Instandgesetzte und neueingerichtete Werkkuche Neuer Eßraur für Angestellte Lebensmittel im Konsumverein bereit zur Ausgabe Lebensmittelausgabe im Konsumverein mit Minen verseucht, Blindgänger und Stacheldrähte lagen umher, Schützengräben und Unterstände waren kreuz und quer aufgeworfen, die Erde war von Bombenkratern aufge¬ wühlt. Die erste Aufgabe war es daher, das Werksgelände zu säubern, denn Blindgänger und Tretminen boten eine Gefahr für alle. Darüber hinaus wurde aber auch an die Schönheit der Arbeit gedacht und in wenigen Monaten warer die verwüsteten Stellen durch Rasenanlagen, die in jungem Grün leuchteten, überzogen und weißlackierte Bänke boten den Arbeitern in der Mittagszeit sonnige Sitzgelegenheiten. Wenn auch die meisten und vor allem wichtigsten Ge¬ bäude betriebfähig geblieben waren, hatte die Belagerung immerhin manchen Schaden angerichtet. So waren, unter anderem, ein Maschinenlagerschuppen, die Lehrlingsschule und eine große halle, in der früher die Maschinengewehre gefertigt wurden stark hergenommen und zum Teil ausge¬ brannt. Aus dieser Halle wurden insgesamt 619 verbrannte und reparaturfähige Maschinen geborgen, die für die gestellten Aufgaben dringend benötigt wurden. Bei den Aufräumungs¬ arbeiten fand man unter den verbrannten Trümmern unge¬ fähr 1200 kg hochwertigen Werkzeugstahl. Die Halle wurde bis auf die Grundmauern verschrottet, wobei 940 Tonnen Schrott gewonnen wurde. hand in Hand mit diesen Aufräumungsarbeiten lief eine Abteilung nach der anderen an. Juerst der Werkzeug¬ bau mit der Erzeugung von Betriebsmitteln für den Eigen¬ bedarf und für den unseres Hauptwerkes Steyr. Dann der Maschinenbau mit der Reparatur der Maschinen. Fast alle verbrannten Maschinen konnten wieder instandgesetzt werden. Dies war die Voraussetzung für die Inbetriebnahme des Waffenbaues, von dem bereits im Jahre 1940 die ersten Waffenteile geliefert wurden. Auf Sauberkeit und Ordnung in den Werkstätten, die geräumig, licht und zum Teil sehr modern sind, wurde und wird größtes Gewicht gelegt. Sozialer Bilderbogen Der Pole ist bei entsprechender Führung ein guter und genauer Arbeiter, wenn er auch an Tempo und Leistung weit unter unseren deutschen Kameraden steht und für uns Deutsche der von unserer Wehrmacht besiegte Feind ist und bleibt. Soweit er jedoch den ihm von uns gestellten Auf¬ gaben eine positive und loyale Einstellung gegenüber zeigt, ersteht uns die Verpflichtung, ihm eine den Verhältnissen an¬ gemessene Lebensmöglichkeit zu bieten. Soziale Betreuung der Gefolgschaft bedeutet daher im Generalgouvernement nicht Verwirklichung einer Weltanschauung, sondern die Sicherung der zwingenden Lebensnotwendigkeiten für jeden Betrieb, soweit es sich wenigstens um die Lebens= und Ernährungsgrundlage der Arbeiterschaft handelt. Drei Monate nach Übernahme des Werkes war es ge¬ lungen, mit Hilfe militärischer und ziviler Behörden ständig laufende Lebensmittelzuweisungen zu erhalten und damit die Werksküche in Betrieb zu nehmen. Wenn diese auch schon vor dem Kriege bestanden hatte, so haben es die Kriegs¬ ereignisse doch notwendig gemacht, die Küche und die E߬ räume vollkommen neu instandzusetzen, damit den hygieni¬ schen Bedürfnissen und Sauberkeit genügt werden konnte. Unter unsagbaren Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten konnten der Küchenbetrieb seither im vollen Umfange auf¬ rechterhalten und bis heute, also volle zwei Jahre hindurch mehr als 2000 Eintopfgerichte pro Tag ausgegeben werden. Für die Angestellten sind freundliche Eßräume instand gesetzt worden, die Arbeiter nehmen ihre Mahlzeiten an den Arbeits¬ plätzen ein. Auch die Nachtschicht wird verpflegt und die Langarbeiter erhalten zusätzlich Lebensmittel verabreicht. 5
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