nff-•--•1 In einem Bericht im· Wirtschaftsteil der österreichischen "Neuen Tageszeitung", der für Unt ~rnehmer geschrieben ist, wird eindeutig festgestellt,daß "di e Auftragslage der Steyr-Da imler-Puch-AG im großen urid ganzen gut ist". ' Im Titel wird ausdrücklich die gute Beschäftigung h ervorgehoben,das Walzlagerwerk "ist sehr gut b eschäftigt 11 , die Lieferfristen betragen sechs Monate. .) Wenn man noch dazu aus der Bilanz ersieht,daß allein die Rücklagen 1 Milliarde Schilling betragen,sp ist nur ein Schluß möglich: die Kündigungen von über 450 Arbeitern der Werke in Steyr war eine Maßnahme gegen dme Lohnforderungen der Metall- und Bergarbeiter. Aus den Feststell ungen der "Tageszeitungen" geht weit er hervor,wie falsch und für die Arbeiterschaft nacht eilig di e Haltung der sozialistischen Betriebsratsfraktion war,als sie gegen die über 450 Kündigungen,deren völlige Unmotiviertheit sich nun bestätigt findet, keinen Einspruch erhob,wie es i hr das Gesetz ermöglicht hätte, und als sie nicht zum aktiven Kampf gegen di esen Massenabbau aufrief. · ' Als die Metall- und Bergarbeit e r gewerkscha ft zum erst e nma l offiziell mi tteilte, sie werden Forderungen stellen,hatten iie Unternehme r sofort mit Verge ltungsmaßnahmen auf dem Personalsektor gedroht.Es ist bezeichnend,daß man dazu die Steyr-Werke vorschickte, an der di e v erstaa tlicht e Creditanstalt maßgeblich bet eiligt i .st, die dem früheren Gener alsekre t ä r der Bunde swirtschaftskammer , Finanzminister Korinek,unt erst eht. Schon aus di e sem Grund wäre es von eminenter Wichtigkei t gewesen ,so wie di es di e Gewerkschaftliche Einheit gefordert hat, GEGEN DIE K Ü ND IG u ·N GEN ZU KÄMPFEN!
, C AUS DER VERTRAUENSMÄNNER-SITZUNG - 11,,,,.......,,11,1111,11111u,u,.... , ......,.. ,,,.,,1,1111,,..,_..,,,.,.. ,,,, ,,,11111 111,,,..,,,,hthlltfUPtllllll l llUIIIUl lll\lt<oU......... -,ww-""'""'""''''1"''"''"''' '""'11"1111111,1111111m111uu1111111u11,1t1tlll!tlto!•lt'l••l'•'"•"""'°'1111, ,,...... H,1111111,11111..1i,,,,--..,...,.,, ,11,11, , , .... ,,............,,,,.uu-•-........... ,..__t1111 ,1 1,1110,1111,,,,..,, , ,u,.,, .,.,,.,,,.,.,, ,..,,,,,,1,,111u11t,1"' ' '""'"''""''*""""'''"''11""''""'''"""''""'""'"' 11 1♦1111,,,.,.,1t, 1"••• .........,..u1111111,, ,,,,.,,.,.,,, .,11,u....,...__ ,_,.,,1,.,,.•.••.,,,,. ,,,,.,,,,. Zur Entgegennahme von zwe i Be - richt e n ..wurden di e Vertrauensmänner am 4 .ds. M~s. zu einer Sitzung einberufen . Im e rst e n Bericht b e s chä ftigt e sich Koll. Schmi e d 1 mit den nun e rledigt en Kündigunge n, zum zwe ite n sprach e r übe r die Lohnforderungen unserer Gewerkschaft und üb e r die e rste Verhandlung. Zu den Ku ndigungen t eilt e er mit, daß im wesentlichen die Reklamatione n d e s Betri e bsrat e s zur Ke nntniss genomme n wurden und b egann mit einer Polemik gegen die Fraktion der gewerkschaftlichen Einhe it, die e r ne u e rlich e iner unsachlichen Ha ltung beschuldigte,weil sie grundsätzlich di e Kündigunge n a bge - l e hnt habe n. Er polemisi erte weit e r g e - ~J e n d e~ e n Haltung im Bezug de r Über setdung der Reklamationslist en und des Be - gl eitschreibens (wir berichteten darüb e r ) und v e rtr a t di e Ansicht,daß di ese Ha ltung unse r e r Fraktion publik ge - macht werde n müsse. Den zweiten Bericht bega nn e r im selben Ton. Er schil dert e das Zustandekommen der Lohnforde rung in de r Gewerkschaft. Auch h i e r war sein Be richt in de r Auslegung gegen uns ere Fraktion geh a lt en . Es paß t e ihn nicht , weil wir im Gegensatz zur SPÖ im Zentralvorstand eine a nder e Auffassung hat t e n. Weil wir der Meinung ware n,daß auf Grund der d erzeitigen Situation de r Vorschlag der SP zu nie dri g -s e i und wir auf unser e r · y ffassung,10% Lohnerhöhung , Abge l tung uer Pr eissteigerungen , Erhöhung des Ur- ~~ube s für a lle um ein e Woch e ,Ve rkürang de r Arb eits zeit usw . best a nde n. In der Diskussion zu beide n Bericht e n, , zu dene n sich auße r dem Spreche r unser e r Fraktion nie mand melde te, stellt e unser Sprecher Ko ll. M a s ch e r zu d e n Angriffen und Verdr ehungen gegen uns fol gendes f e st : Uns e r e Haltung zu den Ifündigungen ist eine g rundsä tzliche und auch nicht neu.Als zu Beginn di e ses Jahre s di e Firma die Einführung d e r Kurzarbeit v e rlangt e , war e n wir e b enso wie jetzt d e r Meinung , daß erst Fragen wi e He r a bs e tzung der Arb e itszei t, Werksr e nt e bei Frühr e nt e usw. v erha n de l t wer de n müssen . Diese Haltung h abe n wir auch j e tzt b e ib ehalt e n . Wir g l a ub e n , wenn der · z e ntralbet ri e bsra t einen Beschluß ge faßt h a t , daß k e in Betri e bsrat e ine r Kündigung di e Zustimmung gibt, e h e nicht die Frage Werksrent e erl edigt ist, di eser Beschluß auch e inge h a lt e n werden soll . Au ßerdem waren wir d e r Auffassung, d aß di e Kündigunge n wirtschaft lich nicht ger e chtfertigt sind . Mit dieser Me inung war e n wir nicht allein. Alle Ze itunge n , g l e ich we lche r Richtung und auch Koll. Schmi e dl in e ine r Sitzung des Gewe rksc haft svorst andes t e ilt e n diese Me inung . Auch innerha lb de r SP gäbe es k e ine einheitliche Meinun g , stellt e uns e r Sprecher weiter fest. Wahrend am Tag der Abschlußverhandlungen das Tagblat t von einem Erfol g sprach weil nur 450 gekündigt werden, schri eb die Arbeit erzeitung am selben Tag u.a. "Mit der Redukt ion d e r Kundigungen, von de n e n di e Firma sagt ,daß diese nicht nur aus sozialen, sondern auch a us wirtscha ftlich en Erwägungen e rfolgt s ei,gibt diese zu,daß das Ausmaß der Kündigunge n nicht g e r e chtfe rti g t ist." Di e se eine ä hnliche Haltung v e rtritt di e ARBEITERZEITUNG sogar noch e ine n Ta g s pät er. Zu de n Diffe r e nz e n b e i d e n Lohnford e rungen im Ze ntralvorstand meinte unser Sprecher: Ausgehend von der Tats ac h e , daß an de n Pr e isst e i gerungen nicht di e Arbeit e r schuld sind ,vertrat e n wir die Meinung ,da ß e ine 10%i ge Lohnforderung nur ge r e chtferti g t ist. Unser e Forde rung e ntspringt nicht e iner Lizitat ionspoli t ik,sonde rn fuß t auf z ahlr eiche n Beschl üssen von Großbetrieb e n , die i m Betriebsrat eine SP-Me hrh e it h a ben . So forde rt z . B. di e Alpine 10%ige Lohnerhöhung und e ine Abgeltung von S 500.- für die ein ge tr e t e n e n Teu e rungen . Im Schlußwort v e rsuchte Schmiedl di e se Argume nt e zu entkräften.Ja,me int e e r, de r Beschluß wegen de r We rksr e nt e ist be r e it s e in J ahr a lt. Wahrend dieser Ze it h a t s ich manche s geändert. Herabse tzung de r Arbeitszeit hä lt e r für unklug, e s hat a uch in der Arbe ite rschaft k e in Echo, obwohl es di e Firma tragen könne , me int e er. Er sei vi e l meh r de r Ansicht, daß e ine Ve rlängerung de s Url aubes,so wie e s di e Geweikschaft j e tzt for der e ( von 2 a uf 3,bzw 5 Woche n ) besser sei.
VORGESCHMACK DER _______ . ________ Zu der Kündigung von 470 Arbeitern in den Steyr-We rken meint der ÖVP-Presse - dienst, e s sei gar nicht so arg, denn die Gekündigt e n hätten die Möglichkeit, anderswo Arbe it zu bekommen, we nn e s gewiß dabei auch Härten gebe . Aber, so meinte der ÖVP- Pressedienst, daran müs7 se man sich halt gewöhnen . DENN: "Vielleicht ist Ste yr eir.. Vorgesc!'lmac!c auf das künftige Europaarrcmgement Österreichs mit der EWG. Im Falle einer Eir:igung mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft werden in Österreich, wie es in anderen assoziie~ten Ländern der Fa ll war , Tr ansaktionen mit Arbeitskräften durchgeführt werden. Daß dies auch in Österreich möglich ist, hat Steyr bewiesen .. 11 Die Arbei ter haben wirklich allen Grund, sich diese Ausführungen sehr gut zu merken,wenn man z ~ ihnen mit der EWGPropaganda kommt. Ja, Steyr ist ein Vorgeschmack von dem, was die EWG mit sich bringen würde: K Ü ND IG UN GEN, MASSEN ENTLASSUNGEN: "TRANSAKTIONEN" mit Arbeitskräften. "Transaktionen,das ist tatsächlich das richtige Wort. Ins Deutsche übers e tzt h e ißt es nämlich: GESCHÄFTE, . Man würde eber„ mit Arbeitskräft en Geschäft e mache n, Nach dem Vorgeschmack von St e yr könne n die Arbeiter sich e in .Bild davon machen, was sie in der EWG erwarten würde, DER DER jffljj 1 • tt -hiiiii iilm " ·"''"'"'LM E TA I_ L. A R 13 E I TE F? m,m,11111 -; 11111 1Pliltl'fi,iill"IO _t ""iil'"""'"'"'''""'""lf\jitfifi""rnmlini"""'"h@lilil Am 29,August tagte in Wi e n der Zentralvorstand der Metall- und Bergarbeiter; um die Forderungen für die Verhandlungen mit den Unternehme rn zu beschließe n , Auf der Tagung e rgab sich die Situation, daß allein die Vertreter der gewerkschaftlichen Einheit •für die ~nnahme der Forderungen e intrat e n,di e ursprünglich in den Betrieben mit sozialistisch er Mehrheit und a ls e inheitliche Beschlüsse des Gewerkschaftst ages gefaßt worden war en , \ Ai.:,ch B E N Y A, · d;e r ·vor$itzende der Ge„ werkschait,und Sek an in a,der Z~n- ~ tralsekre t ä r 1 wi e s e n in ihren Erkl ärungen nach, daß die Forderungen der Metallarbeit er :lur :. haus be i~e chtigt :,:ind die wirtschaftliche n Reserven groß sind,daß es nicht möglich s ei, durch eine " m ä ß i g e " Loirnpoli tik allein die Entfaltung der Wirtschaft zu sichern. ' . . Der Ve rtret er der GEWERKSCHAFTL I CHEN EINHEIT, S LA v· I K, unt ermauerte dies und setzte sich mit dem Argument d er Unt e rnehme r auseinander, die Löhne seien mehr gestiegen als die Pre ise beziehungsweise daß die Produktivität ohnehir.. nbgegolten sei. An Hand st1;Ltistischer Zahl en bewies Slavik das Gege~teil. Auch die Le is t u~gssteigerung ist .enorm, e rklärt e Slavik weit er. Sie hat sich seit 1950 zwischen 70 und 150 Prozent, j e nach Branche, erhöht. V O R S C R L A G D E R GEW. EI 0 HE IT_ . Trotz diesen Unter:agen, die ja in Aus - führunger:. von Benya und Sekanina über di.e wirtwchnftlichen Resetven der Industrie bestätigt wurden, konnt en die Vertreter der Gewex-kschaftlichen Einheit mit ihrem VGrschlag nicht durchdringen. DER ANTRAG LAUTETE: ·------------------ 0 Erhöhung d er Ist - Löhne um 10 Prozent , 0 des Mindesst~ndenlohn es um S 1,30, 0 1 Wocl-:.e mehr Url aub für alle 1 0 Aufnahme v or.. Verhandlungen über Arb e its~ e i t v e r kürzung; 0 Urabstt.mmung über das Ergebnis der Verhandlu~-:ge ::.1; 0 Abwehr VJL Y ü n d i g u n gen. Die Sozialisten und die Vertreter des ÖAAB im Zenr tal,orstand lehnten diese Vorschläge ab und nahmen a n St elle des - sen fol eende ?orderung2n als Grundlage :ür die Ve rhandlungen an: Erhöhung der Ist - Löhne um 8 Prozent,Erhöhung der kollekti·vve rtraglichen Mindestlöhne um 12 bis 15 Proze rit;Der Min- (:lesturlaub soll -vc-!l 12 au f 18 Tage, n a ch 25-jähriger Betriebszugehörigkeit von 24 auf ~O ~age ~inaufgesetzt werden; Abfer~i gung bei f c endig~:ig des Arbeitsverhält:i:::..sscs, )
Vieles wurde und wird über die Sowj e tunion geschrieben . Positives,Negatives,He tzar tikel von a ngebl ichen Kenn e r n der SU , Artikel in denen die Verfasser v ersuchen eine gewisse 6bj ektivit ä t a n den Tag zu l egen. Ausgesprochene Hetzartikel werden immer weniger. Begr eiflich, tausende Menschen überzeugen sich jährlich mit e i genen Augen und bericht en . Vi ele von ihnen werden nach einem Besuch der SU aus der voreingenommene n Meinung gerissen und kommen dann zu Berichten , in denen sie sich nicht oft genug selbs t wiederspreche n. Dies wird um so auffälliger,wenn man um der politische n Karrier e willen boshaf~e Seitenhiebe austeilen muß ,um eben wi e es ja üblich ist mit den Wölfen zu heulen nd ja nicht in di e Gefahr kommen möchte als kommunist enfr eundlich bezeichnet zu werden . So scheint es auc h unser en Koll. Heiel e r gangen zu s ein a ls e r seinen Bericht über "ein Land au s anderer Wel t" in der "Gemeinsam" schr i eb . Will man von einem unbekannten La nd bericht en und Ver gleiche mit dem Eigenen anstellen,so ist es nötig sich vor dem Vergleichen , mit den Eigenarten , der Geographie und aber besonders mit der Ges chi chte des betre ffenden Lande s ver~. traut zu machen. Da zu hat es aber scheinbar bei unserem-Freund Heigl nicht ger eicht.Hät - t e er di es nämlich ge t an ,wäre ihm der erste für ihn p einliche Wiederspruch er - )>art gebli eben.Er käme kaum zu der von ihm z i tierten Festst ellung und seiner ) uf fassung. Wie schreibt er doch? ••• • ~e it 1917 steht das Land unter kommunistischer Alleinherrschaft . Nach unse r er Auffassung müßte dieser Umstand zu einem Fortschritt und eine Erhöhung des Lebenss t andards ge f ührt habe n,was jedoch nicht der Fall ist •• •.•• Nun,Heigl müßte b ereits in der Hauptschul e gel ernt ha ben (sche inbar h a t er gefehlt) daß das zari stische Rußl and noch z . Zt . des ersten Weltkriege s ein Agr arland war in dem noch Leibeigenschaft h errscht e , die Bauern und der Großteil de r Bevölkerung Analpha bet en waren, in der spärlichen Industrie mit primitiven Mitteln gearbeit e t wurde, Arbeitszeit en mit 16 und mehr Stunden eine Selbstverständlichkeit gewesen sind, In der heut i gen westlichen Welt hat es keip Land gegeben , daä ähnliche wirt - scha ftliche und soziale Zustände aufzuweisen hatte . In diesem _Land übernahm 1917 die Arbeit erschaft die Macht.Bis 1920 wütete der Bürgerkrieg , der eine Ve rbesserung der Lage nicht zuließ . Als 1920 derbek annte englische Schriftsteller H. Wells das damalige Rußland besucht e ,schrieb er vo~einem Land , das in Finsterniß versunken und sich nie au fschwinge n könne. Doch das russische Volk baute auf . Abe r nicht lange , der deutsche Überfall unterbrach die Aufbauarbeit.Mehr a l s 1700 Städt e und 70 . 000 Dörfer wur den zerstör t . Die Wiederherst ellung der Zerstörungen werde mindestens 25 Jahr e dauern, schri eb der Feldmarschall Stül pnagel an Hitler in ei nem Bericht . Und heute? Nehmen wir nur den Maßs t ab Wir tscha ft - Stahlproduktion! Die Stnhlerzeugung auf dem Gebiet der SU betrug 1919 mit 199 . 000 t rund ein Vierhundertstel der heutigen Produktion . Aber wozu weite r e Zahl e n anführen.Heigl selbs t stellt j a fest , daß in Leningrad 140 Betriebe all ein der Metallindust rie nrit 275000 Beschäftigten existieren. Al so kej_n fortschritt lieber Koll, Heigl? Als vor Jahren der damalige USA Vizepräsident R.Nixon Sibirien besucht e erlclärte er: Ich sehe den großen Fortschritt ihres Landes . Wir verstehen jetzt wieso dieses La nd den ersten Erdtrabanten starten konnte . Vom ~0. - 30.7.63. weilte der USA Landwi r tschaftsminister in der SU und stellte u . a . fest: In· der SU sei di e Auswahl : . an Molkereiprodukten gr ößer als in de n USA. I~ der Get r eideproduktion stehe die SU der USA nicht nach . ~un diese Fachl eut e haben eben nicht di e genügenden Kenntnisse so wie Heigl den Fo~ts~hritt i~ der SU zu beurteilen. 1917 war die überwiegende Mehrheit der BevöJlerung Ana]phobeten . HEUTE? La s sen wir Hei gl selber sprechen . Die Schulbi l dung dauert· 8 Jahre und ist kostenlos.Auch Schulbehelfe werden kostenlos ver a breicht . Studenten erha lten Stipendien.Abendschulen in Fabriken, F..·' ·schulen usw. Also kei~ Fortschritt,kein höherer Le - benstt andard Koll . Hei gl? ·1917 ii~·ztliche Betreuung am Lande fast Null. In den Städten nur wer zahl en konnte, Keine Sozialversicherung für die .Arbeit er.
"HEUTE? Stellt Heigl selb~r f est. Ärztliche Betreuung für a+l e kostenlos, Medikament e ebenfalls kost enlos . 1917 Arbeitszeit wie ge sagt 16 und mehr Stunden,Urlaub ein fremder Begriff. 1917 Da s Volk von Steuern ausgepreßt, · damit von di esen Geldern a ll der Luxus der herrschenden Kl a sse , des Adels,der Zar en bestritte~ werden konnte , den Hei gl selbst in den .Museen besichtigt hat. HEUTE? Muß Heigl zugeben.Urlaub von 12- 18 Tagen , die Abgaben höchstens 10% des Einkommens (wieviel haben die öst erreichi.schen)? Also kein Fortschritt Koll .Heigl ? So betrachtet haben die sowjetischen Arbeiterjdas gesamte Volk Leistungen vollbracht die ihresgleichen suchen . 46 Jahre ist di e Arbeiterschaft dort an der Macht . Sicherlich gibt es noch maneherlei Schwierigkeiten,SicHerlich gibt es noch Ma ngel an Wohnungen obwohl allein in Moskau in den l etzten 4 Jahren 700 . 000 Me nschen neue Wohnungen bezogen haben . Di es hat · ber sche inbar Heigl nicht gesehen,denn er war ja so damit beschäftigt .von ein em angeblich verwahrlosten Taxi (mit allen 15.000 in Moskau dürft e er k aum ge f a hren sein) auf den gesamten Fortschr:i;tt zu 'schließen . · In der Hoffnung,so schließt Heigl seinen Artikel,zog er aus um in de r SU eine klassenlose Ges ellschaft zu finden,d as dem n~cht so i st konnten wir an der staatskapitalistischen Wirtschaft der SU erkennen meint er , Nun,daß es mit der Geschichte bei Heigl nicht recht gut gi ng haben wir gesehen . Von den Gesellschaftswissenscha ft e n hat er keine Ahnung.Wir wissen ni cht ob er erst zur SP gekommen ist a la dort Marxis - mus nicht muhr ·ge l ehrt wurde . Er dürfte eben auch erst spät e r . erkannt h aben,daß es vorteil4a ft ist s ich zu entschließen Politiker zu werden . Hätte er näml . schon früher aktiv in der Arbeiterbewegung t eilgenommen,wär e es · ihm sicher nicht so unverständlich,daß es in der SU Mensche n gibt , di e wi e er meint zum Wohl e des Volkes läng.er arbeiten . Es hat nämlich früher und zum Te il auch h ~ut e noch Arbeit e r und Funktionäre in Österreich ge - geben die ohne Vorteil fü~ die öster - r e ifhische Arbeiterschaft,für den Sozi alismus gearbeitet haben. Es gab und gibt .auch bei uns Mensche n die in ihrer Freizeit · Sportplä tze , Schutzhütten öaut en,di e ihre Freizeit gabe n für höhere Ideale. , ' \ " Nun,.He i gl hat angeblich kein e klassenlose Gesellschaft ge funden. Hat er Me nschen gesehen ,die wie bei uns nur davon leben,weil sie einmal von Arbeitern erschundenes Ge l d richtig ange legt haben . Hat · e r Leute ge funden , die sich an Preissteigerungen krumm verdienen.Hat er Slums ge funden die in London gang und gäbe sind? Hat er Clochards gefunden;von denen der französische Dichter Anatol Franc e sagt ,daß sie die Freiheit haben unt e r den Brücken der se·ine zu schla fen? Hat er Kinder gesehen die · vor Hungerödem aufgetriebene Bäuche haben wie sie Dr.Gmeiner,der Gr~nder der SOS Kinderdörfer von Südkorea ge - schuldert hat? Hunderte Jahre regi ert das Kapital , was ist das Ergebnis ihrer Herrschaft? Sicher hat sich dort und da die Arbei- ) terschaft Rechte und Vorteil e geschaffen aber nach wie vor gibt e s die Tatsache I daß sich das Kapital auf Kosten ·unserer Arbeit maßlos bereichert . Diese Leute, diese Klasse hat in der SU ihr Dasein verlor en.Zu die sen Er - kenntnissen müßte Heigl gekommeh s~in . Ob er nun mit den Kommunist en einverstanden ist ode r nicht , müßte er ,a~s Arbeiter, als Sozialist die Exisi;enz eines Arbeit ers taates zur Kenntnis nehmen und nicht sich mit boshaft en Seit enh i eben in di e Reihe j ener stel - len,die für die Herrscha ft der Arbeiterklasse kein Verständnis , aufbringen. Er mag beruhigt sein, das Volk der SU . ist mit seinem beschrittenen Weg ein- ) v erst a·nden. Wenn er gl aubt, daß das Lachen nur Minist er usw. gepachtet , haben,nun wir glaube n , da hat Heigl / mit ös terreichischem Ma ß gemessen , sonst könnte es nicht vorkommen,daß uns er e Minist er aus de.r Arbei te r schaft , Maßnnhmen zustimmen können, die für das a rbeit ende Volk imme r neue Be - l astungen bringt, die scheinbar ihnen unbek a nnt sind . Eine s olche Meinung scheint sich auch man bhmal bis herunter durchzusetzen. ----------------------------- - ------ Ei gentümer , He r ausgeber u.Verleger: Fraktion der Gew.Einheit,Otto Tr eml. Für dqn Inhalt u.Ve rvie lfältigung v e r antwortlich: Otto T r e m 1 . Beide St eyr Johanne s gasse 16. --------------------------------=--==
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