Steyrer Werksarbeiter, 15. Jg., Dezember 1961

Hausherren wollen .,Gerechtigkeit" Der Österxeichische Haus- und Crundbesitzerverband hat ein Plakat anschlagen lassen. W~vollen .die Hausherren? Natürlich h ö h e r e M i e t z i n s e. Da. man das aber den Mietern nicht gut vorsetzen kann, verlangen sie auf- dem Plakat nur . einen „gerechten Zins". Und außerdem entdecken die zinshungrigen Hausherren ihr soziales Herz. Sie stellen fest: ,,Junge Familien brauchen Wohnungen! Schluß mit der W9hnungsnot! Wohnraum für alle! ·Schluß mit der Untermie.terausbeutung!" Und damit das alles eintritt, müßte man nur höhere, pardon,' ,.ge1·echte" Zinse ein- .führen. In Österreich stehen 70.000 Wohnungen leer. Da schweigt das soziale Gewissen der Hausherren. Hunderte Millionen Schillinge fließen an Wohnungsablösen in die Taschen der Hausherren. Die stecken sie ohne moralische Skru- . pel ein. In zehntausenden Neubauwohnungen wird heute schon ein Mietzins gefordert, der für viele Familien, vor allem ·kinderreiche, un- ·crschwinglich ist. Da erwacht das Gewissen der Hausherren und sie stellen fest: ,.Die Ungleichhei.t der Zinse Ist unerträglich!" Also Herabsetzung der hohen Zinse? Nein, Hinaufsetzung der niedrigen! D a s verstehen die Hausherren un~er „Gerechtigkeit". Die Gemeinde Wien leistet dieser Art von Gerechtigkeit Vorschub und fordert in den jetzt errichteten Gemeindewohnungen höhere Zini;e. Wir aber streben ~ine andere Gerechtigkeit an: Mehr Volkswohnungen zu niedrigem Zins! Zurückweisung der Forderungen der Hausherren nach Zinserhöhung! ~,,,~,,,~~,,~~~··~· ' Mitlesen ist gut, abonnieren ..,..c;;;~s Ist besse Eigentümer: KPÖ. Herausgeber: Johann Koplenlg. Chefredakteur: Erwin Schart. Verantwortlicl;l nach dem Preßgesetz: Al1rcd Joset' Smola. Verlag und Druck: Globus, Zeitungs-, Drnckund Verlagsanstalt, G. m. b. H. Alle Wien XX, Höchsliidlplatz 3, Tel, 35-36-011 UNO gege-, die Atombomb~ ,_ • Am 24. November kam vor der UNO der Antrag einiger afrikanischer Staaten zur Abstimmung, ganz Afrika als ntomwaffenfreie Zone zu erklären. Di§er Antrag wurde mit 55 Stimmen angenommen, darunter mit den Stimmen der S o w j e t u n i o n und der anderen sozialistischen Länder. Der Stimme enthielten sich 44 Länder, darunter die USA und die anderen NATO-Staaten. • Am gleichen Tag kain ein Antrag zur Abstimmung, den Einsatz von Atomwaffen im Kriegsfall als Verbrechen gegen die Menschheit und Menschlichkeit, als Verbrechen gegen die Zivilisation und als Bruch des Völkerrechtes zu erklären. In demselben Antrag wird der Generalsekretär der UNO beauftragt, eine internationale Konferenz vorzubereiten, die ein Abkommen iiber das Verbot des Einsatzes von Atomwaffen im Kriegsfall ausarbeiten soll. Für.diese · Resolution stimmten 55 Staaten, darunter die S o w j e t u n i o n und die anderen sozialistischen Länder, dagegenstimmten 17 Staaten, darunter die U S A, E n g 1 a n d und F r a n k r e i c h, 26 Staaten enthielten sich der Stimme, darunter auch Ö s t e r r e i c h. • ~ 30. N9vember stffumte der politi• • . sehe '.Haüptaus~uB der UNO ü~er ein'e von s C h w e d e n eingebrachte Resolu~ tlon ab, die fordert, das Entstehen neuer Atommächte zu verhindern. Zu diesem Zweck soll festgestellt werden, unter welchen Bedingungen jene Staaten, die keine Atomwaffen besitzen, bereit sind, auch weiterhin auf dieErzeu• gung oder dio Beschaffung von Atom• waffen zu verzichten und abzulehnen, solche Waffen auf ihreni Territorium im Auftrag anderer Länder zu lagern. In diesem Antrag ist der Gedanke atomwaffenfreier Zonen in Europa und anderen Kontinenten enthalten. Für den Antrag stimmten 57 Staaten, darunter die S o w j e t u n i o n und auch ö s t er r e l c h, dagegenstimmten 12 Staaten, darunter d'ie U S A, E n g • l a n c1 und•Frankreich. • Diese Abstimmungen zeigen eindrucksvoll, daß die ·Mehrheit aller Staaten für efne Politik der Ächtung der Atombombe eintritt, sie zeigen auch, wer f ü r und wer g e g e n die Beendigung des Atomwettrüstens ist. Österreich muß stets auf der Seite der Gegner des Atomwettrüstens stehen! Erfolgreicher Streik gegen VP-Scharlmacher Im Herbst fanden in den Betrieben der Erdölgewinnung Betriebsratswahlen statt. Die VP-Personalreierentin in der ÖMV, Frau Dr. 0 t t i 11 i n g er, bewilligte als Wahlzuckerl lür den ÖAAO,-ei:ne -SChfohl.fulage vorl"· 4Ö Groschen in der Stunde. Bei den Wahlen hat das der ÖVP allerdings wenig genützt. Als nun die Arbeiter des Zentraltanklagers _und der neuen Großraffinerie in Schwechat die Gewährung der gleichen Schichtzulage forderten, lehnten das die VP-Vertreter in 'der Generaldirektion der ÖMV ab. Die Wahlen waren ja schon vorbei. Daraufhin traten die Arbeiter des Zentraltanklagers und der Großraffinerie in den Streik, der von der Gewerkschaft unterstützt wurde. Nach einer Woche, am 28. November, muß: ten die VP-Scharfmacher in der Generaldirektion endlich nachgeben und die Schichtzulage gewähren. Ohne den Streik wäre die berechtigte Forderung nicht erfüllt worden. Die verstaamchte ÖMV hat durch den Streik etwa 15 Millionen Schilling verloren. Diesl!r Betrag reicht aus, um die Schichtzulage 20 Jahre lang zu bezahlen. Den VP-Scharfmachern ging es nicht um wirtschaftliche Dinge,· sondern sie wollten den Arbeitern zeigen, wer der „Herr im Haus" ist. Dabei haben sie allerdings den kürzeren gezogen. • Zeitungen wie der „Kurier" unrl der „Ex preß" haben scharf 6ege. J ·die streikenden Erdölarbeiter Stellung genqmmen, obwohl ·diese eindeutig ir ) Recht waren. Muß sich nicht jede. arbeitende Mensch überlegen, ob er diese Zeitungen kaufen und sich von ihnen „informier~n" lassen soll? BESSER INFORMIERT DURCH DIE "VOLK$ STIMME" Abannementbestellsthein für die HVolksstimme11 Name: • Täglich - pro Monat S 25.-. • Wochenendausgabe mit Beilage. an SJmslagen odec Sonntagen pro Monat S 5,- , (Nichtzutreffendes bitte streichen!) - -~----=-J:.- - - - - --···-···--·············- Adresse· ·-·· ·· - · -- · · -· ·····-·-············ -·············· - - · ·- - ····- - - · -- · · - · -· - ·· - - -- - - · ······-····.,.; Bestellungen an die Verwaltung der •Volksstimme", Wien XX, Höchstädlplalz 3

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