Wallfahrtskirche Christkindl

4 DIE GNADENFIGUR: Dieses nur 10 cm große „Christkindl" ist die Nachbildung eines Figürchens, das im Kapitelsaal der Cölestinerinnen verehrt wurde, und das auf die Elfenbeinstatuette des „Loretokindls" in Salzburg zurückgeht. Es hält in der erhobenen Linken das Kreuz, in der halb gesenkten Rechten die Dornenkrone. Damit wird eine Grundwahrheit des Christentums verdeutlicht: Die Menschwerdung des Sohnes Gottes und unsere Erlösung durch seinen Tod am Kreuz. Sen! pilgerte nun mehrmals wöchentlich zu seinem Baum und ließ sich, wenn er verhindert war, durch seine Frau Elisabeth vertreten. Da er bald keine epileptischen Anfälle mehr hatte, schrieb er dies seiner Andacht zu. Obwohl er alles geheimhalten wollte, fand die Stätte bald einen solchen Zulauf, daß man 1699 um den Baum eine hölzerne Kapelle errichtete. ABT ANSELM von Garsten berichtete am 24. Juni 1699 über diese neu entstehende Wallfahrt an den Bischof von Passau und bat um eine Untersuchung der angeblich zahlreich erfolgten Heilungen. Da aber nach dem Besuch einer Kommission im September 1699 die amtliche Erledigung ausblieb, begann Abt Anselm im Jahr 1702 den Bau der heutigen Kirche. Aber erst am 5. März 1703 ersuchte er um den dafür nötigen bischöflichen Konsens. In Passau zeigte man sich darüber sehr erstaunt und erließ am 10. Mai 1703 an den Abt den strengen Befehl: ,,das angefangen gebeu widerumben einzustellen und ersagt Wäxernes Christkindl in Einer eurem gnädigst anvertrauten Stüfft und Closter incorporierten c;:_apellen zu übersetzen". Das eine war schon geschehen, zur Ubertragung des Christkinds in eine andere Kirche konnte sich jedoch Abt Anselm wegen der immer noch wachsenden Zahl der Pilger nicht entschließen. Außerdem machte der bayrisch-österreichische Krieg vorerst weitere Bemühungen unmöglich.

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