Steyrer Werksarbeiter, 16. Jg., April 1963, Nr. 4Publication

Mit vollem Recht hat der ARBÖ gegen die Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer protestiert.Das Echo -auf- diese „Aktion war geteilt..Genugtuung bei den -motorisierten Kollegen einerseits und heftige Angri-ffe . tj.e_17 ÖVP andersei~s. Das. war ja nicht anders zu erwarten. · Die Kollegen hab_en .·die bisher schon hohe . Steu~r nur schwer ·verkraften könn~n, die OVP-Finanzkreise _aber können eben nie genug bekomme n;wenn das Geld aus Arbeiter-kreisen kommt, Daß aber in dieser ,Aktion dem SP-gebundenen ·ARBÖ die sozi a listische Partei · in den Rücken fällt,h aben wenige er~ wartet,Schon _in der 10,Vollversammlung der. . Arb~i terkammer ·in Linz hat einer„ der prominentesten SP-Finanzmänner,Generalrat der : Nationalbank Karl Ausch, heftige Angriffe gegen . den ARBÖ ge - richtet. V -:t ' "' 1:) ROTE ST l E 11 T Er . bezeichnete die Haltung dei: :ARBÖ - Funk,tionäre gegen die Erhöhung der Kraftfi:}~rzeugs teuer_ als ,DemGlgogie, . . Soweit haben wir es nun schon gebracht. Da findet sich endlich eine SP-Organisatio.n,der es zu dumm ·wird und die konse.quent gegen die Teuer.ung kämpfer:1 will, sofort erscheint ein Mi_tglied de.s Parteir~tes und bezeichnat di~s~ eigenen qe. messen vor der versammelten · ovP-Reaktion a ls ..Demagogen. Das hat den -S~hwarzen natürlich sehr gefallen und sie haben dem treuen Koalitionsbru_der :l e bhaft Bei.fall gespendet. Gegen_, den Wille_n der ~itglieder haben die SP-Abgeordneten im Parlament der Steuererhöhung zugestimmt~ - d:i,.e ehrlidhen ARBÖ-Funkti6°näre von Dr.·. Broda_a ngefangen bis herunter zu unse- ) rem Kbll.Ferdl Heumayr wurden als Dema - gogen beschimpft,wahrlich e i~e seltsame Haltung einer Arbeiterpartei, · · Der Chefre_dakteur des Moskauer Regierungsorgans ·Ads chubei 'hat · derri Papst _einen Besuch abges_t alt e t, Noch vor wenigen J ahren wäre de r Besuch e·ines führenden Vert reters der Sowjetunion beim Papst unvorstellbar gew~sen. Der Vorgänger de_s · jetzigen Papstes hat Kommunisten exkommuniziert. Der jetzige P aps t schlägt . e ine a:r~dere Richtung ein. Darüher sind die Reaktionäre in I_t ,::üien, aber ·auch "'bei uns bestürzt. Der Papst v~rtritt eine b e stimmte Weltanßchau1,1·ng. der Kommunist Adsehubei eine andere.· Sie · haben ni cht mi t e inander· gesprochen um sich vc,n ihrem jeweiligen Stand- . ) punkt abzubringen. Aus dem Papst wird· kein Kommunist I etus de n :-~ommunisten werden keine Religiösen. De r Kommunismus ist etne große Macht, die Kirche, di~ eine h a lbf. ) Millio:n Menschen vertritt, ist ebenfalls eine ·g r oße Macht, Wenn wir. wollen, daß auf der Erde Fri·ed·en herrwcht, dann müssen die gegensätzlichen Kräfte, die es in der Welt·· gibt., e inen Weg finden , sich rJi tein<].nder zu v erständigen• . - . Für die Menschheit ist es viel besser,we nn die Kriche nicht die Waffen der verschiedenen Armeen segnet , s ondern durch·ihr Verhalten dem "Frieden di e nt, Das tut der derzeitige· Papst und das muß Jeder 1 ob e r gläubig ist ode r nicht, anerke nnen. . . Wir sind nicht dafür, wenn Arbe·it e rführ e r, wie ÖGB-Prä8ident Olah upd Stadtrat Slavik dem Kl erikalisr:ius Zuge ständnisse machen, wie das zum ·Beispiel 9eil_ll Konko:r:-dat : mit dem Vatikan in d e r Schulfrage geschehen ist. Wir n ehr:ien Erk1:ärul),gen von Ge~ werkschaftsfunktionären1 wie sie hierzulande zu hören war e n,. daß die ._Leere in ,den Herzen nur durch Religion gefüllt werden k ann , mit Mißtrauen ·au~• . .. Aber wir l:fegrüßen e s, wenn die Kirche und ihr 01:>~rhaupt der _$ehns1:1cht de r. Menschen. _nach Frieden · Rechnung trägt und daraus auoh poli t i sche. Schlußfolge:rung~n zieht,_ . In der Welt von heute gibt es ein gewal'tiges Rin6en zwisc;;hen . ~~,~- Vertretern ver~ schiedener We lt anschauungen • .K:ommun:t·smus und Kirche stir!'lmen dari n' ü here in, daß· :man" seine Ansichten nicht mit Atombomben aufzwingen kann .Bwide ·h nben d a s erkannt - und ~as ist gut so.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2