Die Heimat grüßt die Front Julaktion für unsere Fronikameraden Bisher über 3000 Julpakete an unsere Kameraden Hallo! Herr Schmidkt, steigt heuer wieder eine Julaktion für unsere Frontkameraden?“ — Aber sicher. Der Antrag liegt be¬ reits beim Betriebsführer. Wir erwarten die Genehmigung des Generaldirektors schon in den nächsten Tagen.“ Dieses Telefon¬ gespräch fand so anfangs Nlovember statt. Und da unser Betriebsführer ein Freund des abgekürzten Verfahrens ist, konnte uns der Nährvater unseres Werkes Steyr, Kamerad Schmidt, kurz darauf mitteilen: „Die Julaktion geht in Ordnung.“ Eine Arbeitsgemeinschaft war rasch gebildet. Denn wenn es gilt unseren Frontkameraden eine Freude zu machen, gibts keine lange Fragerei, sogar das beliebte „Um= und Abwälz¬ verfahren“ kommt nicht in Betracht. Die gesamte Gefolgschaft unserer Küche trat an zur Serienerzeugung von Lebkuchen, Reks, Stritzeln und dergleichen süßen Dingen, die nun einmal den festen Bestand eines Julpackels ausmachen. Durch drei Wochen ständen unsere Kameradinnen der Werksküche am Brett und beim Ofen, ihre ganze Freizeit und auch manche Nachtstunde opferten sie gerne, um zeitgerecht das Backwerk fertig zu haben. Bedenkt die Mengen! Es multipliziert sich ja alles mit 1000 und darüber. Dapa Schmidt besorgte das, was „sonst noch d’rin war“ Das schreibt sich sehr leicht. Das „sonst“ bestand aus: Kalender, Briefpapier, Bleistift, Seife, Rasierklingen, Zwirn, Nadeln, Daseline, Candiszucker, Hustenzuckerln, Pfefferminz, Teezube¬ reitungsmitteln, Thunfisch in öl und — nicht zuletzt — Siga¬ retten. Wieviel Kopfzerbrechen die Beschaffung aller #esen guten, schönen und nützlichen Dinge verursacht, wieviel Fahrten und Laufereien, wieviel Telefongespräche da dranhängen, bis alles beisammen ist, läßt sich kaum beschreiben. Aber es klappte, wie immer und alles in unserer Werksküche. Dann rückte Meister Moser mit seinen Buchbindern aus unserer Hausdruckerei samt Gerät und Kleistertopf an. Das Einpackeln wurde organisiert. Das große Dreisrätsel war: wieviel Deka gehen auf ein Kilo? Wie verstauen wir das alles, damit nichts passiert auf der Reise, die doch oft über 1000 km geht? Auch das wurde gelöst und nun wurde von einer frohen Arbeits¬ gemeinschaft, die wir nicht näher vorzustellen brauchen, weil ie sich im Bild in vorteilhaftester Weise präsentiert, unter Aufsicht unseres Abwehrbeauftragten schwer „gepackelt“. Inzwischen hatten die Kameradinnen von der Dresse die Versandadressen geschrieben. Bis da, liebe Frontkameraden, die Ihr uns manchmal von Anschriftenänderungen nicht verständigt, alles richtigge¬ stellt war, damit unser Julgruß Euch sicher erreichte, floß mancher Schweißtropfen. Denn nicht nur für die Frontkameraden aus dem Hauptwerk Steyr, auch für die aus dem Werk Graz, aus unseren Wiener Betrieben und aus den Verkaufsniederlagen wurden die Pakete einheitlich in Steyr zusammengestellt und abgefertigt. Endlich wars soweit, daß Mutter Schmidt die Meldung erstatten konnte: fertig zur Verladung. Flinke Hände halfen und mit vielen guten Wünschen an Euch, Kameraden an der Front, begleitet, übergaben wir die Julpakete mit dem Gruß unseres Betriebsführes an Feldpost. Wir alle, angefangen von unserem Betriebsführer bis zum letzten Küchenmädl, wollten Euch damit Freude machen. Daß uns dies gelungen ist, beweisen die unzähligen Dankschreiben. Stritzl, Lebkuchen, Sterne und Herz! — alles für die Front Es wird „eingepackelt“ — alles hilft mit Noch ein Tannenzweigerl und den Gruß des Betriebsführers, dann kann fertiggemacht werden Werkfotos Rasch noch die Anschrift und hinaus an die Front 11
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