Steyrer Werksarbeiter, 15. Jg., Jänner 1961

6 WIE s~ll den Kollegen der Abteilung 1479 (Großpresserei) noch die Schmutzzulage vorenthalten •'ierden? Daß sie ihnen zusteht, wird wohl nieme.nd, der ihre Arbeit · kennt, bezweifeln. Die Pressen sGlbst (ganz besonders die alten Tanten) trisfen von Fett und Öl. Das Ziehen der Teile· erfordert reichliches Schmieren mit Talg und Mihoralöl. Bei dem bekannt ras.eben 'Arbeitstempo ist es unumgänglich, daß die Kollegen nach Arbsitsschluß von Fett glänzen. Dadurch wird natürlich die Ar~ bei tsbekle idung nicht be sser.Der Verschleiß ist enorm, ~ber niemand denkt daran, diesen Schaden den Kollegen zu ersetzen. Durch do.s ewige Waten in FGtt und Öl sind die _Schuhe nach Ginew hnlben Jshr reif zum \iVe:?;werfcm. Auch dafür gibt es keinen Ersatz! J eden Tag p3r~dioren die Chefs durch di e . .~i.bt eilm1.g , sogr.,r di e Herren der Direktion sieht man oft in der Abteilung! Keine Iilöglich:- keit einGr Ratiorn:lisisrung entgeht ihren sch2-rfen 1rngen. ! .. .• • Sie bemerken jede 3insparungsmöglichkei t . Daß Qber die Kollegen dieser Abteilung zum Wohle der Firma · Tag für Tag Verluste einstecken müssen, für die sie keinen Ersatz bekommen ~, das sehen sie nicht ! ... 1 Dabei ist diese Abteilung geradezu eine Goldgruba~für dns Werk. Trotz schwerster Arbeit, die peinlichste Sauberkeit erfordert, trotz der Gefcllr an den Pressen, trotz der enormen Produktion erhalten die Kollegender Abteilung 1479 nicht den Lohn, der ihnen auf , Grund ihrer Leistung zustehen wür-· de.Und die Schmutzzulo.{;2 bekommen s i ;:; a uc h n i eh t . Wenn 2,uch manche Betriebsräte und Vertro.uensmänner der rfohrhei tsfro.kti on meine.n ; 1 • - D8. könne man nichts machen, da~hätte mon früher mo.chen müssen ! " so ist dets eine · i rri ge J,..nsicht ! Gerade jetzt, wo so viele neue besonders schmierige Arbeiten in die Abteilung gekommen sind, ist Gelegsnhei t gegsben, die 11 Sünden der Väter II gutzume.chen und den KollegEn zu ihrem Recht zu ver-- helfen! Die HllRPTSURv<UN OE auf V/t},NOERSC HP, FT Eine 11.rb ei tskollegin der Lackierung ging mit ihrer Heiratsurkunde in das Betriebsr~tsgebäude zur Zahlstelle 1er Gewerkscha ft , um ihren Anspruct. r:uf H e i r a t s b e i h i 1 f e geltend zu machen. Sie erhi0l t e.uc h sehr lY'.l d die Beihilfe, doch ihre Heiratsurkunde war verschwun1en. Da abe:::' die Heir'.1tsurkunde kurz nach der Eheschließung ein sehr wichtiges Dokument ist, das bei den-verschiedenen Behörden vorgelegt wer:len muß, "U.L! den Gesetzen und. Verordnungen gerec·ht zu werden, ist die Kollegin volle drei Wochen zurn Kollegen Zöchling gegangen, um nach dem Verbleib ihres Dokumentes zu fragen. Nach d r e i '!lochen konnte nun festgestelltt werden, daß sich die Heiratsurkunde bei einer wildfremden Frau in der I.1:itteregasse befOJ1d ! ..... . Man kann sicherlich nicht von einem Verschulden der Arbeitskollegin der Lackierung sprechen, die ihre ~erschwundene Heiratsurkunde begehrte. .h.ls si c ab er am 11. di e ses Monats weiter nachfragte, bek~rn. sie von dern Fräulein der Zahlstelle 'li e i menschenfreundliche ' h.ntwort : 11 Gl auben Sie viel lcicht, dEr Herr Zöchling holt Ihnen Ji c Heiratsurkunde persönlich ! H • • • Dns sind h ':llt Antworten ! ! •.. ocooooooo +++++ ,, i )

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