Steyrer Werksarbeiter, 15. Jg., Februar 1961

Mleterschut1 lür olle!· Das Wohnungsanforderungsgesetz fiel mit der Begründung, daß die Wohnungsnot schlagartig beseitigt sein wird, wenn die Hausbesitzer über freie Wohnungen selbst verfügen könnten, Das war eine Irreführung, weil es in OJ;erösterreich auch jetzt noch immer mehr als 36.000 Wohnungsuchende der Dringlichkeitsklasse I gibt, Die Wohnungsnot besteht nach wie vor, weil Privatwohnungen leer stehen oder als Büro-und Geschäftsräume verwendet werden; Privatwohnungen am wenigsten an Pendler, junge Ehepaare oder Untermieter vergeben werden. Solange es noch eine Wohnungsnot gibt, darf die Wohnung nicht zum Schacherobjekt werden. Die Hausherren haben aber damit noch nicht genug. Sie verlangen auch die Abschaffung des Mieterschutzes, Sie wollen die vollkommene Entrechtung der Mieter; Wissen Sie, daß • ohne Mieterschutz die Wohnungsnot noch größer wär~? • die Hausherren von ihrem Kündigungsrecht unbarmherzig Gebrauch machen und die Mieter auf die Straße delogieren könnten? den Hausherren die Beseitigung des Mieterschutzes deshalb nicht gelungen ist, weil der Mieterschutzverband Österreichs mit der Unterstützung der Mieter und Wohnungsuchenden alle Angriffe erfolgreich abgewehrt hat und auch weiterhin für den Schutz der Familie und für ein gesichertes Heim kämpft? Die Angriffe der Hausherren auf den Mieterschutz werden von der Regierungskoalition, Insbesondere von der ÖVP, unterstützt, wobei im Zusammenhang mit der herrschenden Konjunktur hohe Zinse verlangt werden. Hiebei wird aber verschwiegen, daß bei den Renten, Löhnen und Gehältern eine Erhöhung der Mietzinse nicht einbez:t>gen worden ist. Vielfach wird auch angeführt, daß der Mieterschutz nur kriegs- und nachkriegsb'l!dingt war, jetzt aber nicht mehr erforderlich ist. Die neutralen Länder, wie die Schweiz und Schweden, die keinen der beiden Weltkriege mitmachten, halten am Zins- und Kündi• gungsschutz fest, weil er zum Schutz und zur Erhaltung der Familie unbedingt not◄ wendig ist. Am Mieterschutz darl nicht gerüttelt werden! BITT E W ENDEN I

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