Werkruf - Jahrgang 3 - Folge 5 - 1940

Seiadielerieie. Unserem Betriebsführer Generaldirektor Dr. Meindl, den stellvertretenden Betriebsführern in den verschiedenen Werken und Betrieben, den Meistern und Arbeitskameraden, die ihre Verbundenheit mit den Männern an der Front immer wieder durch kleine Geschenksendungen zum Ausdruck bringen, sind auch im Juni zahlreiche Briefe von eingerückten Arbeitskameraden zugekommen. Es sind echte, kernige Soldatenbriefe, erfüllt vom großen Erleben an der Front, durchglüht vom Glauben an Großdeutschlands Sieg und von der Liebe zu unserem Führer, dem Obersten Befehls¬ haber der deutschen Wehrmacht. So gerne wir es möchten, können wir diese Briefe nicht vollinhaltlich swiedergeben; wirkfmüssen uns darauf beschränken, die bemerkenswerten Stellen anzuführen: Unser Kamerad Fritz Lehmann (Niederlassung Berlin) schreibt u. a.: . . .. um einiges von mir zu berichten, teile ich mit, daß ich den Marsch durch Holland, Belgien und die Einkreisung in Frankreich mitgemacht habe. Den stärksten Eindruck hat wohl der Kampf Panzer gegen Panzer bei uns hinterlassen. Das war wie elektrisierend als plötzlich der Funkspruch durch¬ kam: „Feindliche Panzer greifen an!“ Ein kurzes Luftholen, ungefähr wie die Ruhe vor dem Sturm und dann stürzten wir uns mit sämtlichen Waffen auf den anrollenden Gegner. Es wurde ein sehr heißer Nachmittag. Im Verlaufe von fünf Stunden war alles zusammengeschossen, was nicht vorge¬ zogen hatte, sich rechtzeitig nach hinten in Sicher¬ heit zu bringen. Es kam dabei zu Kämpfen, die sich auf eine Entfernung von 200 m abspielten. Dabei zogen die Franzosen aber immer den kür¬ zeren. Unserer Waffenwirkung und der großen Treffsicherheit waren sie nicht gewachsen. ... Wenn man sich etwas Seit zum Nachdenken läßt, wird man immer wieder gefesselt von dem exakten Zusammenarbeiten aller Waffengattungen. Es greift ein Rad ins andere, um ein einmal gesetztes Siel zu erreichen. Am meisten freuen wir uns, wenn „Hermann“ einen Betriebsausflug macht, wie wir das so schön nennen. Es dauert dann meist so eine halbe Stunde, ehe die silbernen Dögel, um viele tausend Kilo erleichtert, zurückkommen.“ Fred Münich, ein Kamerad aus dem Werk Steyr, dankt für die erhaltene Sendung seiner Kameraden und sagt: .... denkt daran, daß tausende von Männern, ganz gleich welche Waffenfarbe sie tragen und wo sie stehen, ob im Westen, Osten oder im Norden, nur von dem einen Gedanken beseelt sind, die Befehle des Führers so auszuführen, daß sie zum Siege führen. Mit den Worten: „England muß kleiner werden!“ will ich schließen und hoffe, daß wir uns bald und gesund wiedersehen. Groß ist stets die Freude des Wiedersehens mit einem unserer „Steyr“- und „Duch“=Fahrzeuge und der Stolz zu den „Steyr=Werken“ zu gehören. Auch bei unseren „Blauen Jungens“, wie wir aus einem Brief unseres Kameraden Fritz Kraeft (Niederlassung Berlin) lesen: .. Und begegnet man, wenn wir einmal „An=Land¬ gehen“ irgendwo einem „Steyr“ so wird er sofort als „220“ oder „55“ oder wie die Typen alle heißen, im Gedächtnis registriert. Unsere Kameraden von Heer und Luftwaffe räumen ja im Westen mächtig auf und uns lacht dann immer das Herz im Leibe, wenn wir Nachrichten hören. Noch schöner ist es, wenn wir die Nachrichten von versenkten englischen Schiffen vernehmen, die wir selbst auf dem Gewissen haben. Nun noch einmal recht vielen Dank für alles. Wenn in der heimat alle so an uns denken, wie ihr es tut, dann kann überhaupt ja gar nichts schief gehen“. Einem Brief unseres Kameraden Klois Charbulak aus dem Wiener Betrieb II an den Betriebsführer entnehmen wir: Ich bin unbändig stolz, in so einem Betrieb arbeiten zu dürfen, wo Betriebsführer und Gefolg¬ schaft wirklich miteinander verbunden sind. Gerade in dieser schweren Seit, wo wir um den Sieg Deutschlands kämpfen, bin ich stolz, daß man uns im grauen Rock nicht vergißt.“ Auch unser Betrieb „Kromag“ in Hirtenberg pflegt die Kameradschaft mit seinen Frontangehörigen. Soldat Josef Schelxhorn dankt für Sendung und Grüße und schreibt u. a. . .... Das schönste und beste, das es je geben kann, ist das innige Verhältnis zwischen Heimat und Front. Wir, die wir hier draußen stehen, werden für unser Volk und unseren Führer leisten, was wir im Stande sind und können. Und sollte einst unsere schwerste Stunde schlagen, so sind wir bereit, für Dolk und Reich und die gerechte Sache das Leben einzusetzen.“ Soldat Hans Matl aus unserer Reparatur =Werkstatt Graz grüßt seine Arbeitskameraden und schreibt: . ... ich freue mich, in Ihrem Betriebe durch eine so gute Lehre gegangen zu sein und heute mit ganzer Kraft dem Daterlande dienen und so für einen endgültigen Sieg beitragen zu können“. Welche Freude unsere Kameraden an Nachrichten aus der Heimat haben, geht aus einem Brief unseres Steyrer Gefolg¬ schaftsangehörigen Josef Pilsl hervor, der schreibt: Ihr wißt gar nicht, wie froh jeder ist, wenn er ein paar Seilen aus der Heimat bekommt, be¬ sonders von früheren Arbeitskameraden. Ich war ja noch nicht lange unter Euch, umso mehr freut 7

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2