Werkruf - Jahrgang 2 - Folge 5 - 1939

Leistung ist kein Grund zum Hochmut. Ein Wort zur Arbeitskameradschaft im Betrieb. Die Fülle der Aufgaben, die wir heute zu bewälti¬ gen haben, verlangt jugendliche Spannkraft und Wendigkeit. Es gibt heute mehr ältere Mitarbeiter in allen Betrieben, als dies jemals zuvor der Fall war. Viele, die sich in ruhigen Seiten längst aus dem Arbeitsleben zurückgezogen hätten und viele, die be¬ reits den Anspruch auf eine Altersrente erworben haben, gehen heute noch unentwegt ihrer Arbeit nach Diesen älteren Arbeitskameraden gebührt der Dank der ganzen Nation. Wenn sie heute noch im gleichen Schritt und Tritt mit den Jüngeren marschieren, so ist dies ein Beweis von Pflichtbewußtsein und Opfersinn, der höchste Achtung verlangt. Im praktischen Leben des Alltags wird leider oft darüber hinweggesehen. Die jungen Draufgänger in den Betrieben denken manchmal ein wenig zu gering¬ schätzig über ihre älteren Arbeitskameraden. Das ist ungerecht! Gewiß, die Leistung ist heute der erste Ma߬ stab für den Wert des Menschen. Jawohl, aber dies gilt nicht nur von der Leistung in der Gegenwart, sondern auch von der Leistung, die ein Wensch schon in vielen Jahrzehnten im Dienste für sein Volk hinter sich gebracht hat. Das sollen die Jungen nicht ver¬ gessen. Sie werden in 30—40 Jahren auch langsamer und bedächtiger sein und sie wollen deswegen nicht geringer geachtet werden. Sie haben allen Grund mit Stolz und Anerkennung vor unseren alten Arbeits¬ kameraden im Betrieb zu stehen. Das gilt für den Lehrling und Betriebsführer genau so wie für jeden anderen. Der Jugend soll der Führungsanspruch, den sie sich durch ihre Leistungen erkämpft, nicht bestritten, dem Alter aber die Achtung, die sie sich bereits ver¬ dient hat, nicht versagt werden. Eine deutsche Hausfran schreibt: Betriebsführer Haustrau. NSK Für jeden Betriebsführer ist es eine Selbstver¬ ständlichkeit, sich immer wieder zu überlegen, wie er seinen Betrieb verbessern und allen gegebenen An¬ forderungen anpassen kann. Nur so können Fortschritte erzielt, nur so können Schwierigkeiten überwunden werden. Wir Hausfrauen sind im Grunde in genau der¬ selben Lage. Zwar hat es lange gedauert, bis wir uns ganz darüber im klaren waren, daß wir ja auch ein Zweig der Volkswirtschaft sind, daß auch wir infolgedessen mit der Seit gehen müssen; aber in den letzten Jahren haben wir es dann dafür um so gründ¬ licher begriffen. Wir wissen heute, daß in der Haus¬ wirtschaft nicht alles beim alten bleibt, daß nicht die Enkelin ihren Haushalt so leiten kann, wie Großmutter und Urgroßmutter ihn geführt haben. Wir sind schon soviel wendiger geworden, so daß wir in diesen Tagen, wo der volle Ernst uns trifft, gar nicht einmal so sehr umzulernen brauchen. Sicherlich müssen wir unsere Phantasie anstrengen, wenn wir hübsche, schmackhafte Gerichte aus den zugeteilten Lebensmitteln herstellen wollen. Aber es ist eigentlich nur ein wenig mehr. Denn im Grunde entsprechen die zugeteilten Mengen dem üblichen Bedarf unseres Dolkes, auf den wir uns eingerichtet haben. Wir werden nur noch erfinderischer sein im Zusammenstellen von Speisen und werden gelehrig alle Anregungen annehmen, die uns gegeben werden. Die Partei steht uns dabei durch ihre Frauenorganisation mit Rat und Hilfe zur Seite. Die Dienststellen und Beratungsstellen des Deutschen Frauenwerkes geben uns über alles Auskunft, was wir gern wissen möchten. Keiner soll der deutschen Hausfrau nachsagen kön¬ nen, daß sie den Erfordernissen der Seit nicht standge¬ halten hat. Im Gegenteil, wir werden unseren Stolz darin setzen, unseren kleinen Betrieb in Ordnung zu halten wie noch nie. Wir werden uns noch mehr spu¬ ten als bisher und werden uns alle Mühe geben, nichts Überflüßiges zu tun, damit wir bereitstehen können, wenn man uns für andere Dinge braucht. Wir wissen ja, daß wir ebensowenig wie jeder andere Betriebsführer Großdeutschlands uns in dieser Seit ohne Strafe Dorteile schaffen können, dadurch zum Beispiel, daß wir die Seit, die uns in größerem Aus¬ maße zur Verfügung steht, für Zwecke benutzen, die uns die nationale Disziplin von selbst verbieten sollte. Wir wollen deshalb nicht einmal mehr einen Gedanken an solch eine Möglichkeit verschwenden und uns lieber überlegen, wo wir helfen können, wo wir uns einschalten können in die Front derer, die die Heimat halten wollen. 11

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