Steyrer Werksarbeiter, 16. Jg., April 1963, Nr. 4Publication

• Sten ~ rksar eil r MITTEILUNGSBI.ATT DER LIS'i'f DER ,JEWERKSCHAF f UCMEN EUBIEn DER STEYRWERKE - ---,_,..._ _______________________ ..,.. Jahrgang 1 6 A P R I L 19 6 3 Nr. • 4 Alle di e j enigen,die sich s eit J ahren b emühten der Arbeit er s chaft einzureden, sie hä tten es nicht •mehr notwendi g am 1.Mai. . de rr onstri er end auf die Straße zu gehen ! weil es angeblich k eine Klass en mehr gäbe und die Arbeit er und Unternehme :..· aus Gegnern zu "Sozialpartnern" geworden wären, müssen in dex1 Vorschau zum ": .Ma::i. 1963 ihre Theorien, Phantasie n und Illusionen begraben. Die Bewegungen und Kä mp fe von Millionen Arbeit e;·n i n de n l etzt en Wochen, ger ade in deH cntwi ckeltate n kapit alistischen Ländern , sind eine machtvolle Ouve rtüre zum 1. Mai 1963 ., u A Viele Woche n hi elt en Qle Zeitu~gsarbeiter von New York den ~rpressungs- und Streikb:cuchve rsuchen ihr er Unt ernehme r stand und gingen -mi t Gi nem voll e n Sieg ENGL/~ NIJi ~ ) aus de;n Streik hervor . Hunder tt a,1 s ende e nglische Arbeit er kämp f ün 'J.nd demonstrier e n f ür di e Sichert:ng dar Arb.ei t splätze , daß sioh in di es e i:i L,;;_nd da s Ger e de von der "ewig en Konj vnkti.: ,:- 11 ebe nso als Illusion wie anderswo erwi e s en hat. ) Fl~ANl~REICH Di e ganze wer ktä tige Welt nahm Ant eil an d e :i gr a ndiosen St ·.··eikkampf der fr anzösi s che n Ber gar '.:eiter, di e von ihre n 3r ü dern i n ande1·en ·Bra nchen t a t- ~räft igs t unt er stüt zt wurde n. In di e - s em Kampf versagte ulbs t di e ge f ährlichste Waff e , die ei~e kapit a listische Regi er ung gegen s treikende Arbeit er anwenden k ann: r;der mi litärische Mobilisierungsbefehl 11 , I,~_e s er Kampf wurde erfol grei ch abgec:.hlossen . Di e französisc hen Arbei t er f ügt e n dem de Gaul l e- Regi me die grüßt e Ni e derlage sei t Geinem Bestehen zu, WEST - DEUTSCHL 'A ND In Wes tde ~tschl and machen sieh di e Met allarbeiter be r eit,um eine greße Lohnbewegung einzuleit en. 0 -S TERRE I CH In di e s er At mosphär e politisoher und gewerks chaftli ch er Frühlingsstürme , di e gerad(J die r eichst en kapit alistischen Lä nder erzit tern l assen, gehe n wir öst er :::·ei chisc he n Arbeit er dem 1.Mai 1963 ent gegem. Eigentümer,Herauss9ber und Verlege r: Fra kti cn d er Gew.-Ei nhe i t , Otto Tr eml , Für den I n :'.'.-:.~l t und Vervi e lfäl t i gu:~g T.rerantwort li ch : Ot t o Treml. Be i de Steyr , Johann':. s ga sse 16

Und auch Österreich ist keine I~~el, die von dieser Entwicklung ausgenommen ist. Die österreichische Arbeiterschaft hat seit langer Zeit mit viel Geduld di e ständigen .Angriffe der Unternehme r und d er politischen Reaktion hingenommen,nun ' versuchen die Kräfte der Profitmacher zu einem Großangriff auf die Positionen der Arbeiterschaft überzugehen. N F~ - WAHL 1962 I I .. Mit der Verteuerung wichtigster Grundnahr'.lngsmi ttel wird e-ine allegmeine Teuerungswelle ausgelöst. Diese Tatsache ist umso empörender,da sich die Regierungsparteien noch vor wenigen Monaten im Wahlkampf heiser geschrien haben mit der Losung "Der Schilling darf nicht klei ner werd~n". Damit ist das Maß voll und di e Geduld der Arbeiter und Angestellten zu Ende. Scho~ jetzt flammt in vielen Pe tri eben die Empörung der Arbeiterwchaft empor. Es gi lt, den 1.Mai 1963 zu eLJ8!ll H'-_i ~epunkt des Ausdruckes der Kamp fentschlossenheit der Arbeiterseha ft zu machen. Der 1.Ma~ des Jahres muß den 7e indEn der Werktätigeri, . die ihre gie::- ige Hanr ) nach den verstiatlichten . Betri e ben un~ nach de rr. Lohn der Arbeiter auss trecken, eindeuti g zeigen,daß die Arbeit ers -:: haft nich '; nur einig und entschlosß0n, s ondern auch stark genug ist, um nlle Angriffe abzuwehren. Demonstriert ,am 1. Mai gegen die frech ,:: r werdende Reaktion. Gegen die Preis- und Steuerlawine . l1'ür die vol.le Abgeltung der Preiser;, öhur..gen. 1. M /~ 1 - ST l Y F~ -, 1 i 9 Uhr 30 Aufstellung 'des Demonstrationszuges 1 Wieserfeldpla-c z ' 1 1 10 Uhr 15 Abmarsch zum Anschliessend Es spricht: 0 T T 0 Ein,3 ni cht uninteressante Meldung einer Vora r lberger Zeitun~ vor einigen Tagen. · Die Ze jtung stellt fest,daß in derbenachbarten Schweiz,Zucker zum umgerectnet e n Prei~ von S 4.50 ~er Kg ~erka1ift wird. Dieser Preis wird sich aud1 auf Grund der Zuckerpr,eiserhöhung i n Öst e~reich n .ich t ändern.Der Stadtplatz Ku n d g e b u n g 1 1 ! F ·1 s C H ER w i e n J Nun 1 warum soll nur unsere Bu ·::. t er :n?- t . un~ eren Steuergildern subven~i 0ni crt billiger ins Ausland verschl e,_;der •:~ werden. Man versüßt uns unsere ~ z~cker durch hoheren Preis und verka·.ift i hn bil:iger,wie da~ Beispiel ze~gt in die Schweiz , Braucht e n wir daz.u 4 Monate t u1 ei .!',e ) ) von Öst erreich importierte Zucker wir d weit erhin den alten Preis v•on · solche Regierung zu finden~ i ie s olche Maß~ahmen gut heißt bzw. bes chließt? S ;+,50 l'~aben. /J. ·B G -E LT U. N G OE 1~ E UE fi UNG DURCH LOH NE·RHOHUNG ·7

D F F~ SC 1-11 LLI I\I G DARF 1\11 C l-1 T K LE 11\1 .E 11 WEl~DEN DER GRÖSSTE WÄHLERBETRUG SEIT 1945 ----------- Noeh ni e ha ben si~h die Regierungsparteien so s ehr als Vert eidiger der Stabilitä t des Sehillings aufgespielt, wie bei den letzt en Wahlen. Aber auch , noch nie haben die Regierungsparteien J ihre V~rsprechungen so gründlich und provozier end gebrochen, wie j e tzt. ' Vie r Monate haben sie sich mit der Regi erungsbildung gestritt en , aber bei a ller Streiterei waren sie sich in der Beschlußfassung der Verteue rung wichtigster Grundnahrungsmittel vollkommen eini g . TEUERUNGSWELLE Mit der nun anrollenden Preislawine · -··· bei Zucker, Milch, Butter, Brot, Mehl, Kraftfahrzeugsteuer usw.,wird eine allgemeine Teuerungswelle aus ge löst, J die den 'Arbeite'rhat.shalt empfindli chst belasten wi:r-d, . ) Seit J ·ahr en kennen wir das ·Unt ern~hnierar.gument. daß die Lohnerhöhungen an den Preise rhöhungen S~huld sein sollt en.Di esBs Mär~he n ist nun gr ündli~hst zerpl a tzt4 Es ga~ in den l e tzt en Monaten keine nenn'enswerte Lohnbewegung, a ber es gibt heute eine allgemeine Preisbewegung, Damit li egt nun ~uf der Hand,daß es k eine Lohn-Preisspira l e gibt, aber sehrwohl eine sehr .steile Preis - Profitspir al e , Es soll sich niemand von den Verantwortlichen wunde~n.wenn in den Betrie~ ben eine steigende Empör~ng zu verzeichnen i .st. Es ist zwangsl äufig , daß die Geduld de~ Arbeiter und Angestellt en j e tzt zu Ende geh t und daß sie nicht mehr gewillt sind• diesen neuerlichen Lohnraub dur•h Teuerung wiederstandslos zuzusehen4 · S P-FUHl-=<UNG STIMMTE zu Mit Rech.t hat die Arbeiterschaft erwart e t ,daß . die SPÖ und deren Mitglieder,in der Masse Arbeiter und Anges t ellte sind, den schwarzen Preissteigerern ihre Zustimmung verweigern.Aber di e bittere Wahrheit ist - und sie wird von sehr vi el en sozi alistischen Arbeitern a ls be - sehäoend bezeichnet - daß die SPÖ-Führung dem ÖVP-Teuerungsangr!ff nicht nur zustimmte,sondern sieh jetzt sogar dami t ausreden möcht e ,die Werktäti gen s eien selbst an der Teuerung sehuld. weil sie bei den Wahl en am 18.November 1962 nicht alle SPÖ . gewählt haben.Diese Frotze l ei,di e die Geschädigten zu S~huldigen machen will,darf nicht unwidersprochen bleiben.Una bhängi g · von der Mandatsvert eilung i m Parlament,hätte .die SPÖ-Führung bei den Preisverhandlungen nicht nur nein s agen können ,sondern nein sagen müss en . We nn sie das gemaoht hätte, hätt e die ÖVP niem4ls diese Teuerungswelle loslassen können .Daß die ÖVP a ls -di e politische Vertreterin des Groß- ·kapi-tals und .der Gr~ßagr ari er unentwegt an der Verteuerung der Lebensha ltung der Werktätigen arbeitet,ist j edem klar. daß aber die SP-Führung dureh ihre Zustimmung die chronische Räuberei er möglicht. ist mehr a ls unverständlich,. Aber auch die Kritik der ßetriebsarbeit er an der passive n Haltung der Gewerksehaftsführung nimmt zu.Auch das hat seine berechtigten Ursachen,denn es gibt nidh t wenig Ge.wer kseha ftss ekretär e, die im Gegensatz zu den Betriebsräten di e Haltung der SP~Führung übernehmen und die Arbeiter von Aktionen gege·n die Teuerung abhal t en wollen,

ABGELTUNG D t_ F~ T E U E F~ :LJ N G Angesichts di es er Sachlage bleibt de n Arbeit ern und Angest ellt e n nichts ander es übrig, als den Wi ederstand gege_n den Teuerungsraub s elbst zu organisieren und in Betriebsversammlungen klar e und t erminisi erte Prot e stbeschlüsse und Beschlüsse nach Abgeltung der Teuerung· durchzus e tzen, um die ÖGB-Führ ung zu zwingen,da s ~u tun, wozu sie verpflichtet ist,- nämlich den W½ll enskundgeb-:.rngen der Gewerkschaftsmitgli eder Re chnung trage n• ..J Das heißtl daß e s j e tzt darum geht,daß jeder Be t r i eb,daß j ede Abt e il~ng in Entschlosse nheit di e wahre StimmUJlg sichtbar und hörbar werde n zu l assen: Sohluß mit de r Teuerung , volle Abgeltung aller Preis- und Steuererhöhungen l zu F~ w AHL DE s BUNDZSPRÄSIDENTEN •111111!1,iil!llt11.1,,;mmn~,llt1~1111011111111i!1lTJTIT!'TTilTirrrifflf1li1riimnrrnir1.J,\ti9Jllitililjl\\,!lu\lllllillm111•1•11i1 ,1111,11i1111 '"· liilllhijj\(iJU(ittf[I Am· 28;Ap;i 1 · wir d der Bundespräsident gewählt ·. ·Die ÖVP kandidiert hier für Ing.Julius Raa~. Die Arbeiter und Ange - s·tel lt-en k~nneri Raab. Unzählige Male ist er ihnen als Prä sident der Bundeswirtscha f~skarru:ie r a ls Spitzen::u:-iktionä r ·der Unt er~ehmer entge gengetre t en. Auch als ··Bundeska nzler und Obmann der ÖVP blieb . er der konsequente Verteidi ger der Unternehmer i nt er essen. In all den Jahren l ehnte er ent s chieden alle auch noch s6 b~r e chtigten F.lorderungen der · Arbeit er und Angest ellt en ab. Durch die Wahi_des ÖVl'-Kandida ten zum Bundesprä sident ~n erhoffen sich die r ·eakt ionä-r en Krä fte in der ÖVP ·.und. in der ·:FPÖ eine wesentliche Verstä rkung zur Durchsetz~nt ihrer Plä ne. :Sie wolla~ durch weitere Pr~iser~öhing~n ··:und höh ere Abzüge den Ar bei terri und An._.. · gestellt en noch 'sehwerere Last en aufbürde_n. Sie ·wolle n :da s Streikrecht einschränken, um de n gewerkscha ftlich en · '"Kampf ge"gen die ·a rbeit erfeindliche Politik ·und für di e rDurehset zung der s.~·zialen 'un& wirtscha ftli'c:hen Forder ·ungen • 1 ' ' f . . # ~ r. ·"- ,,r;:/ /· \ 1 der Arb~iterscha ft zu erschweren. · sie ) wollen die .~epri vatisie~ung- ~nd Zerschlagung ~er ·verst aatlicht e n Ihduqtrie. Sie woll en den Anschluß a n die EWG . ohne RücksiQht auf die i mmerwährende Neutr aiitä t und Ge f ä hrdung der Unabhäng- :1,gke·it . unsere s Landes. . Gegen diese Pläne der Reaktion wenden sieh a lle Arbei ter und Angeste llten. Dies e Angri f f e abzuwehr en , erfordert den ,einheitlichen Karapf de~ Arbeiterseha ft. DAHER; AM 28.APRIL KEINE STIMME FÜR DEN KANDIDATEN DER ÖVP,DEN . SPITZENFUNKTIONÄR DER UNTERNEHMER! I)i-e· ·Niederl~ge de s ÖVP~Kandida ten, a ls Ergebnis de s -ei f.Jle itliehen Kampfes der Arbeit er- und Anges t eltt ens•ha ft, günstigere Vor auss e tzungen für weitere EI"- ) · fol ge ~ · . DIE GEWERKSCHAFTLICHE EINHEIT RUFT TROTZ ALL.EN GEGENSÄTt LI CHEN AUFFASSUNGEN ÜBER DfE ZUSAMMENARBEIT AUF,DIE WIEDERWAHL DES BUNDESPRÄSIDENTEN DR.ADOLF SCHÄRF ·ZU SICHERN -!

., • TEUlRUNG 1 ;\@;m@mmmu!tM:u11 111,11111111,111u1t;1mmm:m.JJ1111.1i. ..,.• t.111m1 111110,11111.omum11@0;0m... 11 1'immt.@uw1 ProtestresolutioneH,Warnstr~iks,Lohnforderungen,stellen immer mehr Betriebsräte und Belegschaften der verschiedensten Betrieb~ angesichts der bereits eingetretenen und weiter fortschreitenden Teuerung. Auch der Betriebsrat ·unseres Werkes beschäftigte sich am 28.3.mit dieser Situation und beschloß nach eingehender ·Diskussion einstimmig eine Protestresolution, die an d·ie Bundesregierung und Gewerkschaft übermittelt wurde •. In der Resolu'tion fordert der Betriebsrat im Auftrag der Kollegenschaft,den Preiserhöhungen Einhalt zu gebieten,er verlangt,daß keine Senkung des Lebensstandards eintreten dürfe und stellt zum Schluß fest,daß eine derartige Ent-- 'cklung Lohnforderungen zur Folge haben niuß. UNSEl~E FRAl,TION unterstützte diese Resoluti•n. Wir stell. ten fest, daß die geplanten und die bereits durchgeführten Preisst eigerungen völlig ungerechtfertigt sind. Wir kritisierten die ungerechtfertigte Erhöhung des Zuckerpreises , ,der trotz über 80 Mill. Gewinne der Zuckerindustrie durchgeführt wurde. Das.selbe gilt für_ Milch und Milchprodukte, Es ist ein österrei~hischer S~hildbürgerstreich stellte unser Sprecher fest, wenn man / nerseits feststellt wir schwimmen in 1•tilch und Butter und begegnen diesem 1\berschuß nicht wie zu erwarten mit h-eissenkung,die -einen größeren Konsuo zur Folge hätte, sondern mit Preissteigerung. Um S 1, 60 will man die Butter verteuern. Die österreichischen Arbeiterfamilien verbrauchen Margarine◄ weil der Butterpreis bereits j et z t zu hoch ist. Dafür verkaufen wir unsere Butter un die Hälfte des Preises ins Ausland. Jede ·Erhöhung der Preise,der Kraftfahrzeugsteuer,der Sozialversicherungsbeiträge,· bringt eine fühlbare neue· Belastung des Arbeiterhaushaltes und ist daher abzulehnen. e~klärte unser Spre• eher am Schluß·seiner Ausführungen. Wir begrüßen,stellte er fest,als Fraktion diese Protestres~lution,sind aber der Auffass ung,daß diesv ernst gerieint und nicht mit einem Augenzwinkern beschlossen wird,und der nötige Nachdruck der Resolution folgen müsse. Ein unge_w,olltes aber richtiges G[ ST AN ON 1 $ machte der Vertreter ,.der christlichen Fraktion, Kollege V ö 1 k 1, in der Debatte zur Protestresolution. Er stellte u.a.fest, daß diese jetzt auf die Arbeiterschaft niederprasselnden Preiserhöhungen nicht überraschend kommen. Diese Preiserhöhungen meinte er,sind schon lange geplant,doch konnten sie wegen der Nationalratswahlen nicht früher durchgeführt werden. Nun,jetzt wissen wir es aus berufenem Munde. Wahrend die ÖVP vor einigen Monaten noch Plakat e klebte (vielleicht au.-h Völkl): "Schützt den Schilling, der Schilling darf nicht kleiner werde·n", waren sich jene Kreise bereits darüber klar,daß,wenn sie die Stimmen haben,dann präsentieren sie die Rechnung in Form neuer TetaUngen • . Und was tat die SPÖ? Ihre Plakate glichen au{s Haar denen · der ÖVP. Sehillingwahlen war~n die Nationalratswahlen. _Heute kapit~liert sie neuerlich und stimmt den Teuerungen z1l. Uns, die wir vor den Wahlen erklärten~ Laßt Euch nicht täuschen, jede Stimme der K o a 1 i t i o n gibt ihnen weitere Berechtigung, eine Politik auf den Buckel c cr Arbeit er zu führen", hat man leider nicht geglaubt, · Die beiden großen Parteien haben wiederum di e Vollmacht erhalten. Zahlen müssen wir nun alle miteinander. Wir Arbeit er und Angestellten sollen weiter den Gürtel enger schnallen. Es gibt angesichts der neuen Teuerungswelle ·nur ei~e Alternative, ABGELTUNG DER TEUERUNG DURCH .L0HNER:- HÖHUNGEN. A R/kschn der /WfjJot, ·sten · c',._r::,<t1_]/; (l.~IJ sr~u1:: R. ' ~ -~ (-~ / ...,.~ - cJ ~ (' '.x/ \ ,._-:-i( !..--· z. 1__,.,. 1 / ~-==-- f /\'.! ,, {:../_:~ .: ::.- 1~-\: / :·: \,

Mit vollem Recht hat der ARBÖ gegen die Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer protestiert.Das Echo -auf- diese „Aktion war geteilt..Genugtuung bei den -motorisierten Kollegen einerseits und heftige Angri-ffe . tj.e_17 ÖVP andersei~s. Das. war ja nicht anders zu erwarten. · Die Kollegen hab_en .·die bisher schon hohe . Steu~r nur schwer ·verkraften könn~n, die OVP-Finanzkreise _aber können eben nie genug bekomme n;wenn das Geld aus Arbeiter-kreisen kommt, Daß aber in dieser ,Aktion dem SP-gebundenen ·ARBÖ die sozi a listische Partei · in den Rücken fällt,h aben wenige er~ wartet,Schon _in der 10,Vollversammlung der. . Arb~i terkammer ·in Linz hat einer„ der prominentesten SP-Finanzmänner,Generalrat der : Nationalbank Karl Ausch, heftige Angriffe gegen . den ARBÖ ge - richtet. V -:t ' "' 1:) ROTE ST l E 11 T Er . bezeichnete die Haltung dei: :ARBÖ - Funk,tionäre gegen die Erhöhung der Kraftfi:}~rzeugs teuer_ als ,DemGlgogie, . . Soweit haben wir es nun schon gebracht. Da findet sich endlich eine SP-Organisatio.n,der es zu dumm ·wird und die konse.quent gegen die Teuer.ung kämpfer:1 will, sofort erscheint ein Mi_tglied de.s Parteir~tes und bezeichnat di~s~ eigenen qe. messen vor der versammelten · ovP-Reaktion a ls ..Demagogen. Das hat den -S~hwarzen natürlich sehr gefallen und sie haben dem treuen Koalitionsbru_der :l e bhaft Bei.fall gespendet. Gegen_, den Wille_n der ~itglieder haben die SP-Abgeordneten im Parlament der Steuererhöhung zugestimmt~ - d:i,.e ehrlidhen ARBÖ-Funkti6°näre von Dr.·. Broda_a ngefangen bis herunter zu unse- ) rem Kbll.Ferdl Heumayr wurden als Dema - gogen beschimpft,wahrlich e i~e seltsame Haltung einer Arbeiterpartei, · · Der Chefre_dakteur des Moskauer Regierungsorgans ·Ads chubei 'hat · derri Papst _einen Besuch abges_t alt e t, Noch vor wenigen J ahren wäre de r Besuch e·ines führenden Vert reters der Sowjetunion beim Papst unvorstellbar gew~sen. Der Vorgänger de_s · jetzigen Papstes hat Kommunisten exkommuniziert. Der jetzige P aps t schlägt . e ine a:r~dere Richtung ein. Darüher sind die Reaktionäre in I_t ,::üien, aber ·auch "'bei uns bestürzt. Der Papst v~rtritt eine b e stimmte Weltanßchau1,1·ng. der Kommunist Adsehubei eine andere.· Sie · haben ni cht mi t e inander· gesprochen um sich vc,n ihrem jeweiligen Stand- . ) punkt abzubringen. Aus dem Papst wird· kein Kommunist I etus de n :-~ommunisten werden keine Religiösen. De r Kommunismus ist etne große Macht, die Kirche, di~ eine h a lbf. ) Millio:n Menschen vertritt, ist ebenfalls eine ·g r oße Macht, Wenn wir. wollen, daß auf der Erde Fri·ed·en herrwcht, dann müssen die gegensätzlichen Kräfte, die es in der Welt·· gibt., e inen Weg finden , sich rJi tein<].nder zu v erständigen• . - . Für die Menschheit ist es viel besser,we nn die Kriche nicht die Waffen der verschiedenen Armeen segnet , s ondern durch·ihr Verhalten dem "Frieden di e nt, Das tut der derzeitige· Papst und das muß Jeder 1 ob e r gläubig ist ode r nicht, anerke nnen. . . Wir sind nicht dafür, wenn Arbe·it e rführ e r, wie ÖGB-Prä8ident Olah upd Stadtrat Slavik dem Kl erikalisr:ius Zuge ständnisse machen, wie das zum ·Beispiel 9eil_ll Konko:r:-dat : mit dem Vatikan in d e r Schulfrage geschehen ist. Wir n ehr:ien Erk1:ärul),gen von Ge~ werkschaftsfunktionären1 wie sie hierzulande zu hören war e n,. daß die ._Leere in ,den Herzen nur durch Religion gefüllt werden k ann , mit Mißtrauen ·au~• . .. Aber wir l:fegrüßen e s, wenn die Kirche und ihr 01:>~rhaupt der _$ehns1:1cht de r. Menschen. _nach Frieden · Rechnung trägt und daraus auoh poli t i sche. Schlußfolge:rung~n zieht,_ . In der Welt von heute gibt es ein gewal'tiges Rin6en zwisc;;hen . ~~,~- Vertretern ver~ schiedener We lt anschauungen • .K:ommun:t·smus und Kirche stir!'lmen dari n' ü here in, daß· :man" seine Ansichten nicht mit Atombomben aufzwingen kann .Bwide ·h nben d a s erkannt - und ~as ist gut so.

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