Als Vorsitzer des Vorstandes der Sieyr-Daimler- Puch Aktiengesellschaft erinnerte unser Generaldirektor Dr- M e i n d 1 in seiner Ansprache vorerst an die Zusammenarbeit der Steyr- und der Skoda-Werke im Weltkrieg, aus der der berühmte C-Zug für schwerste Lasten stammt. Dr- Meindl hob hervor, daß die Steyr-Werke schon durch ihre geographische Lage dazu bestimmt sind, Südostaufgaben zu erfüllen. Die Bedeutung des Südostexportes der Steyr- Werke geht daraus hervor, daß 90 v. H. der von .Steyr" ausgeführten Kraftwagen, 60 v. H. der exportierten Krafträder und 74 v. H. der „Steyr" und „Puch“ — Export-Fahrräder in Südostländern abgesetzt werden. Die Steyr-Werke sind in Ungarn seit Jahrzenlen beheimatet und stehen in der Kraftwagen- einfuhr dieses Land an vierter Stelle. Im Autoimport Jugoslaviens und der Slovakei hält „Steyr" die Führung. In Bulgarien hat der von uns erzeugte leichtere geländegängige 6-Rad Schnellastwagen seine unbedingte Zuverlässigkeit bei der Besetzung der Dobrudscha bewiesen. In diesem Südostland hat sich unser Fahrradabsatz verdreifacht und wir gehen nunmehr, gemeinsam mit den Skodawerken daran, auch in diesem Südostlande eine eigene Niederlassung zu errichten. Zum Südost-Programm der Steyr - Daimler - Puch Aktiengesellschaft kommt nun auch die neue, in unserem Werk Graz erzeugte „Puch“ 125 ccm- Mit der Konstruktion und der serienmäßigen Erzeugung dieses Kraftrades haben wir die uns vom Generalbevollmächtigen für das Kraftfahrwesen General von Schell im Sektor der Kraftradfabrikation gestellte Aufgabe erfüllt. Die Steyr-Werke haben damit bewiesen, daß sie, trotz Krieg, die Kraft haben das Friedensprogramm vorzubereiten. Zu den Friedensaufgaben der Steyr-Werke gehört, führte unser Generaldirektor weiter aus, auch der Bau des neuen großzügigen Wälzlagerwerkes, das die alte Tradition Steyr als Wälzlagerwerk der Ostmark fortsetzen wird. Zum Schluß seiner mit Beifall aufgenommenen Ausführungen über die Stellung und Bedeutung der Steyr-Werke im Südost-Export erklärte Dr. Meindl, daß die Steyr-Werke durch un- abläßige technische Höherentwicklung ihrer Erzeugnisse, durch den weiteren Ausbau ihrer wirtschaftlichen Absatzorganisation und des Kundendienstes die ihnen im Südosten im Rahmen der großdeutschen Industrie gestellten Aufgaben im Krieg und im Frieden meistern werdenUnsere Südost-Schau erfreute sich besonders während der Wiener Frühjahrsmesse eines außerordentlich guten Besuches und fand allgemeine Beachtung. Oer Blaumacfjer wir wollen es uns nicht entgehen lassen, einmal über einen zumeist unfreiwilligen heiser unserer jeinde in diesem Schicksalskamps unseres Volkes zu sprechen, nämlich über den Blaumad)cr. wir find Überzeugt, daß viele firbeitsha= meraden, auch solche, die in ihrem Leben noch nie „blau“ gemacht haben, nicht verstehen werden, warum auf einmal dieser Biaumacher sozusagen zum Staatsfeind gestempelt wird, hat doch das vlaumachen eine alte Tradition und galt es doch bisher als die ureigenste Angelegenheit eines Menschen, ob er gerade heute arbeiten und Geld verdienen wolle oder nicht. Sehen wir uns jedoch einmal den Sali „Biaumacher* näher an. Srüher stand man auf dem Standpunkt, die Arbeitskraft fei eine Ware und es war jedem Linzeinen überlassen, ob er diese Ware „Arbeit" verkaufen wollte oder nicht, verkaufte er sie an einem Tag nicht, das heißt, arbeitete er an einem Tage nicht, so war dies ausschließlich seine Sache, denn er selbst hatte ja die geldliche Linbuße des üerdienftausfalles zu tragen. Der Betrieb war an der ganzen Sache nur insofern interessiert, als ihm ein häufiger Biaumacher als unzuverlässige Arbeitskraft unerwünscht war, die deshalb nach kurzer Zeit aus dem Betrieb entfernt wurde. Die zunehmende Arbeitslosigkeit brachte es mit sich, daß das Blaumachen schon aus Sorge um den Arbeitsplatz fast vollkommen aushärte. Mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus verschwand nach kurzer Zeit die Arbeitslosigkeit und damit ergab sich die Möglichkeit, fleißig „blau" zu machen, ohne deshalb gleich fürchten zu müssen, den Arbeitsplatz zu verlieren. Der geborene Biaumacher glaubte jetzt das goldene Zeitalter für sich gekommen. Und nun stellte sich heraus, daß gerade der Nationalsozialismus das Blaumachen auf das heftigste bekämpfte. Warum müssen wir Nationalsozialisten uns unbedingt gegen den Biaumacher stellen ? Nach unserer Auffassung ist nämlich die Arbeit keine Ware mehr, die jeder verkaufen kann, wann und wie er will. Zür uns ist die Arbeit die £r= füliung unseres Lebens, ist Dienst an der Gemeinschaft, nicht nur der reine Broterwerb. Wir sprechen vom Adel der Arbeit und wollen eine neue Rangordnung schaffen, in der der Mensch nicht nach dem gewertet wird, was er verdient, sondern nach dem, was er leistet. Außerdem wissen wir, daß mir in unserem Volke nur so viel an Gütern verteilen können, als mir durch unsere Arbeit erzeugen. Damit schädigt jeder, der seine Arbeitskraft brach liegen läßt, die ganze Gemeinschaft des Volkes. Sehen mir also schon in normalen Zeiten in jedem Biaumacher einen Schmarotzer an der Gemeinschaft, der, ohne zu arbeiten, sich von der Gemeinschaft erhalten läßt, so gilt dies in verstärktem Ausmaße im Kriege, ©ft wird ja durch das Blaumachen eines Linzeinen ganz augenfällig eine ganze Reihe von Menschen in ihrer Arbeit mit- betroffen. Das Hehlen eines wichtigen Mannes in einer Arbeitspartie kann die Leistung dieser Gruppe und damit den Gruppenakkord ganz wesentlich beeinflussen. Zum kriegführen gehörte nach der früheren Auffassung Geld. Geld und nochmals Geld. England hat diesen Krieg gegen uns begonnen, weil es — abgesehen von allem anderen — der festen Überzeugung war, es müsse ihn gewinnen, weil es mehr Geld habe, weil es über einen Goldschatz verfüge, der um ein vielfaches größer war, als der unsere. Und England wird diesen Krieg verlieren, weil diesmal nicht das Geld, sondern die Arbeit das Entscheidende ist und weil es in diesem großen Ringen uns nicht so viel Arbeitskraft entgegensetzen kann, wie mir selbst einzusetzen vermögen. In diesem Krieg heißt es nämlich nicht mehr Geld, Geld und wieder Geld, sondern Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit Daher ist jedermann, der durch wiederholtes Blaumachen uns hindert, alle unsere Arbeitskraft gegen das Geld der anderen einzusetzen, ein Saboleur. Er schädigt unsere Wehrkraft, die ja nichts anderes ist, als die Tanks, Ziugzeuge oder Kanonen gewordene Arbeitskraft unseres Volkes. Der Biaumacher steht gleich neben dem Hohnenfiücytlmg und neben den Menschen, die durch verbrecherische Anschläge unsere Produktion lähmen wollen. )n schweren fällen trifft den Biaumacher die ganze Schwere des Gesetzes Doch schwerer treffen muß ihn die Verachtung seiner Arbeitskameraden, wenn er sich durch sein Tun außerhalb der Gemeinschaft stellt. 17
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