Werkruf - Jahrgang 1 - Folge 1/2 - 1942

Im Werksgelände wurde jedes Stückchen Erde ausgenützt und mit Gemüse bepflanzt. Der Werksküche erwächst daraus ein kleiner aber willkommener Zuschuß. Durch die Werksverpflegung gelang es wohl den Arbeiter während der Dauer seiner Arbeitsleistung zu verpflegen, nich aber, ihm die Sorgen für die Ernährung seiner Hamilie zu erleichtern. Die Erü dung eines Konsumvereines ermöglichte es, an Samstagen Lebensmittel, sogenannte „Deputate“ an die Gefolgschaft auszugeben. Diese Aktion ist verständlicher Weise mit Begeisterung aufgenommen worden Mitunter fällt es sehr schwer, diese Lebensmittelausgaben aufrecht zu er¬ halten und nicht immer gelingt es Störungen zu vermeiden. Gleichzeitig mit der Werksküche wurden auch die voll¬ kommen verwahrlosten Werksbäder instandgesetzt und in Bettieb genommen. Obwohl diese Brausebäder gekachelt, rein und sauber sind, erfreuen sie sich keines besonderen Zu¬ spruches seitens der polnischen Arbeiter. Beinahe ebenso wichtig wie die Ernährungslage ist auch die Krankenfürsorge. Das Werk besaß bereits vor dem Kriege eine eigene Betriebsk ankenkasse, die außerhalb ae Werkes in einem Nietshaus ungenügend untergebrach: war und unter Leitung eines Chefarztes über 11 Spezial¬ ärzte verfügte. Das einzige entsprechende Gebäude, die ehemalige Lehrlingsschule war zwar teilweise zerstört, aber bei der Wegräumung von Kriegsschäden wurde genü¬ gend Baumaterial, vor allem Ziegel, gewonnen, so daß die Krankenkasse in wenigen Wochen in ein neues, schmuckes Heim einziehen konnte. Die Eröffnung wurde in feierlicher Weise durch den Rommandeur des Rüstungskommandos vorgenommen und von der polnischen Belegschaft mit sicht¬ licher Freude begrüßt Die Leistung der Werkskrankenkasse rechtfertigt alle diese Bemühungen. Es werden jährlich über 50 000 ambulatorische Behandlungen durchgeführt und bei¬ nahe ebensoviele Rezepte verabreicht, dazu wird der Gesund¬ heitszustand der Belegschaft laufend überprüft. Dies waren die vordringlichsten und wichtigsten sozialen Maßnahmen, deren Lösung nicht leicht gefallen ist. General¬ direktor Dr. Meindl hat die Wichtigkeit dieser Aufgaben sofort erkannt und diesen sein besonderes Augenmerk und seine Hilfe geschenkt. Bei seinem Besuch in Warschau gat er erneut Auftrag, vor allem die Verpflegung mit allen Mitteln sicherzustellen. Denn nicht nur die Leistung, sondern die völlige Aufrechterhaltung des Betriebes hängt von der Erfüllung dieser sozialen Notwendigkeit ab. So lange es möglich sein wird, das begonnene Werk fortzuführen, kann die Saat der Schildkrötenpropaganda, die einige unbelehr¬ bare Dolen zu streuen versuchen, in unserem Werk keinen Boden gewinnen. Mit einem Handvoll „Steyr“=Leute hat unser Betriebs¬ führer Generaldirektor Dr. Meindl den Aufbau unseres Werkes in Dolen vor zwei Jahren in Angriff genommen. Das von oben damals an Ort und Stelle festgelegte Sofort¬ programm hat die Doraussetzungen für die Einschaltung unseres polnischen Werkes in die große Rüstungsmaschinerie des Großdeutschen Reiches geschaffen. Trotz unbeschreiblichen Schwierigkeiten und scheinbar unüberwindlichen Hindernissen ist dieses Sofortprogramm von dieser Handvoll „Steyr“=Leute durchgeführt worden; sechs von ihnen tragen mit Stolz das vom Führer ihnen dafür verliehene Kriegsverdienstkrev¬ „Steyr“ in Polen aber ist heute mit ein Rad im großen Getriebe, das Tag und Nacht läuft, um dem besten Soldaten der Welt die besten Waffen in die Hand zu geben. Die ehemalige Lehrlingsschule, die von uns als Werkskrankenkasse nei aufgebaut wurde Eröffnung der Werkskrankenkassa in Anwesenheit des Kommandeurs des Rüstungskommandos Die wiederlinstandgesetzten Werksbäder Grünanlage in einem, Werk

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