Steyrer Werksarbeiter, 16. Jg., April 1963, Nr. 4Publication

D F F~ SC 1-11 LLI I\I G DARF 1\11 C l-1 T K LE 11\1 .E 11 WEl~DEN DER GRÖSSTE WÄHLERBETRUG SEIT 1945 ----------- Noeh ni e ha ben si~h die Regierungsparteien so s ehr als Vert eidiger der Stabilitä t des Sehillings aufgespielt, wie bei den letzt en Wahlen. Aber auch , noch nie haben die Regierungsparteien J ihre V~rsprechungen so gründlich und provozier end gebrochen, wie j e tzt. ' Vie r Monate haben sie sich mit der Regi erungsbildung gestritt en , aber bei a ller Streiterei waren sie sich in der Beschlußfassung der Verteue rung wichtigster Grundnahrungsmittel vollkommen eini g . TEUERUNGSWELLE Mit der nun anrollenden Preislawine · -··· bei Zucker, Milch, Butter, Brot, Mehl, Kraftfahrzeugsteuer usw.,wird eine allgemeine Teuerungswelle aus ge löst, J die den 'Arbeite'rhat.shalt empfindli chst belasten wi:r-d, . ) Seit J ·ahr en kennen wir das ·Unt ern~hnierar.gument. daß die Lohnerhöhungen an den Preise rhöhungen S~huld sein sollt en.Di esBs Mär~he n ist nun gr ündli~hst zerpl a tzt4 Es ga~ in den l e tzt en Monaten keine nenn'enswerte Lohnbewegung, a ber es gibt heute eine allgemeine Preisbewegung, Damit li egt nun ~uf der Hand,daß es k eine Lohn-Preisspira l e gibt, aber sehrwohl eine sehr .steile Preis - Profitspir al e , Es soll sich niemand von den Verantwortlichen wunde~n.wenn in den Betrie~ ben eine steigende Empör~ng zu verzeichnen i .st. Es ist zwangsl äufig , daß die Geduld de~ Arbeiter und Angestellt en j e tzt zu Ende geh t und daß sie nicht mehr gewillt sind• diesen neuerlichen Lohnraub dur•h Teuerung wiederstandslos zuzusehen4 · S P-FUHl-=<UNG STIMMTE zu Mit Rech.t hat die Arbeiterschaft erwart e t ,daß . die SPÖ und deren Mitglieder,in der Masse Arbeiter und Anges t ellte sind, den schwarzen Preissteigerern ihre Zustimmung verweigern.Aber di e bittere Wahrheit ist - und sie wird von sehr vi el en sozi alistischen Arbeitern a ls be - sehäoend bezeichnet - daß die SPÖ-Führung dem ÖVP-Teuerungsangr!ff nicht nur zustimmte,sondern sieh jetzt sogar dami t ausreden möcht e ,die Werktäti gen s eien selbst an der Teuerung sehuld. weil sie bei den Wahl en am 18.November 1962 nicht alle SPÖ . gewählt haben.Diese Frotze l ei,di e die Geschädigten zu S~huldigen machen will,darf nicht unwidersprochen bleiben.Una bhängi g · von der Mandatsvert eilung i m Parlament,hätte .die SPÖ-Führung bei den Preisverhandlungen nicht nur nein s agen können ,sondern nein sagen müss en . We nn sie das gemaoht hätte, hätt e die ÖVP niem4ls diese Teuerungswelle loslassen können .Daß die ÖVP a ls -di e politische Vertreterin des Groß- ·kapi-tals und .der Gr~ßagr ari er unentwegt an der Verteuerung der Lebensha ltung der Werktätigen arbeitet,ist j edem klar. daß aber die SP-Führung dureh ihre Zustimmung die chronische Räuberei er möglicht. ist mehr a ls unverständlich,. Aber auch die Kritik der ßetriebsarbeit er an der passive n Haltung der Gewerksehaftsführung nimmt zu.Auch das hat seine berechtigten Ursachen,denn es gibt nidh t wenig Ge.wer kseha ftss ekretär e, die im Gegensatz zu den Betriebsräten di e Haltung der SP~Führung übernehmen und die Arbeiter von Aktionen gege·n die Teuerung abhal t en wollen,

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