28 DIE WEITERE GESCHICHTE Die Wallfahrt nahm eine ständige Aufwärtsentwicklung, bis sie jäh durch das Wallfahrtsverbot Josephs II. unterbrochen wurde. Das Stift Garsten, das sich einst um die Approbation der Wallfahrt durch Passau so sehr bemüht hatte, war es auch, das die Kirche vor dem drohenden Abbruch rettete: Abt Maurus Gordon setzte im Jahr 1785 die Errichtung einer Lokalkaplanei durch, die aus den Ortschaften Christkindl, Unterhimmel, Rosenegg und Tinsting gebildet wurde. Damit blieb Christkindl bestehen. Die Weihe des neuen Friedhofes folgte 1786. Mit der Aufhebung des Stiftes Garsten im Jahr 1787 mußte Christkindl auf eigenen Füßen stehen. Daher gilt nach der örtlichen Tradition dieses Jahr als Gründungsdatum der Pfarre, obwohl die offizielle Erhebung zusammen mit vielen anderen ehemaligen Lokalkaplaneien erst später erfolgte. Die neu entstandene Pfarre war nicht sehr groß, und man entzog ihr durch den Verkauf der Besitzungen alle Unterhaltsmöglichkeiten. So klagen die ersten drei Ffarrer von Christkindl, die noch Patres aus Garsten waren, daß es durch das Kirchen- und Pfarrhofdach regne ( 1793 ), daß er Pfarrer „vom Pferd auf einen Esel avanciert" sei ( 1794), und daß sogar die Obstbäume verheizt werden mußten. In den Jahren 1800, 1805 und 1809 forderten die Franzosendurchzüge ihren Tribut. Kirche und Pfarrhof wurden geplündert und dem Pfarrer übel mitgespielt. Auch die eigene Regierung forderte Silberablieferungen (1807, 1810) zur Deckung der in den napoleonischen Kriegen entstandenen Schulden. Die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts wird in der Chronik etwas stiefmütterlich behandelt. Mit dem Aufschwung der Werndlschen Betriebe erstarkte die Wirtschaft, sodaß die Kirche ausgebessert werden konnte: 1880 wurden die Türme vom Linzer Dombaumeister Otto Schirmer erhöht, 1876 die Loreto-Kapelle neu gebaut und 1922 das elektrische Licht eingeleitet. Von Kriegsschäden wurden Kirche und Pfarrhof verschont, obwohl bei den großen Fliegerangriffen im
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2