Küste feindliche Schiffe versenkten, treten wir den Heim¬ weg an. Tagelanger Kampf mit der schweren See des Atlantik, dann haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. heimat. Bald werden wir sie wieder verlassen, dem Feind aufs Nleue entgegen. — Deutsche U=Bootmänner am Feind! Fritz Kumhofer Kromag A. G. Hirtenberg Stoßtrupp auf Bocki Nach teilweise sehr schweren Gefechten stehen wir um 17 Uhr mit der Spitze unserer Infanterie=Division auf der Höhe 175 ca. 5 km vor dem Städtchen Bocki, das, schön eingebettet in einer Mulde, mit kleinen Waldstücken umgeben, von dem langsam dahin¬ laufenden Flüßchen Nurzec durchzogen ist. Nach Meldungen ausgesandter Infanterie= und Reiterspähtrupps ist Bocki von feindlicher Infanterie stark besetzt und soll scheinbar unter allen Umständen gehalten werden Für unsere Division ist die über den Nurzec führende Brücke außerst wichtig, um den Vormarsch nicht auf¬ zuhalten; man hat sich daher entschlossen, Bocki un¬ bedingt heute noch anzugreifen, um die Brücke unver¬ sehrt in unsere Hand zu bringen. Unser Kompanie=Chef Ritterkreuzträger I. machte daraufhin dem Divisionskommandeur den Vorschlag, mit einem Stoßtrupp auf Bocki vorzugehen, um so die Brücke unversehrt noch heute zu gewinnen Nach kurzer Überprüfung im Generalstab wurde das Stoßtruppunternehmen auf Bocki genehmigt und die Seit des Angriffes auf 19•45 Uhr festgelegt, Ablauf¬ punkt Höhe 175. Der Stoßtrupp setzt sich wie folgt zu¬ sammen: 2 Sturmgeschütze Artillerie, 2 Sturmgeschütze ak 3,7 cm Selbstfahrlafette, 2 Sturmgeschütze, Dak 3,7 Mannschaftszug, 1 Zug mittlere Dak 4,7 cm, 2 schwere Züge Infanterie. Nach kurzer Artillerievorbereitung lauft der Sto߬ trupp Dunkt 19•45 Uhr an der Höhe 175 ab. Im Marsch¬ tempo zieht der Stoßtrupp langsam mit größter Vor¬ sicht die Straße entlang und jeder beobachtet genauestens und mit äußerster Aufmerksamkeit das Gelände. Das Artilleriefeuer wurde schon kurz vor dem Abmarsch eingestellt und es herrschte eine sonderbare Ruhe, die in einem das Gefühl aufsteigen ließ, daß jetzt etwas Besonderes kommt; mit einer Spannung wartete man nun auf die Dinge die da kommen sollten. Für viele wird dieser 23. Juni die Feuertaufe und sie sollten bald merken, daß diese ganz gründlich wurde. 500 Meter vor dem Städtchen Bocki mußten wir noch ein kleineres Waldstück passieren, das rechts der Straße sehr dicht, links jedoch ziemlich licht war. Die Infanterie, die bis¬ her links und rechts im Straßengraben in Reihe vor¬ marschierte, stellt jetzt Feuerkette her und geht weiter vor. Es ist jetzt zirka 20 Uhr, es ist schon düster ge¬ worden; wir haben gerade das Ende des Waldstückes erreicht, als ein wahnsinniges Artillerie= und M6=Feuer einsetzte; zunächst geht alles in volle Deckung, jeder orientiert sich: „wo kommt das Feuer her, wie liegen die Einschläge“; ein paar Minuten vergehen, das Feuer wird immer noch stärker, doch der Stoßtrupp muß weiter, die Brücke muß genommen werden. Die eigenen Maschinengewehre, diesseits und jenseits der Straße in Stellung, geben dem weiter vorgehenden Stoßtrupp Feuerschutz, soweit es nur irgend möglich. Der mittlere Dakzug geht auf der Staße nach rück¬ wärts gestaffelt in Stellung und bekämpft größere Ziele am Rande der Stadt, in der Hauptsache werden Häuser beschossen, in denen sich die MGs eingenistet haben. Die feindliche Artillerie, die ihre Feuerstellung auf der Höhe 171 und 139 links und rechts der Stadt bezogen hatte, feuerte aus allen Rohren und die Ein¬ schläge liegen uns immer nur einige Meter vor der slase; aber keiner kümmerte sich darum, jeder weiß, das Ziel muß erreicht werden, die Aufgabe muß er¬ füllt werden und jeder tut seine pflicht. Langsam, Schritt für Schritt geht es weiter vorwärts, der Dorf¬ eingang ist erreicht. Das MG=Feuer wird wieder stärker, dazu wurden wir jetzt von Infanteriegeschützen be¬ schossen. Die feindliche Infanterie liegt an beiden Seiten der Straße in Stellung. Unsere Sturmartillerie und sämtliche Pakgeschütze schießen mit Sprenggranaten, daß den Russen Hören und Sehen vergeht. Es ent¬ wickelt sich ein fürchterlicher Straßenkampf; einzelne Häuser stehen schon in Flammen, zahlreiche Tote und Verwundete liegen auf der Straße herum, es ist keine Zeit sie wegzuräumen, weiter, weiter vorwärts heißt es immer. Die Russen gehen langsam zurück um jeden Schritt wird gekämpft; jeder kämpft zäh und verbissen Nach stundenlangem Feuergefecht weichen die Russen langsam zurück, werden immer mehr zurückgetrieben, die Brücke, vom Artilleriefeuer nicht getroffen, gelangt unversehrt in unsere Hände und es wird sofort ein Brückenkopf gebildet. Die russische Artillerie funkt immer noch mächtig dazwischen, das M6=Feuer ver¬ stummt allmählich, hin und wieder nur hört man das langsame Tak=Tak¬ Tak der russischen Mös. Es ist jetzt 1 Uhr, das Artillerie¬ feuer wird allmählich schwächer bis es schließlich ganz eingestellt wurde. Um 1.30 Uhr war Totenstille, man hörte keinen Schuß mehr, keinen Laut. Ein schweres Gefecht ist zu Ende, ein Kampf der mehr als 5 Stunden währte, ist siegreich von unseren Männern geführt worden und wir alle, die wir bei diesem Unternehmen dabei waren, sind stolz darauf; denn wir haben dadurch ein Stück zu dem weiteren ungehinderten schnellen Dor¬ marsch unserer Division beigetragen. Alfred Fränger, Leutnant Werk Steyr Steyr 1500 A-Typ im schweren Gelände Werkfote
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